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Als Quarzfeinstaub wird im Immissionsschutz die alveolengangige Fraktion des kristallinen Siliciumdioxids in den Modifikationen Quarz und Cristobalit bezeichnet 1 Im Arbeitsschutz wird auch noch die alveolengangige Fraktion des Tridymits hinzugezahlt 2 Quarzfeinstaub wird in der Fachliteratur auch als PM4 gefuhrt 3 Inhaltsverzeichnis 1 Bedeutung 2 Herkunft und Entstehung 3 Grossendefinition 4 Messtechnische Erfassung 5 Siehe auch 6 EinzelnachweiseBedeutung BearbeitenDurch Quarzfeinstaub konnen beim Menschen Silikose chronisch obstruktive Lungenerkrankung COPD und Lungenkrebs hervorgerufen werden 4 Weitere mogliche Erkrankungen sind chronische Bronchitis Sklerodermie und rheumatoide Arthritis 5 Bei Cristobalit oder Tridymit wird ein besonders hohes Risiko fur die Entstehung einer Silikose vermutet 6 Um die Berufskrankheit Silikose zu vermeiden und das Risiko an Lungenkrebs zu erkranken zu senken wurde im Jahr 2006 durch die Sozialpartner der Hersteller und industriellen Verarbeiter ein Abkommen uber den Gesundheitsschutz der Arbeitnehmer geschlossen 7 Erste MAK Werte wurden 1971 veroffentlicht 8 1999 wurde von der Senatskommission zur Prufung gesundheitsschadlicher Arbeitsstoffe der Deutschen Forschungsgemeinschaft die krebserzeugende Wirkung des alveolengangigen Anteils dreier kristallinen Formen des Siliciumdioxids festgestellt 9 Laut Umweltbundesamt ist Quarzfeinstaub als krebserzeugender Stoff der Klasse III der Nr 5 2 7 1 1 der TA Luft zuzuordnen 10 Quarzfeinstaub fuhrt allein im Bereich der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft jahrlich zu ungefahr 20 Todesfallen und 100 anerkannten Atemwegserkrankungen 11 In der Schweiz wurden zwischen 2005 und 2014 von der Schweizerischen Unfallversicherungsanstalt 179 Silikosen als quarzstaubbedingte Berufskrankheit anerkannt davon 178 Manner und eine Frau 5 Die meisten Erkrankten waren in der Stein verarbeitenden Industrie tatig 5 Herkunft und Entstehung BearbeitenQuarzstaub und Quarzfeinstaub entstehen insbesondere bei Abbau und Verarbeitung quarzhaltiger Materialien Dazu zahlen neben dem Bergbau sowie der Glas und Keramik 12 Industrie auch Giessereien Quarzstaub wird aber auch durch die Landwirtschaft freigesetzt und kann durch Windverwehungen verbreitet werden 13 Ebenso werden bei Handhabung und Umschlag quarzfeinstaubhaltiger Produkte entsprechende Staube freigesetzt Eine Aussage uber das Staubungsverhalten anhand der Korngrossenverteilung kann aber nicht getroffen werden 14 Grossendefinition BearbeitenIn der Fachliteratur ist die Grossendefinition uneinheitlich 3 Wahrend teilweise davon ausgegangen wird dass die zur Charakterisierung von Quarzfeinstaub verwendete Bezeichnung PM4 analog zu den Bezeichnungen PM10 und PM2 5 festlegt dass bei einem aerodynamischen Durchmesser von 4 µm eine Abscheidewirksamkeit von 50 vorliegen muss 1 15 wird an anderen Stellen beschrieben dass der aerodynamische Durchmesser von Quarzfeinstaub kleiner oder gleich 4 µm ist 3 Messtechnische Erfassung BearbeitenDie messtechnische Erfassung von Quarzfeinstaub Emissionen erfolgt mittels Impaktionsmethode In einem zweistufigen Kaskadenimpaktor der mit Trennstufen fur PM10 und PM4 ausgestattet ist wird die Fraktion analysiert die auf dem Endfilter abgeschieden wird Zur Massenbestimmung auf dem Endfilter werden Rontgendiffraktometer oder Infrarotspektroskope verwendet 16 Die Trennstufen dienen nur zur Abtrennung groberer Partikel Die dort gesammelten Fraktionen werden verworfen 16 Erfasst und bewertet werden nur die Modifikationen Quarz und Cristobalit 17 Querempfindlichkeiten konnen auftreten wenn mineralische Beimengungen wie beispielsweise Orthoklas oder Albit vorliegen 18 Siehe auch BearbeitenSilikastaubEinzelnachweise Bearbeiten a b VDI 2066 Blatt 11 2018 05 Messen von Partikeln Staubmessung