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Pierre Crozat 1661 oder 1665 1740 war ein sehr vermogender franzosischer Steuereinnehmer Finanzmann Kunstsammler und Mazen der unter anderem den Kunstmaler Jean Antoine Watteau forderte Im Vergleich zu seinem noch reicheren Bruder Antoine Crozat genannt der Reiche wurde er selbstverstandlich zu Unrecht Crozat der Arme genannt Schloss Montmorency im 19 JahrhundertInhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Die Sammlung Crozat 3 Literatur 4 Weblinks 5 FussnotenLeben BearbeitenPierre Crozat war der Sohn des einflussreichen Finanzmannes und Magistrats oder capitouls Antoine Crozat und dessen Gemahlin Catherine Saporta Er machte als Tresorier de France in Montauban und Tresorier des Etats der Provinz Languedoc Karriere Um das Jahr 1700 zog er nach Paris In Montmorency nordlich von Paris kaufte er im Jahr 1702 das fruhere seit 1689 unbewohnte Anwesen des ersten Hofmalers Charles Le Brun 1690 Er liess das dazugehorige sogenannte Petit chateau renovieren und im Osten des etwa zwanzig Hektar grossen Parks von dem Architekten Sylvain Cartault ein prachtiges neues Schloss errichten das 1709 vollendet war Im Jahr 1719 entstand nach den Planen von Gilles Marie Oppenord 1672 1742 die im Gegensatz zu den Schlossern noch heute existierende halbkreisformige Orangerie In Montmorency dessen Park Watteau als Motiv diente residierte Crozat abgesehen von seinen Aufenthalten in Paris bis zu seinem Tod im Jahr 1740 Des Weiteren erwarb er im Jahr 1704 in Paris eine grosse an der rue de Richelieu bei den heutigen Hausnummern 91 und 93 gelegene Parzelle die sich bis zu den Boulevards und der rue Gramond erstreckte und gab bei Sylvain Cartault den 1706 vollendeten Bau eines luxuriosen hotel particuliers Stadtresidenz in Auftrag Die zur Gartenseite gelegene grosse Galerie schmuckte Charles de La Fosse aus fur den Speisesaal schuf Crozats Schutzling Watteau die Vier Jahreszeiten nbsp Antoine Watteau Die Aussicht La Perspective 1715 Paris Musee du Grand Palais Der Schlosspark in Montmorency Der avisierte Kunstliebhaber und sammler empfing sowohl in Paris als auch in seinem Landhaus in Montmorency zahlreiche Kunstler Kunstkenner und Kritiker Nahezu standig anwesende Stammgaste waren Charles de La Fosse 1640 1716 der in seinem Haus starb und Crozats junger Schutzling Watteau 1684 1721 den er von 1715 bis 1717 beherbergte Zu dem Besucherkreis der sich wochentlich zusammenfand gehorten neben dem Portratisten Francois de Troy 1645 1730 der wie der Gastgeber selbst aus dem Languedoc stammte und seinem Sohn Jean Francois de Troy 1679 1752 der Pariser Maler Nicolas de Largilliere 1656 1746 der Sammler und Gonner Watteaus Jean de Julienne 1686 1766 1 der Kupferstecher und Archaologe Graf von Caylus 1692 1765 und der Pariser Kupferstecher Sammler und Kunstkritiker Pierre Jean Mariette 1694 1774 Weitere Gaste waren der Pariser Bildhauer Pierre Le Gros 1666 1719 sowie die jungen Maler Natoire 1700 1777 und Francois Boucher 1703 1770 Crozat empfing auch den im flamischen Milieu des Bezirkes Saint Germain des Pres aufgewachsenen Nicolas Vleughels 2 1668 1737 der sich langere Zeit in Venedig aufgehalten hatte und renommierte auslandische Kunstler wie beispielsweise die Venezianer Sebastiano Ricci 1659 1714 Giovanni Antonio Pellegrini 1675 1741 und die Pastellmalerin Rosalba Carriera 1675 1757 Pierre Crozat starb im Jahr 1740 in seinem Stadtpalast in der rue Richelieu Die Sammlung Crozat BearbeitenCrozats Kunstsammlung war die grosste private Sammlung