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Das Posttechnische Zentralamt PTZ war eine zentrale Mittelbehorde der Deutschen Bundespost Es wurde durch Amtsblattverfugung vom 14 Marz 1949 gegrundet und hatte seinen Sitz in Darmstadt Mit seiner Einrichtung gab es erstmals in der deutschen Postgeschichte ein zentrales Amt fur das Postwesen Das PTZ wurde 1989 der Generaldirektion der Deutschen Bundespost POSTDIENST unterstellt und ging in ihr 1993 auf Flagge am Dienstkraftwagen der Prasidenten der OPDn des PTZ und FTZ 15 cm 25 cm Inhaltsverzeichnis 1 Aufgaben 2 Bedeutende Arbeitsergebnisse 2 1 Fluoreszierendes Briefmarkenpapier 2 2 Postleitzahlen 2 3 Automatische Briefverteilung 2 4 Weitere Tatigkeitsfelder 3 Postreform und die Folgen 4 Standorte 5 Prasidenten 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseAufgaben BearbeitenDas PTZ hatte die Aufgabe den Postdienst durch zentrale Auswertung praktischer Erfahrungen und wissenschaftlicher Erkenntnisse auf hochstmogliche Leistungsfahigkeit und Wirtschaftlichkeit zu bringen Es hat im Allgemeinen alle ausserhalb des eigentlichen Geschaftskreises des Bundespostministeriums liegenden uberbezirklichen Aufgaben die zentral zu regeln waren und nicht in den Geschaftsbereich des Fernmeldetechnischen Zentralamtes FTZ oder der Versorgungsanstalt der Deutschen Bundespost gefallen sind also Aufgaben der allgemeinen Verwaltung des Postwesens der Kraftfahr und Maschinenwesens sowie des Haushalts Kassen und Rechnungswesens zu behandeln und durch eigene Entwicklungen die praktische Tatigkeit zu fordern das Beschaffungswesen zusammenzufassen und die Oberpostdirektionen zu beraten Dem PTZ oblagen danach im Besonderen folgende Aufgaben betriebs und arbeitswissenschaftliche sowie technische Untersuchungen technische und wirtschaftliche Prufungen von Verbesserungsmoglichkeiten und Erfindungen Entwicklungs Gestaltungs Typisierungs und Normungsarbeiten einschliesslich der Mitarbeit im Deutschen Normausschuss und im Ausschuss fur wirtschaftliche Verwaltung AWV Mitwirkung bei betrieblichen und technischen Planungen Pflege des Erfahrungsaustausches in den einzelnen Dienstzweigen Durchfuhrung und Auswertung der Betriebs und Selbstkostenrechnung sowie der Statistik der Deutschen Bundespost Entwerfen von Arbeitsverfahren Vorschriften Dienstanweisungen sowie Herausgabe von Postleitbehelfen Mitwirkung im Ausbildungs und Prufungswesen Post Massnahmen zur Lenkung des Kraftwagen Werkstattenwesens der Kfz Erhaltung und Betriebsmittelwirtschaft Beschaffung von Bahnpostwagen Kraftfahrzeugen Maschinen Geraten Geschaftsbedurfnissen Druckwerken usw im Rahmen der Zustandigkeitsubersicht fur das Beschaffungswesen der Deutschen Bundespost ZUB Postbedarf Massnahmen der Preis und Guteprufung Preisvereinbarungen sowie Aufstellen von Vertrags und technischen Lieferbedingungen Bedeutende Arbeitsergebnisse BearbeitenFluoreszierendes Briefmarkenpapier Bearbeiten Seit dem Ende der 1950er Jahre experimentierte man im PTZ an Moglichkeiten zur maschinellen Briefaufstellung Damit sollte die maschinelle Stempelung und Sortierung ermoglicht werden Am meisten Erfolg versprach die Variante die Briefmarken mit lumineszierenden Stoffen zu versehen Nach Labortests wurden auf Antrieb des PTZ auch entsprechende Briefmarken die von den sonst ublichen Ausgaben nur unter ultraviolettem Licht zu unterscheiden sind fur den Verkauf an die Bevolkerung hergestellt und ab 1 August 1960 bei Postamtern im Raum Darmstadt verkauft Die Ergebnisse wurden in Zusammenarbeit mit der Industrie so verbessert dass ab Mitte der 1960er fur westdeutsche Briefmarken ausschliesslich Briefmarkenpapier mit fluoreszierenden Eigenschaften verwendet wurde Postleitzahlen Bearbeiten siehe auch Postleitzahl Deutschland Seit 1941 gab es in Deutschland Leitgebiete zur Vereinfachung zur Sortierung der Sendungen Allerdings