www.wikidata.de-de.nina.az
Die RESOLFT Mikroskopie englisch reversible saturable optical linear fluorescence transitions dt reversibel sattigbare optische Fluoreszenz Ubergange ist eine Gruppe von lichtmikroskopischen Verfahren bei der man besonders scharfe Bilder erhalt Trotz Verwendung herkommlicher Objektive und gebeugter Strahlen wird eine Auflosung weit jenseits der Beugungsgrenze bis herunter auf die molekulare Skala erhalten In einem herkommlichen Lichtmikroskop konnen keine Details unterschieden werden die enger beieinander liegen als circa 200 nm Diese Einschrankung beruht auf der Wellennatur des Lichts In herkommlichen Lichtmikroskopen ist diese Auflosungsgrenze im Wesentlichen durch die Wellenlange des verwendeten Lichts und die numerische Apertur bestimmt Die RESOLFT Mikroskopie uberwindet diese Grenze indem sie die Farbstoffe vorubergehend in einen Zustand schaltet in dem sie nicht in der Lage sind nach Beleuchtung mit einem Fluoreszenz Signal zu antworten Inhaltsverzeichnis 1 Funktionsprinzip 1 1 Verkleinerung unter die Beugungsgrenze 2 Varianten 2 1 STED Mikroskopie 2 2 GSD Mikroskopie 2 3 SPEM und SSIM 2 4 RESOLFT Mikroskopie mit schaltbaren Proteinen 2 5 RESOLFT Mikroskopie mit schaltbaren organischen Farbstoffen 2 6 Verallgemeinerungen 3 Quellen 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseFunktionsprinzip Bearbeiten nbsp Durch gezieltes Ein und Ausschalten der Fluoreszenz in bestimmten Raumbereichen kann die Fluoreszenz auf Bereiche die kleiner als das Beugungslimit sind begrenzt werden Durch Abrastern der Probe mit diesen kleinen Bereichen wird ein extrem hochaufgelostes Pixelbild erhalten Die RESOLFT Mikroskopie ist eine Variante der Lichtmikroskopie Sie uberwindet die Beugungsgrenze indem sie die Details eines Praparats die normalerweise zu dicht beieinander liegen um aufgelost zu werden nacheinander aufnimmt Damit wird das Prinzip der STED 1 2 und GSD Mikroskopie 3 verallgemeinert auf beliebige Molekularten die zwischen zwei unterscheidbaren Zustanden A und B reversibel geschaltet werden konnen Das Schalten der Farbstoffmolekule in mindestens einen der beiden Zustande z B vom Grundzustand A in den dunklen Zustand B lasst sich durch Licht herbeifuhren Die zu untersuchenden Praparate werden mit speziellen Molekulen meist Fluoreszenzfarbstoffen markiert Die RESOLFT Mikroskopie nutzt optisch getriebene unterscheidbare Zustande in den Markermolekulen Die Molekule werden dabei zwischen mindestens zwei Zustanden hin und hergeschaltet Einem signalgebenden hellen Zustand A und einem dunklen Zustand B Das Schalten der Farbstoff Molekule in mindestens einen der beiden Zustande z B in den Zustand B lasst sich durch Licht herbeifuhren Das Praparat wird dabei inhomogen beleuchtet Die Beleuchtungsintensitat ist an mindestens einer vordefinierten Stelle sehr gering idealerweise Null also vollkommen dunkel Nur an diesen dunklen Stellen werden die Molekule also nicht in den Zustand B gebracht und verbleiben in A Dieser Bereich lasst sich dann sehr klein wesentlich kleiner als die klassische Beugungsgrenze machen siehe unten Beim Detektieren des Signals meist Fluoreszenzlicht ist nun bekannt dass es nur aus diesem kleinen Bereich kommen kann Durch Verschieben des A Bereichs uber das Praparat und Zusammensetzen der Teilbilder Scannen kann man daher Bilder mit der hoheren Auflosung des A Bereichs erhalten Der