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Philipp Brandin um 1535 in Utrecht 1594 in Nykobing in Danemark war ein niederlandischer Architekt Baumeister und Bildhauer der Renaissance Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 2 Ehrungen 3 Werke Auswahl 4 Literatur 5 Quellen 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseBiografie Bearbeiten nbsp Domschule Gustrow um 1800 nbsp Wasserkunst in Wismar nbsp Schloss GustrowUber die Lebensdaten Brandins und seine Tatigkeit in den Niederlanden ist wenig bekannt Er soll einen Teil seiner Ausbildung beim Antwerpener Bildhauer Cornelis Floris II 1514 1575 absolviert haben bevor er mit anderen niederlandischen Kunstlern auswanderte 1 Erst mit seinem Dienst fur die mecklenburgischen Herzoge Johann Albrecht I in Schwerin und Ulrich in Gustrow wurden seine Arbeiten aktenkundig Es wird davon ausgegangen dass Brandin mit anderen niederlandischen Kunstlern durch Herzog Johann Albrecht I nach Schwerin berufen wurde um hier bei der Ausgestaltung des Schlosses mit den herzoglichen Wohnraumen und der Schlosskirche mitzuarbeiten Von 1563 bis 1569 vollendete er in Schwerin die Innengestaltung der von Johann Baptista Parr begonnenen Schlosskirche Er gestaltete das Taufbecken und schuf mehrere Marmorreliefs mit Historiendarstellungen Spatestens seit 1567 war Philipp Brandin mit seiner Familie in Wismar ansassig es wird sogar vermutet dass er hier seit Beginn seiner Tatigkeit in Mecklenburg Haus und Werkstatt hatte Fur 1577 ist der Erwerb des Hauses Kramerstrasse 19 nachgewiesen das Nachbarhaus befand sich damals bereits zehn Jahre im Besitz des aus Antwerpen stammenden Malers Peter Boeckel Auch in der Bademutterstrasse und an der Frischen Grube hatte Brandin fur einige Zeit Hausbesitz Seine Ehefrau Anna Giese starb 1595 in Wismar sie hatten vier Kinder 2 Von Wismar aus erfullte Philipp Brandin als freier Meister anfanglich auch andere Auftrage So wurde 1569 1571 nach seinen Planen eine Brauerei zum Wohnhaus des Ratsherrn und spateren Wismarer Burgermeisters Hinrich Schabbell an der Schweinsbrucke umgebaut Das Schabbellhaus in dem sich heute das Stadtgeschichtliche Museum befindet ist ein typisches Beispiel eines Profanbaus der Renaissancezeit in Norddeutschland Brandins Schaffensperiode in Gustrow begann um 1574 Hier entwarf er Plane fur die Domschule am Domplatz Dieser alteste Schulbau Mecklenburgs wurde 1575 errichtet Ab 1578 ist seine Mitarbeit als Steinmetz am Gustrower Schloss belegt Von 1579 bis 1582 wohnte Brandin wieder in Wismar im Haus an der Frischen Grube 15 15A Durch den Bau des Schabbellhauses bekannt geworden bekam er mehrere Auftrage als Baumeister So beauftragte der Wismarer Rat Brandin mit der Herstellung eines steinernen Wasserkasten Um 1580 lieferte er die Entwurfe fur den wohl bekanntesten Pavillon dieser Zeit die Wasserkunst auf dem Wismarer Marktplatz Mit dem fur die Wasserversorgung der mittelalterlichen Stadt so wichtigen steinernen Bauwerk wurde aber erst 1594 begonnen Als obere Wasserkunst wurde sie auf dem Markt als architektonisches Kleinod ein Wahrzeichen der Stadt 3 Durch den Lubecker Steinmetz wurde sie 1602 fertiggestellt und blieb bis 1897 noch in Betrieb 4 Von 1580 bis 1583 baute Brandin im Stil der niederlandischen Backstein Renaissance fur den Geheimrat und Hofmarschall Joachim von der Luhe auf Puttelkow in Gustrow das Haus am Domplatz 16 das auch als Wallensteins Hofgericht und Schauenburgsches Haus bekannt ist Die grosste Aufgabe in Gustrow war der Bau des Nord und Ostflugels des Schlosses 1587 ubernahm er diese Aufgabe von den Brudern Parr und wurde als Architekt und Steinbildhauer eingesetzt Da am Furstenhof eine angespannte Finanzlage herrschte war Brandin zu strenger Sparsamkeit angehalten und musste seine Plane andern Brandin wurde von seinem Dienstherren auch zu anderen Arbeiten herangezogen nbsp Sandsteinfunte in der Klosterkirche Dobbertin 2020 1586 fertigte er fur die Dobbertiner Klosterkirche eine Sandsteinfunte stilistisch als typisches Werk der mecklenburgischen Renaissance niederlandischer Pragung 5 Sie ist in Vasenform kelchformig und plastisch reich verziert mit Hermenpilastern Fruchtgehangen und Beschlagwerk Die Inschrift der Kartusche lautet JOACH V D LVHE FFT Gestiftet wurde der Taufstein 1586 durch den Geheimrat und Hofmarschall des Herzogs Ulrich Joachim von der Luhe auf Puttelkow der von 1570 bis 1588 Klosterhauptmann in Dobbertin war 6 1590 wurde in Brandins Werkstatt fur die Klosterkirche Ribnitz ein