war auch dies nur eine bedingte Hilfe da es z B alleine in der alten Bundesrepublik mehr als 30 Orte mit dem Namen Neustadt gab Das Personal musste also sorgfaltig ausgebildet werden und hohe Gedachtnisleistungen vollbringen Vor diesem Hintergrund erarbeitete das PTZ federfuhrend das weltweit erste Postleitzahlsystem welches 1961 in der Bundesrepublik Deutschland eingefuhrt wurde Die Postleitzahl umfasste vier Stellen Nach der Wiedervereinigung wurde das Konzept welches von der Konzeption her auch in den neuen Bundeslandern hatte eingefuhrt werden konnen grundlegend uberarbeitet und an technische und organisatorische Anderungen angepasst Die Einfuhrung der neuen nunmehr funfstelligen Postleitzahl erfolgte am 1 Juli 1993 Automatische Briefverteilung Bearbeiten Nach diversen Versuchen in Labor und Praxis wurden seit Anfang der 1970er sukzessive Maschinen zur automatischen Briefverteilung eingefuhrt Dabei setzte man auf die Kombination aus maschineller Lesung und manueller Codierung das heisst Briefe deren Postleitzahl maschinell nicht lesbar war wurden per Kamera aufgenommen und auf einem Bildschirm einer Codierkraft dargestellt die die PLZ ablas und eingab Das Ergebnis von Lesung oder Eingabe war ein Code auf dem Umschlag der die anschliessende maschinelle Sortierung in Briefverteilanlagen ermoglichte Weitere Tatigkeitsfelder Bearbeiten Massgeblich beteiligt war das PTZ an der Entwicklung von Bahnpostwagen von einheitlichen Behaltern fur den Transpost von Sendungen wie beispielsweise nach dem System Bauer und System Weber innerhalb und ausserhalb von Postamtern der Gestaltung und Ausstattung von Postschaltern Paketverteilanlagen spezieller Kraftfahrzeugtechnik fur die Post sowie in der Datenverarbeitung Ausserdem konnte auf Antrag durch das PTZ eine PTZ Nummer fur Verpackungen vergeben werden deren vordringliche Aufgabe es war die gebuhrenrelevante Eigenschaft Nicht sperrig fur Paketverpackungen zu bescheinigen Um den einmillionsten Fernsehteilnehmer feststellen zu konnen wurde im Amtsblatt des Bundesministers fur das Post und Fernmeldewesen Nummer 93 des Jahrgangs 1957 fur die Postbeamten Mehrarbeit angeordnet 1 Postreform und die Folgen BearbeitenIm Rahmen der Postreform I und der daraus resultierenden Aufteilung in die Deutsche Bundespost POSTDIENST Deutsche Bundespost POSTBANK und Deutsche Bundespost TELEKOM Schreibweise so im Original ergaben sich auch fur das PTZ Anderungen Die bisher vom PTZ wahrgenommenen Aufgaben fur den Postgiro und den Postsparkassendienst wurden aus dem PTZ ausgegliedert und teilweise zur Generaldirektion Postbank bzw dem Postgiroamt Frankfurt verlagert Die historisch entstandene Betreuung der Datenverarbeitung des Fernmelderechnungsdienstes wurde an das FTZ abgegeben Damit verblieben dem PTZ nur noch die originar zum Postdienst gehorenden Aufgabenfelder Standorte Bearbeiten nbsp Das ehemalige Posttechnische Zentralamt in Darmstadt Luisenplatz nbsp Das ehemalige Posttechnische Zentralamt in Darmstadt Hilpertstrasse Das Gebaude ist mittlerweile in privater Hand und wird einem neuen Zweck gewidmet nbsp Kunst am Bau Papyrus von Arnaldo PomodoroDas PTZ war ab 1948 zusammen mit dem FTZ in Darmstadt in der zwischen 1937 und 1939 errichteten Garde Dragoner Kaserne des ehemaligen Kavallerieregiments 6 der Wehrmacht untergebracht 1962 bezog es einen Neubau am Darmstadter Luisenplatz 49 52 23 4 N 8 39 0 O 49 873166666667 8 65 Das Gebaude entstand nach Planen der Frankfurter Architekten Max Meid und Helmut Romeick bei rund 19 Millionen DM Baukosten Auf einem Teil des Areals waren zuvor ein Postamt und die Reichspostdirektion Darmstadt untergebracht Das Raumangebot des Komplexes war allerdings zu klein fur das gesamte Personal so dass zusatzlich bis zu zwolf Objekte angemietet wurden 1966 wurde fur ein Neubauvorhaben ein 165 000 Quadratmeter grosses Grundstuck