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Die Quebec Brucke franzosisch Pont de Quebec englisch Quebec Bridge ist eine Eisenbahn und Strassenbrucke uber den Sankt Lorenz Strom zwischen den Stadten Quebec und Levis in der Provinz Quebec in Kanada Quebec BruckeQuebec Brucke Quebec Brucke dahinter die Pont Pierre LaporteNutzung Eisenbahn und StrassenbruckeQuerung von Sankt Lorenz StromOrt Quebec LevisKonstruktion GerbertragerbruckeGesamtlange 987 MeterBreite 29 MeterLangste Stutzweite 549 MeterHohe 104 MeterLichte Hohe 45 7 mBaukosten 25 Mio US DollarBaubeginn 1902Fertigstellung 1918Eroffnung 23 August 1919LageKoordinaten 46 44 44 N 71 17 17 W 46 745555555556 71 288055555556 Koordinaten 46 44 44 N 71 17 17 WQuebec Brucke Quebec f1p1 Sie war 1919 die grosste Brucke der Welt und sturzte wahrend ihres Baus zweimal ein wodurch sie traurige Beruhmtheit erlangte Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Beschreibung 3 Geschichte 3 1 Hintergrund 3 2 Vorentwurf und Ausschreibung 3 3 Planung erste Bauarbeiten 3 4 Stahlbauarbeiten 3 5 Einsturz vom 29 August 1907 3 6 Untersuchungskommission 3 7 Neubau 3 8 Zweiter Einsturz 1916 3 9 Fertigstellung 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Quebec Brucke steht westlich des Stadtzentrums an einer Stelle an der der Sankt Lorenz Strom zwischen hohen und steilen Ufern nur rund 600 m breit ist Sie ist die letzte Brucke uber den Sankt Lorenz Strom vor seinem Mundungstrichter Rund 200 Meter flussaufwarts befindet sich die 1970 eroffnete Hangebrucke Pont Pierre Laporte Zwischen den beiden Brucken kreuzen zwei Freileitungen den Strom Beschreibung BearbeitenDie Quebec Brucke hat heute ein Eisenbahngleis drei Kfz Fahrstreifen und einen Geh und Radweg Ursprunglich hatte sie zwei Gleise und zwei Gehwege aber keine Kfz Fahrspuren dafur in der Langsachse ein freies Feld Sie gehort seit 1993 der Canadian National Railway Die im Jahr 1919 eroffnete Quebec Brucke ahnelt in ihrer Konstruktion der 1890 eroffneten Forth Bridge in Schottland Ebenso wie diese ist sie eine stahlerne Ausleger Fachwerkbrucke mit einem Einhangetrager somit eine Gerbertragerbrucke Anders als die Forth Bridge mit ihren drei Pfeilern und zwei Hauptoffnungen hat die Quebec Brucke nur zwei grosse die Konstruktion tragende Pfeiler und eine Hauptoffnung die aber mit einer Spannweite von 549 m 1800 ft die grosste Hauptoffnung aller Brucken weltweit war 1 bis sie 1929 von der Ambassador Bridge ubertroffen wurde Sie ist immer noch die grosste Gerbertragerbrucke weltweit Die Quebec Brucke ist insgesamt 987 m lang und 26 9 m 88 ft breit Sie uberragt den Wasserspiegel um 104 m und hat eine lichte Hohe uber MHW von 45 7 m 150 ft Ihre zwei machtigen am bzw kurz vor dem Ufer stehenden Pfeiler tragen die 95 m 310 ft hohe Fachwerkkonstruktion der Ausleger die je 157 m 515 ft zu einem Ankerpfeiler auf dem Ufer und 177 m 580 ft uber den Strom auskragen Die Lucke uber dem Strom wird durch einen 195 m 640 ft langen Einhangetrager geschlossen der als eigenstandige Fachwerktragerbrucke bereits eine beachtliche Spannweite hatte Sein gekrummter Obergurt ist mit dem horizontalen Untergurt verbunden was seine Eigenart auch optisch erkennbar macht Die Verbindung zwischen der Hauptbrucke und den Hochufern wird durch zwei vergleichsweise unscheinbare Fachwerktrager Balkenbrucken mit obenliegender Fahrbahn und Stutzweiten von 48 34 m und 43 m hergestellt