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Der Q Zyklus von engl Quinone bezeichnet in der Biochemie meist eine Folge von Redoxreaktionen unter der Beteiligung von Ubichinon Q bzw Ubihydrochinon QH2 und Cytochrom c am Komplex III der Atmungskette Ein ahnlicher Zyklus findet mit Plastochinon PQ am Cytochrom b6f Komplex in Pflanzen Algen und Cyanobakterien statt 1 Dieser erfullt fur das Pendant der Atmungskette die Photosynthese dieselbe Funktion wie Komplex III Inhaltsverzeichnis 1 Funktion 2 Entstehen des Radikals Superoxid 3 Geschichte 4 Literatur 5 Siehe auch 6 BelegeFunktion Bearbeiten nbsp Schematische Darstellung des Q Zyklus am Komplex III der Atmungskette Ubichinon dient in der Atmungskette als beweglicher Elektronenubertrager zwischen Komplex I bzw Komplex II und Komplex III in der inneren Membran von Mitochondrien Das Ubichinon wird vom Komplex I II unter Aufnahme von zwei Elektronen und zwei Protonen zu Ubihydrochinon reduziert Das Ubihydrochinon kann nun in der Membran zu Komplex III diffundieren um seine beiden aufgenommenen Elektronen weiterzugeben Ubihydrochinon bindet hierzu an die als Qo bezeichnete Bindestelle im Komplex III die dem Zwischenraum zwischen innerer und ausserer Membran zugewandt ist IM Als Elektronenakzeptor in der Membran dient Cytochrom c vermittelt durch das ein Eisen Schwefel Zentrum enthaltende Rieske Protein und Cytochrom c1 die Bestandteile von Komplex III sind Cytochrom c kann allerdings nur ein Elektron aufnehmen daher wird zunachst QH2 nur zum freien Radikal Ubisemichinon QH oxidiert Dieses ist aber instabil und gibt das zweite Elektron sofort uber die Proteine Cytochrom bL und Cytochrom bH des Komplexes an ein weiteres Ubichinon ab das an der matrixseitigen M inneren Bindestelle Qi gebunden ist und nun seinerseits zu einem Radikal Ubisemichinon QH reduziert wird Ein an der Qo Stelle neu hinzukommendes Ubihydrochinon gibt nun seine Protonen an den Intermembranraum ab und liegt wieder in seiner oxidierten Form vor Es diffundiert von der Qo Stelle ab und geht in den Ubichinonpool ein 2 In einem zweiten Schritt bindet nun ein weiteres Ubihydrochinon an die Qo Stelle und wird analog zu Ubichinon oxidiert wobei wieder ein Elektron an Cytochrom c weitergegeben wird und zwei Protonen in den Intermembranraum transferiert werden Das Ubisemichinon an der Qi Stelle wird hierbei unter Bindung zweier Protonen aus der Matrix zu Hydrochinon reduziert und durch oxidiertes Chinon ersetzt wahrend es selbst nun an die Qo Stelle binden kann 2 Bei diesem zyklischen Prozess werden also in der Summe zwei Elektronen zwischen Ubihydrochinon und Cytochrom c weitergegeben und dabei zwei Protonen aus der Matrix entnommen und vier Protonen in den Intermembranraum abgegeben Dadurch wird ein chemiosmotisches Membranpotenzial zwischen der Matrix und dem Intermembranraum im Mitochondrium aufgebaut 2 Entstehen des Radikals Superoxid BearbeitenWird der Fluss des zweiten Elektrons zur Qi Stelle blockiert experimentell etwa durch Antimycin A so bleibt QH langer an der Qo Stelle Es findet Autooxidation statt das freigesetzte Elektron wird durch ein Sauerstoffmolekul aufgenommen und so das freie Radikal Superoxid O2 gebildet Dies legt nahe dass an Komplex III mehr Superoxid in den Membranzwischenraum abgegeben wird was fur Mitoplasten ohne aussere Membran bestatigt wurde Jedoch konnen auch matrixseitig reaktive Sauerstoffspezies gebildet werden besonders bei geringem Elektronentransfer in das Qo Zentrum Die relativen Produktionsraten und Bedingungen unter physiologischen Verhaltnissen sind ungeklart 2 Geschichte Bearbeiten nbsp Die beiden Halften des Q Zyklus der PhotosyntheseFruher nahm man an dass die Elektronen von den membrangebundenen Enzymkomplexen der Atmungskette und den zwischengeschalteten beweglichen Elektronenubertragern Ubichinon und Cytochrom c kaskadenartig an den Sauerstoff weitergeleitet wurden Dieses Bild eines geradlinigen Elektronenflusses begann sich Mitte der sechziger Jahre zu wandeln als der spatere Nobelpreistrager Peter D Mitchell zunachst aufgrund rechnerischer Uberlegungen zur Uberzeugung gelangte dass vom Ubichinon nur eines statt der ursprunglich angenommenen zwei gebundenen Elektronen weitergegeben wird Diese Theorie wurde untermauert als die Gruppe um Hans Reichenbach GBF Braunschweig in den siebziger Jahren den Hemmstoff Myxothiazol aus dem Myxobakterium Myxococcus fulvus isolierten Damit gelang es Gebhard von Jagow Universitat Munchen die Atmungskette exakt dort zu blockieren wo die Elektronen vom Ubichinon weiter in Richtung Sauerstoff fliessen der zweite Weg konnte mit dem Antibiotikum Antimycin A abgeriegelt werden Die Atmungskette verzweigt sich also am Ubichinon wobei ein Teil der Energie des linear weitergereichten Elektrons ausreicht um das zweite Elektron in das Ubichinon Reservoir zuruckzustrudeln Der Energiefluss entspricht also nicht einem Wasserfall sondern es sind Staustufen eingeschaltet die eine hohere Energieausbeute ermoglichen Dieser Elektronenwirbel am Ubichinon ist keine Spezialitat der Saugermitochondrien auch in den Chloroplasten der grunen Pflanzen s o und der Atmungskette der Bakterien teilt sich der Elektronenfluss Dieser okonomische Umgang mit Energie hat sich also schon fruh in der Evolution durchgesetzt Literatur BearbeitenOsyczka A et al 2005 Fixing the Q cycle In Trends Biochem Sci Bd 30 S 176 182 PMID 15817393 doi 10 1016 0022 5193 76 90124 7Siehe auch BearbeitenAtmungskette chemiosmotische KopplungBelege Bearbeiten Baniulis et al 2008 Structure function of the cytochrome b6f complex In Photochem Photobiol 84 6 S 1349 1358 PMID 19067956 a b c d David F Stowe und Amadou K S Camara Mitochondrial Reactive Oxygen Species Production in Excitable Cells Modulators of Mitochondrial and Cell Function Review Antioxidants amp Redox Signaling Volume 11 Number 6 2009 S 1381 84 PMID 19187004 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Q Zyklus amp oldid 233581135