www.wikidata.de-de.nina.az
Der Rathausplatz ist der grosste Platz der Stadt St Polten Er ist mit Unterbrechungen seit 1876 nach dem auf der Sudseite stehenden Rathaus benannt Der nordliche Rathausplatz Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Charakteristik 1 1 Vornutzung und Entstehung 1 1 1 Antike 1 1 2 Mittelalter und Fruhe Neuzeit 1 1 3 Moderne 2 Bemerkenswerte Gebaude 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLage und Charakteristik BearbeitenDer Rathausplatz befindet sich im Westen der St Poltner Altstadt er ist mit 6600 m der grosste Platz der Stadt und wurde um 1200 in seiner heutigen Form angelegt Erste Erwahnung findet der Platz 1293 als latum forum spatestens ab 1349 wurde er Breiter Markt genannt 1876 wurde er in Rathaus Platz umbenannt zwischen 1938 und 1946 hiess er Adolf Hitler Platz In der Nachkriegszeit wurde er nach dem sowjetischen Marschall Iwan Stepanowitsch Konew dem Oberbefehlshaber der in Osterreichs sowjetischer Besatzungszone stationierten Streitkrafte Marschallplatz benannt 1955 erhielt er wieder seinen alten Namen 1 Zwischen 1988 und 1989 wurde unter ihm eine Tiefgarage errichtet und dabei der Platz neu gestaltet er ist heute Teil der Fussgangerzone Vornutzung und Entstehung Bearbeiten Antike Bearbeiten Bei den Bauarbeiten der Tiefgarage wurden umfangreiche archaologische Grabungen vorgenommen Dabei wurde eine dichte mehrphasige Bebauung des heutigen Platzes von zweiten bis zum funften nachchristlichen Jahrhundert festgestellt Die altesten gefundenen Gebaudereste waren einfache Holzbauten Diese wurden im Jahr 170 von den Markomannen niedergebrannt Danach entstanden an den gleichen Stellen solide Steinbauten die allerdings um 230 wieder zerstort wurden Von dieser Zerstorung erholte sich Aelium Cetium so der romische Name der Siedlung lange nicht das Gebiet verodete Erst um 320 errichteten die Bewohner neue Wohngebaude die mehrere beheizbare Raume hatten Ende des vierten Jahrhunderts kam es erneut zu einer Verwustung Auf den Ruinen wurden bescheidene Holzhutten aufgestellt die Einwohner verliessen das Gebiet allerdings schon im beginnenden funften Jahrhundert Mittelalter und Fruhe Neuzeit Bearbeiten In den folgenden Jahrhunderten war das heutige Stadtgebiet wahrscheinlich unbewohnt erst im spaten 7 Jahrhundert lassen sich wieder Besiedlungen nachweisen Gegen 791 wurde von der Abtei Tegernsee aus das Stift St Polten gegrundet Der heutige Rathausplatz war bis ins fruhe 12 Jahrhundert dem Stift zugehorig und wurde landwirtschaftlich genutzt Erst mit den ersten Burgerhausern wurde der Platz der ursprunglich etwa zwei romischen Wohnblocken entsprach als Marktplatz angelegt Jeweils an den Mittelpunkten der Seiten mundeten Gassen in den Platz von denen heute nur mehr die Prandtauergasse und die Marktgasse erhalten geblieben sind Relativ bald darauf wurde die Westhalfte zur Verbauung freigegeben 1757 wurde die Platzflache durch den Bau des Klosters an der Nordseite zusatzlich verringert Im Mittelalter lag das Platzniveau etwa einen Meter niedriger als heute zudem fiel der Platz stark nach Norden hin ab Bis ins 19 Jahrhundert befanden sich auf dem Breiten Markt verschiedene Gebaude Das erste schriftlich Erwahnte war eine holzerne Markthalle Die sogenannte Schranne wurde 1349 im Auftrag von Gottfried von Weisseneck damals Bischof von Passau errichtet Der Probst des St Poltner Klosters der