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Die Gedenkstatte der Geschichte politischer Repressionen Perm 36 russ Memorialnyj muzej istorii politicheskih repressij Perm 36 transkr Memorialny musej istorii polititscheskich repressi Perm 36 ist das einzige Gulag Museum auf dem gesamten Territorium Russlands das sich auf dem Gelande eines ehemaligen Arbeitslagers befindet Gegrundet und geleitet wurde das Museum von der russischen Nichtregierungsorganisation Perm 36 Eingangsschild des Museums 2007 Nach Auseinandersetzungen mit den Behorden musste das Museum im Fruhjahr 2014 geschlossen werden Im Sommer 2014 wurde es unter einer neuen von den ortlichen Behorden eingesetzten Leitung wiedereroffnet und seine Ausstellung in den folgenden Monaten umgestaltet 1 Inhaltsverzeichnis 1 Lager 1 1 Geschichte des Lagers von ITK 6 zu Perm 36 2 Alltag im Lager 2 1 Arbeiten in Perm 36 2 2 Tagesablauf eines politischen Haftlings um 1972 im strengen Regime 3 Beruhmte Haftlinge 4 Museum 4 1 Geschichte des Museums 4 2 Ziele 4 3 Einflussnahme der Behorden 4 4 Auflosung des Museumsvereins 2015 4 5 Wiederoffnung und Neuausrichtung im Sinne der Behorden 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLager BearbeitenGeschichte des Lagers von ITK 6 zu Perm 36 Bearbeiten Das Lager Perm 36 existierte mehr als 40 Jahre 1943 wurde es im Dorf Kutschino im Bezirk der Stadt Tschussowoi im Permer Gebiet im Ural gegrundet seit 1946 befindet es sich an seinem heutigen Standort Von 1946 bis 1972 trug es die Bezeichnung ITK 6 Arbeitsbesserungsanstalt No 6 ispravitelno trudovaya koloniya 6 ITK 6 war ein typisches Lager seiner Zeit Wahrend das Gulag System in den 1930er Jahren aus grossen weit voneinander entfernten Lagern bestand ging man Ende der 1940er Jahre dazu uber Lagernetzwerke mit kleinen Lagern um die tausend Haftlinge die sich unweit voneinander entfernt befanden zu errichten Diese Lager waren kostengunstiger zu erbauen und meist von kurzer Lebensdauer Nachdem die Arbeitsaufgaben erfullt worden waren Bau eines Kanals Holzfallarbeiten zogen die Haftlinge weiter und die Lager wurden entweder zerstort oder dem Verfall preisgegeben ITK 6 wurde als Lager fur Holzfallarbeiten gegrundet Aufgrund seiner fur den Holzabtransport gunstigen Lage direkt am Fluss Tschussowaja wurde das Lager nach der Rodung der umliegenden Waldgebiete allerdings nicht verlassen sondern aufgerustet und technisiert so dass mit Lastwagen und Traktoren auch weiter entfernt gelegene Waldstucke erreicht werden konnten Ausserdem wurden auf dem Lagergelande Abstellraume und verschiedene Werkstatten so eine Schmiede und ein Sagewerk erbaut ITK 6 war das erste mechanisierte Lager der Region und eines der ersten des Landes 1952 wurde eine der vier Wohnbaracken zum Kuchengebaude mit Speisesaal umgebaut Nach Stalins Tod 1953 wurde ITK 6 auf Grund seiner guten Infrastruktur und Ausstattung im Gegensatz zu vielen anderen Lagern nicht geschlossen Ab 1954 sassen in ITK 6 hochrangige Mitglieder verschiedener staatlicher Organe Polizei Geheimdienst Gerichte ein die einst selbst Menschen in die sowjetischen Arbeitslager geschickt hatten Diesen besonderen Gefangenen kamen eine Reihe von Sonderrechten zu wie bessere Verpflegung aber auch das Kulturprogramm des Lagers wurde fur sie ausgebaut so bekamen sie sogar auslandische Filme zu sehen Allerdings hielt die Verfolgung und Verurteilung der Verbrechen der stalinistischen Tater nicht lange an und schon bald sassen nur noch einfache Mitglieder dieser Organe fur gewohnliche Verbrechen in ITK 6 ein In dieser Zeit