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Persona ist ein in Schwarzweiss gedrehtes schwedisches Psychodrama von Ingmar Bergman aus dem Jahr 1966 Der Film verbindet die Erzahlweise des Spielfilms mit Elementen des Experimentalfilms 2 FilmTitel PersonaProduktionsland SchwedenOriginalsprache SchwedischErscheinungsjahr 1966Lange 84 MinutenAltersfreigabe FSK 12 ehem 18 1 StabRegie Ingmar BergmanDrehbuch Ingmar BergmanProduktion Ingmar BergmanMusik Lars Johan WerleKamera Sven NykvistSchnitt Ulla RygheBesetzungBibi Andersson Alma Liv Ullmann Elisabet Vogler Margaretha Krook Elisabets Arztin Gunnar Bjornstrand Herr Vogler Jorgen Lindstrom Elisabets Sohn Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 2 Hintergrund 2 1 Produktion und Filmstart 2 2 Einflusse 2 3 Analyse 3 Kritiken 4 Auszeichnungen Auswahl 5 Drama 6 Literatur 7 Film 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseHandlung BearbeitenEine Kohlebogenlampe wird entzundet Filmstreifen laufen durch einen Projektor Aufnahmen aus Stummfilmen eines erigierten Penis der Schlachtung eines Schafes sind zu sehen Hande werden an ein Kruzifix genagelt regungslose Korper liegen auf Bahren Ein vermeintlicher Leichnam offnet plotzlich die Augen Die Sequenz endet mit einem Jungen der auf einer Bahre erwacht ein Buch aufschlagt dann streckt er seine Hand nach den ubergross projizierten unscharfen Gesichtern der Protagonistinnen des nun folgenden Films aus Es folgt der Vorspann Die Krankenschwester Alma wird mit der Betreuung einer Patientin beauftragt Die Kranke ist die Buhnenschauspielerin Elisabet Vogler die wahrend einer Auffuhrung von Elektra aufgehort hat zu sprechen Laut Befund ist Elisabet Vogler gesund auch eine Hysterie liegt nicht vor Die Chefarztin schlagt Alma vor Elisabet zur weiteren Erholung in ihr Sommerhaus am Meer zu bringen Es folgen einige unbeschwerte Tage im Sommerhaus in denen Alma Elisabet hauptsachlich von sich selbst erzahlt von intimen erotischen Erlebnissen sowie einer ungewollten Schwangerschaft und Abtreibung Allmahlich meint sie Ahnlichkeiten zwischen ihr und ihrer Patientin zu erkennen glaubt sogar deren Rolle ubernehmen zu konnen Eines Tages fallt Alma ein unversiegelter Brief von Elisabet an die Arztin in die Hande In diesem beschreibt die Schauspielerin ihre Krankenschwester nicht als ebenburtige Freundin sondern macht sich uber deren Offenbarungen lustig und bemerkt es mache ihr Spass Alma zu studieren Alma ist enttauscht und wutend Sie racht sich an Elisabet indem sie eine Glasscherbe so drapiert dass die Schauspielerin hineintritt und sich verletzt Mit einem scheinbaren in den Film kopierten Filmriss endet der erste Teil des Films Alma ist zusehends hin und hergerissen zwischen ihrem Wunsch wie Elisabet und dieser nahe zu sein und dem Versuch Distanz zu ihr zu wahren Es kommt zu verbalen und tatlichen Auseinandersetzungen zwischen den Frauen Als Alma Elisabet mit einem Topf heissen Wassers bedroht bittet diese sie sie zu verschonen dann schweigt sie wieder Elisabets Ehemann erscheint und spricht mit Alma als sei diese Elisabet Zuerst verweigert sie sich ihm dann beginnt sie jedoch die Rolle seiner Frau einzunehmen Beide werden von Elisabet beobachtet auch als sie gemeinsam im Bett liegen Spater sind Alma und Elisabet wieder allein im Haus Alma trifft Elisabet mit einem Bild an auf dem ein Junge aus der Eingangssequenz des Films zu sehen ist das sie unter ihrer Hand verbirgt Die Krankenschwester erzahlt die Geschichte von Elisabets ungeliebter Schwangerschaft der Geburt dem Hass auf ihren Sohn und dem Wunsch dieser moge sterben Am Ende der