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Das Portrat des Herrn X Pierre Loti ist ein Gemalde des franzosischen Malers Henri Rousseau Es zeigt in vereinfachten Formen einen Mann in Halbfigur mit einer Katze vor einer Landschaftsansicht Das in Ol auf Leinwand gemalte Bild hat eine Hohe von 61 cm und eine Breite von 50 cm Es gehort zur Sammlung des Kunsthauses Zurich Die Identitat des Mannes ist nicht zweifelsfrei geklart Einige Autoren haben angenommen der dargestellte Mann sei der Schriftsteller Pierre Loti Auch bei der zeitlichen Einordnung des Bildes gibt es abweichende Uberlegungen neuere Datierungen gehen von 1906 als Entstehungsjahr aus Das Portrat diente als Vorlage fur verschiedene Werke der modernen Malerei Portrat des Herrn X Pierre Loti Henri Rousseau 1906Ol auf Leinwand61 50 cmKunsthaus Zurich ZurichVorlage Infobox Gemalde Wartung Museum Inhaltsverzeichnis 1 Bildbeschreibung 2 Ein Portrat in der Tradition altmeisterlicher Malerei 3 Mogliche Identitat des Dargestellten und Datierung des Bildes 3 1 Pierre Loti 3 2 Edmond Frank 3 3 Stilistische Einordnung 4 Rezeption 5 Provenienz 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseBildbeschreibung BearbeitenDas Gemalde zeigt das Portrat eines Mannes in Halbfigur Mit leicht zur linken Seite gedrehtem Kopf blickt er frontal zum Betrachter Das Gesicht hat einen hellen Teint das auffallig abstehende rechte Ohr zeigt ein rosiges Inkarnat Wahrend die rechte Wange ebenfalls eine leichte Rotung aufweist ist in der linken Gesichtshalfte ein dunkler Schattenbereich auszumachen Auffallig ist ein dunkler Schnurrbart mit nach oben gedrehten Enden Uber den Augen erscheinen die Brauen als schmale schwarze Bogen Der Mann tragt oberhalb der freiliegenden Stirn eine rote Kopfbedeckung bei der es sich mutmasslich um einen orientalischen Fes handelt 1 Darunter schaut seitlich und in der Mitte das gepflegte dunkle Haar hervor Zur Kleidung des Mannes gehort ein rotes Hemd mit goldenem Knopf auf Brusthohe und geschlossenem breiten weissen Halskragen Uber dem Hemd tragt er ein schwarzes Kleidungsstuck bei dem es sich um einen arabischen Umhang beispielsweise einen Burnus handeln konnte 2 Der rechte Arm ist vor die linken Brust gewinkelt Die Hand ragt hier aus einer weissen Armelmanschette mit nach oben ausgestreckten Fingern hervor Zwischen Zeige und Mittelfinger halt der Mann eine brennende Zigarette 2 den kleinen Finger schmuckt ein Goldring Vor dem Mann sitzt auf der linken Bildseite eine getigerte Katze auf einem runden podestartigen Kissen 2 Sie ist wie der Mann frontal dargestellt ihre Haltung wirkt statuarisch 2 Im Hintergrund zeigt sich eine hugelige Landschaft und daruber ein blauer Himmel mit weissen Wolken Zu beiden Seiten des Mannes stehen in einiger Entfernung hintereinander gestaffelte einformige Hauserreihen 3 In der linken Bildhalfte ragen oberhalb der Schulter des Mannes vier nebeneinander stehende Fabrikschornsteine empor von denen der rechte dunklen Rauch ausstosst Auf der anderen Seite wachst hinter der Schulter ein Akazienbaum bis zum oberen Bildrand Der Baum und die Schornsteine stehen symbolhaft fur den Gegensatz von wilder Natur und stadtischer Industrie 4 Andere Gegenuberstellungen finden sich in den Paarungen Mensch und Tier sowie Orient und Okzident 2 Verbindungen im Bild ergeben sich zwischen den Schornsteinen im Hintergrund und der brennenden Zigarette im Vordergrund den horizontalen Linien des Katzenfells und denen der Hauserreihen oder den roten Rundformen bei der Kopfbedeckung des Mannes und der Sitzflache der Katze Insgesamt beherrschen Schwarz Weiss