Wandgrabmal der letzten Abtissin Ursula Herzogin von Mecklenburg hergestellt Im Wesentlichen arbeitet Brandin mit seinen Gesellen in Gustrow an der Neuausstattung des Gustrower Doms dessen Restaurierung schon 1565 begonnen hatte Brandin schuf die Epitaphe und Grabdenkmaler aus weissem Alabaster der Herzogin Dorothea und des Fursten Heinrich Borwin II Sein Hauptwerk im Dom sind die lebensgrossen knienden Figuren des Herzogs Ulrich mit seinen Ehefrauen Elisabeth von Danemark und der Herzogin Anna von Pommern Die Figuren sind ebenfalls in weissem Alabaster gefertigt Bevor das Epitaph fertig gestellt war reiste 1590 Philipp Brandin im Auftrag des Herzogs zu dessen Tochter Sophie die nach dem Tod ihres Mannes des danischen Konigs Friedrich II nach Nykobing auf die Insel Falster vertrieben worden war 7 Dort leitete Brandin die Umbauarbeiten am koniglichen Schloss besoldet wurde er aber weiterhin von Herzog Ulrich Vor Abschluss der Arbeiten verstarb Brandin in Danemark Seine Gesellen Claus Midow und Bernd Berninger vollendeten das Epitaph im Gustrower Dom ubernahmen die Werkstatt ihres verstorbenen Meisters und erwiesen sich in der Folgezeit als dessen erfolgreiche Nachfolger Ehrungen BearbeitenDurch Herzog Ulrich zu Mecklenburg als Hofdiener mit Hofgesinde ausserhalb des Hofes und einem jahrlich festem Gehalt von 50 Thaler ernannt 24 August 1583 Baumeister HofbaumeisterWerke Auswahl Bearbeiten1563 1569 Schwerin Schlosskirche Innengestaltung mit Taufbecken und Marmorreliefs 1569 1571 Wismar Schabbellhaus Haus des Burgermeisters Schabbel spater Brauerei 1574 1575 Gustrow Dom Grab und Epitaph fur Borwin II Epitaph der Herzogin Dorothea 1574 1579 Gustrow Domschule 1580 Wismar Entwurf Pavillon der Wasserkunst 1583 Gustrow Domplatz 15 16 1584 1587 Gustrow Dom Epitaph des Herzog Ulrich und seiner beiden Gemahlinnen 1597 1599 durch seine Gesellen Claus Midow und Bernd Berninger erweitert 1585 Anklam Marienkirche Epitaph des Achim von Riebe d J 1586 Dobbertiner Klosterkirche Sandstein Tauffunte 1587 1594 Basedow Dorfkirche vier Epitaphe der Familien von Hahn von der Luhe von der Schulenburg 1590 Klosterkirche Ribnitz Epitaph der Herzogin Ursula von Mecklenburg als letzte Abtissin Literatur BearbeitenFritz Sarre Der Furstenhof zu Wismar und die norddeutsche Terrakotta Architektur im Zeitalter der Renaissance Kunstler und Werkmeister in Mecklenburg von 1550 bis 1600 Berlin 1890 S 35 37 Oscar Gehrig Philipp Brandin eine biographische Studie uber den 1563 bis 1594 tatigen Hauptmeister der mecklenburgischen Renaissance Diss phil Rostock 1921 Deutsch Niederlandische Gesellschaft Spuren der Niederlander in Norddeutschland Berlin 2001 ISBN 3 00 006074 X Sabine Bock Brandin Philipp In Biographisches Lexikon fur Mecklenburg Band 5 Rostock 2009 S 77 79 Carsten Neumann Die Kunst am Hofe Ulrichs zu Mecklenburg Verlag Ludwig Kiel 2009 Bau Kunst Band 15 ISBN 978 3 937719 64 1 Carsten Neumann Der Taufstein der Dobbertiner Klosterkirche aus dem Jahre 1586 In Kloster Dobbertin Geschichte Bauen Leben Beitrage zur Kunstgeschichte und Denkmalpflege in Mecklenburg Vorpommern Band 2 Schwerin 2013 ISBN 978 3 935770 35 4 S 207 213 Quellen BearbeitenLandeshauptarchiv Schwerin LHAS Steinmetzzeichen des Philipp Brandin Furstliche Schlosser und Hauser 762 Archiv der Hansestadt Wismar 90 Unterlagen zu Philipp Brandin Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Philipp Brandin Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur uber Philipp Brandin in der Landesbibliographie MVEinzelnachweise Bearbeiten Sabine Bock Brandin Philipp 2009 S 77 Sabine Bock Brandin Philipp 2009 S 77 78 Siegfried Berndt Von Wismars Wasserkunsten In Wismarer Beitrage Schriftreihe des Archivs der Hansestadt Wismar Heft 8 19198 S 2 Hanff Vom Treffpunkt zum Wahrzeichen Wismarer Wasserkunst ein Bauwerk der Renaissance von Philipp Brandin Der Blitz 13 April 2008 Deutsch Niederlandische Gesellschaft Spuren der Niederlander in Norddeutschland Historische Statten in Mecklenburg Vorpommern Dobbertin Klosterkirche 2001 S 96 97 Horst Alsleben Eine Taube kehrt zuruck SVZ Mecklenburg Magazin 6 November 2020 Sabine Bock Brandin Philipp 2009 S 78 Normdaten Person GND 121751597 lobid OGND AKS VIAF 72257265 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Brandin PhilippKURZBESCHREIBUNG niederlandischer Architekt Baumeister und BildhauerGEBURTSDATUM um 1535GEBURTSORT UtrechtSTERBEDATUM 1594STERBEORT Nykobing Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Philipp Brandin amp oldid 223743126