Szene verschmelzen die Gesichter der Frauen Alma befreit sich gewaltsam von ihrer Abhangigkeit zu Elisabet Als Alma sich vorsatzlich am Arm verletzt druckt Elisabet ihren Mund auf die Wunde Daraufhin schlagt Alma auf Elisabet ein In einer kurzen Szene die ebenso eine Ruckblende eine Fantasie oder eine zukunftige Begebenheit sein konnte sieht man die Frauen wieder im Krankenhaus Elisabet spricht zogernd Alma nach Nichts Gegen Ende des Films packen die Frauen ihre Koffer und reisen aus dem Sommerhaus ab ohne miteinander zu kommunizieren Es folgen wieder Aufnahmen des Jungen Elisabets Sohn der seine Hand nach den projizierten Gesichtern ausstreckt Die letzten Filmmeter laufen durch den Projektor dann erlischt die Projektorlampe Hintergrund BearbeitenProduktion und Filmstart Bearbeiten nbsp Drehort Der Strand von Faro nbsp Drehort Bergmans Ferienhaus in Hammars FaroIm Fruhjahr 1965 erkrankte Bergman an Lungenentzundung weshalb er anstehende Projekte aufschieben musste darunter Die Menschenfresser das spater umgeschrieben und als Die Stunde des Wolfs verfilmt wurde 3 Wahrend seines Krankenhausaufenthalts entwarf er das Drehbuch zu Persona das er relativ bald nach seiner Genesung mit Hilfe von Kenne Fant von Svensk Filmindustri realisierte Bergman erwog als Titel zunachst Kinematografi Kinematographie entschied sich aber auf Fants Drangen fur Persona den lateinischen Begriff fur die Maske des Schauspielers im antiken Theater 4 Persona entstand zwischen dem 19 Juli und 15 September 1965 auf der Insel Faro und in den Studios in Filmstaden 4 Die Norwegerin Liv Ullmann trat hier zum ersten Mal in einem Film Bergmans auf die ubrigen Darsteller hatten bereits zuvor mit dem Regisseur gearbeitet Persona feierte seine Premiere in Schweden am 18 Oktober 1966 4 In der BRD lief der Film im September 1966 auf den Nordischen Filmtagen Lubeck und startete am 25 August 1967 in den Kinos 2 5 Einflusse Bearbeiten August Strindberg wurde vielfach als wichtiger Einfluss auf Persona bezeichnet zum einen dessen Stuck Ein Traumspiel 1902 welches eine offene Zeit und Raum aufhebende Form besitzt zum anderen der Einakter Die Starkere 1889 der von der Auseinandersetzung zweier Schauspielerinnen handelt von denen eine spricht wahrend die andere schweigt 4 Steene halt jedoch Persona nicht fur eine blosse Umsetzung transposition von Strindbergs Der Starkere da hier eine viel komplexere Studie von psychischer Ubertragung transference vorliege 6 Analyse Bearbeiten Zu Persona existieren eine Reihe von Interpretationsansatzen Besonders die selbstreflektierende Haltung des Films wurde wiederholt hervorgehoben Christian Metz bezeichnete in Die unpersonliche Enunziation 7 oder der Ort des Films Persona als einen Film welcher eine wirkliche Analyse die von Schichten von Fiktion umgeben ist vorfuhrt Einerseits werde in der Eingangsmontage unter anderem durch das Zeigen von Projektoren auf die Fiktionalitat des Werkes und somit auf die Gefahrlichkeit der Identifikation mit dem Film hingewiesen Eine Gefahrlichkeit die auch in der Filmhandlung selbst dargestellt werde indem sich Krankenschwester Alma mit einer stummen Schauspielerin identifiziert Das Filmmaterial werde vor unseren Augen zerstort und dies genau in dem Augenblick wo Alma die Krankenschwester sich selbst zerstort und sich wegen ihrer Identifikation mit einer anderen Frau einer Schauspielerin verbrennt Auf diese Weise wird der gefrassige Mechanismus der uns friedlich in jedem Spielfilm bedroht mit sehr viel grosserer Gewalttatigkeit reproduziert 8 Paul Newman Campbell schrieb in seinem Essay The Reflexive Function of