Rot und Ocker die Palette des Malers 3 wobei die Farben wenig abgestuft aufgetragen wurden 5 Auffallig sind der uberproportional grosse Kopf 6 und die starke Vereinfachung der Formen insbesondere im nahezu kubistisch facettierten Gesicht 3 Die frontale Pose des Mannes und die collagenhafte Anordnung der Hand haben Ahnlichkeiten mit Darstellungen auf Spielkarten wie verschiedene Autoren angemerkt haben 7 Die Autorin Cornelia Stabenow betonte die dandyhafte Gestalt des Portratierten mit der Rousseau die exzentrische Rolle des Poeten schlechthin inszeniert habe 3 Das Bild ist unten rechts mit H Rousseau signiert aber nicht datiert 4 Ein Portrat in der Tradition altmeisterlicher Malerei BearbeitenDer 1844 geborene Rousseau hatte keine akademische Ausbildung als Maler absolviert sondern als Angestellter der Zollverwaltung in seiner Freizeit vermutlich autodidaktisch mit der Malerei begonnen Er gilt daher als ein Vertreter der Naiven Kunst Andererseits war er seit Mitte der 1880er Jahre mit einigen namhaften Kunstlern bekannt und stellte seine Werke offentlich aus Seit 1884 besass er zudem die Erlaubnis im Louvre und im Musee du Luxembourg Werke zu kopieren 8 Den Einfluss der altmeisterlichen Malerei sehen verschiedene Autoren auch im Bildnis des Herrn X Pierre Loti So werden Vergleiche zu nordischen Portrats aus dem Ende des 15 Jahrhunderts gezogen 4 Bezuge zur Spatgotik hergestellt 3 oder darauf verwiesen dass die Tradition des Halbfigurenportrats seit der Renaissance ublich sei 2 Die auffallige Handhaltung im Bildnis des Herrn X Pierre Loti findet sich in ahnlicher Weise auch bei Werken der alteren Malerei Beispielsweise zeigt El Greco in seinem um 1580 geschaffenen Bildnis eines Edelmannes mit der Hand auf der Brust Museo del Prado Madrid wie auch das Frans Hals zugeschriebene Gemalde Mann mit der Hand auf dem Herz von 1632 Musee des Beaux Arts de Bordeaux eine verwandte Darstellung der Hand 9 Rousseau konnte diese oder ahnliche Bilder aus Reproduktionen gekannt haben gesichert ist dies jedoch nicht Anlasslich der grossen Rousseau Retrospektive die 2015 2017 nacheinander in Venedig Paris und Prag zu sehen war kam es zur Gegenuberstellung von Rousseaus Bildnis des Herrn X Pierre Loti mit dem Vittore Carpaccio zugeschriebenen Bildnis eines jungen Mannes mit roter Mutze Museo Correr Venedig um 1490 1495 10 Zwischen den beiden Bildern sind mehrere Ubereinstimmungen erkennbar Die Maler zeigen jeweils einen Mann als Halbfigur mit ahnlicher roter Kopfbedeckung vor einer Landschaftsdarstellung Ob Rousseau das Bild von Carpaccio kannte ist jedoch nicht uberliefert 11 nbsp El Greco Bildnis eines Edelmannes mit der Hand auf der Brust um 1580 Museo del Prado Madrid nbsp Frans Hals zugeschrieben Mann mit der Hand auf dem Herz 1632 Musee des Beaux Arts de Bordeaux nbsp Vittore Carpaccio zugeschrieben Bildnis eines jungen Mannes mit roter Mutze um 1490 1495 Museo Correr VenedigMogliche Identitat des Dargestellten und Datierung des Bildes BearbeitenPierre Loti Bearbeiten nbsp Henri Rousseau Tiger fallt einen Buffel an 1908 nbsp Atelier Phebus Pierre Loti in Konstantinopel Fotografie von 1904Die Identitat des im Gemalde dargestellten Mannes konnte bisher nicht zweifelsfrei geklart werden Es existieren keine Unterlagen aus denen eindeutig hervorgeht wer der Portratierte ist Auch das genaue Entstehungsdatum des Gemaldes ist unbekannt Beides steht jedoch moglicherweise in einem Zusammenhang Der im Bild dargestellte Mann wird haufig als der Schriftsteller Pierre Loti identifiziert Rousseau und Loti kannten sich jedoch nicht personlich und sie sind