das Marktrecht fur sich beanspruchte liess sie jedoch 1356 wieder abreissen An der Stelle des Holzbaus wurde spater eine gemauerte Markthalle errichtet von der mit dem 29 Janner 1568 nur das Abtragedatum bekannt ist Die etwa 31 mal 13 5 Meter grosse Halle hatte ein Meter dicke Aussenmauern die wahrscheinliche ein Obergeschoss trugen Dort fanden verschiedene Versammlungen statt Nachdem 1503 das heutige Rathaus angekauft worden war und der Markt nicht mehr in der Halle stattfand verfiel das Gebaude bis es 1568 abgerissen wurde Die verbleibenden Grundmauern verschwanden in der Aufschuttung auf das heutige Platzniveau Im Zug dieser Arbeiten wurde 1569 an der Nordwestecke der abgerissenen Markthalle ein Pranger errichtet Sudlich der Markthalle befand sich zu dieser Zeit schon ein Brunnen der bis mindestens 1708 in Betrieb war In diesem Jahr wurde Jakob Prandtauer beauftragt einen neuen Brunnen zu errichten der sich sudwestlich der heutigen Dreifaltigkeitssaule befand Diese ab 1768 errichtete Saule ubernahm mit ihren Becken die Brunnenfunktion am Breiten Markt Moderne Bearbeiten Ab dem 19 Jahrhundert wurde der Platz wieder zu Marktzwecken genutzt in dieser Zeit jedoch hauptsachlich die Nordhalfte des Platzes Bis zum Anfang des 20 Jahrhunderts war der Rathausplatz im Wesentlichen unreguliert einzig den Platzrand saumte ein mehrere Meter breites Kopfsteinpflaster 1904 wurde der Platz umgestaltet das Kopfsteinpflaster wich einer Asphaltdecke Im Zweiten Weltkrieg befand sich auf der Nordhalfte ein grosser Loschwasserteich der nach Kriegsende in eine Gartenanlage umfunktioniert wurde In den folgenden Jahren wurde der Rathausplatz hauptsachlich als Parkplatz verwendet der erst mit den Grabungen 1988 verschwand Nach Abschluss der archaologischen Untersuchungen 1989 sollte eine mehrgeschossige Tiefgarage entstehen die jedoch nicht verwirklicht wurde Erst 1995 1996 wurde eine eingeschossige Tiefgarage errichtet im Zug der Arbeiten wurde auch der Platz neu gestaltet und ist seither autofrei Bemerkenswerte Gebaude BearbeitenObjekt Nummer Lage Erklarung BildRathaus Nummer 1Lage 48 204444444444 15 623055555556 Das Rathaus beherbergt die Amtsraume des Burgermeisters des Stadtsenats sowie des Gemeinderates zudem sind Teile des Magistrats im Gebaude untergebracht Die erste Erwahnung als Rathaus findet sich 1503 als die Osthalfte des heutigen Baus erworben wurde Die westliche Halfte wurde 1567 erworben der achteckige Rathausturm wurde 1591 fertiggestellt Das heutige barocke Aussehen erhielt das Rathaus in der ersten Halfte des 18 Jahrhunderts durch Joseph Munggenast nbsp Nummer 2Lage 48 204573 15 622532 Das Gebaude wurde 1923 nach Planen von Rudolf Frass anstelle der 1900 abgerissenen Hauptwachkaserne als Wohn und Geschaftshaus errichtet Es ist zum Rathausplatz hin nur funfachsig der weitaus grosste Teil des Hauses befindet sich in der Hessstrasse und am Rossmarkt nbsp Dorotheum Nummer 3 4Lage 48 204754 15 622537 Das Gebaude wurde 1924 nach Planen von Rudolf Frass anstelle zweier spatbarocker Bauten als Zweigstelle des Dorotheums errichtet Der Bau wurde zusammen mit dem Rathausplatz 2 errichtet nbsp Palais Montecuccoli Nummer 5Lage 48 204918 15 622572 Der Vorgangerbau wurde 1367 erstmals erwahnt und 1719 von Maria Antonia Montecuccoli der Witwe von Leopold Philipp Montecuccoli erworben Unter ihr wurde das heutige Gebaude errichtet Das sechsachsige