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Peter Grundgens Gorski geburtig Peter Gorski 7 September 1921 in Berlin 3 Marz 2007 in Manacor war ein deutscher Theaterregisseur der auch in einigen Filmen Regie fuhrte In den Jahren 1965 bis 1971 verhinderte Gorski als Adoptivsohn und Alleinerbe von Gustaf Grundgens in mehreren Prozessen gegen die Nymphenburger Verlagsbuchhandlung die Publikation von Klaus Manns 1936 erschienenem Roman Mephisto in der Bundesrepublik Deutschland Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Filme 3 Regie am Deutschen Schauspielhaus Hamburg 4 Auszeichnungen 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenGorski der als Soldat im Zweiten Weltkrieg erstmals 1942 im Fronturlaub in Berlin Kontakt mit Grundgens aufgenommen hatte 1 war spater dessen Lebensgefahrte Grundgens adoptierte Gorski 1949 mit der Begrundung dass ihm dieser das Leben gerettet habe Nachdem Herr Gorski mir 1945 durch seinen unerschrockenen Einsatz das Leben gerettet hat entstand zwischen uns eine derart enge Lebensgemeinschaft die mich veranlasst nunmehr Herrn Gorski an Kindes Statt anzunehmen 2 Gorski begann in den 1950er Jahren eine Karriere als Regisseur Spatestens seit 1953 war er im Dusseldorfer Schauspielhaus unter dem Intendanten Gustaf Grundgens als Regieassistent und Regisseur tatig 3 1955 war er Regieassistent im Film Reifende Jugend Zur Zeit der Intendanz von Gustaf Grundgens am Deutschen Schauspielhaus Hamburg inszenierte er verschiedene Theaterstucke wie 1957 Gerd Oelschlegels Komodie Staub auf dem Paradies 1958 Jules Romains Lustspiel Der Triumph der Medizin 1960 Marcel Pagnols Monsieur Topaze Dylan Thomas Unter dem Milchwald 4 und zuletzt im Oktober 1963 Shakespeares Lustige Weiber von Windsor bereits unter der Intendanz von Oscar Fritz Schuh 5 1960 war Gorski bei den Salzburger Festspielen Spielleiter bei der Wiederaufnahme von Giuseppe Verdis Oper Don Carlo 6 einer Produktion aus dem Jahr 1958 in der Gustaf Grundgens Regie gefuhrt hatte 7 Bei der Filmadaption der gefeierten Grundgens Inszenierung des Faust I am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg bei der Grundgens den Mephisto spielte wurde Gorski die Regie zum Film Faust 1960 ubertragen Der Film war der offizielle Kandidat Westdeutschlands bei der Oscarverleihung 1961 als bester auslandischer Film erreichte nicht die Nominierung erhielt aber im gleichen Jahr den Deutschen Filmpreis als hervorragender Dokumentar und Kulturfilm Als die Nymphenburger Verlagsbuchhandlung nach dem Tod von Gustaf Grundgens im Rahmen einer Gesamtausgabe der Werke Klaus Manns auch dessen Roman Mephisto publizieren wollte klagte Gorski als Grundgens Alleinerbe ab 1963 zuerst vor dem Landesgericht Hamburg auf Unterlassung mit der Begrundung dass der Roman der sich an die Lebensgeschichte seines Adoptivvaters anlehnte ein verfalschtes grob ehrverletzendes Bild von Grundgens zeichne Nach Abweisung der Klage legte Gorski 1965 vor dem Oberlandesgericht Hamburg Berufung an mit der Folge dass der Vertrieb des Romans verboten wurde Der Verlag klagte daraufhin beim Bundesgerichtshof und beim Bundesverfassungsgericht das 1971 in der Mephisto Entscheidung den Vertrieb des Romans in letzter Instanz bei Stimmengleichheit verbot weil es den Schutz der postmortalen Menschenwurde hoher gewichtete als die Freiheit der Kunst 8 Als der Roman 1981 im Rowohlt Verlag erschien klagte Gorski nicht mehr gegen eine Veroffentlichung des Werks 1995 prozessierte Gorski der zu diesem Zeitpunkt auf Mallorca lebte als Alleinerbe von Grundgens wegen Besitzanspruchen auf das Gut Zeesen in Konigs Wusterhausen Diese Villa aus dem Besitz der judischen Bankiersfamilie Goldschmidt wurde 1935 auf Betreiben Hermann Gorings zur Halfte des damaligen Einheitswerts an Grundgens verkauft was Gustaf Grundgens spater