Ubergang der Markermolekule aus den anderen Bildbereichen zuruck in den Zustand A kann beispielsweise spontan oder durch Licht anderer Wellenlange erfolgen Die Markermolekule mussen sich dafur mehrfach zwischen den Zustanden A und B hin und herschalten lassen um immer an gezielten Stellen den Zustand A und in den Nachbarbereichen den Zustand B zu behalten Die Molekule mussen in dem kleinen ausgewahlten Bereich nicht notwendigerweise in den signalgebenden Zustand geschaltet werden Auch eine Negativbildgebung ist moglich bei der man aus dem kleinen Bereich gerade kein Signal bekommt In diesem Fall ist eine mathematische Nachbearbeitung der Bilder notig um ein Positivbild zu erhalten Verkleinerung unter die Beugungsgrenze Bearbeiten nbsp RESOLFT Prinzip Das Praparat wird inhomogen beleuchtet rote Linie Die Beleuchtungsintensitat ist an einer Stelle null In dem Bereich um diese Nullstelle ist die Intensitat unter der Schwelle blaue Linie fur das Schalten der Markermolekule in den dunklen Zustand B Nur in dem Bereich um die Nullstelle grun markierter Bereich verbleiben die Molekule im signalgebenden Zustand A Links Bei niedriger Beleuchtungsintensitat ist der grune Bereich der unter der Schwelle liegt relativ gross Rechts Durch Erhohen der Intensitat ohne das Beleuchtungsprofil zu andern wird der Bereich der unter der Schwelle liegt viel kleiner Dies kann erzielt werden da trotz der Beugungsgrenze der Bereich in dem die Beleuchtungsintensitat so niedrig ist dass die Molekule noch im Zustand A bleiben beliebig klein gemacht werden kann siehe Abbildung Um das Prinzip zu verstehen machen wir zwei Annahmen Das Praparat wird so beleuchtet dass die Intensitat an einer Stelle Null ist rote Linie in der Abbildung So eine Beleuchtung lasst sich z B durch Interferenzeffekte realisieren Bei niedrigen Intensitaten niedriger als die durch die blaue Linie in der Abbildung markierte Intensitat sind die Markermolekule im hellen Zustand A Bei hoherer Intensitat sind die Molekule im dunklen Zustand B Dies ist allerdings eine Vereinfachung die Ubergange sind normalerweise nicht so abrupt Wird das Praparat nun mit niedriger Intensitat beleuchtet linke Abb ist der Bereich in dem die Molekule im Zustand A sind grun markiert in der Abb relativ gross Bereits durch Erhohen der Intensitat also ohne dass die Form des Beleuchtungsprofils geandert wird wird der Bereich in dem die Intensitat niedrig ist kleiner rechte Abb Folglich wird auch der Bereich in dem die Molekule im Zustand A sind kleiner grun markiert in der Abb Somit kommt das Fluoreszenzsignal nur noch aus einem sehr kleinen Bereich und es werden scharfere Abbildungen erhalten Varianten BearbeitenZum Schalten der Markermolekule werden verschiedene Prozesse verwendet die im Folgenden beschrieben werden Allen Verfahren gemeinsam ist dass der Marker mindestens zwischen zwei Zustanden hin und hergeschaltet wird einem signalgebenden hellen Zustand A und einem dunklen Zustand B STED Mikroskopie Bearbeiten Siehe auch den Artikel uber das STED Mikroskop Bei der STED Mikroskopie engl Stimulated Emission Depletion Microscopy 1 2 kann ein Fluoreszenzfarbstoff in A zwischen seinem elektronischen Grundzustand und dem angeregten Zustand hin und herpendeln und dabei fluoreszieren In B wird der Farbstoff durch Stimulierte Emission permanent in seinem Grundzustand gehalten Es gibt also zwei Konfigurationen