in Neu Kranichstein erworben Das Architekturburo Novotny und Mahner gewann 1970 den Architekturwettbewerb mit einem 149 Meter hohen Hochhaus Aufgrund von kalkulierten 273 Millionen DM Kosten die den vorgesehenen Kostenrahmen von 150 Millionen DM deutlich ubertrafen wurden die Planungen eingestellt Von 1986 bis 1989 entstand schliesslich an der Hilpertstrasse 49 51 45 6 N 8 37 22 2 O 49 862666666667 8 6228333333333 fur die damals rund 1600 Mitarbeiter ein Neubau mit 196 000 m Rauminhalt bei etwa 154 Millionen DM Baukosten Vor dem Gebaude wurde das Kunstobjekt Papyrus von Arnaldo Pomodoro installiert Das Gebaude am Luisenplatz wurde an das Land Hessen veraussert und wird seitdem vom Regierungsprasidium Darmstadt genutzt Prasidenten BearbeitenDas PTZ wurde von einem Prasidenten geleitet der rangmassig den Prasidenten der kleinen Oberpostdirektionen OPD gleichgestellt war Er war Dienstvorgesetzter der Angehorigen des PTZ und hatte bezuglich der Ernennung von Beamten dieselben Befugnisse die die Prasidenten der OPDn Sein standiger Vertreter war der Vizeprasident 2 Die Prasidenten waren nach der alten Besoldungsordnung B in der Gruppe B8 mit der Tarifklasse II des Wohnungsgeldzuschusses besoldet 3 Nach der Reform des Besoldungsrechts entsprach dies der B6 der Vizeprasident war nach B3 besoldet 4 In beiden Fallen entsprach dies der gleichen Besoldungsgruppe wie die der Prasidenten der kleinen bzw spater mittleren Oberpostdirektionen Die Prasidenten waren 5 Paul Korde von 14 Marz 1949 bis 29 Februar 1964 Reinhold Meyer von 1 Marz 1964 bis 28 Februar 1977 Helmut Pfister von 1 Marz 1977 bis 28 Februar 1990 Helmut Bielefeld ab 1 Marz 1990 6 Literatur BearbeitenHandworterbuch des elektrischen Fernmeldewesens Herausgegeben im Auftrag des Bundesministeriums fur das Post und Fernmeldewesen Neubearbeitete Ausgabe Bundesdruckerei Berlin 1970 2 Band G P S 1289 1290 Handworterbuch des Postwesens Hrsg Bundesministerium fur das Post und Fernmeldewesen 2 vollig umgearbeitete Auflage Frankfurt am Main 1953 Seite 569 f 40 Jahre FTZ und PTZ in Darmstadt Hrsg Gesellschaft fur deutsche Postgeschichte e V Archiv fur deutsche Postgeschichte Heft 1 1989 ISSN 0003 8989 Michael Reuter 100 Jahre technische Zentralamter der Post 40 Jahre FTZ und PTZ in Darmstadt S 5 17 Die Prasidenten des PTZ S 32 33 Gunter Steinecke Die Organisation des Posttechnischen Zentralamtes 1949 1988 S 30 31 Ulrich Theinert Post und Geld Die Rolle des PTZ bei der Entwicklung der Postbankdienste S 221 229 Gerhard Becker Beitrag des Posttechnischen Zentralamtes zum Stadtebau und zur Stadtentwicklung S 271 276 o V Neues Dienstgebaude des PTZ in Darmstadt In Zeitschrift fur das Post und Fernmeldewesen Heft 23 1962 S 877 879Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Posttechnisches Zentralamt Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien GebaudeverwaltungEinzelnachweise Bearbeiten TEILNEHMER JUBILAUM Der X Tag In Der Spiegel Nr 37 1957 online Handworterbuch des elektrischen Fernmeldewesens 1970 Band 2 S 1289 Handworterbuch des Postwesens 1953 S 137 Verordnung zur Uberleitung in die im Zweiten Gesetz zur Vereinheitlichung und Neuregelung des Besoldungsrechts in Bund und Landern geregelten Amter und uber die kunftig wegfallenden Amter Anlage 2 Ubersicht zu 1 Abs 2 kunftig wegfallende Amter und Amtsbezeichnungen Fundstelle des Originaltextes Anlageband zu BGBl I 1975 Nr 113 Die Prasidenten des PTZ S 32 33 6000 neue Kollegen und kein Prasident Beim FTZ breitet sich Unruhe aus Wird das Darmstadter Amt nach Berlin verlagert von Klaus Honold Darmstadter Echo Freitag 16 November 1990 S 9Die Prasidenten des Posttechnischen Zentralamtes Paul Korde Reinhold Meyer Helmut Pfister Helmut Bielefeld Normdaten Korperschaft GND 2017839 6 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Posttechnisches Zentralamt amp oldid 236511786