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Die Wismarer Wasserkunst befindet sich auf dem einen Hektar grossen Marktplatz in Wismar und gilt als Wahrzeichen der Stadt Sie ist ein Bauwerk nach Planen des Utrechter Baumeisters Philipp Brandin und funktionierte nach dem Prinzip des Laufbrunnens Die Umsetzung dieser Plane dauerte von etwa 1579 bis 1602 Der Zwolfeckbau in zarter Steinarbeit ist im Stil der niederlandischen Renaissance erbaut worden Auf den aus Kalkstein gefertigten Ecken befindet sich eine kupferne Haube mit einer sechseckigen Laterne Wasserkunst WismarWismarer Wasserkunst auf dem MarktplatzQuerschnittszeichnung eines Rekonstruktionsvorschlags 1858 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Denkmal 3 Literatur 4 WeblinksGeschichte BearbeitenIm 16 Jahrhundert hatten die Stadtvater die Trinkwasserversorgung zu organisieren Zunachst genugten kleine Brunnen fur die Wasserversorgung Im Jahr 1563 wurde eine vom Muhlenteich gespeiste Wasserkunst gebaut Da der Bedarf stieg wurde Wasser von den Metelsdorfer Quellen abgeleitet Man fuhrte das Quellwasser durch Holzrohre zu einem Sammelbecken einem holzernen Brunnen in der Altwismarstrasse 1595 wurde das Sammelbecken auf den Markt verlegt Als der Holzbrunnen bruchig wurde und den Anspruchen der anwachsenden Stadt nicht mehr genugte ubernahm Philipp Brandin 1579 die Bauplanung fur einen stenern Kasten und entwarf Plane fur die Wasserkunst aus Stein Fur diese Arbeit bekam er 200 Taler Anzahlung Die Steine fur die neue Wasserkunst wollte er aus Gotland liefern lassen Aufgrund von Streitigkeiten zwischen dem Rat und der Burgerschaft wurden keine Gelder mehr zur Vollendung des Bauwerks zur Verfugung gestellt woraufhin Brandin androhte wenn er keine Forderung mehr bekomme und nicht anfangen konne eine Entschadigung zu verlangen 1581 war noch kein Stein gesetzt Es wurden erfolglose Verhandlungen uber den Weiterbau der Wasserkunst gefuhrt 1590 war Brandin bereit die noch nicht vorhandenen Steine als Ersatz fur die ihm vorgeleisteten 200 Taler abzutreten 1594 war der Burgerausschuss mit dem Bau einverstanden dessen Kosten auf 600 Taler geschatzt wurden Der damalige Burgermeister Hinrich Schabbell rechnete jedoch mit ca 1000 Talern da die Steine noch nicht vorhanden waren Als die Gemeinde 100 Taler zum Bau dazu gab kamen Beschwerden von der Bevolkerung die argwohnte die Wasserkunst sei nur zur Zierde und nicht zweckdienlich Der Bau wurde jedoch trotzdem fortgesetzt Um 1600 beschloss der Rat die Wasserkunst unvollstandig bleiben zu lassen da die benotigten restlichen Steine nicht in der geforderten Qualitat gebrannt werden konnten Im September 1600 erfolgte eine Besprechung zwischen dem Rat und einem ungenannten Steinmetz uber den weiteren Bauverlauf Da Philipp Brandin 1594 verstarb kam er nicht mehr in Frage Aus Abrechnungen der Stadt geht hervor dass es sich um den Lubecker Meister Heinrich Dammert handelte der 1602 das Bauwerk vollendete Der Wismarer Archivrat Friedrich Techen 1859 1936 bezweifelt ob das Bauwerk Brandin wirklich zugeschrieben werden darf Denkmal Bearbeiten nbsp Nix und Nixe nbsp Inschrift am BrunnenRund 220 Hauser und 16 offentliche Schopfstellen bekamen durch ein Leitungssystem fortwahrend Nachschub mit Quellwasser An der Ostseite der Wasserkunst befanden sich zwei Bronzefiguren als Wasserleiter Man nannte sie Nix und Nixe und im Volksmund Adam und Eva Was aber besonders schwer wog war der Umstand dass der Volksmund dazu auch Frau und Mannloch