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Unter Silikastaub auch Silicastaub Microsilika silica fume versteht man in der Baustoffkunde ein kunstliches Puzzolan mit hohem Anteil an Kieselsaure Siliciumdioxid SiO2 das vorwiegend als Zusatzstoff zur Herstellung von hochfestem Beton eingesetzt wird Silikastaub wird in der Produktbeschreibung von Normalbetonen mit dem Kurzzeichen D gekennzeichnet Silikastaub kann sich zu Quarzfeinstaub umwandeln bzw kann im Hinblick auf seine physiologische Wirkung als solcher betrachtet werden Intensives Einatmen von Silikastaub kann dementsprechend zu Silikose fuhren 1 Inhaltsverzeichnis 1 Herstellung 2 Eigenschaften 3 Anwendung 4 Normung 5 Literatur 6 EinzelnachweiseHerstellung BearbeitenSilikastaub fallt als Nebenprodukt in der Herstellung von Silicium und Ferrosilicium Legierungen an Bei der Reduktion von Quarz mit Kohle entsteht dampfformiges Siliciummonoxid SiO das bei Anwesenheit von Sauerstoff zu Siliciumdioxid reagiert und als solches durch Abkuhlen in kondensierter Form aufgefangen wird Je nach Art der im Werk hergestellten Legierungen unterscheidet sich dabei die chemische Zusammensetzung des Silikastaubs Die Anteile an amorphem SiO2 schwanken zwischen 85 und 97 M Restliche Anteile entfallen auf Al2O3 Fe2O3 CaO MgO K2O SO3 und C Silikastaub wird pulverformig oder haufiger als Suspension 50 M Feststoffanteil auf der Baustelle verwendet Eigenschaften BearbeitenDie im Silikastaub enthaltenen Partikel sind kugelformig und mit ihrer Teilchengrosse von 0 1 bis 0 2 mm um 50 bis 100 mal feiner als Zementpartikel Ihre spezifische Oberflache soll nach Norm einen Wert von 15 bis 35 m g annehmen zum Vergleich die Mahlfeinheit von Zement liegt bei 0 2 bis 0 7 m g Die Dichte von Silikastaub betragt etwa 2 16 g cm Der Einsatz von Silikastaub als Zusatzstoff im Beton wirkt festigkeitssteigernd Dies beruht auf seiner Funktion als kunstliches Puzzolan Unter der Anwesenheit von Kalkhydrat Ca OH 2 das bei der Hydratation von Zement entsteht reagiert das amorphe Siliciumdioxid zu weiteren festigkeitsgebenden und wasserunloslichen Calciumsilikathydraten Ebenfalls festigkeitssteigernd wirkt sich bei einer Verwendung von Silikastaub die Verbesserung des Verbundes zwischen Zement und Zuschlag aus Durch seine geringe Korngrosse erhoht sich bei einem Einsatz von Silikastaub die Dichtigkeit eines Betons Der Silikastaub wirkt dabei als sogenannter Fuller der eine Verringerung des Porenvolumens bzw des Kapillarporenraums und bei richtiger Konzentration gleichzeitig eine Erhohung der Packungsdichte bewirkt Das Eindringen von gasformigen oder flussigen Schadstoffen wie beispielsweise Chloriden oder Sulfaten wird erschwert Der Frostwiderstand des Betons erhoht sich Die grosse spezifische Oberflache des Silikastaubs bewirkt eine hohe Reaktionsfahigkeit Jedoch steigt mit dieser auch der Wasseranspruch wenn die optimale Menge nicht durch eine Packungsdichteoptimierung ermittelt wird Eine Menge von etwa 10 Silikastaub vom Zementanteil kann zu einer Versteifung bzw einer erhohten Klebrigkeit fuhren die den Einsatz von Betonverflussigern oder Fliessmitteln notig macht um eine verbesserte Verarbeitbarkeit zu erreichen Wie bei anderen Puzzolanen z B Flugasche wird durch den Einsatz von Silikastaub eine geringere Anfangserwarmung und Hydratationswarme des Bauteils erzielt Anwendung BearbeitenAufgrund von hohen Material und Transportkosten sowie teilweise auch negativen Eigenschaften Erhohung der Klebrigkeit der Baustoffsuspensionen wird Silikastaub haufig nur fur Bauten mit besonderen Anspruchen an Festigkeit oder Dauerhaftigkeit eingesetzt z B fur hochfeste Betone Mit Silikastaub lassen sich unter Zugabe von Fliessmitteln Festigkeiten von uber 100 N mm bei Wasserzementwerten von 0 35 bis 0 25 erreichen Ein weiteres Anwendungsgebiet ist der Spritzbeton Hier kann eine Verwendung von Silikastaub zu einer verminderten Staubentwicklung weniger Ruckprall und einer besseren Haftung durch die Erhohung des Feinkornanteils fuhren Normung BearbeitenDie Anforderungen die bei der Verwendung von Silikastaub erfullt werden mussen sind in den Normen DIN EN 13263 1 und DIN EN 13263 2 geregelt Daruber hinaus lassen sich in der DIN EN 197 1 oder der DIN 1045 2 bzw DIN EN 206 1 zusatzliche Bestimmungen finden In der DIN EN 13263 1 werden Richtwerte fur Siliciumdioxid 85 M Chlorid 0 3 M Sulfat 2 0 M und CaO Gehalt 1 0 M sowie den Gehalt an freiem Silicium 0 4 M vorgeschrieben Der Gluhverlust darf einen Massenanteil von 4 0 nicht uberschreiten Die spezifische Oberflache muss mindestens einen Wert von 15 m g aufweisen Die DIN EN 197 1 begrenzt den Anteil an Silikastaub fur Zemente der Art CEM II auf einen Anteil von 10 Bei Stahlbetonbauten liegt dieser Wert bei 11 des Zementgehalts Grund hierfur ist die Senkung des pH Werts die mit dem Verbrauch des Ca OH 2 in der puzzolanischen Reaktion einhergeht Dadurch kann der Beton seine passivierende Wirkung fur die Stahlbetonbewehrung verlieren Wird Silikastaub als Betonzusatzstoff eingesetzt so kann dies in der Berechnung des Wasserzementwerts berucksichtigt werden Unter Anwendung des k Wert Ansatzes ergibt sich nach DIN 1045 2 ein aquivalenter Wasserzementwert w z eq Fur Silikastaub wird in der Regel ein kS von 1 0 eingesetzt Literatur BearbeitenGunter Neroth Dieter Vollenschaar Hrsg Wendehorst Baustoffkunde Grundlagen Baustoffe Oberflachenschutz Vieweg Teubner Verlag Wiesbaden 2011 ISBN 978 3 8351 0225 5 Jochen Stark Bernd Wicht Dauerhaftigkeit von Beton Springer Verlag Berlin Heidelberg 2013 ISBN 978 3 642 35277 5 Wilhelm Scholz Wolfram Hiese Hrsg Baustoffkenntnis Werner Verlag Koln 2007 ISBN 978 3 8041 5227 4 Peter Grubl Helmut Weigler Sieghart Karl Beton Arten Herstellung und Eigenschaften Ernst amp Sohn Verlag Berlin 2001 ISBN 3 433 01340 3 DIN EN 13263 1 Silikastaub fur Beton Teil 1 Definitionen Anforderungen und Konformitatskriterien Deutsche Fassung EN 13263 1 2005 A1 2009 Beuth Verlag Berlin 2009 Einzelnachweise Bearbeiten Silicastaub im okologischen Baustoffinformationssystem WECOBIS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Silikastaub amp oldid 209235127