sich wahrscheinlich auch nie begegnet Ob Loti uberhaupt etwas von der Existenz des Gemaldes gewusst hat ist nicht uberliefert 12 Die erste bekannte Erwahnung von Pierre Loti als Modell fur das Gemalde geht auf den Schriftsteller Georges Courteline zuruck Als er das Gemalde 1913 an den Kunsthandler Paul Rosenberg verkaufte gab er das Bild als Portrat von Pierre Loti aus Da es zwischen der dargestellten Person und der Physiognomie von Pierre Loti Ubereinstimmungen gibt hoffte er mit der Zuschreibung moglicherweise einen hoheren Preis zu erzielen 13 Aus dieser denkbaren Identitat wurde danach bei einigen Autoren eine Art Gewissheit Die Kunsthistorikerin Dora Vallier Verfasserin zweier Werkverzeichnisse von Rousseau legte sich 1961 bei der Person des Dargestellten fest und betitelte das Gemalde schlicht als Pierre Loti 14 Als Entstehungszeitraum gab sie 1891 1892 an 15 Vallier vermutete dass die Entstehung des Bildes mit Lotis Aufnahme in die Academie francaise am 22 Mai 1891 zusammenhing Rousseau hatte hiervon aus zahlreichen Zeitungsberichten erfahren konnen 16 Da sich Loti zu diesem Zeitpunkt in Algier aufhielt konnten sich nach Vallier die Hauser im Hintergrund des Gemaldes ebenso wie die Kopfbedeckung des Mannes auf Algier beziehen 12 Die Vorliebe Lotis fur exotische Kleidung war allgemein bekannt und durch veroffentlichte Fotografien verbreitet 12 Zudem hatten Lotis Werke haufig einen exotischen Reiz 17 Rousseau der moglicherweise einige von Lotis Geschichten kannte konnten dessen literarische Beschreibungen zum Portrat veranlasst haben Nicht zuletzt findet sich haufig auch in den Bildern des Malers ein exotisches Sujet 2 Beispielhaft hierfur sind seine Dschungelbilder in denen wiederholt Grosskatzen die Szenerie bevolkern etwa im Gemalde Tiger fallt einen Buffel an Cleveland Museum of Art von 1908 Im Portrat des Herrn X konnte die getigerte Katze ein weiterer Hinweis auf Pierre Loti sein Er galt als ausgesprochener Katzenliebhaber und verlieh den Tieren in seinem Werk Vies de deux chattes eine literarische Wurdigung 18 Sollte Loti der Dargestellte im Gemalde sein hat er Rousseau sicher nicht Modell gesessen Da der Maler wiederholt Fotografien als Vorlage fur seine Bilder nahm konnte er auch hier so verfahren haben Andererseits wurde Rousseau bescheinigt seine Portrats wurden den Dargestellten ausserordentlich unahnlich sein 19 Ein weiterer Anhaltspunkt dafur dass es sich beim Dargestellten um Pierre Loti handeln konnte ist Rousseaus Teilnahme am Salon des Independants 1891 Zu dieser Ausstellung schickte er ein Portrat Monsieur L das im Katalog der Ausstellung gelistet aber nicht abgebildet ist und uber das es ansonsten keine weiteren Informationen gibt Der Kunstschriftsteller Wilhelm Uhde sah rund ein halbes Jahrhundert vor Vallier in der Initiale L des Gemaldetitels eine mogliche Verbindung zu Pierre Loti 20 Da der Salon des Independants vom 20 Marz bis zum 27 April 1891 dauerte lag er zeitlich vor der Aufnahme Lotis in die Academie francaise im Mai des Jahres was der Argumentation von Vallier in diesem Punkt widerspricht Uhde blieb bei der Betitelung des Bildes zuruckhaltend und wahlte die Bezeichnung Portrat des Herrn X Pierre Loti 21 Dies tragt dem Umstand Rechnung dass der Dargestellte ein Unbekannter ist bei dem es sich um Pierre Loti handeln konnte Neuere Veroffentlichungen wahlten ebenfalls die Bezeichnung Portrat des Herrn X Pierre Loti 22 Auch das Kunsthaus Zurich in dessen Besitz sich das Gemalde befindet gibt diesen Titel an 23 Als mogliche Vorlage fur Rousseaus Gemalde wird immer wieder eine Fotografie angefuhrt