wurden die Sicherheitsmassnahmen in ITK 6 deutlich verscharft denn die neuen Haftlinge kannten die gewohnlichen Sicherheitssysteme Neben einer Verstarkung der Zaune wurden neue Alarm und Signalsysteme installiert In der Zeit von 1954 bis 1972 diente ITK 6 als einziges Lager der UdSSR fur besondere Zwecke Im Zuge der neuen Repressions und Isolationspolitik der sowjetischen Regierung gegen politische Dissidenten zu Beginn der 1970er Jahre wurde ITK 6 mit seinen hohen Sicherheitsstandards zum Lager fur politische Gefangene Zu diesem Zweck wurden die Sicherheitsvorkehrungen erneut verscharft so wurde das alte Ofenheizsystem das bis dahin die Moglichkeit zum Weiterleiten geheimer Nachrichten gab durch ein Zentralheizungssystem ersetzt Auch die Zaune und Alarmsysteme wurden erneut verscharft 1972 erhielt ITK 6 entsprechend der verscharften Geheimhaltungspolitik eine neue Kodierung VS 389 36 Daraus leiteten Menschenrechtsaktivisten den Namen Perm 36 Lager fur politische Haftlinge ab Neben dem strengen Regime in Perm 36 in der UdSSR wurden vier Sicherheitsstufen unterschieden einfaches verstarktes strenges und Sonderregime wurde in dieser Zeit der Sektor des Sonderregimes von Perm 36 in Betrieb genommen der sich einige hundert Meter vom Stammlager entfernt befand Hier wurden von 1980 bis 1987 die besonders gefahrlichen Wiederholungstater der besonders gefahrlichen Staatsverbrecher 24 Stunden am Tag in ihren Zellen eingesperrt gehalten Diese Gefangenen hatten wegen Verbrechen gegen den sowjetischen Staat Artikel 70 des Strafgesetzbuchs der UdSSR antisowjetische Agitation und Propaganda Haftstrafen abgesessen und waren dann erneut wegen ahnlicher Verbrechen verurteilt worden Bei den Gefangenen handelte es sich u a um Aktivisten nationaler Unabhangigkeitsbewegungen aus der Ukraine und dem Baltikum um Menschenrechtler und Mitglieder der sog Moskauer Helsinki Gruppe Das Sonderregime von Perm 36 war das erste und einzige Lager in der gesamten Sowjetunion das ausschliesslich fur politische Haftlinge bestimmt war Dieser Lagerteil war wesentlich kleiner als der Teil des strengen Regimes Gleichzeitig sassen hier zwischen 35 und 40 Haftlinge ein In seinem siebenjahrigen Bestehen wurden 56 Haftlinge dem Sonderegime unterworfen In diesen sieben Jahren starben dort nach offiziellen Angaben sieben Menschen der beruhmteste unter ihnen der auf Anregung Heinrich Bolls fur den Literaturnobelpreis vorgeschlagene ukrainische Dichter Wassyl Stus sowie drei weitere Mitglieder der ukrainischen Helsinki Gruppe Juri Litwin Waleri Martschenko und Alexa Tichi Bei der Schliessung des Lagers 1987 wurden die meisten dieser politischen Gefangenen entlassen und spater rehabilitiert Einige wurden in das bis heute existierende Arbeitslager Perm 35 uberfuhrt Nach der Schliessung wurde der Teil des strengen Regimes des Lagers dem Gesundheitsamt ubergeben das die Gebaude fur das ebenfalls im Dorf befindliche Heim fur psychisch Kranke nutzte Im Zuge dieser Umfunktionierung wurden die Sicherheitssysteme beseitigt und viele der Gebaude umgebaut oder zerstort Nachdem 1989 ein ukrainisches Fernsehteam eine Reportage uber das Sonderregime von Perm 36 gedreht hatte wurden vom Permer Amt fur Strafvollzug die sich dort noch befindlichen Sicherheitssysteme demontiert In den Jahren 2009 und 2010 fuhrte das Opernhaus aus Perm jeweils Musiktheater in den Resten des Lagers auf 2009 war es eine Auftragskomposition basierend auf Solschenizyns Ein Tag im Leben des Iwan Denissowitsch 2010 wurde die Partitur von Beethovens Fidelio Grundlage eines Wandelkonzerts