www.wikidata.de-de.nina.az
Ein Proof oder Prufdruck bezeichnet im Druckwesen die vorweggenommene Simulation eines Druckergebnisses zur Revision Historisch im Letternsatz geschah das durch Druckfahnen Inhaltsverzeichnis 1 Grundlagen 2 Analoge Proofverfahren 3 Digitale Proofverfahren 4 Einteilung von Proofs nach Verbindlichkeit 4 1 Layoutproof 4 2 Standproof 4 3 Farbverbindlicher und rechtsverbindlicher Proof Kontrakt Proof 5 WeblinksGrundlagen BearbeitenIn der Praxis versteht man unter einem Proof meist eine Darstellung auf einem zumindest papierartigen Tragermaterial Im weiteren Sinn des Wortes konnen aber auch immaterielle Simulationsverfahren gemeint sein z B Softproof d h die Darstellung am Computerbildschirm Mit einem Proof mochte man zu einem moglichst fruhen Zeitpunkt innerhalb der Produktionskette simulieren wie das spatere Druckergebnis aussieht Hintergrund ist dass bei den klassischen Druckverfahren wie Offsetdruck Tiefdruck oder Flexodruck Fehler desto kostenintensiver werden je spater man sie entdeckt Wenn ein Druckvorlagenhersteller einen Satzfehler bereits am Bildschirm erkennt kostet es ihn wenige Sekunden und ein paar Tastendrucke um ihn zu korrigieren Wird der Fehler dagegen erst entdeckt wenn der fertig gravierte Tiefdruckzylinder in der Maschine hangt muss der Auftrag aus der Maschine genommen korrigiert und spater erneut in die Maschine genommen werden Hierdurch entstehen erhebliche Kosten sowie Probleme in der Produktionsplanung Wahrend zum Erkennen einfacher Satzfehler sicherlich noch kein Proof erforderlich ist schliesslich sind sie bereits am Bildschirm oder nach Ausgabe auf einfachen Burodruckern klar zu beurteilen gibt es ein Feld in dem es ganz besonders auf die speziellen Qualitaten von Proofsystemen ankommt die Farbigkeit Grundsatzlich ist es beim Erstellen einer Druckvorlage was heute in aller Regel am Rechner geschieht nicht ohne weiteres moglich das spatere Aussehen des Druckergebnisses exakt vorherzusagen Bereits die Farben des Bildschirms haben aufgrund der Tatsache dass es sich hierbei um einen Selbstleuchter unter Verwendung additiver Farbmischung handelt ein anderes Aussehen als die des spateren Drucks Dieser prinzipielle Unterschied kann auch durch Kalibrationstechniken oder Farbmanagement nicht vollstandig ausgeglichen werden Auch die ublichen Farbdrucksysteme fur den Burobereich sind nicht geeignet farbverbindliche Drucksimulationen zu erzeugen Obwohl sie im Prinzip oft mit der gleichen Farbmischtechnik arbeiten wie die klassischen Druckverfahren subtraktive Farbmischung mit dem CMYK Farbmodell mit den Primarfarben Cyan Magenta Gelb und Schwarz unterscheiden sich z B die Farborter der Primarfarben Cyan Magenta Gelb und Schwarz das Rasterverfahren zur Halbtonsimulation die Tonwertveranderung zwischen Datenbestand und Druckergebnis und vieles mehr Naturlich ist es moglich mit solchen Druckern eine Ausgabe zu erzielen die in etwa aussieht wie der spatere Druck Fur professionelle Anwendungen allerdings ist dies vollig unzureichend Hier kommt es darauf an vor dem Druck eine genaue Aussage uber die spatere Farbigkeit treffen zu konnen Auf Basis eines farbverbindlichen Proofs konnen dann Anderungen der Vorlage besprochen werden und wenn der Proof zur Zufriedenheit ausfallt kann er als Contract Proof verwendet werden also die rechtsverbindliche Vorlage fur einen Druckauftrag darstellen Auf dieser Grundlage konnen spater z B auch Reklamationen vorgenommen werden wenn das Ergebnis des Auflagendrucks zu stark vom Proof abweicht Delta E Farbabstand Gerade hieran wird deutlich