die Pierre Loti in eleganter Kleidung mit orientalischer Kopfbedeckung zeigt Diese Aufnahme entstand 1904 in Konstantinopel 24 Vorausgesetzt Pierre Loti ist der im Gemalde Dargestellte sprache dies fur eine deutlich spatere Entstehung des Bildes als 1891 1892 Die Kunsthistorikerin Cornelia Stabenow nannte als Entstehungszeitraum um 1905 also wenige Monate nach der Fotoaufnahme aus Istanbul 3 Das Kunsthaus Zurich gibt als Entstehungsjahr 1906 an eine zeitliche Einordnung die sich auch bei verschiedenen Autoren findet 25 Fur 1906 als Entstehungsdatum spricht Rousseaus Teilnahme am Pariser Salon des Independants des Jahres wo er neben anderen Bildern das Gemalde Portrait de M F zeigte Das Bildnis des anonym gebliebenen Monsieur M mit dem nicht identifizierten Monogramm F wurde vom Kunstkritiker Louis Vauxcelles als Portrat eines Literaten beschrieben eine Bezeichnung die auf Pierre Loti zutrafe 26 Edmond Frank Bearbeiten Andere Autoren datierten das Gemalde auf die Zeit um 1910 das Jahr in dem Rousseau starb 27 In diesen letzten Lebensmonaten Rousseaus ist auch die Geschichte von Edmond Frank angesiedelt der behauptete er habe fur das Bildnis des Herrn X Modell gestanden Als 1952 in der Presse ein Foto des Gemaldes erschien das einen Bericht zur Ausstellung Cent portraits d hommes du XIVe siecle a nos jours in der Pariser Galerie Charpentier illustrierte erkannte sich Frank 1952 angeblich in Rousseaus Gemalde wieder 28 Edmond Frank wird mal als Industrieller 4 teilweise auch als Journalist und Dichter bezeichnet 3 und gelegentlich mit dem Autor Edmond Achille Frank 1846 1911 verwechselt 29 Frank berichtete Rousseau habe ihn 1909 1910 in seiner Wohnung in der Pariser Rue Giradon Nr 13 gemalt Die im Bild gezeigte Akazie habe im Nachbargarten gestanden die Hauserreihen im Hintergrund seien die des Hugels von Montmartre 30 Weiter fuhrte Frank aus das nunmehr im Kunsthaus Zurich befindliche Gemalde sei eine von Rousseau gefertigte Kopie Rousseau so die Aussage von Frank hatte sich das in seinem Besitz befindliche Gemalde ausgeliehen um es im Salon des Independants zu zeigen wo das Bild ein Erfolg gewesen sei Bei dieser Gelegenheit hatte Rousseau das Gemalde kopiert 30 Frank gab weiter an das Originalbild 1911 zerstort zu haben 30 Die Aussagen von Edmond Frank sind jedoch in mehrfacher Hinsicht unwahrscheinlich 1911 war Rousseau bereits ein bekannter Maler und seine Werke erzielten insbesondere nach seinem Tod beachtliche Preise wovon auch Frank wissen musste der selbst auf den Erfolg des Bildes im Salon hingewiesen hatte 13 Daruber hinaus ist aus den Jahren 1909 und 1910 im Salon des Independants nur ein Portrat eines Mannes von Rousseau bekannt das Bildnis Joseph Brummer Privatsammlung Stilistische Einordnung Bearbeiten Zur Datierung werden weiterhin stilistische Merkmale des Gemaldes herangezogen Im Vergleich mit dem etwa 1890 1891 gemalten Bildnis des Frumence Biche Musee international d art naif Anatole Jakovsky Nizza zeigt sich dass zwar beide Portrats als Halbfigur angelegt sind jedoch das Gesicht im Portrat des Herrn X Pierre Loti deutlicher modelliert und die Palette des Malers variantenreicher ist Zudem hat Rousseau im Portrat des Herrn X Pierre Loti die Komposition mit Vorder und Hintergrund anspruchsvoller gestaltet Diese Faktoren sprechen insgesamt fur eine deutlich spatere Datierung Selbst Dora Vallier die das Bild auf 1891 1892 datiert hat sah im Gesicht des vermuteten Pierre Loti Ahnlichkeiten zu den spaten Bildnissen Rousseaus 15 Mehr als zehn Jahre nach dem Bildnis des Frumence Biche schuf Rousseau sein Selbstbildnis mit