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Der Polysche Hof im rheinhessischen Guntersblum war ein Gutshof mit einer bedeutenden Geschichte Heute befinden sich auf dem Gelande des ehemaligen Polyschen Hofs Wohnanlagen Das Anwesen gilt heute als Kulturdenkmal 1 Das ehemalige Kino auf dem Polyschen Hof in Guntersblum Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Lage 3 Anlage 4 Heutige Nutzung 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Geschichte des Polyschen Hofs geht bis in das Jahr 1733 zuruck Hier wird in einem Versteigerungsprotokoll von einem Olmuller namens Heinrich Stock berichtet der aufgrund seiner finanziellen Schwierigkeiten sein Anwesen versteigern musste Nachdem aber niemand ein Gebot fur den Hof abgegeben hatte dauerte es bis September 1739 bis Friedrich Wilhelm Carl von Poly den Polyschen Hof im Nordhofer Viertel durch einen Tausch mit seinem Haus in der ehemaligen Guntersblumer Alsheimergasse heute Bleichstrasse 16 erwarb Dadurch erhielt der Polysche Hof einen freiadligen Status Nachdem Friedrich Wilhelm Carl von Poly einige Jahrzehnte spater an Pocken starb liessen sein Sohn Friedrich Ludwig von Poly seine Tochter Carolina Henrietta Eleonora und seine Ehefrau Charlotta Sophia von Poly das Anwesen abreissen und neu aufbauen Grunde dafur waren der schlechte Zustand und der Wille der Witwe Friedrich Wilhelm Carl von Polys nicht in einem Haus wohnen zu wollen indem ihr Mann starb Nachdem Charlotta Sophia von Poly im November 1782 gestorben war ging der Besitz des Anwesens an ihren Sohn Friedrich Ludwig von Poly der nun mittlerweile Hauptmann war Als Friedrich Ludwig von Poly die freyadeliche Behausung und Feltguther im Juni 1785 vom Guntersblumer Gericht schatzen liess wurde der Polysche Hof mit dem Wert von 26 660 Gulden veranschlagt Kurz darauf verpachtete er fur 12 Jahre einige Felder Als im April und Mai 1793 im koniglich preusischen Hauptquartier dahier im Pohlischen Hoff die Herrn Officier von der Garde und die Ordonanz Husaren im Polyschen Hof wohnten richteten sie im Stall hinter dem Wohngebaude solch einen Schaden an dass die verrissenen Pferdekrippen aufwandig repariert werden mussten Nachdem die Franzosische Revolution Ende des 18 Jahrhunderts begann wurde spatestens im Juni 1794 der Gutshof an das Adelsgeschlecht von Leiningen verkauft Als kurz darauf noch weitere Schaden entdeckt wurden entschuldigte sich die Gemeinde bei dem Besitzer des Polyschen Hofs dem Grafen Wilhelm Carl von Leiningen Guntersblum dass es ihr nicht gelang beim Durchzug der kaiserlichen Husaren die herrschaftlichen Gebaulichkeiten zu schutzen Aufgrund dieser Tatsache ubernahm sie schliesslich auch die Kosten fur die restlichen Instandsetzungsarbeiten des Polyschen Hofs Als durch den Frieden von Campo Formio im Jahr 1797 Teile Deutschlands annektiert wurden wurde Wilhelm Carl von Leiningen Guntersblum 1737 1809 mitgeteilt dass alle Guter der Abwesenden in welchem Zustand die auch immer waren dem Sequester unterstellt werden sollten Da Wilhelm Carl von Leiningen Guntersblum abwesend war schickte er im Januar 1798 seine Frau Eleonora von Leiningen 1770 1832 zu dem Sequester die gerade noch rechtzeitig die Versiegelung der Guter verhindern konnte 1800 besass sie schliesslich das Pohlisch Gut 1817 bestand es aus einem zweigeschossigen Wohngebaude einer Olmuhle einem Stall einer Scheune einem Viehstall und einem Schweinestall Nachdem Eleonora von Leiningen am 23 Dezember 1832 starb fiel ihr Besitz an ihre Tochter Maria Anna Karoline Amalie von Leiningen 1792 1831 Sie lebte jedoch mit ihrem Ehemann dem Freiherrn Maximilian von Berlichingen 1847 in Mannheim und verkaufte so das Anwesen kurze Zeit spater an den Olmuller Peter Grasmann 1842 liess er das Wohngebaude auf dem Polyschen Hof umbauen so dass es nun ein Stockwerk zusatzlich hatte Nachdem in der Folgezeit die Olmullerei auf dem Polyschen Hof immer mehr abnahm wurde das Grundstuck in der nachsten Zeit grosstenteils zum Wohnraum umgebaut Lage BearbeitenDer Polysche Hof lag am Beginn seiner Entstehung im so genannten Nordhofer Viertel einem Ortsteil Guntersblums etwas ausserhalb des Ortskerns Trotzdem sind heute zahlreiche bedeutende Bauwerke Guntersblums in naher Entfernung wie zum Beispiel die Guntersblumer evangelische Kirche und der Marktplatz Auch der Julianenbrunnen und der Guntersblumer Kellerweg sind heute nur wenige hundert Meter in westlicher Richtung entfernt Anlage BearbeitenDie heutige Anlage des Polyschen Hofs besteht aus einem Wohngebaude einem Nebenhaus einigen Stallungen und weiteren kleinen Raumlichkeiten und einem Hof In direkter Nachbarschaft zum Polyschen Hof befinden sich heute ebenfalls ausschliesslich Wohngebaude Zudem liegt der Polysche Hof an einer Nebenstrasse die spater sogar nach der letzten wirtschaftlichen Nutzung des Polyschen Hofs Olmuhlstrasse genannt wurde Zu erreichen ist der Polysche Hof heute uber die Julianenstrasse die die Olmuhlstrasse mit der Hauptstrasse verbindet Heutige Nutzung BearbeitenNachdem die Nutzung des Anwesens zum Betrieb einer Olmuhle beendet war wurde das Grundstuck immer mehr zum Wohnraum umgebaut In den 1920er Jahren wurde ein Teil des Anwesens zu einem Kino umgebaut das allerdings in der Nachkriegszeit wieder geschlossen wurde Dabei besass noch 2003 eine Nachfahrin Grasmanns das Grundstuck mit der heutigen Adresse Olmuhlstrasse Nr 9 11 2003 wurde das Lichtspielhaus Olmuhlstrasse 9 verkauft saniert und zur Wohnung umgebaut Siehe auch BearbeitenListe der Kulturdenkmaler in GuntersblumLiteratur BearbeitenKarin Holl Guntersblum vom leiningischen Dorf zur Residenz Scholles Hessheim 2008 DNB 991350545 S 78 83 Weblinks BearbeitenInformationen zum Polyschen Hof und weiteren Sehenswurdigkeiten in Guntersblum auf marktplatz guntersblum deEinzelnachweise Bearbeiten Quelle Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmaler Rheinland Pfalz fur den Landkreis Mainz Bingen als PDF Datei S 22 f 49 798108 8 342378 Koordinaten 49 47 53 2 N 8 20 32 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Polyscher Hof amp oldid 237493716