Gebaude hat zum Platz hin eine reprasentative Barockfassade Es wurde wahrscheinlich von Joseph Munggenast geplant der Bau jedoch von seinem Sohn Franz ausgefuhrt nbsp ehemalige Hauptschule Nummer 6Lage 48 205052 15 622569 Der Kern des heutigen Gebaudes entstand gegen 1250 seine platzseitige Fassade lag damals etwa 10 Meter westlich der heutigen Gegen 1600 wurde ein zweigeschossiger Vorbau errichtet 1695 der Haupttrakt erneuert 1697 war die moglicherweise auf Jakob Prandtauer zuruckgehende Fassade schon dreistockig das heutige Aussehen erhielt das Gebaude allerdings erst 1750 durch Josef Wissgrill 1776 erwarb Kaiserin Maria Theresia das Gebaude und verlegte die Deutsche Hauptschule von Krems hierher Bis 1875 wurde das Haus als Schule verwendet seither dient es Wohnzwecken Seit 1958 ist im Erdgeschoss die stadtische Bestattung untergebracht nbsp Stammhaus der Firma Leiner Nummer 7 10Lage 48 20519 15 622585 Das Haus geht im Kern auf einen Umbau eines bestehenden Gebaudes im fruhen 17 Jahrhundert zuruck das in der ersten Halfte des 18 Jahrhunderts barockisiert wurde Seit spatestens 1838 befand sich ein Bettfedernhandler im Gebaude 1910 erwarb Rudolf Leiner Senior das Gebaude es ist somit das Stammhaus der Leiner Kette Die letzten Jahre seines Lebens diente es Rudolf Leiner als Wohngebaude An der Stelle der Gebaude 8 10 stand ein von Joseph Munggenast errichtetes Stadtpalais das bereits 1850 einem neugotischen Bau weichen musste Nach dem Zweiten Weltkrieg erwarb die Rudolf Leiner GmbH die Gebaude und baute sie zu einem Kaufhaus um Nach einem Brand 1991 wurde das Gebaude neu gestaltet und optisch in zwei Bauten getrennt nbsp Landestheater Niederosterreich Nummer 11Lage 48 205624 15 62258 An der Stelle des heutigen Theaters befanden sich zwei Gebaude die beim Stadtbrand 1657 vernichtet wurden Die Stadt St Polten ubernahm die Ruinen und errichtete dort das sogenannte militarische Stockhaus Gefangnis 1820 erwarb die Gesellschaft des Theaterbaus in St Polten das Haus und liess es zum Theater umbauen Nach finanziellen Schwierigkeiten stand das Gebaude zwischen 1837 und 1849 leer bis die Stadt das Theater zuruckerwarb und den Schauspielbetrieb weiterfuhrte Nach dem Ringtheaterbrand 1881 wurde das Theater gesperrt die Buhnenbilder und der Vorhang wurden zwischengelagert In den folgenden Jahren war das Theater vorwiegend als Ballsaal in Verwendung 1886 wurde nach grundlegender Neueinrichtung provisorisch der Theaterbetrieb wieder aufgenommen 1892 erfolgte ein umfassender Umbau der Zuschauerraum bekam feste Sitzreihen Nach zeitweiligen Schliessungen in den 1920er und 1930er Jahren liess das Deutsche Reich 1939 das Theater komplett sanieren 1968 erfolgte der letzte grosse Umbau unter Paul Pfaffenbichler wurde das Gebaude aufgestockt und hinter dem Theater ein dreigeschossiges Magazin errichtet 1996 wurde das Theater renoviert seit 2004 ist das ehemalige Stadttheater St Polten in Landesbesitz und heisst seither Landestheater Niederosterreich 2 nbsp Franziskanerkirche und Kloster Nummer 12Lage 48 205739 15 622974 Der die gesamte Nordseite des Rathausplatzes einnehmende spatbarocke Bau wird von der Rokokofassade dominiert 1707 liess sich der Karmeliterorden auf Wunsch der Stifterin Maria Antonia Montecuccoli in St Polten nieder an der Nordseite des Platzes sollte das Mannerkonvent seinen Platz finden Obwohl Bauplan und finanzielle Mittel zur Verfugung