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Michael Haller 16 April 1945 in Konstanz ist Medienwissenschaftler Er war von 1993 bis 2010 Professor fur Allgemeine und Spezielle Journalistik am Institut fur Kommunikations und Medienwissenschaft der Universitat Leipzig Seither ist er als Leiter verschiedener Forschungseinrichtungen tatig Michael Haller 2014 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Schriften 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenMichael Haller studierte an der Albert Ludwigs Universitat Freiburg und an der Universitat Basel die Facher Philosophie Sozial und Politikwissenschaften Mit einer Arbeit uber Georg Wilhelm Friedrich Hegels politische Philosophie im Ubergang zur Gesellschaftstheorie wurde er promoviert Nach einem Praktikum bei der Badischen Zeitung arbeitete Haller als leitender Redakteur bei der Basler Zeitung und als Autor bei der Weltwoche in Zurich Anschliessend war er dreizehn Jahre Redakteur und Reporter beim Nachrichtenmagazin Der Spiegel und zuletzt Ressortleiter beim Wochenblatt Die Zeit Als Mitglied der Geschaftsleitung der Gesellschaft fur Medienentwicklung entwickelte er neue Zeitschriftentitel und fuhrte mehrere Forschungsprojekte zum Komplex Medienfunktionen und soziale Integration durch Zum Sommersemester 1993 ubernahm Haller eine Gastprofessur an der Universitat Leipzig und zum Wintersemester 1994 95 wurde er an dieser Universitat zum Professor fur Allgemeine und Spezielle Journalistik berufen 1 Diesen Lehrstuhl Journalistik I hatte er bis zu seiner Emeritierung zum 1 Oktober 2010 inne 2 Daneben war er bis 2014 Wissenschaftlicher Direktor des gemeinnutzigen Instituts fur Praktische Journalismusforschung IPJ in Leipzig das Forschungen zum Thema Journalismus und Medienqualitat betrieb sowie Studiengangsverantwortlicher fur den Masterstudiengang New Media Journalism an der Leipzig School of Media gGmbH Von 2014 bis 2016 war er als Gesamtleiter Forschung fur die Hamburg Media School HMS tatig mit den Schwerpunkten Medienqualitat und Mediennutzung in Zeiten des Medienwandels 2016 ubernahm er die wissenschaftliche Leitung des gemeinnutzigen Europaischen Instituts fur Journalismus und Kommunikationsforschung EIJK in Leipzig Nachfolgeeinrichtung des IPJ Er ist seit 2018 gewahltes Mitglied der Gelehrtengesellschaft Leibniz Sozietat der Wissenschaften zu Berlin Haller ist verheiratet hat drei Kinder und lebt in Hamburg 3 Werk BearbeitenZu seinen Forschungsschwerpunkten gehoren der Printjournalismus insbesondere Tageszeitungen Medienethik sowie Qualitatssicherung Qualitatsmanagement im Journalismus Er vertritt in der Journalistik einen normativ pragmatischen Theorieansatz diesem zufolge kommt dem Journalismus in der Mediengesellschaft die Funktion zu die Gesellschaft uber ihren aktuellen Zustand informatorisch aufzuklaren und gegenuber den Burgern eine Orientierungsfunktion zu erfullen Journalistisch gemachte Medien sind darauf aus mit allgemein verstandlich aufbereiteten Aussagen uber relevante Aspekte der aktuellen Ereignisrealitat moglichst viele Menschen zu erreichen um ihnen Orientierung zu geben 4 Die normativ demokratietheoretisch begrundeten Erwartungen an den Journalismus sind nach Haller darin zu sehen dass gesellschaftliche