sagte Damit war das Mass der Wismarer Oberen voll Die Figuren wurden spater aus Schamgefuhl entfernt und in das Stadtmuseum Schabbellhaus gebracht 1685 errichtete der Wismarer Rat in einem Wehrturm einen neuen Wasserturm den Alten Wasserturm um in Kriegszeiten nicht abhangig zu werden Der Alte Wasserturm wurde mit der Wasserkunst auf dem Markt 1715 durch holzerne Leitungen verbundenAls die Anlage zerfiel und der Wasserbehalter zu klein wurde nahm man 1861 eine umfassende Rekonstruktion nach Planen von Heinrich Thormann vor Er liess den Unterbau vergrossern und mit Rasen verzieren Das Leitungssystem aus Holz in der Innenstadt wurde durch gusseiserne Rohre ersetzt Uber und unter dem Gitter rund um die Wasserkunst befindet sich eine lateinische Inschrift welche die Trinkwasserversorgung vergangener Zeit beschreibt Bei der Restauration wurde die Inschrift ins Deutsche ubersetzt und neben ihr angebracht Brunnen Wasser in Tonnen verkauft und eine Leitung die Grube entlang befriedigten nicht die Bedurfnisse der Stadt und deshalb fuhrte man 1571 durch Rohren frisches Quellwasser von Metelsdorf auf den Markt Kriegsnoth wegen richtete man 1682 das Pumpwerk ein welches Flusswasser aus dem Muhlengraben herbeibrachte und vereinigte beides Wasser nach der Belagerung von 1715 Des Behalters Schadhaftigkeit und Kleinheit wegen ist die alte Kunst bis auf den Grund niedergenommen und neu eingerichtet vergrossert wieder erbaut worden im Jahre 1861 Moge durch des barmherzigen Gottes Gnade der Fleiss und die Treue der Vorsteher auf lange Zeit hin dies der Gesundheit Reinlichkeit und offentlichen Sicherheit gewidmete Werk unserer Stadt erhalten Autor unbekannt nbsp Inschrift von 1861 an der Wasserkunst1897 wurde die Wasserkunst durch eine neue Art Wasserversorgung abgelost Weil die Wismarer Wasserkunst ein sehr schutzenswertes Bauwerk und von hohem kunstlerischen Rang ist unterstutzte das Institut fur Denkmalpflege Schwerin die umfassende Restaurierung von 1966 bis 1976 Die Beaufsichtigung der Steinarbeiten hatte der Schweriner Bildhauermeister Rolf Lange Mitgeholfen hatten seine Familienangehorigen Ein Klempnermeister aus Schwerin ein Holzbildhauer aus Gustrow der Wismarer Schmiedemeister Heinrich Schoknecht und viele andere Fachleute erledigten die Arbeiten 1998 war bisher die letzte Ausbesserung der Wasserkunst Dabei wurde eine Kopie der Nix und Nixe wieder aufgestellt Im Dezember 2005 brannte es ausgelost durch die Elektrik wahrend des Weihnachtsmarktes in der Wasserkunst Durch den Kabelbrand entstanden aber keine Schaden am Bauwerk Literatur BearbeitenFriedrich Techen Die Wismarsche Wasserkunst und Meister Heinrich Dammert In Mitteilungen des Vereins fur Lubeckische Geschichte und Altertumskunde 1919 S 60 67 Qualifizierungs und Entwicklungs Gesellschaft Wismar mbH Hrsg Geschichte der Wasserkunste Wismar Qualifizierungs und Entwicklungs Gesellschaft Wismar mbH Wismar 1995 Siegfried Berndt Von Wismars Wasserkunsten In Wismarer Beitrage Heft 8 Hanse Druck Wismar 1992 S 4 11 Bernd Herrmann Christine Dahlke Hg Schauplatze der Umweltgeschichte Werkstattbericht Graduiertenkolleg 1024 Interdisziplinare Umweltgeschichte Universitatsverlag Gottingen 2008 S 196 197 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wasserkunst Wismar Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien 53 891158559438 11 466402728182 Koordinaten 53 53 28 2 N 11 27 59 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wasserkunst Wismar amp oldid 229217317