Die Brucke hat zwar die gleiche Spannweite wie das ursprungliche eingesturzte Bauwerk weicht aber in anderen Massen von ihm ab 2 3 Geschichte BearbeitenHintergrund Bearbeiten Vor dem Bau der Quebec Brucke wurde der Sankt Lorenz Strom mit einer Fahre oder uber die winterliche Eisstrasse uberquert wahrend des Eisgangs war jedoch jegliche Verbindung unterbrochen Wegen der Wassertiefe von rund 60 m konnte eine Brucke nicht wie die erste Brucke uber den Fluss die 1859 eroffnete Pont Victoria in Montreal mit zahlreichen Strompfeilern gebaut werden sondern musste den Fluss mit einer bis dahin unerreichten Spannweite uberqueren Seit 1852 wurden verschiedene Vorschlage zum Bau einer Brucke gemacht die jedoch mangels ausreichender finanzieller Mittel und wegen des technischen Wagnisses nicht weiter verfolgt wurden Durch ein Gesetz von 1887 erhielt die neugegrundete Quebec Bridge Company die Lizenz eine Eisenbahnbrucke gegebenenfalls auch mit Fahrspuren fur den Strassenverkehr zu finanzieren zu planen und innerhalb von sechs Jahren zu bauen wobei es ihr freistand auch die anschliessenden Eisenbahnstrecken zu bauen Die Fristen mussten mehrfach so in den Jahren 1891 1897 1900 und 1903 verlangert werden da auch die Quebec Bridge Co die Finanzierung nicht aufbringen konnte 4 Zumindest wurde in den Jahren zwischen 1897 und 1891 der zukunftige Ort der Brucke aus drei Alternativen endgultig ausgewahlt 5 allerdings ohne dazu grossere Baugrunduntersuchungen durchzufuhren Vorentwurf und Ausschreibung Bearbeiten Als leitender Ingenieur der Quebec Bridge Co war Edward A Hoare bestellt worden dessen Erfahrung sich aber auf Brucken mit Spannweiten von maximal 100 m beschrankte Er nutzte eine 1897 in Quebec stattfindende Tagung um einige Vertreter der Phoenix Bridge Company Pennsylvania USA eines angesehenen und erfahrenen Bruckenbauunternehmens zu einer Besichtigung der zukunftigen Baustelle einzuladen An dem Termin nahm auch Theodore Cooper teil ebenfalls ein angesehener und erfahrener Bruckenbauingenieur aus New York City der schon ofters mit der Phoenix Bridge Co zusammengearbeitet hatte Ende 1897 sandte die Phoenix Bridge Co erste Entwurfe einer Auslegerbrucke mit Pfeilerachsabstanden von 488 m 1600 ft an die Quebec Bridge Co die diese ihrerseits dem Railway Committee der Regierung vorlegte welche im Mai 1898 die erforderliche Genehmigung erteilte Anschliessend wurden von der Quebec Bridge Co und dem Railway Department der Regierung die Spezifikationen fur eine Ausschreibung erstellt 6 die allerdings weitgehend den ublichen Spezifikationen des Railway Department entsprachen ohne auf die Besonderheiten der geplanten aussergewohnlich grossen Brucke einzugehen 7 Obwohl allgemein bekannt war dass der Quebec Bridge Co die Mittel zum Bau der Brucke fehlten veroffentlichte sie im September 1898 eine Ausschreibung mit den Spezifikationen Die Bieter wurden aufgefordert ein Pauschalpreisangebot mit Planentwurfen fur eine Auslegerbrucke gemass den Spezifikationen oder fur einen anderen Bruckentyp einzureichen Im Marz 1899 wurden sechs Angebote eingereicht teilweise auch fur eine Hangebrucke wobei nur das Angebot der Phoenix Bridge Co vollstandige Planunterlagen enthielt Zu der Zeit bestellte die Quebec Bridge Co Theodore Cooper zum Consulting Engineer der die Plane und die eingereichten Angebote prufen sollte Im Juni 1899 erklarte Theodore Cooper dass das Angebot der Phoenix