Lampe Musee Picasso Paris in dem das Gesicht nicht mehr flachig sondern der Kopf insgesamt perspektivisch erscheint Im Bildnis Kind mit Puppe Musee de l Orangerie Paris von 1908 zeigt Rousseau die Figur in gleicher Frontalitat wie im Portrat des Herrn X Pierre Loti Parallelen finden sich hier zudem in der farbenfrohen Kleidung und in der an gleicher Stelle positionierten Nebenfigur Dort wo im Portrat des Herrn X Pierre Loti die Katze Platz genommen hat ist beim Kind am gleichen Ort die Puppe arrangiert Solch eine Nebenfigur gab es jedoch auch schon im etwa 1894 95 entstandenen Bildnis des Schriftstellers Alfred Jarry in dem eine Eule und ein Chamaleon abgebildet gewesen sein sollen Das Gemalde ist nicht erhalten 5 Die Akazie im Hintergrund des Portrats des Herrn X findet sich in anderer Form in mehreren anderen Werken des Kunstlers wieder etwa in Fruhling im Bievre Tal von 1904 Metropolitan Museum of Art New York City oder als Hintergrund des Bildnisses Joseph Brummer von 1909 Privatsammlung Auch im Gemalde Die Muse inspiriert den Dichter von 1909 zwei Versionen Kunstmuseum Basel und Puschkin Museum Moskau mit dem Doppelportrat des Dichters Guillaume Apollinaire und der Malerin Marie Laurencin finden sich entsprechende Baume im Hintergrund Die Datierung des Bildes nach stilistischen Merkmalen ist jedoch schwierig da Rousseau seine Werke teilweise Jahre spater nochmals uberarbeitet hat 15 Im Portrat des Herrn X Pierre Loti sind mehrere Pentimenti erkennbar 4 So bedeckt der Fes bereits gemalte Haarpartien und im Bereich des Baumes gibt es Ubermalungen die erst erfolgten als das Bild schon gerahmt war 13 nbsp Henri Rousseau Bildnis des Frumence Biche 1890 1891 nbsp Henri Rousseau Selbstbildnis mit Lampe um 1903 nbsp Henri Rousseau Kinderbildnis Kind mit Puppe 1908 nbsp Henri Rousseau Fruhling im Bievre Tal 1904 nbsp Henri Rousseau Bildnis Joseph Brummer 1909 nbsp Henri Rousseau Die Muse inspiriert den Dichter 1909Rezeption BearbeitenLe MecanicienFernand Leger 1918LaM LilleLink zum Bild Bitte Urheberrechte beachten Vorlage Infobox Gemalde Wartung Museum Das Werk von Henri Rousseau ubte grossen Einfluss auf eine Reihe von Malern der Moderne aus Insbesondere Pablo Picasso schatzte seine Arbeiten und besass in seiner Privatsammlung einige Gemalde Rousseaus 20 Die Wirkung eines einzelnen Gemaldes von Rousseau auf das Schaffen eines anderen Kunstlers lasst sich hingegen selten nachvollziehen Beim Portrat des Herrn X Pierre Loti ist dies anders Gleich bei mehreren Kunstlern wird die Ausstrahlung von Rousseaus Gemalde auf ihr Werk deutlich So gibt es im 1918 geschaffenen Gemalde Le Mecanicien von Fernand Leger LaM Lille 31 mehrere Parallelen zu Rousseaus Portrat des Herrn X Pierre Loti 2 Besonders auffallig ist hierbei die Ahnlichkeit bei der Haltung der Hand mit der brennenden Zigarette Insgesamt wahlte Leger wie Rousseau vereinfachte Formen eine auf reine Farben beschrankte Palette und eine ausgepragte Frontalitat 5 nbsp Max Beckmann Selbstbildnis mit steifem Hut 1921 32 nbsp Oskar Schlemmer Paracelsus Der Gesetzgeber 1923In Deutschland wurde das Gemalde Portrat des Herrn X Pierre Loti durch Wilhelm Uhdes Rousseau Biografie von 1914 bekannt In der Folgezeit setzten sich auch deutsche Kunstler mit Rousseaus Bild auseinander Max Beckmann schuf 1921 die Radierung Selbstbildnis mit steifem Hut in dem ebenfalls die von Rousseaus Bild bekannte auffallig vor der Brust gehaltene Hand mit Zigarette auftaucht Zudem hat Beckmann wie Rousseau eine Katze im Bild platziert 33 Ein grosser Bewunderer der Kunst Rousseaus war zudem Oskar Schlemmer Er