fur jeweils 250 Zuschauer 2 Lager Perm 36 und sein Umfeld nbsp Blick zum Nebenlager einige hundert Meter entfernt vom Hauptlager in der Nahe des Dorfes Kutschino 2007 nbsp Postkasten an der Lagerumzaunung 2008 nbsp Lagerzaun innerhalb des Lagers 2008 nbsp Gefangnistrakt 2008 nbsp Gefangniszelle fur politische Gefangene mit speziellem verscharftem Regime 2008 nbsp Aussenzelle zum Rundgang fur Gefangene etwa 9 m 2008 Alltag im Lager BearbeitenArbeiten in Perm 36 Bearbeiten 1946 1953 Holzfallarbeiten im Wald Arbeitsnorm pro Gefangenen 3 5 4 m Holz pro Tag 1953 1972 Holzverarbeitungsarbeiten auf dem Lagergelande 1972 1987 Herstellung von Kleinteilen fur BugeleisenTagesablauf eines politischen Haftlings um 1972 im strengen Regime Bearbeiten 6 Uhr Wecken der Haftlinge 6 7 Uhr Zeit zum Waschen und furs Fruhstuck Brei und etwas Brot 7 Uhr Beginn der Arbeit in der Arbeitszone beim Ubergang vom Wohn in den Arbeitsbereich erfolgte eine genaue Durchsuchung der Haftlinge am Kontrollpunkt 12 13 Uhr Mittagspause Suppe und Brei beim Ubergang vom Arbeits in den Wohnbereich und beim Ruckweg zur Arbeit erneute Durchsuchung der Haftlinge danach Fortsetzung des Arbeitstages bis 18 Uhr erneute Durchsuchung der Haftlinge am Kontrollpunkt 18 20 Uhr Abendessen Suppe oder Brei und freie Zeit die mit Sporttreiben es gab einen Volleyballplatz Bibliotheksbesuch Tee trinken verbracht wurde 20 22 Uhr politische Seminare und Vorlesungen zwecks Umerziehung der Haftlinge die allerdings freiwillig besucht werden konnten und daher wenig Zuspruch fanden 22 22 30 Uhr abendliche Kontrolle der Haftlinge ab 23 Uhr NachtruheBeruhmte Haftlinge BearbeitenLeonid Borodin 1938 russischer Schriftsteller Balys Gajauskas 1926 2017 Litauer verbrachte 38 Jahre in sowjetischen Lagern Das erste Mal wurde er wegen Verbindungen zu litauischen Partisanen im Jahr 1948 verhaftet und zum Tode verurteilt Die Todesstrafe wurde spater in 25 Jahre Lagerhaft umgewandelt Wahrend seiner Gefangenschaft lernte er acht Fremdsprachen 1973 wurde er entlassen um 1978 erneut verhaftet und zu 10 Jahren Haft im Besonderen Regime verurteilt zu werden Sein Verbrechen er hatte Alexander Solschenizyns Buch Der Archipel Gulag ins Litauische ubersetzt und Dokumente uber die Geschichte litauischer Widerstandsbewegungen gesammelt Nach seiner Entlassung 1987 arbeitete Gajauskas kurzzeitig im Jahr 1992 als Generaldirektor des litauischen Geheimdienstes VSD und war Abgeordneter des litauischen Parlaments Nikolai Braun 1938 Poet Ubersetzer Publizist Gleb Jakunin 1934 2014 russisch orthodoxer Priester Sergei Kowaljow 1930 2021 spater Menschenrechtsbeauftragter der Russischen Foderation Lewko Lukjanenko 1928 2018 Politiker Diplomat und Schriftsteller Michail Meilach 1944 Literaturwissenschaftler Juri Orlow 1924 2020 Physiker Dissident Natan Scharanski 1948 Dissident spater israelischer Politiker Oles Serhijenko 1932 2016 sowjetischer Dissident und ukrainischer Politiker Wassyl Stus 1938 1985 ukrainischer Dichter und LiteraturkritikerMuseum BearbeitenGeschichte des Museums Bearbeiten Im Jahr 1995 eroffnete die russische Nichtregierungsorganisation Perm 36 die Gedenkstatte der Geschichte politischer Repressionen Perm 36 auf dem Gelande der Abteilung Sonderregime des ehemaligen Arbeitslagers Bei dem Museum handelt es sich um das einzige aus der Zeit des Gulag erhaltene Arbeitslager auf dem gesamten Territorium Russlands Seitdem wurde das Lager schrittweise wieder aufgebaut weite Teile wurden dabei von russischen und internationalen Freiwilligen in Sommercamps wiedererrichtet Seit 