der Fluoreszenzfarbstoffe in A konnen sie fluoreszieren in B nicht und die Voraussetzungen fur RESOLFT sind vorhanden GSD Mikroskopie Bearbeiten nbsp Auflosungsvergleich zwischen konventioneller konfokaler Mikroskopie und GSD Mikroskopie Links Konventionelle Aufnahme von Fehlstellen in Diamanten Die einzelnen Fehlstellen konnen nicht getrennt gesehen werden Rechts GSD Aufnahme derselben Stelle Die einzelnen Fehlstellen sind sehr klar voneinander getrennt Die scheinbare Grosse der einzelnen Fehlstellen die durch die Auflosungsfahigkeit des Mikroskops bestimmt wird betragt nur 15 nm Auch bei der GSD Mikroskopie engl Ground State Depletion Microscopy dt Grundzustandsentvolkerungsmikroskopie 3 werden Fluoreszenzfarbstoffe als Marker verwendet Der Farbstoff kann im hellen Zustand A zwischen dem Grundzustand und dem angeregten Zustand hin und herpendeln und dabei fluoreszieren Fur den dunklen Zustand B wird der Grundzustand des Molekuls entvolkert Das Molekul wird in einen langlebigen Zustand angeregt von dem aus keine Fluoreszenz stattfindet Solange sich das Molekul in dem langlebigen Dunkelzustand befindet steht es nicht im Grundzustand zur Verfugung kann also nicht angeregt werden und dementsprechend auch nicht fluoreszieren Die Ruckkehr in den hellen Zustand A erfolgt spontan Oft handelt es sich bei dem langlebigen Zustand um einen sogenannten Triplettzustand An Stickstoff Fehlstellen Zentren in Diamanten wurde eine Auflosung von bis zu 7 8 nm erreicht 4 Im Vergleich mit einer herkommlichen lichtmikroskopischen konfokalen Aufnahme wird der Auflosungsgewinn besonders deutlich siehe Abb SPEM und SSIM Bearbeiten SPEM engl saturated pattern excitation microscopy 5 und SSIM engl saturated structured illumination microscopy 6 sind RESOLFT Verfahren die zunachst Negativbilder aufnehmen und eine mathematische Bildrekonstruktion verwenden Der Grundzustand tritt hier an die Stelle des dunklen Zustandes B und der erste angeregte Zustand ist der helle Zustand A RESOLFT Mikroskopie mit schaltbaren Proteinen Bearbeiten Einige fluoreszierende Proteine konnen durch Licht geeigneter Wellenlange ein und ausgeschaltet und so fur die RESOLFT Mikroskopie verwendet werden 7 Durch Bestrahlung mit Licht andern sie ihre Struktur Nur in einer dieser Strukturen ist das Protein zur Fluoreszenz fahig Durch diese lichtinduzierte Strukturanderung konnen diese Proteine also von einem Zustand A in einen Zustand B geschaltet werden von denen nur einer fluoresziert Der Ubergang vom Zustand B zuruck in den Zustand A erfolgt entweder spontan oder auch durch Licht Fur das Schalten der Proteine werden im Vergleich zu den Verfahren STED und GSD nur sehr niedrige Lichtintensitaten benotigt einige Watt pro Quadratzentimeter In Kombination mit 4Pi Mikroskopie 4Pi Mikroskop wurden 2016 erstmals Aufnahmen mit isotroper Auflosung lt 40 nm in lebenden Zellen und niedrigen Lichtintensitaten erstellt 8 RESOLFT Mikroskopie mit schaltbaren organischen Farbstoffen Bearbeiten Ebenso wie in einigen Proteinen konnen auch in bestimmten organischen Farbstoffen Strukturanderungen durch Licht induziert werden 9 Die Fluoreszenzfahigkeit solche Farbstoffe lasst sich ebenso wie bei den Proteinen durch Licht an und ausschalten Auch hier werden nur relativ niedrige Intensitaten benotigt einige hundert Watt pro Quadratzentimeter Verallgemeinerungen Bearbeiten Die beiden Zustande A und B