schrieb 1915 in sein Tagebuch Ich bin wieder bei Henri Rousseau Weiter lobt er den Volksmaler fur dessen farbigen Kubismus und wunscht sich im Geist Rousseaus ein seltsam schones Portrat zu malen 34 In Schlemmers Gemalde Paracelsus Der Gesetzgeber von 1923 Staatsgalerie Stuttgart wird der Bezug zu Rousseaus Portrat des Herrn X Pierre Loti besonders deutlich Der Kunsthistoriker Gotz Adriani hob die kompromisslos wuchtige Frontalitat in Schlemmers Bildnis des Paracelsus hervor sah aber auch in der Geste der Hand und den maskenhaften Gesichtszugen Bezuge zu Rousseaus Portrat des Herrn X Pierre Loti 35 Provenienz BearbeitenHenri Rousseau verkaufte das Bildnis des Herrn X Pierre Loti vermutlich 1906 an den Schriftsteller Georges Courteline 36 Von dem Kaufpreis von wenigen Franc hat Rousseau sich angeblich Essen gekauft wie der Grafiker Jules Cheret berichtete 37 Cheret merkte zudem an der fur seinen zynischen Humor bekannte Courteline habe das Bild fur sein Schreckensmuseum 12 Musee des horreurs erworben 4 Hierbei handelte es sich um einen Raum in Courtelines Wohnung in dem er verschiedene Skurrilitaten und Laienkunst zusammengetragen hatte 20 1910 starb Henri Rousseau Danach begannen die Preise fur seine Werke erheblich zu steigen 12 Courteline verausserte 1913 das Portrat des Herrn X Pierre Loti zusammen mit Rousseaus Allegorie der Freiheit Nationalmuseum fur moderne Kunst Tokio fur 10 000 Franc an den Pariser Kunsthandler Paul Rosenberg 20 Dieser verkaufte das Bildnis des Herrn X Pierre Loti 1914 fur uberlieferte 6000 Franc an das Berliner Sammlerpaar Paul und Lotte von Mendelssohn Bartholdy 13 in deren Kunstsammlung sich zahlreiche Werke der Moderne befanden darunter Arbeiten von Vincent van Gogh und Pablo Picasso Nach der Scheidung des Paares 1927 ging das Bildnis des Herrn X Pierre Loti in den Besitz der Ehefrau uber die nach erneuter Eheschliessung ab 1930 den Namen Charlotte Grafin von Wesdehlen fuhrte 38 Vor dem Hintergrund der Verfolgung der Juden in Deutschland siedelte sie 1938 in die Schweiz uber 39 Zur Bestreitung ihres Lebensunterhaltes war sie gezwungen nach und nach Kunstwerke aus ihrem Besitz zu verkaufen 1939 zeigte der Kunsthandler Paul Rosenberg Interesse am Erwerb des Bildnisses des Herrn X Pierre Loti Der Verkauf kam jedoch nicht zustande 40 Interessiert am Bildnis des Herrn X Pierre Loti war zudem das Kunsthaus Zurich Dem spateren Ankauf durch das Museum gingen jedoch langwierige Verhandlungen voraus Fur das Bild verlangte Grafin von Wesdehlen zunachst 38 000 Schweizer Franken einen Betrag der dem Kunsthaus Zurich zu hoch erschien 41 Die Ankaufskommission des Kunsthauses hatte zum Vergleich den wenige Wochen zuvor aus derselben Sammlung erfolgten Verkauf von Rousseaus Die Muse und der Dichter an das Kunstmuseum Basel herangezogen Hier hatte Grafin von Wesdehlen zunachst 60 000 Franken gefordert der Verkauf erfolgte schliesslich fur nur 12 000 Franken 41 Nachdem es zu keiner Einigung zwischen der Verkauferin und dem Kunsthaus gekommen war erwarb 1940 zunachst der Zurcher Bankier Claus Vogel das Bildnis des Herrn X Pierre Loti Er zahlte fur das Portrat und ein Blumenstillleben Rousseaus zusammen 45 000 Franken Das Kunsthaus Zurich erwarb wenig spater im selben Jahr von Vogel das Bildnis des Herrn X Pierre Loti fur 22 000 Franken 41 Literatur BearbeitenGotz Adriani Henri Rousseau der Zollner Grenzganger zur Moderne Ausstellungskatalog Kunsthalle Tubingen DuMont Koln 2001 ISBN 3 7701 5591 2 Gabriella Belli Hrsg Guy Cogeval Hrsg Le Douanier Rousseau l innocence archaique Ausstellungskatalog Palazzo Ducale Venedig Musee