2007 konnte der Lagerteil des Strengen Regimes von Besuchern besichtigt werden Auf dem ehemaligen Lagergelande des Strengen Regimes sind heute im Wohnbereich eine der vier bzw spater drei ehemalige Haftlingsbaracken in denen jeweils bis zu 250 Haftlinge untergebracht werden konnten zu sehen In ihr sind derzeit mehrere Ausstellungen untergebracht Ebenfalls erhalten ist das 1972 an Stelle einer Haftlingsbaracke errichtete Stabsgebaude dort befindet sich wie von 1972 bis 1987 eine kleine Bibliothek und ein Kinosaal Kuche und Kantine ausserdem die Raume der Museumsverwaltung und Buros fur Museumsmitarbeiter Weiterhin befinden sich in diesem Teil des Lagers die Kranken und Sanitatsbaracke ein Toilettenhaus mit 14 Platzen fur bis zu 1000 Gefangene eine Zahl die nicht erreicht wurde und der schtrafnoj isoljator der Isolationszellenblock Viele dieser Gebaude stammen noch aus der Zeit von 1946 bis 1952 und damit aus der stalinistischen Sowjetunion Im Arbeitsbereich des Lagers in den man durch die wiedererrichtete Kontrollstation gelangt die auch die Haftlinge passieren mussten und dort jedes Mal einer strengen Leibesvisitation unterzogen wurden finden sich Werkstatten des Lagers eine Schmiede ein Sagewerk weiterhin ein Kesselhaus dessen Funktion darin bestand das Lager die nahe gelegenen Wohnhauser und die Kasernen der Gefangniswarter zu beheizen und ein Turbinenhaus fur die Sicherstellung der lagerinternen Elektrizitatsproduktion Ausserdem befindet sich in diesem Teil das Verwaltungsgebaude in dem auch die Wachleute untergebracht waren Ziele Bearbeiten Ziel des Museums bis zu den Eingriffen der Regionalregierung im Jahre 2014 war es das ehemalige Lager als Zeitzeugnis zu erhalten historische Dokumente uber die politischen Repressionen in der UdSSR ausfindig zu machen zusammenzustellen und zu bewahren Auf diese Weise sollte an Gewalt und Terror des sowjetischen Systems erinnert sowie zur historischen und politischen Bildung in Russland beitragen werden In diesem Sinn galt es Ausstellungen zu entsprechenden Themen zu organisieren und zivilgesellschaftliches Engagement in Russland zu fordern Einflussnahme der Behorden Bearbeiten Das zivilgesellschaftlich getragene Museum wurde bis Ende 2013 durch die Regionalregierung mitfinanziert Danach sollte die Finanzierung uber einen Kooperationsvertrag zwischen dem Tragerverein und einer von der Regionalregierung geschaffenen Korperschaft geregelt werden Da aber einerseits dessen Unterzeichnung von Seiten der Regionalregierung hinausgezogert wurde andererseits keine Fordermittel mehr gezahlt wurden konnte der Verein Strom und Wasserrechnungen nicht mehr begleichen Im April 2014 wurde infolgedessen der Gedenkstatte die weitere Energiezufuhr verwehrt und sie musste daraufhin geschlossen werden Im Mai 2014 wurde die Direktorin Tatjana Kursina wegen angeblichen Missmanagements von Seiten der Regionalregierung entlassen und durch eine Mitarbeiterin des ortlichen Kulturministeriums ersetzt Der Betrieb wurde vorubergehend eingestellt und das viele Jahre im Museum stattfindende Burgerfestival Pilorama wie auch schon 2013 abgesagt 3 Eine Dokumentation des Museums durch den kremlnahen Sender NTV denunzierte die Verantwortlichen als Funfte Kolonne der Feinde Russlands 4 Veteranen des Strafvollzugswesens und die Mitglieder der ortlichen Abteilung der Kommunistischen Partei sowie der neostalinistischen Organisation Essence of Time nahmen Anstoss daran dass das Museum auch die Angehorigen der ukrainischen und baltischen Unabhangigkeitsbewegungen als unschuldig verurteilte