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Philipp Wilhelm Ritter von Schoeller 20 Februar 1797 in Duren 14 Mai 1877 in Brunn war ein osterreichisch ungarischer Grossindustrieller deutscher Herkunft in Brunn Philipp Wilhelm von Schoeller 1797 1877 Lithographie von Adolf Dauthage 1863Leben und Wirken BearbeitenDer Sohn des Durener Tuchfabrikanten Johann Wilhelm Schoeller 1770 1812 und der Anna Elisabeth Peipers durchlief im vaterlichen Betrieb eine Ausbildung zum Tuchfabrikanten und Tuchhandler und sammelte praktische Erfahrung auf Studienreisen in Belgien Frankreich und England Nachdem das Konigreich Lombardo Venetien im Jahr 1817 eine Handelssperre verhangt hatte brachen fur die Familie Schoeller wichtige Handelsverbindungen zusammen Die Gebruder Johann Peter 1778 1838 Carl Friedrich 1784 1860 und Leopold Schoeller 1792 1884 drei Onkel von Philipp Wilhelm ersuchten daraufhin bei Kaiser Franz I um eine Konzession zur Grundung der Gebr Schoeller k k Feintuch und Wollwarenfabrik in Brunn welche ihnen am 19 Marz 1819 erteilt wurde Da die Bruder aber weiterhin hauptsachlich in ihren Durener Werken tatig sein wollten ubertrugen sie das Unternehmen ab 1823 an ihren Neffen Philipp Wilhelm von Schoeller Philipp Wilhelm fuhrte jetzt konsequent technische Modernisierungen ein schaffte ein Jahr spater die erste Dampfmaschine an und 1827 als erstes Unternehmen in Osterreich eine Gasbeleuchtung Durch diese Neuerungen konnten die Produktionszahlen quantitativ und qualitativ deutlich gesteigert und die Ware uber teilweise familieneigene internationale Vertriebswege und Niederlassungen in Wien und Mailand erfolgreich verkauft werden Nachdem zwischenzeitlich am 20 Juli 1833 Philipp Wilhelms Vetter Alexander von Schoeller in Wien das Grosshandelshaus Schoeller amp Co aus dem spater die Schoellerbank hervorging gegrundet hatte legte Philipp Wilhelm die Wiener Niederlassung mit dem Handelshaus zusammen und wurde als Gesellschafter eingesetzt Fur seine bisherigen Verdienste um die inlandische Industrie wurde Schoeller 1836 mit der Zivilehrenmedaille ausgezeichnet und errang 1839 mit seinen Produkten auf der Wiener Ausstellung die goldene Medaille Im Jahre 1841 beschaftigte er in Brunn 700 Arbeitskrafte und beteiligte zwischenzeitlich auch seinen jungeren Bruder Adolph 1804 1860 als Gesellschafter an seinem Unternehmen Ebenso wie ein Grossteil seiner Verwandten investierte Schoeller auch in die aufstrebende Zuckerrubenindustrie So erwarb er von Alexander von Schoeller Anteile an Landereien fur den Zuckerrubenanbau im bohmischen Cakovice und Ctenice sowie im slowakischen Levice und war ebenfalls mit Alexander Mitbegrunder der Zuckerfabriken in Cakovice und Vrdy bei Prag Trotz der hohen Belastung bei der Verwaltung dieser Besitztumer ubernahm Schoeller noch zahlreiche offentliche Funktionen in Verbanden und Organisationen So bekleidete er bereits ab 1826 das Amt des Vorsitzenden der evangelischen Gemeinde wurde spater unter anderem zum stellvertretenden Verwaltungsrat der Mahrischen Excompte Bank gewahlt sowie zum Direktor der Wechselseitigen Mahrischen Feuerversicherungsanstalt der Brunner Filiale der Osterreichischen Nationalbank und der Brunn Rossitzer Eisenbahn AG berufen Ferner war er Mitglied der Brunner Handels und Gewerbekammer und Vizeprasident der Brunner Handelsvereinigung In den Jahren 1848 49 gehorte er als Mitglied dem Mahrischen Landtag und 1860 dem verstarkten Reichsrat an Fur seine vielseitigen Verdienste und sein gemeinnutziges Wirken wurde Schoeller 1863 mit dem Titel eines Ritters in den erblichen Osterreichischen Adelsstand erhoben Nach dem Tod von Philipp Wilhelm von Schoeller ubernahm sein altester Sohn Gustav von Schoeller 1830 1912 schwerpunktmassig die Gebr Schoeller k k Feintuch und Wollwarenfabrik in Brunn sein zweiter Sohn Philipp Johann von Schoeller 1835 1892 die Zuckerfabriken sowie beide zusammen unter anderem Anteile am Grosshandelshaus Schoeller amp Co in Wien Die beiden Tochter Auguste und Marie heirateten in die ebenfalls in der Tuch und Zuckerindustrie tatige Unternehmerfamilie Skene ein wobei sich Auguste mit August von Skene 1829 1892 vermahlte der unter anderem zusammen mit Alexander von Schoeller Mitbegrunder der spateren Leipnik Lundenburger Zuckerfabrik AG war An diesem Unternehmen hielt bis 1943 das Wiener Grosshandels und Bankhaus Schoeller amp Co die Aktienmehrheit und noch bis 1988 sass mit dem Prasidenten Philipp Schoeller ebenfalls ein Familienmitglied im Management Literatur und Quellen BearbeitenConstantin von Wurzbach Schoeller Philipp Ritter von In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 31 Theil Kaiserlich konigliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1876 S 96 f Digitalisat Hugo Schoeller August Victor Schoeller Geschichte der Familie Schoeller 2 Bande R Eisenschmid Berlin 1894 Neuauflage bei Stedman und Wallmoden 1994 ISBN 3 980 32882 1 Johann Slokar Geschichte der osterreichischen Industrie und ihrer Forderung durch Kaiser Franz I F Tempsky Wien 1914 Hans Freiherr von Dumreicher 100 Jahre Haus Schoeller aus Vergangenheit und Gegenwart Eigenverlag 2 Aufl Wien 1934 Franz Mathis Big Business in Osterreich Osterreichische Grossunternehmen in Kurzdarstellungen Oldenbourg Munchen 1987 ISBN 3 486 53771 7 E Lebensaft Schoeller Philipp Wilhelm Ritter von In Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815 1950 OBL Band 11 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1999 ISBN 3 7001 2803 7 S 26 Josef Mentschl Schoeller Philipp Wilhelm Ritter von In Neue Deutsche Biographie NDB Band 23 Duncker amp Humblot Berlin 2007 ISBN 978 3 428 11204 3 S 367 f Digitalisat Weblinks BearbeitenHistorie Gebr Schoeller Brunn auf der Website von Albert GieselerNormdaten Person GND 139647694 lobid OGND AKS VIAF 102511235 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schoeller Philipp Wilhelm vonALTERNATIVNAMEN Schoeller Philipp Wilhelm Ritter von vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG osterreichisch ungarischer TextilunternehmerGEBURTSDATUM 20 Februar 1797GEBURTSORT DurenSTERBEDATUM 14 Mai 1877STERBEORT Brunn Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Philipp Wilhelm von Schoeller Industrieller 1797 amp oldid 215837748