Bridge Co den Spezifikationen entspreche und das wirtschaftlichste best and cheapest der vorgelegten Angebote sei Er schlug dabei Probebohrungen vor um die genaue Position der Pfeiler bestimmen zu konnen In zukunftigen Vertragen solle deshalb vorgesehen werden dass sich die Stutzweiten insofern noch andern konnten Cooper fuhrte in seinem Report aus dass das zweitbeste Angebot deutlich teurer sei da es fast 20 mehr Stahl enthalte Einen Auftrag konnte die Quebec Bridge Co mangels finanzieller Mittel jedoch noch nicht erteilen Nach weiteren Baugrunduntersuchungen schlug Cooper im Mai 1900 vor die Hauptoffnung von 1600 ft auf 1800 ft zu vergrossern Dadurch wurden die schwierigen zeitaufwandigen und kostspieligen Pfeilergrundungen im Fluss vermieden Die Quebec Bridge Co akzeptierte den Vorschlag und die Phoenix Bridge Co erstellte entsprechend geanderte Entwurfsplane 8 Gleichzeitig beauftragte die Quebec Bridge Co Cooper als Consulting Engineer die ihm von der Phoenix Bridge Co vorzulegenden Plane in seinem New Yorker Buro zu prufen und freizugeben sowie hinsichtlich mit dem Bau verbundener Probleme zu beraten Beide Seiten waren sich einig dass dies nicht die Tatigkeit eines Chief Engineer umfasse der die Planung und Errichtung der Brucke auf der Baustelle leitet und uberwacht So war Cooper wahrend der Stahlbauarbeiten auch nie auf der Baustelle er hat lediglich die Fertigung in Phoenix dreimal besucht 9 nbsp Schemazeichnung der ursprunglichen BruckeDie Brucke sollte zwei Eisenbahngleise und zwei Fahrwege fur den Strassenverkehr mit Gleisen fur eine Strassenbahn sowie zwei Gehwege haben Die 20 4 m 67 ft breite Gerbertragerbrucke sollte eine Hauptoffnung mit einer Spannweite von 549 m 1800 ft haben die von zwei Kragarmen mit je 171 5 m 562 ft 6 und einem Einhangetrager von 205 7 m 675 ft Lange gebildet wurde Die Seitenoffnungen sollten von je 152 4 m 500 ft langen Ankertragern gebildet werden Fachwerktrager Balkenbrucken sollten die Verbindung zu den Hochufern herstellen 10 Es war vorgesehen zunachst die sudliche Halfte des Stahloberbaus zu montieren Der Ankertrager wurde auf Gerusten hergestellt Anschliessend wurde auf ihm ein grosser 990 t schwerer Kran aufgebaut der bis zu 140 t heben konnte und ausserdem noch ein kleinerer Kran Beide Krane konnten auf den Obergurten der Konstruktion hin und herfahren Der Kragarm sowie die sudliche Halfte des Einhangetragers sollten im Freivorbau errichtet werden Danach sollte der grosse Kran abgebaut und auf der nordlichen Seite fur den Bau der anderen Halfte des Oberbaus verwendet werden 10 Planung erste Bauarbeiten Bearbeiten 1902 wurde der Grundstein gelegt und die Arbeiten an den Unterbauten begonnen 1903 begann die Regierung das Projekt der National Transcontinental Railway fur die die Brucke in Quebec ein wichtiges Bindeglied war Die inzwischen als Quebec Bridge and Railway Company firmierende Gesellschaft erhielt nun ausreichende offentliche Mittel sodass sie im Juni 1903 mit der Phoenix Bridge Co den endgultigen Vertrag fur den Stahlbau abschliessen konnte der im Marz 1904 schliesslich wirksam wurde Anstelle des ursprunglichen Pauschalpreises hatte man sich inzwischen auf einen Preis pro verbauter Tonne Stahl geeinigt Die Phoenix Bridge Co wurde die Planung erstellen und die Montage der Stahlteile vornehmen die von ihrer Schwestergesellschaft der Phoenix Iron Co hergestellt und geliefert wurden Als Mr