Bergman s Persona dass sich die selbstreflektierende Haltung die Film und Publikum miteinander in Beziehung setzt nicht nur durch die Anfangsmontagen ausdrucke sondern auch durch zahlreiche Momente Warnungen in denen es scheine als sprachen die Figuren zum Publikum 9 Fur Susan Sontag waren Anfang und Ende oder in ihren Worten der Rahmen des Films eine der deutlichsten Ausserungen des Motivs der asthetischen Selbstreflexion die sich durch den ganzen Film zieht Er markiert auf formaler Ebene das Thema der Verdoppelung oder Duplizierung der sich auf psychologischer Ebene in der Interaktion zwischen Alma und Elisabet findet 10 Bergman selbst wollte diese Deutungen weder bestatigen noch verneinen Auf die Frage von Interviewer Charles Samuels ob Bergman mit der Eingangssequenz die Grenzen und die Kunstlichkeit seiner Kunst habe aufzeigen wollen antwortete er ihr Zweck sei die Verarbeitung seiner schweren Krankheit jener Zeit gewesen Ich dachte dass ich nie wieder etwas erschaffen wurde ich war komplett ausgebrannt wie tot Die Montage zu Beginn des Films ist nur ein Gedicht uber diese personliche Situation 11 Kritiken BearbeitenFur die Zeitschrift Cahiers du cinema war Persona der schonste Film Bergmans weil hier das Kino uber sich selbst nachdenke 12 Der Spiegel sah Bergman erneut im Strindberg werk der Angste Zweifel und der Lebensluge was er in den Schachten der Seele findet projiziert er in Schlusselbildern auf die Leinwand Die qualerischen Visionen und Spekulationen des Pastorensohnes Bergman cineastisch von hoher Perfektion kann sich jeder wie er will erklaren Bergman ladt die Phantasie des Zuschauers ein frei uber das Material zu verfugen 13 Das Lexikon des internationalen Films resumierte Formal streng und asketisch inhaltlich reich an metaphysischen und psychologischen Spekulationen variiert der Film auf faszinierende Weise Grundmotive Bergmans die Abwesenheit Gottes und die Einsamkeit des auf sich selbst zuruckgeworfenen Menschen 5 Etwas zwiespaltig urteilt der Evangelische Film Beobachter Formal hervorragend gelost als in karges Spiel umgewandelte Psychiatrie doch wie schon oft etwas unerfindlich in der Wahl des Stoffes 14 Auszeichnungen Auswahl BearbeitenGuldbagge fur den Besten Film und die Beste Hauptdarstellerin Bibi Andersson 1967 National Society of Film Critics Award fur den Besten Film die Beste Regie und die Beste Hauptdarstellerin Bibi Andersson 1968Drama BearbeitenAnfang 2009 fand die deutschsprachige Erstauffuhrung von Persona als Theaterstuck am Deutschen Theater Berlin statt Es spielten Margit Bendokat Gabor Biedermann Valery Tscheplanowa und Almut Zilcher Regie fuhrte Philipp Preuss 15 Literatur BearbeitenSusan Sontag Persona In Sight and Sound autumn 1967 PDF 11 S 88 kB Lisa Gotto Zwischen Bild und Zwischenbild Ingmar Bergmans Persona in Wie der Film den Korper schuf Ein Reader zu Gender und Medien Hrsg von Annette Geiger et al VDG Weimar 2006 ISBN 978 3897395107 S 157 170 Thomas Koebner Persona in Filmklassiker Beschreibungen und Kommentare Hrsg von Thomas Koebner 5 Auflage Reclam junior Stuttgart 2006 ISBN 978 3 15 030033 6 Band 3 1963 1967 S 135 143 Marianne Leuzinger Bohleber Du hast dir ein totes Kind gewunscht Persona In Heidi Moller Stephan Doering Hrsg Batman und andere himmlische Kreaturen Nochmal 30 Filmcharaktere und ihre psychischen Storungen Springer Medizin Verlag Heidelberg 2010 ISBN 978 3 642 12738 0 S 99 119 Film BearbeitenPersona Der Film der Ingmar Bergman rettete OT Persona le film qui a sauve Ingmar Bergman Dokumentarfilm Frankreich 2017 53 02 Min Buch Maria Sjoberg Regie Manuelle Blanc Produktion