standen wurde mit dem Bau erst 1757 begonnen es hatte die Baubewilligung Kaiserin Maria Theresias gefehlt Die Kirche wurde daraufhin bis 1768 nach Planen von Johann Pauli errichtet der Klosterbau wurde 1773 vollendet Schon 10 Jahre spater wurde von Kaiser Joseph II das Kloster aufgehoben Aufgrund der gunstigen Lage wurde die Kirche 1785 Pfarrkirche die Seelsorge ubernahm der von den Auflosungen nicht betroffene Franziskanerorden nbsp Nummer 13Lage 48 205633 15 623299 Das Gebaude wird 1367 erstmals erwahnt der Kern ist auf einen Umbau in der Mitte des 16 Jahrhunderts zuruckzufuhren Das heute teilweise durch das Cinema Paradiso genutzte Haus wurde 1757 barockisiert 1876 wurde die Fassade historistisch gestaltet 1927 erhielt es sein heutiges Aussehen durch Aufstockung eines dritten Geschosses nbsp Nummer 15Lage 48 205345 15 623277 Das heutige Gebaude bestand ursprunglich aus zwei Bauten die 1721 unter einem Besitz vereinigt waren Ab 1724 wurde das Gebaude zum Platz hin barockisiert ab 1877 wurde der in der Marktgasse gelegene Teil aufgestockt und neu fassadiert Nummer 16Lage 48 205163 15 623261 An Stelle des heutigen Gebaudes waren ursprunglich zwei Bauten die 1734 von einem Mitarbeiter Joseph Munggenasts erworben wurden Er liess die Gebaude vereinigen und gab ihnen bis 1738 ihre heutige Form nbsp ehemaliges Gasthaus Zum Weissen Kreuz Nummer 19Lage 48 204857 15 623291 An der Stelle des 1879 neu errichteten Hauses stand im Mittelalter ein Turmgebaude das auch das heutige Haus Nummer 20 einschloss Um 1550 wurde das Turmhaus in ein Burgerhaus umgebaut 1611 wurde der Besitz der Hauser 19 und 20 getrennt Eine bauliche Trennung erfolgte erst 1879 als das Haus durch Johann Wohlmeyer neu errichtet wurde Nummer 20Lage 48 204786 15 623288 Das Haus war bis 1879 mit dem Haus Nummer 19 ein einziges Bauwerk in diesem Jahr wurde die Fassade neu gestaltet Nummer 21Lage 48 204634 15 623307 Erste Erwahnung findet das Gebaude 1367 im 18 und fruhen 19 Jahrhundert wurde es zur Unterbringung dreier Kompanien genutzt 1854 wurde die neu gegrundete Sparkasse St Polten in dem Gebaude untergebracht 1864 wurde es neu aufgebaut und in den Obergeschossen zu Wohnzwecken genutzt Im Erdgeschoss befand sich zwischen 1864 und 1968 ein Kaffeehaus Literatur BearbeitenThomas Karl u a Die Kunstdenkmaler der Stadt St Polten und ihrer eingemeindeten Ortschaften Berger Horn 1999 ISBN 3 85028 310 0 S 192 212 Kapitel Rathausplatz Osterreichische Kunsttopographie 54 Thomas Karl Hrsg 500 Jahre Rathaus St Polten Magistrat der Landeshauptstadt St Polten St Polten 2003 S 11 15 Kapitel Das Rathaus in seinem historischen Umfeld Vom Breiten Markt zum Rathausplatz Peter Scherrer St Polten Landeshauptstadt aus romischen Wurzeln Ergebnisse der Stadtarchaologie 1988 1998 Osterreichisches Archaologisches Institut St Polten u a 1998 ISBN 3 900305 26 9 Kapitel Das Handwerksviertel auf dem Rathausplatz Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Rathausplatz in St Polten Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Manfred Wieninger St Poltner Strassennamen erzahlen Lowenzahn Innsbruck 2002 ISBN 3 7066 2208 4 S 310 Eintrag Rathausplatz 3D Kulturrundgang der Stadt St Polten Memento vom 22 Oktober 2014 im Internet Archive Landestheater nbsp Karte mit allen Koordinaten OSM WikiMap Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rathausplatz St Polten amp oldid 206151847