dieser Art in Frankreich des 18 Jahrhunderts Er wurde schon fruh durch seine zahlreichen Geschaftsreisen nach Italien zum Kunstliebhaber und sammler sein Ansehen als Kenner war so gross dass er 1715 vom Duc d Orleans als Sachverstandiger bestellt wurde und fur den Herzog Kunstwerke aus italienischen Sammlungen einkaufte 1818 erbte er die umfangreiche Antiken und Kunstsammlung von Michel Ange de La Chausse der den Grossteil seines Lebens in Rom verbracht hatte und uber das Erbe einer Zerschlagung seiner Sammlung entgegenwirken wollte Die meisten Werke in der Sammlung Crozat waren italienischer Herkunft wobei die venezianische Schule uberwog Nach Gattungen kategorisiert offenbart die Sammlung eine Vorliebe fur die Historienmalerei also einen traditionellen Geschmack Die niederlandischen Kunstler waren nicht annahernd so zahlreich wie die Italiener vertreten die flamische und hollandische Schule mit je knapp funfzig Werken dennoch recht umfangreich Diese einzigartige Sammlung ging zunachst auf Crozats Neffen Louis Francois Crozat 1691 1750 uber und nach dessen Tod erhielt Louis Antoine Crozat Baron de Thiers 1699 1770 die Kunstsammlung der sie mit seiner eigenen Kollektion vereinigte die vor allem franzosische und niederlandische Kunstler enthielt Spater erbte er noch die Bildersammlung seines jungeren kinderlosen Bruders Joseph Antoines Baron de Tugny 1696 1751 und fuhrte die Sammlungen zusammen Auch setzte Louis Antoine Crozat die Sammeltatigkeit fort und bereicherte die Sammlung erneut 3 Sie wurde schliesslich im Jahr 1772 mit Unterstutzung des Philosophen Denis Diderot von der russischen Zarin Katharina der Grossen aufgekauft so dass die Sammlung Crozat sich heute grosstenteils in der Ermitage in Sankt Petersburg befindet Die grafische Sammlung wurde 1741 bereits versteigert der vom Kupferstecher und Kunsthandler Pierre Jean Mariette besorgte Katalog zahlt fast 2000 Nummern wobei viele Nummern mehrere Blatter auch verschiedener Kunstler zusammenfassen 4 Literatur BearbeitenPierre Jean Mariette Abecedario In Les archives de l art francais 1857 1858 Pierre Jean Mariette Description sommaire des dessins des grands maitres d Italie des Pays Bas et de la France du Cabinet de feu M Crozat Avec des reflexions sur la maniere de dessiner des principaux peintres Paris 1741 1750 1751 Nachdruck Genf 1973 Minkoff Pierre Jean Mariette Description sommaire des pierres gravees du Cabinet de feu M Crozat Paris 1741 Barbara Scott Pierre Crozat a Maecenas of the Regence in Apollo 97 1973 S 11 19 Oliver T Banks Watteau and the North Studies in the Dutch and Flemish Baroque Influence on French Rococo Painting New York London 1977 Weblinks BearbeitenF Joulie Francois Boucher et Pierre Crozat Le role de la collection privee dans la formation d un artiste au debut du 18eme siecleFussnoten Bearbeiten Jean de Juliennes wurde in der Pariser Kirche St Hippolyte im Faubourg Saint Marcel beigesetzt Auch Vleugels oder Wleughels geschrieben Nina Simone Schepkowski Johann Ernst Gotzkowsky Kunstagent und Gemaldesammler im friderizianischen Berlin Walter de Gruyter Berlin 2009 ISBN 3 0500 4437 3 S 365 Vgl Getty Provenance Index Sale Catalog F A21 Normdaten Person GND 12201149X lobid OGND AKS LCCN nr96019755 VIAF 10717325 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Crozat PierreALTERNATIVNAMEN Crozat der ArmeKURZBESCHREIBUNG franzosischer Finanzmann Kunstsammler und MazenGEBURTSDATUM 1661 oder 1665STERBEDATUM 1740 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pierre Crozat amp oldid 228318519