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Ein Grossist ist im Verlagswesen ein Unternehmer im Pressegrosshandel 1 Er agiert als Handelsstufe zwischen Verlag und dem Einzelhandler Weitere Vertriebswege fur Presseerzeugnisse sind das verlagseigene Abonnement Lesezirkel Direktlieferungen sowie der Bahnhofsbuchhandel Die zwei grossten Pressegrosshandler in Deutschland sind die PVG Presse Vertriebs Gesellschaft KG und die QTRADO GmbH amp Co KG Inhaltsverzeichnis 1 Vertriebswege 2 Rechtliche Besonderheiten 3 Verfassungsmassiger Auftrag 4 Zentrales Verhandlungsmandat 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 Quellen 9 EinzelnachweiseVertriebswege BearbeitenUber das Presse Grosso mit einem Marktanteil von 54 Prozent wird der grosste Teil der Printmedien in Deutschland vertrieben vor allem Kaufzeitungen und Publikumszeitschriften im Direktverkauf Pressegrossisten sind mittelstandisch gepragte Unternehmen mit einem durchschnittlichen Jahresumsatz von rund 38 Millionen Euro und 140 Beschaftigten im Mittel Sie beliefern im Schnitt rund 1800 Verkaufsstellen in ihrem Vertriebsgebiet und handeln mit einem Sortiment von uber 4000 Titeln An einigen international gepragten Standorten kann dieses bis zu 6000 Titel umfassen Die Verlage informieren die Grossisten uber ihre Programme und Sonderausgaben Der Vertrieb der einzelnen Verlage vereinbart mit den Grossisten die Bedingungen bezuglich der Abnahmemenge der Lieferung der Bezahlung etc Sie schliessen einen Kommissionsvertrag mit Remissionsrecht ab Oftmals kooperieren sie bei Marktuntersuchungen der Grossist sammelt hierbei die Daten wobei das Marktbearbeitungsprogramm Presse Datawarehouse des Bundesverbandes Presse Grosso BVPG unterstutzend wirkt Es steht seit Oktober 2012 allen Marktpartnern zur Verfugung Der Verlag wertet die Daten aus zieht seine Schlusse und modifiziert moglicherweise sein Verlagsprogramm oder Marketingstrategien Die Grossisten sind hieran beteiligt Pressegrossisten beziehen ihre Produkte direkt von den jeweiligen Verlagen international agierende Vertriebsunternehmen liefern die auslandische Presse Rechtliche Besonderheiten BearbeitenEinige Besonderheiten in den Arbeitsbedingungen und rechtlichen Aspekte kennzeichnen den Pressegrossisten Zunachst einmal gilt bei Druckerzeugnissen wie Buchern Zeitungen und Zeitschriften die Preisbindung Der Pressegrossist hat keine Moglichkeit zur Preisgestaltung Das Pressegrosso unterliegt sowohl der vertikalen wie auch der horizontalen Preisbindung Der Preis fur die Abgabe des Grossisten an den Einzelhandler ist ebenso festgelegt wie der Endpreis fur den Kaufer Die Preisbindung erfolgt durch Vertrage zwischen den Verlegern und den Grossisten in denen die Grosshandler verpflichtet werden die Preisbindung an die Einzelhandler weiterzugeben Die Zulassigkeit solcher Vertrage ergibt sich aus 30 GWB Deutschland ist derzeit letzter Stand 2019 2 in 57 sogenannte Grossogebiete aufgeteilt in denen 31 Grossofirmen tatig sind Die Grossisten besitzen ein Alleinauslieferungsrecht also insofern ein Monopol lediglich in Hamburg gibt es eine bedingte Konkurrenz zwischen Grossisten Diese Ausnahme ist im Kartellrecht geregelt Erst 2003 bestatigte die Bundesregierung das spezielle Vertriebssystem nochmals Verfassungsmassiger Auftrag BearbeitenVerfassung und Ausgestaltung des deutschen Pressevertriebssystems basieren auf der Gewahrleistung von Pressefreiheit und Pressevielfalt die Artikel 5 des Grundgesetzes verburgt Es soll als neutraler Absatzmittler die Vielfalt Jederzeit und Uberallerhaltlichkeit von Presseerzeugnissen bestmoglich sichern Die Freiheiten des Artikel 5 heisst es im Medienbericht der Bundesregierung von 2008 wurden leerlaufen konnte nicht die gesamte Bandbreite der in und auslandischen Verlagsproduktion de facto an jedem Ort von jedermann zu erschwinglichen Preisen gelesen werden konnen Ein bis in den letzten Winkel des Landes funktionierendes Presse Grosso ist vor allem fur neue finanzschwache oder an Minderheiten ausgerichtete Verlage lebensnotwendig Sie sind zumeist ausserstande einen eigenen Vertrieb aufzubauen und zu erhalten Eine Reihe von Grundlagen fur Erhalt und Weiterentwicklung des Systems sind in der Gemeinsamen Erklarung GE von 2004 zwischen den Verbanden der Zeitschriften und Zeitungsverleger VDZ BDZV und dem BVPG festgelegt worden Diese sind insbesondere das Dispositions und das Remissionsrecht die Preis und Verwendungsbindung sowie die Neutralitatsverpflichtung In seinem zugeteilten Gebiet unterliegt der Pressegrossist dem Kontrahierungszwang Er hat folglich die Pflicht nicht nur jede Verkaufsstelle zu beliefern sondern auch jede auf dem Markt erhaltliche Publikation anzubieten und in sein Programm aufzunehmen Der