Schreiber seitens des Railway Department meinte dass die Behorde gemass den Finanzierungsvertragen einen eigenen Ingenieur zur Prufung und Freigabe der Plane einstellen solle trat Cooper dem vehement entgegen da er seinerseits keine untergeordnete Stellung hinnehme Dies wurde allseits akzeptiert damit hatte Cooper die von allen Beteiligten anerkannte Stellung als oberste fachliche Autoritat in diesem Projekt 11 Zu dieser Zeit erstellte Cooper auch die Anderungen der Spezifikationen die durch die Verlangerung der Spannweite auf 1800 ft notwendig geworden waren Das von Peter Szlapka geleitete Planungsburo der Phoenix Bridge Co begann mit der Ausfuhrungsplanung zunachst fur den Ankerarm Dabei mussten die Gewichte des Kragarms und des Einhangetragers berucksichtigt werden die in diesem fruhen Stadium nur geschatzt werden konnten Deshalb war es im weiteren Verlauf notwendig die sich aus der Planung ergebenden tatsachlichen Gewichte zu berechnen mit den anfanglichen Annahmen zu vergleichen und gegebenenfalls notwendige Korrekturmassnahmen vorzunehmen Bei Brucken mit alltaglicher Spannweite und Konstruktion kann dies haufig entfallen da die Planungsingenieure die Gewichte ausreichend genau abschatzen konnen 12 Der Ausfuhrungsplanung wurde anfanglich ein Gewicht der sudlichen Bruckenhalfte von insgesamt 31 4 Millionen Pfund zugrunde gelegt Die Erstellung der Ausfuhrungs und Werkplane verlief routinegemass Bei einer Besprechung der statischen Berechnungen erklarte Szlapka gegenuber Cooper dass seine besten Leute die Gewichte jeweils einzeln und sorgfaltig berechnet hatten und er von der Richtigkeit der Annahmen und Berechnungen uberzeugt sei Cooper nahm dies hin wohl auch weil er ohne grossen Mitarbeiterstab gar nicht in der Lage gewesen ware die Gewichte zu uberprufen Stahlbauarbeiten Bearbeiten Im Juli 1904 begann Phoenix Iron Co mit der Herstellung der ersten Teile Die Planung des Ankerarms war Anfang 1905 weitgehend abgeschlossen Der eigentliche Stahlbau auf der Baustelle begann im Juli 1905 mit dem Ankerpfeiler 13 Eine Ermittlung der tatsachlichen Gewichte zu diesem Zeitpunkt hatte noch keine gravierenden Folgen gehabt die notwendigen Anderungen hatten sich ohne weiteres vornehmen lassen Tatsachliche Gewichte wurden jedoch nur fur einzelne sehr schwere Teile ermittelt deren Transport besonders vorbereitet werden musste 14 Cooper erlangte erst im Februar 1906 von den hoheren tatsachlichen Gewichten Kenntnis als mehr als die Halfte des Ankerarms errichtet war Er schatzte die sich daraus ergebende Erhohung der Spannungen auf sieben bis zehn Prozent entschied daraufhin dass die Mehrbelastungen innerhalb der zulassigen Toleranzen lagen und liess die Bauarbeiten voranschreiten 15 Die folgenschwere Entscheidung mag moglicherweise auch dadurch beeinflusst gewesen sein dass ein sofortiger Baustopp sowie eine vollige Neukonstruktion der Brucke die Finanzierung des Gesamtprojekts und damit seine eigene Karriere gefahrdet hatte Die Bauarbeiten verliefen ohne besondere Probleme Anfang August 1907 waren fast alle Niete am Ankerarm gesetzt nachdem die Stahlprofile wahrend der Montage provisorisch nur mit Bolzen befestigt worden waren Der vorgesehene Abbau des grossen Krans um ihn auf der Nordseite einzusetzen war im August 1907 weitgehend abgeschlossen 16 Da die in der Vorentwurfsphase gemachten Kalkulationen bezuglich des Gesamtgewichts wahrend der Realisierungsphase