d Orsay Paris Narodni Galerie Prag Editions Hazan Malakoff 2016 ISBN 2 7541 0878 5 Delia Ciuha Philippe Buttner Henri Rousseau Ausstellungskatalog Fondation Beyeler Hatje Cantz Ostfildern 2010 ISBN 978 3 7757 2536 1 Herny Certigny La Verite sur le douanier Rousseau Plon Paris 1961 Esther Tisa Francini Anja Heuss Georg Kreis Fluchtgut Raubgut der Transfer von Kulturgutern in und uber die Schweiz 1933 1945 und die Frage der Restitution Chronos Zurich 1999 ISBN 3 0340 0601 2 Galeries nationales du Grand Palais Hrsg Le Douanier Rousseau Ausstellungskatalog Galeries Nationales du Grand Palais Paris und Museum of Modern Art New York Editions de la Reunion des Musees Nationaux Paris 1984 ISBN 2 7118 0275 2 Pierre Loti Vies de deux chattes Mercure de France Paris 1997 ISBN 2 7152 1993 8 Andre Salmon Henri Rousseau Somogy Paris 1962 Cornelia Stabenow Henri Rousseau 1844 1910 Taschen Koln 2001 ISBN 3 8228 1363 X Wilhelm Uhde Henri Rousseau Kaemmerer Berlin 1923 Dora Vallier Henri Rousseau DuMont Schauberg Koln 1961 Dora Vallier Das Gesamtwerk von Rousseau Kunstkreis Luzern 1969 Weblinks BearbeitenAngaben zum Gemalde Portrat des Herrn X Pierre Loti auf der Internetseite des Kunsthauses ZurichEinzelnachweise Bearbeiten Die meisten Autoren gehen bei der Kopfbedeckung von einem Fes aus siehe beispielsweise Gotz Adriani Henri Rousseau der Zollner Grenzganger zur Moderne S 187 Die Autoren des Kataloges der Pariser Rousseau Ausstellung von 1984 haben abweichend die traditionelle tunesische Kopfbedeckung Chechia genannt siehe Galeries nationales du Grand Palais Le Douanier Rousseau S 122 a b c d e f g h Gotz Adriani Henri Rousseau der Zollner Grenzganger zur Moderne S 184 a b c d e f g Cornelia Stabenow Henri Rousseau 1844 1910 S 68 a b c d e f Galeries nationales du Grand Palais Le Douanier Rousseau S 122 a b c Gabriella Belli Guy Cogeval Le Douanier Rousseau l innocence archaique S 102 Gotz Adriani Henri Rousseau der Zollner Grenzganger zur Moderne S 184 und Cornelia Stabenow Henri Rousseau 1844 1910 S 68 Gotz Adriani Henri Rousseau der Zollner Grenzganger zur Moderne S 184 und Cornelia Stabenow Henri Rousseau 1844 1910 S 68 Cornelia Stabenow Henri Rousseau 1844 1910 S 94 Das Gemalde Mann mit der Hand auf dem Herz wird vom Musee des Beaux Arts de Bordeaux als Werk von Frans Hals gefuhrt siehe Internetseite des Museums Im Werkverzeichnis von Claus Grimm ist das Gemalde nicht enthalten Wahrend in der Literatur zu Rousseau wiederholt Vittore Carpaccio als moglicher Maler des Bildnisses eines jungen Mannes mit roter Mutze genannt wird schreibt das Museo Correr das Bild allgemein den Schulen von Ferrara oder Bologna zu siehe Internetseite des Museums Gabriella Belli Guy Cogeval Le Douanier Rousseau l innocence archaique S 104 a b c d e Dora Vallier Henri Rousseau S 47 a b c d Gotz Adriani Henri Rousseau der Zollner Grenzganger zur Moderne S 187 In der deutschsprachigen Ubersetzung von Valliers Rousseau Monografie von 1961 wird das Bild im Text als Pierre Loti bezeichnet im Abbildungsteil findet sich die Bildunterschrift Portrat Pierre Loti siehe Dora Vallier Henri Rousseau S 46 und Abbildung 48 Auch in der deutschsprachigen Fassung ihres Werkverzeichnisses von 1980 findet sich der Titel Pierre Loti siehe Dora Vallier Das Gesamtwerk von Rousseau S 20 Nr 25 a b c Dora Vallier Henri Rousseau S 123 Dora Vallier Henri Rousseau S 49 Dora Vallier Henri Rousseau S 46 Pierre Loti Vies de deux chattes Wilhelm Uhde Henri Rousseau 1923 S 55 a b c d Gotz Adriani Henri Rousseau der Zollner Grenzganger zur Moderne S 186 Wilhelm Uhde Henri Rousseau 1914 ohne