Einzelhandel hat somit einen Belieferungsanspruch gegenuber dem Pressegrossisten Ausserdem hat der Einzelhandel das Recht seine nicht verkauften Exemplare von Druckerzeugnissen zu remittieren Die Verlage sind verpflichtet sie zuruckzunehmen was die Pressegrossisten abwickeln Diese Vorgaben sollen die wirtschaftliche Existenz kleiner Verlage und die faire Konkurrenz untereinander gewahrleisten nicht zuletzt auch die Basis der Verkaufsstellenbetreiber Die meisten Pressegrossisten sind von Verlagen unabhangig Verlage oder andere Presseunternehmen sind an 12 der 66 Pressegrossisten beteiligt Dies ist alles andere als unproblematisch Pressegrossisten unterliegen der Neutralitatsverpflichtung und sollen ihr Gebiet unvoreingenommen beliefern Dies kann mit ihren eigenen wirtschaftlichen Interessen kollidieren wenn ein Verlag beteiligt ist Zentrales Verhandlungsmandat BearbeitenUm das deutsche System des Presse Grosso war seit September 2008 eine Auseinandersetzung entbrannt in der der Bauer Verlag Vertrage mit einigen Presse Grossisten kundigte weil diese angeblich nicht mehr effizient arbeiteten Erklartes Ziel des Verlages ist die Ankurbelung eines starkeren Wettbewerbs nach englischem Vorbild wobei jedoch von Kritikern eine Einschrankung der Pressevielfalt befurchtet wird 3 Ausserdem ging Bauer gerichtlich gegen das zentrale Verhandlungsmandat vor das die Mitglieder des BVPG sowie die Grossisten mit Verlagsbeteiligung dem Bundesverband zu Aushandlung von verbindlichen Konditionen und Leistungen mit den einzelnen Lieferanten ubertragen haben Das zentrale Mandat soll den Interessen der Marktbeteiligten sowie den unterschiedlichen Objekt und Verlagsgegebenheiten Rechnung tragen und eine Anpassung an sich wandelnde Marktverhaltnisse ermoglichen Im Rahmen der Novellierung des Gesetz gegen Wettbewerbsbeschrankungen GWB hat der Bundestag jedoch im Oktober 2012 das zentrale Verhandlungsmandat legalisiert Branchenvereinbarungen zwischen Presseverlagen und Presse Grossisten sind als privatwirtschaftliche Selbstregulierung vom Kartellverbot ausgenommen Demnach werden koordinierte Vereinbarungen zwischen Verlagen und Presse Grossisten und deren Verbanden dann kartellrechtlich freigestellt wenn sie den flachendeckenden und diskriminierungsfreien Vertrieb von Zeitungs und Zeitschriftensortimenten durch das Presse Grosso regeln 4 Das Pendant zum Presse Grosso ist im Buchhandel das Barsortiment gelegentlich ebenfalls als Grossist bezeichnet Siehe auch BearbeitenAbonnementzeitung PressevertriebLiteratur BearbeitenMichael Haller Informationsfreiheit und Pressevertrieb in Europa 3 aktualisierte und erweiterte Auflage Nomos Verlagsgesellschaft Baden Baden 2012 ISBN 3 7890 6874 8 Reinhard Mundhenke Marita Teuber Der Verlagskaufmann 9 Auflage Societats Verlag Frankfurt am Main 2002 ISBN 3 7973 0792 6 Michael Kloepfer Vielfaltsicherung durch Ebenentrennung in der Massenkommunikation 1 Auflage Nomos Verlagsgesellschaft Baden Baden 2010 ISBN 978 3 8329 5517 5 Bundesverband Presse Grosso Das Deutsche Presse Grosso Garant der Pressevielfalt Koln 2012 60 Jahre Presse Grosso Festschrift aus Anlass des 60 jahrigen Jubilaums des Bundesverbandes Presse Grosso e V Koln 2012 Presse Fachverlag Hamburg ISBN 978 3 923165 08 7Weblinks BearbeitenWebsite des Bundesverbandes Deutscher Buch Zeitungs und Zeitschriften Grossisten e V bvpg Definition aus dem VDZ Vertriebslexikon Website der DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH Zeitschriftenvertrieb Grosso in Gefahr Die Zeit 46 2011 3 November 2011Quellen BearbeitenDavid Denk Wie kommt die taz nach Langeoog erschienen auf taz de Michael Haller Nur die Massenblatter sollen ins Regal In Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 25 Marz 2009 Anna Mahron Grosso in Gefahr In Die Zeit vom 3 November 2011 Rene Martens Vorbild unter Druck erschienen auf taz de am 15 Oktober 2011 Ellen Nebel Modernisierung grosso modo Der Bauer Verlag krempelt das Grosso System um In epd medien vom 4 Februar 2011 Jan Hauser Bauer attackiert Springer steht zum Presse Grosso In Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 28 Marz 2011 Jens Schneider Fruhstuck in der Wunderwelt Der Bauer Verlag will nun auf den Grossoverband zugehen und prasentiert eine Broschure gegen das System In Suddeutsche Zeitung vom 16 Juni 2010Einzelnachweise Bearbeiten Was ist Presse Grosso Abgerufen am 12 Oktober 2021 Presse Grosso in Zahlen 2019 Abgerufen am 15 Juli 2020 Michael Haller Nur die Massenblatter sollen ins Regal In Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 25 Marz 2009 S 37 30 2a des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschrankungen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Presse Grosso amp oldid 229424965