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Cahiers du cinema Kino Hefte ist eine franzosische Filmzeitschrift die seit April 1951 monatlich erscheint und ihren Geschaftssitz in Paris hat Erste Chefredakteure waren Andre Bazin und Jacques Doniol Valcroze Viele der jungen Autoren des Magazins wurden spater zu Regisseuren der Nouvelle Vague Neue Welle auch daher besitzt das Filmmagazin bis heute grosses Ansehen Cahiers du cinemaBeschreibung franzosische FilmzeitschriftSprache FranzosischErstausgabe April 1951Erscheinungsweise monatlichWeblink cahiersducinema comISSN Print 0008 011X Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Die 1950er Jahre 3 Die 1960er und 1970er Jahre 4 1980er Jahre bis heute 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenDie Vorgeschichte der Cahiers beginnt bereits Ende der 1920er Jahre mit Jean Georges Auriol und Denise Tual die 1928 die Zeitschrift La Revue du Cinema grunden welche schon 1929 nach 31 Ausgaben wieder eingestellt wird und von 1946 bis 1949 noch einmal von den beiden herausgegeben wird In dieser Zeitschrift wird besonders in den Jahren nach dem Krieg der Versuch unternommen ein filmkritisches Schreiben zu erproben welches Kino nicht nur als kommerzielle Massenveranstaltung begreift sondern die spezifischen Regeln der kinematographischen Kunst begreifen will Besonders die Auseinandersetzung mit Avantgarde Filmen steht hier im Mittelpunkt Ein zweiter Aspekt der Vorgeschichte besteht in der Grundung des cine club Objectif 49 unter Beteiligung von Jean Cocteau Robert Bresson und Alexandre Astruc der in Paris sowohl Avantgarde Filme zeigt und diskutiert als auch amerikanische Filme von Orson Welles John Ford und anderen 1949 richtet der Club in Biarritz zum ersten Mal das Festival du film maudit aus auf dem Filme gezeigt werden die von Publikum und Kritik bis dahin abgelehnt wurden und die demnach auf den grossen Festivals wie etwa in Cannes nicht zu sehen waren Deutlich wird hier die Kritik gegen ein zu traditionell gewordenes Kino bereits formuliert Nachdem Jean Georges Auriol 1950 bei einem Autounfall ums Leben kam versuchten Andre Bazin und Jacques Doniol Valcroze gemeinsam eine neue Zeitschrift in seinem Gedenken zu grunden die Cahiers du Cinema erscheinen zum ersten Mal im April 1951 Die 1950er Jahre BearbeitenIn den 1950er Jahren gehorten die spateren Filmregisseure der Nouvelle Vague zur Redaktion der Cahiers Francois Truffaut Claude Chabrol Eric Rohmer Jacques Rivette und Jean Luc Godard Sie entwickelten das Konzept der Politique des auteurs die im Deutschen oft etwas missverstandlich als Autorentheorie bezeichnet wird Sie postuliert dass der wahre Autor eines Films der Regisseur ist und nicht etwa der Drehbuchautor die Stars oder das gesamte Filmteam Die oft als jeunes Turcs Jungturken bezeichneten Kritiker setzten sich besonders fur die damals unter Intellektuellen eher scheel angesehenen Hollywoodfilme und fur Filme des italienischen Neorealismus ein Wahrend der deutschen Besetzung 1940 1944 waren uberhaupt keine amerikanischen Filme in Frankreich zu sehen gewesen Deshalb bekamen die Franzosen ab 1944 praktisch die gesamte Kriegsproduktion der amerikanischen Filmindustrie zu sehen und konnten plotzlich vergleichen mit den Filmen die wahrend der Kriegsjahre zu sehen waren Bekampft wurde vor allem die Tradition de la qualite des franzosischen Kinos wie z B die Filme von Claude Autant Lara oder Jean Delannoy Diese Filme waren meist blutleere Studioproduktionen die oft Verfilmungen von bekannten literarischen Werken waren Hohe Wellen schlug der Artikel Eine gewisse Tendenz im franzosischen Film Une certaine tendance du cinema francais von Francois Truffaut veroffentlicht in Nr 31 im Januar 1954 Truffaut setzte sich hier vor allem mit der Adaption literarischer Werke durch das Drehbuchautorenteam Jean Aurenche und Pierre Bost auseinander Truffaut legte detailliert dar wie das Autorenteam den Geist der Vorlage systematisch verfalschte und das Drehbuch nach Belieben mit blasphemischen und sexuellen Versatzstucken wurzte um eine billige Provokation zu erreichen Die Cahiers Kritiker waren die ersten die systematisch langere Interviews mit von ihnen besonders geschatzten Regisseuren fuhrten wie z B Howard Hawks Alfred Hitchcock Jean Renoir Roberto Rossellini und Orson Welles Dies wurde erst durch die Markteinfuhrung tragbarer Tonbandgerate moglich Diese Interviews werden auch heute noch immer wieder veroffentlicht Immer wieder sturzte man sich mit Wonne in Scharmutzel mit den Kollegen von Positif die einen wesentlich politischeren Kurs steuerten Ende der 1950er Jahre hatten die jeunes turcs endlich die Gelegenheit selber Filme zu machen Lediglich Rivette und Rohmer der seit 1957 Chefredakteur war waren der Zeitschrift noch als Mitarbeiter verbunden Anfang der 1960er Jahre erwies es sich zunehmend als schwierig die Zeitschrift von der