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Der aerodynamische Durchmesser ist als abstrakte Grosse 1 zur Beschreibung des Verhaltens eines gasgetragenen Partikels eine Hilfsgrosse in der Partikelmesstechnik Inhaltsverzeichnis 1 Definition 2 Bedeutung 2 1 Arbeits und Umweltschutz 2 2 Pharmazie 3 MMAD 4 EinzelnachweiseDefinition BearbeitenDer aerodynamische Durchmesser ist definiert als der Durchmesser eines kugelformigen Partikels mit der Dichte 1 g cm3 der dieselbe Sinkgeschwindigkeit aufweist wie das zu betrachtende Partikel 2 3 4 In der Standardisierung wird haufig noch erwahnt dass die Sinkgeschwindigkeit des zu betrachtenden Partikels auf ruhende Luft zu beziehen ist 2 3 Mithilfe des aerodynamischen Durchmessers wird nicht nur die geometrische Grosse des Partikels berucksichtigt sondern auch dessen Dichte und Form 5 da nur bei der Kondensation aus der Gasphase von spharischen Partikeln ausgegangen werden kann 6 Fur Partikel mit einem aerodynamischen Durchmesser kleiner als 0 5 µm empfiehlt die Norm DIN ISO 7708 1996 01 die Verwendung des Partikeldiffusionsdurchmessers der den Durchmesser einer Kugel beschreibt die den gleichen Diffusionskoeffizienten aufweist wie das betrachtete Partikel 2 Diese Einschrankung muss vorgenommen werden da das Gesetz von Stokes von der Modellvorstellung ausgeht dass die Relativgeschwindigkeit eines Fluids am Rand eines Partikels gleich Null ist Diese Annahme gilt jedoch nicht fur Partikel die nicht wesentlich grosser als die mittlere freie Weglange des sie umgebenden Gases sind 7 8 Bedeutung BearbeitenArbeits und Umweltschutz Bearbeiten Der aerodynamische Durchmesser findet unter anderem bei den Konventionen uber einatembare thorakale und alveolengangige Fraktion Anwendung 2 Ebenso werden die Feinstaubkorngrossenklassen fur PM10 bzw PM2 5 uber den aerodynamischen Durchmesser definiert 7 Messtechnisch werden aerodynamische Durchmesser uber Flugzeitspektrometer 9 oder elektrische Niederdruckimpaktoren ELPI 10 erfasst Pharmazie Bearbeiten Medizinisch ist der aerodynamische Durchmesser von Partikeln bedeutsam fur die inhalative Therapie da nur deren optimale Grosse das Verbleiben am gewunschten Wirkort sicherstellt siehe unten Zur Vermessung von Inhalaten konnen unterschiedliche Impaktoren zum Einsatz kommen 11 neben dem Andersen Kaskadenimpaktor wird heutzutage bevorzugt der Next Generation Impactor NGI verwendet MMAD BearbeitenParametrisiert werden Grossenverteilungen des aerodynamischen Durchmessers haufig uber den Mass Median Aerodynamic Diameter MMAD also den medianen massenbezogenen aerodynamischen Durchmesser Der MMAD ist somit derjenige Durchmesser bei dem Partikel kleiner bzw grosser als dieser Wert jeweils 50 der Gesamtmasse beitragen und damit ein Mass fur die durchschnittliche Grosse eines Partikels Fur die inhalative Therapie spielt der MMAD eine grosse Rolle Wahrend Partikel mit einem MMAD von 10 mm aufgrund ihrer Tragheit schon am Rachen abgeschieden impaktieren werden sind Partikel zwischen 0 1 mm und 1 0 mm zu leicht und werden wieder ausgeatmet aufgrund von Diffusionsprozessen durch die Brown sche Molekularbewegung Partikelgrossen zwischen 1 5 mm sedimentieren lagern sich in der Lunge respiratorisches System ab 12 Einzelnachweise Bearbeiten Sheldon Kay Friedlander Smoke Dust and Haze Fundamentals of Aerosol Dynamics John Wiley amp Sons New York 1977 ISBN 0 471 01468 0 S 164 a b c d DIN ISO 7708 1996 01 Luftbeschaffenheit Festlegung von Partikelgrossenverteilungen fur die gesundheitsbezogene Schwebstaubprobenahme ISO 7708 1995 Beuth Verlag Berlin S 3 a b VDI 3867 Blatt 1 2009 09 Messen von Partikeln in der Aussenluft Bestimmung der Partikelanzahlkonzentration und Anzahlgrossenverteilung von Aerosolen Grundlagen Measurement of particulate matter in ambient air Determination of the particle number concentration and number size distribution of aerosols Fundamentals Beuth Verlag Berlin S 3 James H Vincent Aerosol Sampling Science Standards Instrumentation and Applications John Wiley amp Sons Chichester 2007 ISBN 978 0 470 02725 7 S 27 James H Vincent Aerosol Sampling Science Standards Instrumentation and Applications S 4 Sheldon Kay Friedlander Smoke Dust and Haze Fundamentals of Aerosol Dynamics S 6 a b DIN EN ISO 23210 2009 12 Emissionen aus stationaren Quellen Ermittlung der Massenkonzentration von PM10 PM2 5 im Abgas Messung bei niedrigen Konzentrationen mit Impaktoren ISO 23210 2009 Deutsche Fassung EN ISO 23210 2009 Beuth Verlag Berlin S 6 William C Hinds Aerosol Technology John Wiley amp Sons New York 1982 ISBN 0 471 08726 2 S 43 VDI 3867 Blatt 5 2013 11 Messen von Partikeln in der Aussenluft Bestimmung der Partikelanzahlkonzentration und Anzahlgrossenverteilung von Aerosolen Flugzeitspektrometer Measurement of particles in ambient air Determination of the particle number concentration and particle size distribution of aerosols Time of flight spectrometer Beuth Verlag Berlin S 3 Memento vom 18 April 2015 im Internet Archive VDI 3867 Blatt 6 2012 12 Messen von Partikeln in der Aussenluft Bestimmung der Partikelanzahlkonzentration und Anzahlgrossenverteilung von Aerosolen Elektrischer Niederdruckimpaktor ELPI Measurement of particles in ambient air Determination of the particle number concentration and number size distribution of aerosols Electrical Low Pressure Impactor ELPI Beuth Verlag Berlin S 3 European Pharmacopoeia 9 0 Volume I Kapitel 2 9 18 Preparations for inhalation Aerodynamic assessment of fine particles EDQM Council of Europe Gerhard Scheuch Martin J Kohlhaeufl Peter Brand Rudiger Siekmeier Clinical perspectives on pulmonary systemic and macromolecular delivery In Advanced Drug Delivery Reviews Challenges and Innovations in Effective Pulmonary Systemic and Macromolecular Drug Delivery Band 58 Nr 9 10 31 Oktober 2006 S 996 1008 doi 10 1016 j addr 2006 07 009 sciencedirect com abgerufen am 22 Dezember 2016 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Aerodynamischer Durchmesser amp oldid 238010243