nicht weiter uberpruft und angepasst worden waren naherte sich das Eigengewicht der Brucke von allen Beteiligten unbemerkt zunehmend seiner Traggrenze Im Juni 1907 traten Probleme beim Nieten auf da verschiedene Profile der Untergurte nicht exakt zusammenpassten Dies wurde aber nicht als besorgniserregend eingestuft Am 6 August 1907 bemerkte das auf der Baustelle befindliche Ingenieurteam unter Leitung von Norman McLure ungewohnliche Verformungen an weiteren Teilen der Untergurte 17 Besorgt von diesen Beobachtungen schrieb McLure umgehend an Cooper welcher die Probleme anfangs als niederwertig einstufte Die Verantwortlichen bei der Phoenix Company der ausfuhrenden Firma behaupteten die Stahltrager seien bereits vor der Montage verformt gewesen Andere meinten die Verformung sei die Folge eines Unfalls bei der Montage Uber einige Tage wurde uber die Ursachen der Verformungen diskutiert und korrespondiert Bei der Phoenix Bridge Co war man sich der Dramatik der Situation offensichtlich nicht bewusst Keiner der Ingenieure auf der Baustelle fuhlte sich ausreichend kompetent und in der Lage einen Baustopp anzuordnen Im Gegenteil begrusste Edward A Hoare als ranghochster Ingenieur sogar dass man das mit einem Baustopp verbundene Aufsehen vermieden habe Am 27 August 1907 erkannte McLure das Ausmass der Probleme Um die Sache vor dem Personal auf der Baustelle geheim zu halten traute er sich aber nicht mit Cooper zu telefonieren oder zu telegraphieren sondern reiste nach New York und informierte zwei Tage spater Cooper personlich in dessen Buro uber den Missstand Als bei diesem Gesprach auch Cooper das tatsachliche Ausmass des Problems einsah telegrafierte er umgehend die Anweisung an die Phoenix Bridge Company bis zur Klarung des Sachstands keine weiteren Lasten der Brucke hinzuzufugen Aufgrund eines Missverstandnisses ging er davon aus dass die Arbeiten auf der Baustelle ruhten und ein an die Phoenix Bridge Co gerichtetes Telegramm die entscheidende Wirkung haben werde 18 Es kam weder Cooper noch McLure in den Sinn ein gleichlautendes Telegramm direkt an die Baustelle zu senden Einsturz vom 29 August 1907 Bearbeiten nbsp Der sudliche Teil der Brucke kurz vor dem EinsturzDie telegrafische Meldung wurde von der Phoenix Bridge Co jedoch nicht rechtzeitig an die Baustelle weitergeleitet und die Arbeiten an der Brucke fortgesetzt Noch am gleichen Abend des 29 August 1907 um 17 32 Uhr knickten die unteren Druckgurte 9L und 9R des Ankerarms woraufhin der gesamte sudliche Teil der Brucke unter dem Eigengewicht kollabierte und innerhalb von 15 Sekunden einsturzte 19 20 nbsp Einsturz der Quebec Brucke 1907Zum Zeitpunkt des Einsturzes war gerade das Ende der Tagesarbeit und die Arbeiter machten sich bereit die Brucke zu verlassen Als sie den Einsturz bemerkten versuchten viele noch die Brucke zu verlassen was aber nur Wenigen gelang Das Dampfschiff Glenmont konnte die Brucke gerade noch passieren als sie zusammenbrach und beteiligte sich sofort an der vergeblichen Suche nach Uberlebenden Noch in der Nacht horte man das Stohnen der Sterbenden in den Bruckentrummern am Ufer man konnte aber erst am folgenden Morgen helfen Der Larm vom Einsturz der Brucke war bis Quebec zu horen Einwohner verliessen ihre Hauser da sie an ein Erdbeben dachten 21 Bei diesem schweren Ungluck starben 75 der 86 auf der Brucke befindlichen Arbeiter Unter den Opfern befanden sich 33 