Kommunikation gelingen solle indem sich die Gesellschaft anhand medial vermittelter aktueller Wirklichkeitsbeschreibungen ihrer Werte vergewissern und diese im offentlichen Diskurs uberprufen und verandern konne Dieser Ansatz orientiert sich an den deliberativ fundierten Diskurs und Demokratietheorien Joseph M Bessette 5 Jurgen Habermas 6 Bernhard Peters 7 Haller versteht die journalistischen Medien als demokratienotwendiges Orientierungssystem und fasst Journalismus wesentlich als kommunikatives Handeln auf Ziel dieses Handelns ist gelingende gesellschaftliche Kommunikation 8 Journalismus der anderen etwa rein kommerziellen Zwecken dient wirke dysfunktional weil er Verstandigung erschwere oder verhindere Haller war Grundungsherausgeber der Internationalen Fachzeitschrift fur Journalismus message einer Buchreihe fur den praktischen Journalismus sowie der Buchreihe Leipziger Journalistik 1981 erschien System und Gesellschaft 1993 sein Buch mit Jurgen Habermas unter dem Titel Vergangenheit als Zukunft das alte Deutschland im neuen Europa 1990 ein Gesprachsbuch mit Friedrich Durrenmatt mit dem Titel Uber die Grenzen Zu seinen theorieorientierten Journalistik Veroffentlichungen zahlen insbesondere Die zwei Kulturen Journalismustheorie und journalistische Praxis 2000 2016 Von der Pressefreiheit zur Kommunikationsfreiheit Uber die normativen Bedingungen einer informationsoffenen Zivilgesellschaft in Europa 2003 Die Mediengesellschaft oder das Dilemma der Unvereinbarkeit von Identitat und Universalitat 2004 und Leitbild Unabhangigkeit mit Freimut Duve 2004 Zu seinen Buchpublikationen aus der empirischen Medienforschung zahlen Gratis Tageszeitungen in den Lesermarkten Westeuropas 2009 Informationsfreiheit und Pressevertrieb in Europa 3 Aufl 2012 Brauchen wir Zeitungen 2014 Wir brauchen Zeitungen 2015 und Was wollt Ihr eigentlich Die schone neue Welt der Generation Y 2015 Starke offentliche Renonanz 9 losten zwei seiner Forschungen aus Die Fluchtlingskrise in den Medien tagesaktueller Journalismus zwischen Meinung und Information Studie der Otto Brenner Stiftung 2017 Zwischen Fluchtlingskrise und Migrationspakt mediale Lernprozesse auf dem Prufstand Ein Projekt der Otto Brenner Stiftung 2019 10 Daneben veroffentlichte Haller mehrere Journalismus Lehrbucher die im Laufe zweier Jahrzehnte in der Journalistenausbildung Standards gesetzt haben insbesondere Recherchieren 1983ff Die Reportage 1987ff 7 uberarbeitete Auflage 2020 und Das Interview 1991ff sowie Methodisches Recherchieren 11 als UTB Lehrbuch 2017 Haller halt fest Wir brauchen Medien online und offline die sich wieder am Qualitatscode des Informationsjournalismus orientieren Zuverlassigkeit vor Schnelligkeit Quellentransparenz statt Kolportage Tatsachenbeschreibung statt Ursachenspekulation 12 Schriften BearbeitenSystem und Gesellschaft Krise und Kritik der politischen Philosophie Hegels Klett Cotta Stuttgart 1981 ISBN 3 12 913540 5 Dissertation Hrsg Aussteigen oder rebellieren Jugendliche gegen Staat und Gesellschaft Rowohlt Reinbek 1981 ISBN 3 499 33014 8 mit Max Jaggi u Roger Muller Hrsg Eine deformierte Gesellschaft Die Schweizer und ihre Massenmedien Lenos Verlag Basel 1981 ISBN 3 85787 096 6 Die Kunst der Verweigerung Wandmalereien