politische Gefangene wurdigte 1 Am 16 Juli 2014 berichteten russische Medien dass im Museum bei Aufraumarbeiten das ehemalige Lagertor zerstort wurde 5 Die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED Diktatur protestierte am 4 August 2014 gegen die Umgestaltung der Gedenkstatte 6 Auflosung des Museumsvereins 2015 Bearbeiten In einem Telefongesprach mit der britischen BBC Anfang Marz 2015 beklagte der ehemalige Direktor des Museums Viktor Shmyrov dass die lokalen Behorden in Perm mit der Begrundung dass Wasser und Elektrizitatsrechnungen nicht bezahlt worden seien das Museum graduell seit 2013 unter ihre Kontrolle gebracht hatten und in den letzten Monaten systematisch dessen Inhalte verandert hatten Nach seinen Worten werde die Erinnerung an Stalin und die Repression zur Stalinzeit getilgt Nun sei es ein Museum uber das Lagersystem und nicht uber politische Gefangene Shmyrnow ausserte die Ansicht dass der Grund hierfur in den aktuellen politischen Gegebenheiten Russlands liege In Russland habe sich unter Prasident Putin wieder ein System mit einer enormen Machtkonzentration in der Hand einer einzigen Person ahnlich wie zur Stalinzeit entwickelt Das Land bewege sich wieder in Richtung Totalitarismus Repression vergleichbar wie zur Stalinzeit gabe es nicht diese sei auch nicht notwendig da die Menschen fugsam geworden seien 7 Die FAZ berichtete angesichts der bevorstehenden Auflosung des ehemaligen Tragervereins dass dessen Aktivisten ihre Forschung uber die tragische Geschichte ihres Landes in geringer profiliertem rein akademischem Rahmen fortsetzen wollen 8 Noch im selben Monat im Marz 2015 bestatigte sich die Befurchtung dass der Verein sich werde auflosen mussen nachdem monatelange Verhandlungen mit der Regionalregierung mit dem Ziel das Museum in Public Private Partnership als Museum der politischen Unterdruckung in den verschiedenen Phasen der UdSSR zu betreiben gescheitert waren 9 Der Verein konnte im August 2016 nach Zahlung aller Strafen die in Zusammenhang mit der Eintragung in das Agentenregister entstanden waren aufgelost werden Wiederoffnung und Neuausrichtung im Sinne der Behorden Bearbeiten Im Sommer 2014 wurde das Museum unter alleiniger Tragerschaft der Regionalbehorden wiedereroffnet In den folgenden Monaten wurde der Akzent der Ausstellung verschoben die nun seit Juni 2015 an Stelle des Gedenkens an die Opfer der Repressionen den Beitrag der Haftlinge zum Aufbau des Sozialismus in den Mittelpunkt stellt Sie hatten so die neue Darstellung z B durch ihre Holzlieferungen fur Unterstande und Schutzengraben zum Sieg im Grossen Vaterlandischen Krieg beigetragen 1 Bei Fuhrungen durch das Museum wird nun hervorgehoben dass die Haftlinge Feinde der Sowjetunion und Kriminelle gewesen seien 1 Die neue Museumskuratorin Jelena Mamajewa erklarte dass es nicht politisch korrekt sei Stalin zu beurteilen 1 In Folge der russlandweiten Proteste und der Intervention des russischen Menschenrechtsrats wurde das Konzept des Museums ab 2016 jedoch schrittweise wieder dem ursprunglichen Konzept angenahert indem der Fokus der Ausstellungen erneut auf die Opfer der Repressionen gelegt wurde 10 Literatur BearbeitenImmo Rebitschek Neuvermessung und Neugestaltung eines Erinnerungsortes Die Gedenkstatte Perm 36 In Jorg Ganzenmuller Raphael Utz Hrsg Sowjetische Verbrechen und russische Erinnerung Orte Akteure Deutungen Europas Osten im 20 Jahrhundert Schriften des Imre Kertesz Kollegs Jena 4 de Gruyter Oldenbourg Munchen 2014 ISBN 978 3 486 85759 7 S 91 108 Anke Giesen Wie kann denn der Sieger ein