Mohawk Indianer aus dem nahegelegenen Kahnawake Reservat in der Nahe von Montreal die unter Kreuzen aus Stahltragern beerdigt wurden Die weiteren auf das Ufer gefallenen Teile des Ankerarms und der Pfeiler wurden spater von einem Schrotthandler abtransportiert die in das tiefe Wasser gefallenen Teile des Kragarms und des Einhangetragers liegen dort noch heute Untersuchungskommission Bearbeiten Schon am 31 August 1907 setzte die Regierung Governor General in Council eine Untersuchungskommission ein mit dem Recht Zeugen zu laden und zu vernehmen Sie bestand aus Henry Holgate Montreal Vorsitzender John G G Kerry Campbellford Ontario und John Galbraith Toronto 22 Die Kommission untersuchte alle Aspekte der Geschichte und der Durchfuhrung des Projektes Dabei stellte sie fest dass sich das Gewicht der Stahlkonstruktion von den anfanglich geschatzten 31 4 Millionen Pfund fur die sudliche Halfte um 24 auf tatsachliche 38 8 Millionen Pfund erhoht hatte ohne in der Planung berucksichtigt worden zu sein Sie befasste sich insbesondere mit den aus vier Stegblechen mit diagonaler und rechtwinkliger Vergitterung aus Flacheisen bestehenden Untergurten die noch nie bei einem Bauwerk dieser Grosse eingesetzt worden waren Seltsamerweise seien mit ihnen auch keine Druckversuche durchgefuhrt wurden obwohl die Phoenix Iron Works die grosste Versuchsanlage ihrer Zeit gehabt hatte Die Kenntnisse der Fachwelt uber das Knickverhalten von Druckgliedern seien unzureichend gewesen um eine Konstruktion dieser Grosse zu planen Die Kommission kam in ihrem Bericht vom Februar 1908 zu dem Ergebnis 23 dass der Einsturz durch das Versagen der unteren Gurte des Ankerarmes aufgrund mangelhafter Plane verursacht worden sei die durch P L Szlapka den Planungsingenieur der Phoenix Bridge Co erstellt und von Theodore Cooper dem Consulting Engineer der Quebec Bridge and Railway Co gepruft und genehmigt worden seien die Mangel der Planung jedoch nicht auf mangelndem Fachwissen oder fahrlassigem Verhalten beruhten oder auf dem Wunsch Kosten zu sparen Vielmehr seien die beiden Ingenieure an einem der zur damaligen Zeit schwierigsten Probleme ihres Faches tatig gewesen denen sie nicht gewachsen waren die Spezifikationen seien nicht ausreichend gewesen insbesondere da die Lasten auf einzelnen Staben grosser waren als nach bisheriger Erfahrung zu erwarten war ein gravierender Fehler sei der zu niedrige Ansatz des Eigengewichts gewesen und es zu unterlassen diesen Ansatz spater zu korrigieren Dieser Irrtum ware ausreichend gewesen die gesamte Brucke zu verwerfen auch wenn die Untergurte den Lasten standgehalten hatten da die auftretenden Lasten grosser gewesen waren als nach den Spezifikationen zulassig keine der mit dem Entwurf befassten Personen habe vollumfanglich die Grosse der gestellten Aufgabe und die Unzulanglichkeit der ihrer Planung zugrundegelegten Daten verstanden Tests zur Uberprufung der getroffenen Annahmen seien nicht durchgefuhrt worden das Fachwissen der damaligen Zeit uber das Verhalten von Stahlstaben unter Druck habe nicht ausgereicht um Konstruktionen wie die Quebec Brucke wirtschaftlich zu planen Eine zweifelsfrei sichere Brucke dieser Stutzweite hatte zwar gebaut werden konnen auf der Basis der vorhandenen Kenntnisse hatte aber erheblich mehr Stahl verwendet werden mussen als dies bei besseren Kenntnissen notwendig gewesen ware Die Mitglieder der Untersuchungskommission