in den Autonomen Jugendzentren der Schweiz Verlag Pro Juventute Zurich 1982 ISBN 3 7152 0012 X Recherchieren Ein Handbuch fur Journalisten Lenos Verlag Basel 1983 ISBN 3 85787 120 2 7 uberarbeitete Auflage UVK Verlags Gesellschaft Konstanz 2008 ISBN 3 89669 434 0 Hrsg Freiwillig sterben freiwillig Selbstmord Sterbehilfe Suchttod Rowohlt Reinbek 1986 ISBN 3 499 33073 3 Die Reportage Ein Handbuch fur Journalisten Lenos Verlag Basel 1987 ISBN 3 85787 165 2 und Olschlager Munchen 1987 ISBN 3 88295 117 8 7 uberarbeitete Aufl Herbert von Halem Verlag Koln 2020 ISBN 978 3 7445 2000 3 Das Interview Ein Handbuch fur Journalisten Olschlager Munchen 1991 ISBN 3 88295 085 4 5 Aufl UVK Verlags Gesellschaft Konstanz 2013 ISBN 978 3 86764 317 7 mit Helmut Holzhey Hrsg Medien Ethik Beschreibungen Analysen Konzepte fur den deutschsprachigen Journalismus Westdeutscher Verlag Opladen 1992 ISBN 3 531 12305 X mit Thomas Mirbach Medienvielfalt und kommunale Offentlichkeit Minerva Publikation Munchen 1994 ISBN 3 597 10658 7 mit Felix Davatz u Matthias Peters Massenmedien Alltagskultur und Partizipation Zum Informationsgeschehen in stadtischen Gesellschaften Helbing und Lichtenhahn Basel Frankfurt am Main 1995 ISBN 3 7190 1347 2 mit Klaus Puder amp Jochen Schlevoigt Hrsg Presse Ost Presse West Journalismus im vereinten Deutschland Vistas Berlin 1995 ISBN 3 89158 123 8 mit Christopher Belz Armin Sellheim Berufsbilder im Journalismus Von den alten zu den neuen Medien UVK Medien Konstanz 1999 ISBN 3 89669 231 3 Hrsg Recherche Werkstatt UVK Konstanz 2001 ISBN 3 89669 236 4 Hrsg Die Kultur der Medien Untersuchungen zum Rollen und Funktionswandel des Kulturjournalismus in der Mediengesellschaft Lit Munster Hamburg London 2002 ISBN 3 8258 5907 X Hrsg Das freie Wort und seine Feinde Zur Pressefreiheit in den Zeiten der Globalisierung UVK Verlags Gesellschaft Konstanz 2003 ISBN 3 89669 430 8 Informationsfreiheit und Pressevertrieb in Europa Zur Funktionsleistung des Grosso Systems in ausgewahlten Staaten der Europaischen Union Nomos Verlagsgesellschaft Baden Baden 2004 ISBN 3 7890 6874 8 3 aktualisierte Auflage ebd 2012 ISBN 3 8329 1772 1 Gratis Tageszeitungen in den Lesermarkten Westeuropas Nomos Verlagsgesellschaft Baden Baden 2009 ISBN 978 3 8329 4828 3 Hrsg Visueller Journalismus Beitrage zur Diskussion einer vernachlassigten Dimension Festschrift fur Dr Jochen Schlevoigt Lit Berlin Munster 2008 ISBN 978 3 8258 1376 5 mit Lutz Mukke Hrsg Wie die Medien zur Freiheit kamen Zum Wandel der ostdeutschen Medienlandschaft seit dem Untergang der DDR Herbert von Halem Verlag Koln 2010 ISBN 978 3 86962 034 3 mit Martin Niggeschmidt Hrsg Der Mythos vom Niedergang der Intelligenz Von Galton zu Sarrazin Die Denkmuster und Denkfehler der Eugenik Springer VS Verlag Wiesbaden 2012 ISBN 978 3 531 18447 0 Brauchen wir Zeitungen Zehn Grunde warum die Zeitungen untergehen Und zehn Vorschlage wie dies verhindert werden kann Herbert von Halem Verlag Koln 2014 ISBN 978 3 86962 098 5 Wir brauchen Zeitungen Was man aus der Zeitung alles machen kann Trendbeschreibungen und Best Practices Herbert von Halem Verlag Koln 2015 ISBN 978 3 86962 167 8 Was wollt Ihr eigentlich Die schone neue Welt der Generation Y Verlag Murmann Publishers Hamburg 