Camera lucida productions arte France Reihe Ein Abend mit Ingmar Bergman Erstsendung 7 Februar 2018 bei arte Inhaltsangabe von ARD Weblinks BearbeitenPersona in der Deutschen Synchronkartei Persona In Ingmar Bergman Foundation englisch Persona in der Internet Movie Database englisch Persona in der Online Filmdatenbank Persona bei Rotten Tomatoes englisch Kritik in der FilmzentraleEinzelnachweise Bearbeiten Freigabebescheinigung fur Persona Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft Februar 2005 PDF Pruf nummer 36 969 V DVD a b Persona In Nordische Filmtage Lubeck abgerufen am 10 Juli 2012 Die Stunde des Wolfs In Ingmar Bergman Stiftung englisch aufgerufen am 8 Februar 2018 a b c d Persona In Ingmar Bergman Stiftung englisch aufgerufen am 8 Februar 2018 a b Persona im Lexikon des internationalen Films Birgitta Steene Bergman s Persona through a Native Mindscape in Lloyd Michaels Hrsg Ingmar Bergman s Persona Cambridge University Press 2000 ISBN 9780511624315 doi 10 1017 CBO9780511624315 002 S 33 Ausschnitte in Google Bucher Frank Kessler Sabine Lenk Jurgen E Muller Christian Metz und die Enunziation Einleitende Anmerkungen zur Ubersetzung In montage AV Zeitschrift fur Theorie und Geschichte audiovisueller Kommunikation PDF 2 6 MB 3 1 1994 aufgerufen am 8 Februar 2018 Christian Metz Die unpersonliche Enunziation oder der Ort des Films Nodus Publikationen Munster 1997 ISBN 3 89323 357 1 S 72 Paul Newman Campbell The Reflexive Function of Bergman s Persona in Cinema Journal 1 1979 S 73 f doi 10 2307 1225421 this so called frame of Persona is it seems to me only the most explicit statement of a motif of aesthetic self reflexiveness that runs through the entire film it states on the formal level the theme of doubling or duplication that is present on a psychological level in the transactions between Alma and Elizabeth Susan Sontag Persona in Sight amp Sound Herbst 1967 PDF 11 S 88 kB englisch aufgerufen am 8 Februar 2018 I thought to myself that I would never create anything anymore I was completely empty almost dead The montage at the beginning of the film is just a poem about that personal situation Interview mit Ingmar Bergman Memento vom 13 Juni 2013 im Internet Archive in Charles Samuels Encountering Directors Capricorn Books New York 1972 S 179 207 Zitiert nach Ulrich Gregor Geschichte des Films ab 1960 Bertelsmann Munchen 1978 ISBN 3 570 00816 9 S 222 Rezension Schweigen am Meer In Der Spiegel 28 August 1967 Nr 36 Evangelischer Presseverband Munchen Kritik Nr 354 1967 Elena Philipp Persona Philipp Preuss inzeniert Bergmans Film und Almut Zilcher als Elektra Die Stille nach dem Nichts In nachtkritik de 8 Januar 2009 und Kritikenrundschau Filme von Ingmar Bergman Kris Es regnet auf unsere Liebe Schiff nach Indialand Musik im Dunkeln Hafenstadt Gefangnis Durst An die Freude Menschenjagd Einen Sommer lang Sehnsucht der Frauen Die Zeit mit Monika Abend der Gaukler Lektion in Liebe Frauentraume Das Lacheln einer Sommernacht Das siebente Siegel Wilde Erdbeeren Nahe dem Leben Das Gesicht Die Jungfrauenquelle Das Teufelsauge Wie in einem Spiegel Licht im Winter Das Schweigen Ach diese Frauen Persona Die Stunde des Wolfs Schande Der Ritus Passion Bericht uber Faro The Touch Schreie und Flustern Szenen einer Ehe Die Zauberflote Von Angesicht zu Angesicht Das Schlangenei Herbstsonate Faro Dokument 1979 Aus dem Leben der Marionetten Fanny und Alexander Nach der Probe Das Fanny und Alexander Dokument Die Gesegneten Dabei Ein Clown Bildmakarna Sarabande Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Persona 1966 amp oldid 237516625