schrieben in ihrem Bericht ausserdem Wir sind uberzeugt dass von den an der Ausfuhrung beteiligten Personen niemand einen bevorstehenden Unfall erwartete und wir glauben dass im Fall von Herrn Cooper dessen Beurteilung der Lage gerechtfertigt war Er nahm an dass die Montagearbeiten nicht fortgefuhrt wurden und ohne die zusatzlich eingebrachten Lasten hatte die Brucke eventuell noch tagelang gehalten 24 Aus dem Bericht lasst sich jedoch ablesen dass zwar nicht der Einsturz aber der Unfall mit vielen Todesopfern hatte vermieden werden konnen wenn die Quebec Bridge Co dafur gesorgt hatte dass die Baustelle jederzeit mit einem kompetenten und erfahrenen Chief Engineer besetzt gewesen ware und wenn John Deans der leitende Ingenieur der Phoenix Bridge Co in den Stunden vor dem Einsturz die Gefahr erkannt und nicht abwiegelnd reagiert hatte Dem Untersuchungsbericht war der Report on Design of Quebec Bridge von C C Schneider beigefugt in dem er die Planung im Einzelnen nachrechnete sowie Grunde fur das Versagen und Losungen fur eine Neuplanung darstellte An dem Bericht war ohne genannt zu werden der im Buro von Schneider arbeitende Othmar Ammann beteiligt Die Karriere von Theodore Cooper endete mit dem Einsturz der Quebec Brucke Er zog sich infolge der Ereignisse aus dem offentlichen Leben zuruck und verstarb am 24 August 1919 Der Einsturz und seine Ursachen wurden auch unter deutschen Ingenieuren schon vor dem Erscheinen des Abschlussberichts ausfuhrlich diskutiert 25 Auch dort wurden die unzureichenden Kenntnisse uber die Knickfestigkeit von Stahlstaben betont die nach dem Erscheinen des Untersuchungsberichts Gegenstand weiterer Diskussionsbeitrage wurde 26 Neubau Bearbeiten Nachdem die Untersuchungskommission ihre Arbeit beendet hatte schrieb das Railway Department einen Neubau aufgrund einer selbst erstellten Planung aus die die Ergebnisse der bisherigen Untersuchungen berucksichtigte Die Planung sah die gleiche Spannweite aber eine geanderte Konstruktion mit geraden statt gekrummten Gurten in den Auslegern und einen geringfugig kurzeren Einhangetrager vor und war deutlich massiver 27 Der Bau wurde unter der Leitung des Chefingenieurs Ralph Modjeski durchgefuhrt Dabei wurden die Kragarme uber dem Fluss wieder im Freivorbau erstellt Der Einhangetrager wurde in der Nahe am Ufer montiert um dann mit drei Leichtern zur Brucke transportiert und eingehoben zu werden Zweiter Einsturz 1916 Bearbeiten nbsp Der Einhangetrager soll 1916 in seine endgultige Position gehoben werdenAm 11 September 1916 sollte der 5000 t schwere Einhangetrager in mehrfachen Hubvorgangen in seine endgultige Position zwischen den beiden Auslegern gebracht werden was als der schwierigste Teil der gesamten Montage angesehen wurde Dabei sturzte der Einhangetrager in den Fluss wobei 13 Menschen getotet wurden Die spatere Untersuchung ergab das Versagen eines bei dem Hubvorgang verwendeten und nicht optimal konstruierten Lagerteiles als Ursache 28 Die Trummer des Einhangetragers liegen heute noch in dem rund 60 m tiefen Sankt Lorenz Strom Fertigstellung Bearbeiten nbsp Erfolgreiches Einheben 1917Der Einhangetrager wurde noch einmal hergestellt und im September 1917 zur Brucke transportiert Der Einhebevorgang wurde diesmal auf vier Tage verteilt und am 24 September 1917 erfolgreich abgeschlossen 29 Am 3 Dezember 1917 wurde ein Gleis provisorisch in Benutzung genommen Wegen des Ersten