2015 ISBN 978 3 86774 471 3 Methodisches Recherchieren UTB UVK Verlagsgesellschaft Konstanz 2017 ISBN 978 3 8252 4655 6 mit Walter Homberg Hrsg Ich lass mir den Mund nicht verbieten Journalisten als Wegbereiter der Pressefreiheit und Demokratie Reclam Verlag Ditzingen 2020 ISBN 978 3 15 011277 9 Zwischen Fluchtlingskrise und Migrationspakt Mediale Lernprozesse auf dem Prufstand Arbeitspapier 37 Otto Brenner Stiftung Feb 2019 ISSN 2365 1962 Literatur BearbeitenChristoph Fasel Hrsg Qualitat und Erfolg im Journalismus Michael Haller zum 60 Geburtstag UVK Verlags Gesellschaft Konstanz 2005 ISBN 3 89669 700 5Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Michael Haller Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Michael Haller im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Michael Haller am Institut fur Journalismusforschung der Universitat Leipzig Abgerufen am 6 Juli 2013 Institut fur Praktische Journalismusforschung Michael Haller an der Leipzig School of Media Abgerufen am 6 Juli 2013 Michael Haller als Grundungsherausgeber der Zeitschrift message Abgerufen am 6 Juli 2013 Michael Haller als Gesamtleiter Forschung an der HMS Memento vom 1 Juli 2014 im Internet Archive Abgerufen am 19 Februar 2016 Vortrag im Rahmen der Ringvorlesung Lugenpresse Hamburg 7 Dezember 2016Einzelnachweise Bearbeiten Ansgar Zerfass Hrsg Jahresbericht 2010 Institut fur Kommunikations und Medienwissenschaft an der Universitat Leipzig 2010 S 94 96 uni leipzig de PDF Ansgar Zerfass Hrsg Jahresbericht 2010 Institut fur Kommunikations und Medienwissenschaft an der Universitat Leipzig 2010 S 22 uni leipzig de PDF Rolf Westermann Missbrauchter Journalismus Leipziger Professor Michael Haller wird 65 In LVZ 12 April 2010 abgerufen am 9 Marz 2022 Haller 2003 182 Joseph M Bessette Deliberative Democracy The Majority Principle in Republican Government Hrsg R Goldwin W Shambra How Democratic is the Constitution Washington D C 1980 S 102 116 Jurgen Habermas Faktizitat und Geltung Beitrage zur Diskurstheorie des Rechts und des demokratischen Rechtsstaates Suhrkamp Verlag Frankfurt a M 1992 ISBN 978 3 518 58126 1 Bernhard Peters Deliberative Offentlichkeit In Lutz Wingert Klaus Gunther Hrsg Das Interesse der Vernunft Ruckblicke auf das Werk von Jurgen Habermas seit Erkenntnis und Interesse Suhrkamp Frankfurt a M 2001 ISBN 978 3 518 29064 4 S 655 677 Haller 2003 181 Otto Brenner Stiftung Die Rezeptionsgeschichte der Studie In https www otto brenner stiftung de wissenschaftsportal informationsseiten zu studien studien 2017 die fluechtlingskrise in den medien Otto Brenner Stiftung 2017 abgerufen am 20 Februar 2020 siehe Neuerscheinung Michael Haller Zwischen Fluchtlingskrise und Migrationspakt Seite uber die Studie mit Links zum Download Michael Haller Methodisches Recherchieren 8 komplett uberarbeitete Auflage UVK Verlagsgesellschaft Konstanz 2017 Haller 2015 10 Normdaten Person GND 122685148 lobid OGND AKS LCCN n82086226 VIAF 94327322 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Haller MichaelKURZBESCHREIBUNG deutscher Journalist und MedienwissenschaftlerGEBURTSDATUM 16 April 1945GEBURTSORT Konstanz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Michael Haller Medienwissenschaftler amp oldid 221438188