Seitenangabe zitiert nach Gotz Adriani Henri Rousseau der Zollner Grenzganger zur Moderne S 184 Gotz Adriani Henri Rousseau der Zollner Grenzganger zur Moderne S 184 Im Katalog der Pariser Rousseau Ausstellung von 2015 ist das Bild als Portrait de Monsieur X Pierre Loti bezeichnet siehe Gabriella Belli Guy Cogeval Le Douanier Rousseau l innocence archaique S 105 Das Kunsthaus Zurich verwendet neben dem franzosischen Titel Portrait de Monsieur X Pierre Loti die deutsche Entsprechung Portrat des Herrn X Pierre Loti Siehe Eintrag im Onlinekatalog des Kunsthauses Zurich Angaben zur Fotografie auf der Internetseite der Bibliotheque Nationale de France Die Datierung 1906 findet sich beispielsweise in Andre Salmon Henri Rousseau S 47 und in Gabriella Belli Guy Cogeval Le Douanier Rousseau l innocence archaique S 105 Artikel von Louis Vauxcelles in der Zeitschrift Gil Blas vom 20 Marz 1906 zitiert in Gotz Adriani Henri Rousseau der Zollner Grenzganger zur Moderne S 187 Dora Vallier gibt an die meisten Autoren wurden das Bild auf 1910 datieren siehe Dora Vallier Henri Rousseau S 123 die Angabe um 1910 findet sich in Delia Ciuha Philippe Buttner Henri Rousseau S 69 Edmond Frank hat hierzu eine ausfuhrliche Stellungnahme verfasst die 1961 veroffentlicht wurde in Herny Certigny La Verite sur le douanier Rousseau S 477f Der moglicherweise Dargestellte wird als Edmond Achille Frank bezeichnet in Gotz Adriani Henri Rousseau der Zollner Grenzganger zur Moderne S 186 und als Edmond Achille Frank in der Kurzbeschreibung auf der Internetseite des Kunsthauses Zurich a b c Edmond Frank Beschreibungen finden sich in Gotz Adriani Henri Rousseau der Zollner Grenzganger zur Moderne S 186 187 Von Legers Gemalde Le Mecanicien gibt es eine weitere Version in der Sammlung der National Gallery of Canada in Ottawa siehe Gabriella Belli Guy Cogeval Le Douanier Rousseau l innocence archaique S 104 Exemplare der Radierung befinden sich beispielsweise in der Staatsgalerie Stuttgart der Kunsthalle Bremen und der Kunsthalle Karlsruhe Galeries nationales du Grand Palais Le Douanier Rousseau S 81 Tagebuchzitate von Oskar Schlemmer wiedergegeben in Gotz Adriani Henri Rousseau der Zollner Grenzganger zur Moderne S 189 Gotz Adriani Henri Rousseau der Zollner Grenzganger zur Moderne S 189 Angaben zum Gemalde Portrat des Herrn X Pierre Loti auf der Internetseite des Kunsthauses Zurich Die Beschreibung von Jules Cheret wurde 1927 veroffentlicht in Philippe Soupault Henri Rousseau dit le Douanier wiedergegeben in Galeries nationales du Grand Palais Le Douanier Rousseau S 122 Im Tubinger Ausstellungskatalog von 2001 findet sich die fehlerhafte Angabe Lotte Grafin Kesselstadt Mendelssohn Elsa Lucy Emmy Loco Reichgrafin von Kesselstatt war die zweite Ehefrau von Paul von Mendelssohn Bartholdy fuhrte jedoch nicht den Vornamen Lotte Die zweite Ehefrau hatte nach dem Tod von Paul von Mendelssohn Bartholdy zwar Kunstbesitz geerbt nicht jedoch Rousseaus Bildnis des Herrn X Pierre Loti Siehe Gotz Adriani Henri Rousseau der Zollner Grenzganger zur Moderne S 187 Anna Carolin Augustin Berliner Kunstmatronage Sammlerinnen und Forderinnen bildender Kunst um 1900 S 411 Esther Tisa Francini Anja Heuss Georg Kreis Fluchtgut Raubgut der Transfer von Kulturgutern in und uber die Schweiz 1933 1945 und die Frage der Restitution S 218 a b c Esther Tisa Francini Anja Heuss Georg Kreis Fluchtgut Raubgut der Transfer von Kulturgutern in und uber die Schweiz 1933 1945 und die Frage der Restitution S 80 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Portrat des Herrn X Pierre Loti amp oldid 236647012