Weltkrieges dauerte die endgultige Fertigstellung noch bis zum August 1918 Ein Jahr danach am 22 August 1919 fand die feierliche Eroffnung durch den Prince of Wales den zukunftigen Konig Edward VIII statt 30 Die Brucke wurde 1987 von der American Society of Civil Engineers zu einem Historic Civil Engineering Landmark und am 24 Januar 1996 zu einem Nationaldenkmal Kanadas erklart Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Quebec Brucke Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Royal Commission Quebec Bridge Inquiry Report also Report on Design of Quebec Bridge by C C Schneider Ottawa 1908 englisch archive org PDF 2 kB Einzelnachweise Bearbeiten Die Quebec Brucke ubertraf nicht nur die Forth Bridge mit einer Spannweite von 521 m sondern auch die damaligen New Yorker Hangebrucken d h die Brooklyn Bridge mit einer Spannweite von 485 m die Williamsburg Bridge mit 488 m und die Manhattan Bridge mit 448 m William D Middleton The Bridge at Quebec Indiana University Press 2001 ISBN 0 253 33761 5 S 183 Aufrisse beider Brucken google com Wernekke Die Vollendung der Brucke uber den St Lorenzstrom bei Quebec In Zentralblatt der Bauverwaltung 39 Jahrgang Nr 10 vom 29 Januar 1919 S 49 Digitalisat Report der Royal Commission S 12 13 Report S 13 Report S 14 Report S 141 Report S 56 Report S 50 a b Helmut Contag Der Einsturz der Brucke uber den St Lorenzstrom bei Quebec Kanada In Zentralblatt der Bauverwaltung XXVII Jahrgang Nr 89 vom 2 November 1907 S 580 Digitalisat Report S 20 46 Report S 57 Report S 70 Report S 59 Report S 58 Report S 76 Report S 79 f Report S 91 Die Zeitspanne von maximal 15 Sekunden wurde anhand der Wegstrecke ermittelt die ein um sein Leben rennender Arbeiter zuruckgelegt hatte Report S 95 Henry Petroski Engineers Of Dreams Great Bridge Builders and the Spanning of America Vintage 1996 ISBN 978 0 679 43939 4 Report S 5 Report S 9 Report S 93 Vgl die Beitrage im Zentralblatt der Bauverwaltung XXVII Jahrgang von Helmut Contag in Nr 89 vom 2 November 1907 S 580 Digitalisat Hermann Zimmermann in Nr 91 vom 9 November 1907 S 595 Digitalisat Friedrich Engesser in Nr 94 vom 20 November 1907 S 609 Digitalisat o Verf in Nr 96 vom 27 November 1907 S 624 Digitalisat Vgl die Beitrage im Zentralblatt der Bauverwaltung XXVIII Jahrgang von Gottwalt Schaper Ursachen des Einsturzes der Brucke uber den St Lorenzstrom bei Quebec in Nr 49 vom 20 Juni 1908 S 336 Digitalisat R Krohn Beitrag zur Untersuchung der Knickfestigkeit gegliederter Stabe in Nr 84 vom 21 Oktober 1908 S 559 564 Digitalisat und Chr Vlachos Betrachtungen uber die Knickfestigkeit vergitterter Druckglieder in Nr 93 vom 21 November 1908 S 622 Digitalisat Wk Einiges vom Wiederaufbau der Brucke uber den St Lorenzstrom bei Quebek In Zentralblatt der Bauverwaltung XXXI Jahrgang Nr 87 vom 28 Oktober 1911 S 538 Digitalisat Arthur Rohn Der Unfall beim Bau der Brucke uber den St Lorenzstrom in Quebec am 11 September 1916 In Zentralblatt der Bauverwaltung 37 Jahrgang Nr 14 vom 14 Februar 1917 S 81 Digitalisat Wernekke Die Vollendung der Brucke uber den St Lorenzstrom bei Quebec In Zentralblatt der Bauverwaltung Nr 10 Verlag Wilhelm Ernst amp Sohn 29 Januar 1919 ISSN 0372 8021 S 164 zlb de William D Middleton The Bridge at Quebec Indiana University Press 2001 ISBN 0 253 33761 5 S 164 englisch google de Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Quebec Brucke amp oldid 236963169