dass ein Proof den Fluss der Farbinformation von Datei oder Film bis hin zum Druck sehr genau vorwegnehmen muss und das unter Umstanden fur mehrere Maschinen und mehrere Druckverfahren Aus dieser Anforderung entwickelte sich die eigenstandige Disziplin des Farbmanagement Proofverfahren konnen danach unterschieden werden ob sie analog oder digital arbeiten Analoge Proofverfahren BearbeitenAnaloge oder auch konventionelle Proofverfahren setzen das Vorhandensein von Druckfilmen voraus und arbeiten in aller Regel mit fotografischen Mitteln Grundprinzip ist meist das Auftragen einer UV strahlungsempfindlichen Farbschicht auf ein Tragermaterial Auflaminieren einer Folie oder Bestauben mit einem Farbtoner Auf diese Farbschicht wird der Druckfilm aufgelegt und belichtet Durch einen fotochemischen Prozess werden die nichtdruckenden bzw nicht farbtragenden Stellen so verandert dass sie beim spateren Entwicklungsvorgang ausgewaschen werden konnen Die farbtragenden Stellen dagegen verbleiben auf dem Proof und bilden so den jeweiligen Farbauszug Das ganze muss fur jeden Farbauszug wiederholt werden Diese analogen Proofverfahren wie z B Matchprint von Kodak oder Cromalin von DuPont sind mit einem gewissen Mass an Handarbeit verbunden Es muss laminiert gepudert montiert belichtet und entwickelt werden so dass die Zeit die ein geubter Anwender fur die Herstellung eines vierfarbigen A2 Proofs benotigt bei beiden Verfahren bei ca einer knappen Stunde liegt Ausserdem sind die analogen Proofverfahren mit ihren standardmassigen Farbfolien und pudern ublicherweise nur auf ein einziges Druckverfahren auf gangigen Bedruckstoffen wie z B den Euroskala Offsetdruck ausgelegt Sie konnen bestenfalls noch uber Variation der Belichtungszeiten in engen Toleranzen an hauseigene Standards angepasst werden Textil und Siebdruck und andere spezielle Druckverfahren konnen ublicherweise nicht nachgebildet werden Ein Vorteil der analogen Verfahren ist allerdings dass sie prinzipbedingt das Raster des Originaldruckverfahrens nachbilden und damit rasterbedingte Probleme wie Moires etc sichtbar machen Ausserdem zeichnen sie sich durch hohe Konstanz und Reproduzierbarkeit der Ergebnisse aus Digitale Proofverfahren BearbeitenSeit Mitte der neunziger Jahre haben in der Druckvorstufe digitale Verfahren mehr und mehr an Bedeutung gewonnen Heute werden nahezu alle Druckvorlagen digital produziert Folgerichtig sind heute digitale Proofsysteme das Mittel der Wahl Schliesslich ware es unsinnig und teuer allein fur den Proof einen Druckfilm anzufertigen wenn ein solcher z B bei der Arbeit mit einem CtP System zum Drucken gar nicht erforderlich ist Ausserdem arbeiten digitale Proofsysteme schneller unkomplizierter und billiger als ihre analogen Gegenstucke Die Hardware besteht aus einem elektronischen Drucker der in einem der Non Impact Verfahren arbeitet also zum Beispiel einem Inkjet oder Thermosublimationsgerat Die zugehorige Software meist eine Kombination aus Raster Image Processor Farbmanagement Modul und Workflow Losung ist dafur zustandig die ankommenden Daten zu verarbeiten und in das druckerspezifische Format umzuwandeln Daruber hinaus wird hier das Farbmanagement erledigt Bei digitalen Proofsystemen wird die Farbanpassung in der Regel uber Farbprofile gesteuert man unterscheidet hier zwischen ICC basierten und proprietaren Farbprofilen ICC basierte Systeme haben heute die Oberhand denn sie sind sehr viel flexibler als analoge Systeme Durch den einfachen Austausch der Profile konnen verschiedenste Druckverfahren Haus und Branchenstandards