Nouvelle Vague zu emanzipieren Wahrend Rohmer ein klassisches Kino propagierte und unabhangig von der Nouvelle Vague sein wollte vertrat Rivette den Standpunkt man musse der etwas flugellahm gewordenen Nouvelle Vague publizistische Ruckendeckung geben Die 1960er und 1970er Jahre BearbeitenDer Streit eskalierte im Juni 1963 als beide Gruppen jeweils separat die nachste Ausgabe der Cahiers konzipierten Rivette setzt sich durch Nr 145 Juli 1963 und ist von nun an inoffizieller Chefredakteur der Zeitschrift Die Seitenzahl wird erhoht und der Blick weitet sich auf benachbarte Gebiete wie Musik Philosophie und Soziologie was sich u a in Interviews mit Roland Barthes oder Pierre Boulez manifestiert Ganz im Einklang mit dem Zeitgeist politisieren sich auch die Cahiers immer mehr Ende der 1960er Jahre wird der Ton immer esoterischer mit marxistischem soziologischem und strukturalistischem Vokabular durchsetzt Es gibt nur noch Texte keine Bilder mehr Die Maoisten haben sich in der Redaktion durchgesetzt Die Leserschaft wurde immer mehr durch einen nur noch einem kleinen Zirkel verstandlichen Jargon vergrault Dennoch schaffen es die Cahiers das Leitmedium der wissenschaftlichen Filmdiskussion zu bleiben Es finden sich grundlegende Texte wie Jean Pierre Oudarts La suture Die Auflage sinkt drastisch und die Erscheinungsweise wird immer sporadischer Nur durch ein finanzielles Engagement von Truffaut der immer noch Anteile halt wird die Einstellung der Zeitschrift verhindert Erst Ende der 1970er Jahre wird wieder ein breiteres Publikum angesprochen doch die Zeit der grossen massgeblichen Debatten ist unwiderruflich vorbei Das Interesse gilt besonders dem franzosischen Film Immer wieder gibt es grosse Dossiers uber die inzwischen kanonisierten Klassiker der Filmgeschichte und lange Interviews Aber auch entferntere Filmlander wie Hongkong Indien oder die Volksrepublik China sind oft Thema von Dossiers oder Sonderheften 1980er Jahre bis heute BearbeitenSeit Anfang der 1980er Jahre gibt es einen eigenen Verlag fur Filmbucher in dem schon weit uber hundert Titel erschienen sind Auch im 21 Jahrhundert gibt es immer wieder existentielle Krisen zuletzt 2003 als die Cahiers vom neuen Eigentumer der Zeitung Le Monde beinahe abgewickelt wurden Chefredakteur war von September 2003 bis 2009 Jean Michel Frodon der von Le Monde kam Dieser Wechsel liess viele daran zweifeln ob die Zeitschrift noch ihr altes Niveau beibehalten konne 2009 wurde Frodon von Stephane Delorme abgelost der bis heute Chefredakteur von Le Cahiers ist Die Cahiers sind nach wie vor der Anlaufpunkt fur Filmregisseure aus aller Welt Mit uber 50 Jahren haben sie fur eine Filmzeitschrift ein ungewohnliches Alter erreicht Nur wenige Filmzeitschriften wie die britische Sight amp Sound oder der deutsche film dienst erscheinen noch langer Die mit grossen Ambitionen und eigens fur das Web geschriebenen Artikeln gestartete Website der Cahiers enthielt nach einer langeren vermutlich finanziell begrundeten Downtime lange Zeit nur noch das Inhaltsverzeichnis der aktuellen Ausgabe Seit Juni 2005 prasentiert sich die Seite nach einem Relaunch wieder etwas informativer Es wurden auch einige Artikel aus alten Ausgaben online gestellt Seit Marz 2007 erscheint die Zeitschrift simultan auch auf Englisch wie auch schon mal eine kurze Zeit in den 1960er Jahren Im Jahre 2008 veroffentlichten die Cahiers du Cinema eine Liste der ihrer Meinung nach 100 besten Filme aller Zeiten Die ersten Positionen waren Citizen Kane Platz 1 Die Nacht des Jagers Platz 2 Die Spielregel Platz 3 Sonnenaufgang Lied von zwei Menschen Platz 4 Atalante Platz 5 M Eine Stadt sucht einen Morder Platz 6 Singin In The Rain Platz 7 Vertigo Aus dem Reich der Toten Platz 8 Kinder des Olymp Platz 9 und Der Schwarze Falke Platz 10 1 Literatur BearbeitenAntoine de Baecque Les Cahiers du Cinema Histoire d une revue 2 Bande Editions Cahiers du Cinema Paris 1991 2 ISBN 2 86642 109 4 Markus Moninger Filmkritik in der Krise Die politique des auteurs Narr Tubingen 1992 ISBN 3 8233 4280 0 3 Emilie Bickerton Eine kurze Geschichte der Cahiers du cinema diaphanes Zurich 2010 ISBN 978 3 03734 126 1 zuerst A short history of Cahiers du cinema Verso London 2009 ISBN 978 1 84467 232 5 Album des 50 ans de Cahiers du cinema Cahiers du cinema livres Paris 1980 ISBN 2 86642 298 8 288 Seiten Jubilaumsausgabe als Heft 50 ans de Cahiers du cinema N 556 Paris 2001 128 Seiten Weblinks BearbeitenCahiers du cinemaEinzelnachweise Bearbeiten Cahiers du Cinema 100 Films Memento vom 8 Januar 2014 im Internet Archive umfangreiche und fundierte Geschichte der Cahiers Zu den filmtheoretischen Grundlagen der Kritiker in den Cahiers und dem Einfluss ihrer Schriften auf die Nouvelle VagueNormdaten Werk GND 4147155 6 lobid OGND AKS LCCN n91024995 VIAF 175460185 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Cahiers du cinema amp oldid 231973108