in stromenden Gasen Messung der Emissionen von kristallinem Siliziumdioxid Quarz und Cristobalit in der PM4 Fraktion Particulate matter measurement Dust measurement in flowing gases Measurement of emissions of crystalline silicon dioxide quartz and cristobalite in the PM4 fraction Beuth Verlag Berlin S 4 TRGS 559 Ausgabe Februar 2010 Mineralischer Staub GMBl Nr 22 23 vom 9 April 2010 S 459 zuletzt geandert GMBl Nr 29 vom 1 September 2011 S 578 a b c Markus Mattenklott Norbert Hofert Staube an Arbeitsplatzen und in der Umwelt Vergleich der Begriffsbestimmungen In Gefahrstoffe Reinhalt Luft 69 Nr 4 2009 ISSN 0949 8036 S 127 129 Claudia Drossard Heidi Ott Rudiger Pipke Grenzen der Grenzwertableitung In Gefahrstoffe Reinhalt Luft 78 Nr 1 2 2018 ISSN 0949 8036 S 19 26 a b c Michael F Koller Claudia Pletscher Quarzstaubbelastung und Silikosen in der Schweiz In Gefahrstoffe Reinhalt Luft 79 Nr 7 8 2019 ISSN 0949 8036 S 261 267 Joachim Bruch Frank Seiler Bernd Rehn Primare und sekundare Genotoxizitat von Quarzfeinstaub In Gefahrstoffe Reinhalt Luft 61 Nr 9 2001 ISSN 0949 8036 S 365 370 Rainer Dorr Gefahrstoff Tage 2016 der Herbst der Arbeitsschutzverordnungen In Gefahrstoffe Reinhalt Luft 77 Nr 1 2 2017 ISSN 0949 8036 S 39 42 Alfred Schutz Der MAK Wert fur Quarzfeinstaub unter dem Gesichtspunkt der Verhaltnisse in der obertagigen Industrie In Staub Reinhalt Luft 31 Nr 11 1971 S 443 448 Rainer Remus Quarzfeinstaub PM4 In Kommission Reinhaltung der Luft im VDI und DIN Hrsg Staub und Staubinhaltsstoffe VDI Verlag Dusseldorf 2004 ISBN 3 931384 49 7 S 101 117 C Lehmann C Ehrlich Quarzfeinstaubemissionen PM4 aus Industrieanlagen in Deutschland In Kommission Reinhaltung der Luft im VDI und DIN Hrsg Emissionsminderung 2014 VDI Verlag Dusseldorf 2014 ISBN 978 3 18 092214 0 S 101 109 Rainer Dorr Jana Popritzki 33 Munchner Gefahrstoff und Sicherheitstage wenig Fortschritte ohne Regierung In Gefahrstoffe Reinhalt Luft 78 Nr 1 2 2018 ISSN 0949 8036 S 27 30 VDI 2585 2006 02 Emissionsminderung Keramische Industrie Emission control Ceramic industry Beuth Verlag Berlin S 6 Hans Joachim Woitowitz Quarzstaub In Gefahrstoffe Reinhalt Luft 61 Nr 7 8 2001 ISSN 0949 8036 S 291 292 Dirk Dahmann Klemens Mockinghoff Das Staubungsverhalten quarzfeinstaubhaltiger Produkte In Gefahrstoffe Reinhalt Luft 60 Nr 5 2000 ISSN 0949 8036 S 213 216 Christian Ehrlich Christian Lehmann Gunter Noll Ernst Wusterhausen Wolf Dieter Kalkoff Quarzfeinstaubemissionen in der Staubfraktion PM4 aus Anlagen zur Aufbereitung von Quarzsand und quarzhaltigem Gestein Messprogramme des Bundes und der Lander In Zeitschrift fur Immissionsschutz 20 Nr 1 2015 ISSN 1430 9262 S 22 28 a b VDI 2066 Blatt 11 2018 05 Messen von Partikeln Staubmessung in stromenden Gasen Messung der Emissionen von kristallinem Siliziumdioxid Quarz und Cristobalit in der PM4 Fraktion Particulate matter measurement Dust measurement in flowing gases Measurement of emissions of crystalline silicon dioxide quartz and cristobalite in the PM4 fraction Beuth Verlag Berlin S 10 VDI 2066 Blatt 11 2018 05 Messen von Partikeln Staubmessung in stromenden Gasen Messung der Emissionen von kristallinem Siliziumdioxid Quarz und Cristobalit in der PM4 Fraktion Particulate matter measurement Dust measurement in flowing gases Measurement of emissions of crystalline silicon dioxide quartz and cristobalite in the PM4 fraction Beuth Verlag Berlin S 3 VDI 2066 Blatt 11 2018 05 Messen von Partikeln Staubmessung in stromenden Gasen Messung der Emissionen von kristallinem Siliziumdioxid Quarz und Cristobalit in der PM4 Fraktion Particulate matter measurement Dust measurement in flowing gases Measurement of emissions of crystalline silicon dioxide quartz and cristobalite in the PM4 fraction Beuth Verlag Berlin S 20 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Quarzfeinstaub amp oldid 193258774