Verbrecher sein Eine diskursanalytische Untersuchung der russlandweiten Debatte uber Konzept und Verstaatlichungsprozess der Lagergedenkstatte Perm 36 im Ural ibidem Verlag Stuttgart 2019 ISBN 3 8382 1284 3 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Perm 36 Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Perm 36 Muzej istorii politicheskih repressij Archiviert vom Original am 3 September 2011 abgerufen am 9 August 2021 russisch englisch deutsch Website des ehemaligen Museumstragers Memorialnyj muzej zapovednik istorii politicheskih repressij Perm 36 Abgerufen am 9 August 2021 russisch Christian Weisflog Russland verstaatlicht Gulag Museum Die Stunde der Stalinisten In nzz ch 8 August 2014 abgerufen am 9 August 2021 Anke Giesen Perm 36 In dekoder org 5 September 2018 abgerufen am 9 August 2021 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e Kerstin Holm Im Siegerlager In Frankfurter Allgemeine Zeitung 29 Juli 2015 S 9 Frankfurter Allgemeine Zeitung 10 Juli 2010 S 33 Robert Latypow Robert Latypov Spasti ot razvala obshestvennyj muzej istorii GULAGa In change org 17 Juni 2014 abgerufen am 9 August 2021 russisch Petition an den Gouverneur der Region Perm Erst als sich schon 51 000 an dieser Petition beteiligt hatten erschien die Petition ab 4 Juli 2014 auch in anderen Sprachen Tim Bohse Die russische Gedenkstatte fur die Opfer des Gulags und fur die Geschichte politischer Repressionen Perm 36 muss erhalten und unabhangig bleiben In change org 4 Juli 2014 abgerufen am 9 August 2021 deutschsprachige Petition Tom Balmforth Russian Activists Rally Around Embattled Museum Of Soviet Repression In Radio Free Europe 6 Juli 2014 abgerufen am 9 August 2021 englisch Pro Perm 36 Professiya reporter Pyataya kolonna In NTW 7 Juni 2014 abgerufen am 9 August 2021 Video auf YouTube 29 27 Minuten Dmitrij Miheenko Dmitri Micheenko Rabochie nachali unichtozhat muzej Perm 36 In Komsomolskaja Prawda 16 Juli 2014 abgerufen am 9 August 2021 russisch Elena Racheva Anna Artemeva Elena Patschewa Anna Artjemewa Revansh kuma Istoriya protivostoyaniya glavnogo v Rossii muzeya repressij Perm 36 i byvshego lagernogo nachalstva In Nowaja gaseta 7 Juli 2014 archiviert vom Original am 8 Juli 2014 abgerufen am 9 August 2021 russisch Ann Dorit Boy Die Staatsfeinde schmachteten zu Recht In Frankfurter Allgemeine Zeitung 19 Juli 2014 S 19 Sven Felix Kellerhoff So ruiniert Putin das Gedenken an den Gulag In Die Welt 22 Juli 2017 abgerufen am 9 August 2021 Bundesstiftung Aufarbeitung protestiert gegen die Zerstorung der Gedenkstatte Perm 36 In bundesstiftung aufarbeitung de 5 August 2014 abgerufen am 9 August 2021 Laurence Peter Stalin wiped from Soviet Gulag prison museum In BBC News 3 Marz 2015 abgerufen am 9 August 2021 englisch Perm 36 Aus fur einziges GALag Museum In Frankfurter Allgemeine Zeitung 5 Marz 2015 S 9 Maxim Sher Fotoserie Ein Hochsicherheitsmuseum Die einzige Gulag Gedenkstatte Russlands schliesst ihre Pforten In Euromaidan Press 31 Marz 2015 abgerufen am 9 August 2021 Witalij Dymarskij Vitalij Dymarskij Sergej Buntman Sergej Buntman Diletanty Politicheskie repressii Chtoby pomnili In Echo Moskwy 21 November 2019 abgerufen am 2 Januar 2020 russisch Interview mit Andrej Schapalow Andrej Shapovalov und Maxim Trofimow Maksim Trofimov Christian Weisflog Russland verstaatlicht Gulag Museum Die Stunde der Stalinisten In nzz ch 8 August 2014 abgerufen am 9 August 2021 58 2633 57 43033 Koordinaten 58 15 48 N 57 25 49 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Perm 36 Gulag Museum amp oldid 237599750