als ziemlich unserios bezeichnete Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Villa u a vom Aussenministerium der DDR als Heim fur Diplomatenkinder genutzt Restitutionsanspruche stellten sowohl Peter Gorski als auch die Nachkommen des ehemaligen Besitzers und das Auswartige Amt 9 1998 begann ein neuer Prozess vor dem Verwaltungsgericht Cottbus 10 bevor die Villa 1999 den Nachkommen Goldschmidts zugesprochen wurde 11 Anlasslich des 100 Geburtstags von Gustaf Grundgens und einer geplanten Ausstellung im Dezember 1999 ubergab Peter Gorski der Berliner Staatsbibliothek einen Teil von Grundgens Nachlass mit uber 70 laufenden Metern an Dokumenten 12 Am Tag der Ausstellungseroffnung meldete sich Gorski wegen Klaus Manns Mephisto Romans erneut zu Wort wobei die Berliner Zeitung Gorskis Auftritt folgendermassen kommentierte Es wirkte schon eher peinlich und unangemessen als Gorski am Tag der Ausstellungseroffnung auf Klaus Mann und seinen schlecht informierten Roman schimpfte wie ein Rohrspatz mit Rohrstock 12 Filme Bearbeiten1955 Reifende Jugend Regieassistenz 1960 Faust Regie 13 Regie am Deutschen Schauspielhaus Hamburg Bearbeiten1957 Gerd Oelschlegel Staub auf dem Paradies 1958 Jules Romains Der Triumph der Medizin 1960 Marcel Pagnol Monsieur Topaze 1960 Dylan Thomas Unter dem Milchwald 4 1961 Jean Giraudoux Amphitryon 38 1961 Siegfried Lenz Zeit der Schuldlosen UA 1962 Moliere Die Schule der Frauen 1963 Christian Dietrich Grabbe Scherz Satire Ironie und tiefere Bedeutung 14 1963 Peter Ustinov Endspurt 1963 Shakespeare Die lustigen Weiber von Windsor 15 Auszeichnungen Bearbeiten1963 Bundesfilmpreis fur Faust Bester Regisseur Weblinks BearbeitenPeter Gorski in der Internet Movie Database englisch Peter Gorski im Lexikon des internationalen Films Mephisto Prozess In Der Spiegel Nr 35 1965 S 82 83 online 25 August 1965 Einzelnachweise Bearbeiten Curt Ries Gustaf Grundgens Eine Biographie Hoffmann und Campe Hamburg 1966 S 250 Mephisto Prozess In Der Spiegel Nr 35 1965 S 82 83 online 25 August 1965 Affare Theater Kinnhaken in der Kulisse In Der Spiegel Nr 42 1953 S 27 online 14 Oktober 1953 a b Theaterprogramme des Deutschen Schauspielhauses Hamburg vom 19 November 1957 vom 20 September 1958 vom 2 Januar 1960 und vom 30 April 1960 Theaterprogramm des Deutschen Schauspielhauses Hamburg vom 29 Oktober 1963 Salzburger Festspiele 1960 Salzburger Festspiele 1958 Dieter E Zimmer Der Fall Mephisto Nachdruck aus der Zeit Feuilleton vom 23 Januar 1981 Ziemlich unserios In Der Spiegel Nr 28 1995 S 72 73 online 10 Juli 1995 Christine Dankbar Der Streit um Schloss Zeesen geht heute vor dem Verwaltungsgericht Cottbus in die nachste Runde Die Grundgens Villa wartet noch auf ihren Besitzer In Berliner Zeitung vom 25 Marz 1998 Geschichten aus der Geschichte Nackt im Lustschlosschen Memento vom 29 Januar 2015 im Internet Archive a b Roland Koberg Vor dem hundertsten Geburtstag von Gustaf Grundgens Die Staatsbibliothek zeigt ihren Neuankauf Spatfolgen einer verfehlten Theaterpolitik in Berliner Zeitung vom 10 Dezember 1999 Peter Gorski In filmportal de Deutsches Filminstitut abgerufen am 10 Juli 2021 Theaterprogramme des Deutschen Schauspielhauses Hamburg vom 5 Mai 1961 20 September 1961 6 September 1962 25 Januar 1963 Theaterprogramme des Deutschen Schauspielhauses Hamburg vom September 1963 29 Oktober 1963 bereits unter der Intendanz von Oscar Fritz SchuhNormdaten Person GND 116775130 lobid OGND AKS VIAF 268520003 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Gorski PeterALTERNATIVNAMEN Grundgens Gorski PeterKURZBESCHREIBUNG deutscher Theater und FilmregisseurGEBURTSDATUM 7 September 1921GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 3 Marz 2007STERBEORT Manacor Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Peter Gorski amp oldid 238099148