wiedergegeben werden Auch ist es moglich auf Inkjet Druckern verschiedenster Hersteller und Bauformen ubereinstimmende Ergebnisse zu erreichen Allerdings werden digitalen Druckverfahren auch heute noch leichte Defizite in der Wiedergabequalitat nachgesagt Tiefenzeichnung Verlaufe schwierige Sonderfarben Graubalancen und ahnlich anspruchsvolle Bildteile werden von den analogen Proofverfahren meist etwas besser d h dem Auflagendruck ahnlicher wiedergegeben Dennoch spielen sie heute aufgrund von Preis Geschwindigkeit und Vielseitigkeit der digitalen Systeme im Markt keine Rolle mehr Durch die Einfuhrung der neuen ISO 12647 7 seit 2013 die auch optische Aufheller sogenannte OBA Optical Brightning Agents im Druck und Proof berucksichtigt und fordert sind bis heute gravierende Anderungen im Proof im Gange Aktuelle Proofs nach PSO SWOP und GRACol mussen im sogenannten M1 Standard gedruckt und vermessen werden Dazu benotigen die Proof Dienstleister aktuelle Software neue Messtechnik Messmodus M1 und neue Proofpapiere die Optische Aufheller enthalten 2018 erfolgte die Umstellung auf die neuen Standards Einteilung von Proofs nach Verbindlichkeit BearbeitenDigital angefertigte Drucke lassen sich grob nach ihrer Intention beziehungsweise ihrer Verbindlichkeit einteilen Dabei bleibt die Art der Erstellung dieser Drucke unberucksichtigt Layoutproof Bearbeiten Soll die Korrektheit des Inhaltes und der Platzierung der verwendeten Elemente zeigen Dabei wird kein bis wenig Wert auf die Farbverbindlichkeit gelegt Haufig wird eine verkleinerte Ausgabe vorgenommen Zum Einsatz kommen dabei am haufigsten elektrofotografische Drucksysteme Standproof Bearbeiten Zeigt die Platzierung Stand der Seiten auf dem Druckbogen Er sollte aus den per Raster Image Processor RIP fur die Belichtung der Druckform vorbereiteten Daten erzeugt werden Farbverbindlichkeit ist nicht zwingend gegeben Heute gebrauchlicher Ausdruck Formproof Farbverbindlicher und rechtsverbindlicher Proof Kontrakt Proof Bearbeiten nbsp Farbverbindlicher Proof im Vergleich zum DruckEin farbverbindlicher Proof soll das Druckergebnis hinsichtlich Farbigkeit nahezu voraussagen Wann ein solcher Proof farbverbindlich ist regeln der Medienstandard Druck und die ISO 12647 7 Neben einem Halbton Proof bei dem Rasterverfahren zum Einsatz kommen wie sie vom Hersteller des Druckertreibers zur Verfugung gestellt werden konnen auch Raster Proofs erzeugt werden die das spater im Druck verwendete Raster simulieren Offset Rosette Heute werden zur Erstellung von Proofs fast ausschliesslich Tintenstrahldrucker eingesetzt die uber RIPs mit eingebautem Farbmanagementsystem angesteuert werden Damit ein Kontrakt Proof farbverbindlich und rechtsverbindlich als Grundlage fur den Fortdruck anerkannt wird ist der Aufdruck eines UGRA Fogra Medienkeiles erforderlich Die normierten Werte des Medienkeiles werden auf dem Proof vermessen Wenn die Abweichungen innerhalb der vorgegebenen Grenzen der ISO Norm liegen wird ein Prufprotokoll aufgedruckt oder aufgeklebt das die Genauigkeit des Proofs innerhalb der Toleranzen dokumentiert Mit diesem Prufprotokoll wird ein Kontrakt Proof farb und rechtsverbindlich Weblinks Bearbeiteneci org European Color Initiative Wichtigste europaische Expertengruppe die sich mit farbverbindlicher Verarbeitung beschaftigt und Proof Profilstandards entwirft Fogra de Die Fogra Forschungsgesellschaft Druck e V Eines der wichtigsten Normierungs und Forschungsinstitute im Bereich Druck weltweit Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Proof Druck amp oldid 221524304