mussen unterscheidbar sein es muss aber nicht notwendigerweise Fluoreszenz involviert sein 10 Das Schalten zwischen einem absorbierenden und einem nicht absorbierenden Zustand oder einem streuenden und einem nicht streuenden Zustand ware ebenso moglich Quellen BearbeitenStefan W Hell Microscopy and its focal switch In Nature Methods Vol 6 Nr 1 2009 S 24 32 doi 10 1038 nmeth 1291 Stefan W Hell Far Field Optical Nanoscopy In Science Vol 316 2007 S 1153 1158 doi 10 1126 science 1137395 Weblinks BearbeitenAbteilung NanoBiophotonics am Max Planck Institut fur biophysikalische Chemie englisch Einzelnachweise Bearbeiten a b Stefan W Hell Jan Wichmann Breaking the diffraction resolution limit by stimulated emission stimulated emission depletion fluorescence microscopy In Optics Letters Band 19 Nr 11 1994 S 780 782 doi 10 1364 OL 19 000780 a b Thomas A Klar Stefan W Hell Subdiffraction resolution in far field fluorescence microscopy In Optics Letters Vol 24 Nr 14 1999 S 954 956 doi 10 1364 OL 24 000954 a b Die Methode wurde 1994 entwickelt 1995 theoretisch beschrieben und 1997 experimentell demonstriert Volker Dose Peer review In EPL A Letters Journal Exploring the Frontiers of Physics Vol 89 2009 doi 10 1209 0295 5075 86 10000 Stefan W Hell M Kroug Ground state depletion fluorescence microscopy a concept for breaking the diffraction resolution limit In Applied Physics B Lasers and Optics Vol 60 Nr 5 1995 S 495 497 doi 10 1007 BF01081333 Stefan Bretschneider Christian Eggeling Stefan W Hell Breaking the diffraction barrier in fluorescence microscopy by optical shelving In Physical Review Letters Vol 98 Nr 5 2007 S 218103 doi 10 1103 PhysRevLett 98 218103 Eva Rittweger Dominik Wildanger Stefan W Hell Far field fluorescence nanoscopy of diamond color centers by ground state depletion In EPL A Letters Journal Exploring the Frontiers of Physics Band 86 2009 S 14001 doi 10 1209 0295 5075 86 14001 Rainer Heintzmann Thomas M Jovin Christoph Cremer Saturated patterned excitation microscopy a concept for optical resolution improvement In Journal of the Optical Society of America A Vol 19 Nr 8 2002 S 1599 1609 doi 10 1364 JOSAA 19 001599 Mats G L Gustafsson Nonlinear structured illumination microscopy Wide field fluorescence imaging with theoretically unlimited resolution In Proceedings of the National Academy of Sciences Vol 102 Nr 37 2005 S 13081 13086 doi 10 1073 pnas 0406877102 Michael Hofmann Christian Eggeling Stefan Jakobs Stefan W Hell Breaking the diffraction barrier in fluorescence microscopy at low light intensities by using reversibly photoswitchable proteins In Proceedings of the National Academy of Sciences Vol 102 Nr 49 2005 S 17565 17569 doi 10 1073 pnas 0506010102 Ulrike Bohm Stefan W Hell Roman Schmidt 4Pi RESOLFT nanoscopy In Nature Communications Vol 7 Nr 10504 2016 S 1 8 doi 10 1038 ncomms10504 Mariano Bossi Jonas Folling Marcus Dyba Volker Westphal Stefan W Hell Breaking the diffraction resolution barrier in far field microscopy by molecular optical bistability In New Journal of Physics Vol 8 2006 S 275 doi 10 1088 1367 2630 8 11 275 Stefan W Hell Strategy for far field optical imaging and writing without diffraction limit In Physics Letters A Vol 326 Nr 1 2 2004 ISSN 0375 9601 S 140 145 doi 10 1016 j physleta 2004 03 082 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title RESOLFT Mikroskopie amp oldid 230206141