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Eine Pelzkollier Kopfform je nach Grosse auch als Fuchskopfform Marderkopfform oder Hermelinkopfform bezeichnet dient als Grundlage zur Ausformung der Kopfe von Pelzkolliers der Pelzschals in Tierform 1 Kopfformen aus PappeKopfformen aus Holz Formen aus Pappe verbleiben im Kollier Fur feinere Arbeiten werden Holzformen verwendet die vor der Fertigstellung des Kolliers wieder entfernt werden 1 Fur die Anfertigung und ausfuhrlichere Historie dieser Kragen beziehungsweise Schals siehe Pelzkolliers Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Herstellung 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Polarfuchskopfe an Muff Pelzkollier und Pelzhut etwa 1910 Der Vorganger des Pelzkolliers war der sogenannte Flohpelz Ein Flohpelz oder Flohpelzchen aus dem Italienischen kommend auch Zibellino Zobelchen genannt war ein kleines Kollier aus Hermelin Zobel Iltis oder Marderfell mit ausgearbeitetem Kopf Schwanz und Pfoten haufig mit edlen Steinen verziert das im Spatmittelalter und insbesondere in der Renaissance in europaischen Adelskreisen und beim sehr wohlhabenden Burgertum in Mode kam Er wurde uber die Schulter gehangt getragen oder gelegentlich auch an einem Kettchen am Gurtel Angeblich sollte es die Funktion des Flohpelzes sein lastige Insekten wie zum Beispiel Flohe anzuziehen und vom Korper des Tragers abzulenken Da die Flohe auf Korperwarme und nicht auf Haare reagieren spricht einiges dafur dass dem vornehmlich in der Hand zu tragenden Pelz die Wirkung als Flohfalle erst nachtraglich zugesprochen wurde 8 Die Kopfe waren bereits in der spateren Art ausgeformt jedoch weniger flach Uber die Herstellung dieses Accessoires scheint nichts bekannt zu sein die Kopfform modellierte sich der Hersteller vermutlich jedes Mal individuell neu Um etwa Mitte des 19 kamen diese Tierschals erneut in Mode diesmal in grosser Zahl fur das breite Burgertum Ein ganz grosses Thema war die Pelzgarnitur bestehend aus Pelzmutze Pelzschal Pelzhandschuhen und Pelzmuff Die Mode begnugte sich bald nicht mit einem Pelztier sondern verlangte gleich mehrere und zwar mit moglichst grossen Kopfen und moglichst vielen Schwanzen und Pfotchen Den Gipfelpunkt dieser Modeubertreibung bedeuteten die Pelztierkopfe die auch Tone von sich geben und deren Schnauzchen mit einem Maulkorbchen das Beissen verwehrt wurde 2 Haufig waren diese Accessoires mit Aufputzkopfchen und Schweifchen versehen 3 insbesondere die vielen aus Hermelinfell gearbeiteten Teile Beliebt war es aus dem Hermelin oder Weissfuchsmuff ein kleines Hermelin oder einen Fuchskopf samt den Vorderpfotchen herausschauen zu lassen Dank der Seltenheit und Begehrtheit waren Kolliers aus Silberfuchsfell ganz aussergewohnlich kostbar Sie wurden durch eine Pelzveredlung von weniger teuren Fellarten imitiert oder aber der gemeine Rotfuchs wurde naturbelassen verwendet Nicht jede Dame kleidete ein solch opulentes Modezubehor Gleichzeitig waren auch die sehr viel kleineren Marderkolliers Iltiskolliers und Hermelinkolliers beliebt mit Zunahme der Nerzzucht besonders Nerzkolliers Zu einem ausgearbeiteten Kopf gehoren die dunkle Nasenspitze der Nasenschwamm Glasaugen und Fellohren Selten nur ging man in der Naturalisierung so weit dass man auch ein Gebiss einarbeitete das dann bereits in die Pappform eingearbeitet war Bis etwa in die 1980er Jahre wurden solche Pelzkolliers im ostlichen Europa noch vertrieben Mitte der 1950er Jahre ging die Epoche der Pelzkolliers dem Ende zu 4 Immer wieder gab es in der Zeit der Fuchskolliers auch Fuchsboas also lange schmale Pelzschals die als einseitigen Abschluss ebenfalls einen Fuchskopf wie ein Kollier hatten Etwa in den 1980er Jahren wurden preiswerte Boas aus Fuchsschweifen in grosser Zahl verkauft an die haufig ebenfalls ein auf eine Pappform aufgezogener Kopf angearbeitet war Herstellung BearbeitenDer Wiener Kurschner Alexander Tuma beschrieb im Jahr 1950 die industrielle Herstellung der Pappformen Grosse Pragemaschinen pressen aus starker roter Pappe die Kopfformen verschiedener Grossen Zuerst wird der Karton zu Streifen geschnitten dann werden mit einem Stanzmesser uber einen Block die flachen Umrissformen ausgeschnitten Elektromotorisch angetrieben arbeitet die Prageform unter etwa 30 Zentner Druck die Kopfe aus Rund 40 Modelle vom kleinsten Hermelinkopfchen bis zum Wolfsschadel werden auf diese Weise ausgestanzt und geformt Zu jeder Hohlform in Stahlguss gehort ein entsprechendes Metallgegenstuck das genau passen und dabei noch aufs feinste den lichten Zwischenraum berucksichtigen muss in dem die zu pragende Pappe gerade noch Platz hat Meist wird in die Kopfform die innere Nasenhohlung fur den kleinen Nasenspitzennagel eingekittet kommt noch ein Gebiss hinzu ist die Arbeit noch komplizierter 5 nbsp Fuchskopf Pressvorrichtung zum Ausformen des Vorderkopfes nbsp Ausgearbeiter Rotfuchskopf Vorderkopf mit Pappstreifen geformtWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Pelzkolliers Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Commons Pelzmode nach Jahren aufrufbar Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b Friedrich Lorenz Rauchwarenkunde 4 Auflage Volk und Wissen Berlin 1958 S 2008 Konrad Haumann Kostumgeschichtlicher Streifzug durch die Jahrhunderte In Der Rauchwarenmarkt 12 Marz 1943 S 7 Alexander Tuma Pelz Lexikon Pelz und Rauhwarenkunde Band XIX Alexander Tuma Wien 1950 S 56 Stichwort Kolier auch Kollier Marie Louise Steinbauer Rudolf Kinzel Marie Louise Pelze Steinbock Verlag Hannover 1973 S 118 152 153 Alexander Tuma Pelz Lexikon Pelz und Rauhwarenkunde Band XX Alexander Tuma Wien 1950 S 162 Stichwort Pelzzutaten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pelzkollier Kopfform amp oldid 235975196