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Hyperoxide oder Superoxide sind chemische Verbindungen die das vom Sauerstoff abgeleitete Dioxid 1 Anion O2 enthalten Der Sauerstoff hat in diesen Verbindungen die Oxidationszahl Dioxid 1 AnionVerbindungen mit dem O22 Anion wie H2O2 und BaO2 sind Peroxide keine Hyperoxide Inhaltsverzeichnis 1 Name 2 Eigenschaften 3 Bildung 4 Biochemie 5 Geschichte 6 EinzelnachweiseName BearbeitenIn der deutschsprachigen Fachliteratur wird haufig Hyperoxid als Name verwendet Obwohl Superoxid in der biochemischen Nomenklatur genannt wird wird dieser im Deutschen nicht empfohlen und stattdessen die Verwendung des systematischen Namens Dioxid 1 empfohlen da das Prafix Super nicht in allen Sprachen dieselbe Bedeutung hat 1 Im Englischen ist superoxide von der IUPAC als alternativer Name zur systematischen Bezeichnung akzeptiert Hyperoxide wird dagegen von IUPAC als obsolet betrachtet 2 Eigenschaften BearbeitenDie Hyperoxide der Alkali und Erdalkalimetalle sind gelbe bis orange kristalline paramagnetische Festkorper Beim Erhitzen unter Sauerstoffabschluss zerfallen sie unter Bildung der entsprechenden Peroxide und Sauerstoffentwicklung Hyperoxide disproportionieren in Gegenwart von Wasser unter Sauerstoffentwicklung und Bildung von Wasserstoffperoxid sowie der Hydroxide 2 O 2 2 H 2 O H 2 O 2 2 O H O 2 displaystyle mathrm 2 O 2 2 H 2 O longrightarrow H 2 O 2 2 OH O 2 nbsp Bildung BearbeitenHyperoxide entstehen bei der Verbrennung der Alkalimetalle Kalium Rubidium und Caesium in Gegenwart von Sauerstoff Natrium verbrennt dagegen hauptsachlich zum Peroxid Lithium auch bei grossem Sauerstoffuberschuss uberwiegend zum Oxid Der Grund fur das unterschiedliche Verhalten liegt im Anwachsen des Ionenradius mit steigender Periode des Alkalimetalls der Zunahme der Weichheit der Kationen und im Gewinn an Gitterenergie wahrend das kleine harte Lithium Kation das ebenfalls kleine und harte Oxid Anion als Bindungspartner im Ionenkristall bevorzugt tritt ab Kalium aber insbesondere beim Rubidium bzw Caesium das grosse wesentlich weichere Hyperoxid Anion an dessen Stelle Biochemie BearbeitenHyperoxide entstehen auch bei normalen Stoffwechselprozessen im Zuge der Reduktion molekularen Sauerstoffs z B in der Atmungskette und konnen infolge ihrer hohen Reaktivitat Zellstrukturen ggf irreversibel zerstoren Sie werden daher den reaktiven Sauerstoffspezies RSS oder englisch ROS zugeordnet Fur den schnellen Abbau solcher freien Radikale ist das Enzym Superoxid Dismutase zustandig Die Reaktion erfolgt ahnlich wie die Zersetzung in wassriger Losung uber eine Disproportionierung des Hyperoxids in Sauerstoff und Peroxid Letzteres wird als Wasserstoffperoxid frei welches durch eine Katalase weiter zu Sauerstoff und Wasser entgiftet wird Das Wasserstoffperoxid kann aber auch uber Peroxidasen z B Abbau von Lignin oder Aromaten und Haloperoxidasen Verwendung im Organismus finden Neuere Studien schreiben RSS wie dem Hyperoxid und dem Wasserstoffperoxid neben der Generierung oxidativen Stresses eine wichtige Signalfunktion z B im Gehirn bei der Signalubertragung der synaptischen Plastizitat und der Gedachtnisbildung zu Sie wirken dort zudem stark vasodilatierend gefasserweiternd und scheinen daher wichtig fur die Steigerung des zerebralen Blutflusses und des zerebrovaskularen Tonus zu sein 3 Geschichte BearbeitenDass Hyperoxide bei der Reaktion von Alkalimetallen mit Sauerstoff eine Rolle spielen und die bisherigen Reaktionsgleichungen die die Bildung von Tetroxiden annahmen dafur falsch waren fand 1931 Linus Pauling heraus Pauling schlug auch den Namen vor 1934 wurde das experimentell von Edward W Neuman 1904 1955 bestatigt indem er zeigte dass Kaliumhyperoxid die magnetischen Eigenschaften freier Radikale hatte 4 Dass Hyperoxide auch in Lebewesen eine Rolle spielen schlug zuerst 1954 Rebecca Gershman 1903 1986 vor und Irwin Fridovich schlug in den 1960er Jahren vor dass sich Hyperoxide frei in lebenden Zellen bewegen konnte sich mit dieser Ansicht aber damals noch nicht durchsetzen 1968 identifizierte Joe Milton McCord 1945 ein schon bekanntes haufig vorkommendes Enzym als Hyperoxid Einfanger in Zellen und nannte es Hyperoxid Dismutase Einzelnachweise Bearbeiten Wolfgang Liebscher Ekkehard Fluck Die systematische Nomenklatur der anorganischen Chemie Springer 1998 ISBN 3 540 63097 X S 108 IUPAC Red Book PDF 4 3 MB S 73 und 320 K T Kishida E Klann Sources and targets of reactive oxygen species in synaptic plasticity and memory In Antioxid Redox Signal 9 2007 S 233 244 PMID 17115936 Derek Lowe Das Chemiebuch Librero 2017 S 296 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hyperoxide amp oldid 208109944