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Die Palikoi altgriechisch Palikoi Palikoi deutsch Ruckkehrer lateinisch Palici sind chthonische Zwillingsgottheiten Siziliens in der griechisch romischen Mythologie Inhaltsverzeichnis 1 Mythos 2 Quellen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseMythos BearbeitenDie Palikoi gelten als Kinder des Zeus und der Thalia 1 Bei Macrobius wird aus dem verlorenen gegangenen Stuck Aitnaiai des Aischylos zitiert Demnach war Thalia oder auch Aitne Aitna Aetna ein sizilisches Madchen das von Zeus geschwangert und wie so haufig anschliessend von der Eifersucht der Zeusgattin Hera derart verfolgt wurde dass sie sich wunschte der Erdboden moge sie verschlingen Das geschah in diesem Fall auch aber nach Ende der Schwangerschaft tat die Erde sich wieder auf und gab die Zwillingssohne frei daher der Name Ruckkehrer Der damals eben in Sizilien angekommene Aischylos soll das Stuck zur Auffuhrung gebracht haben um sich dem Tyrannen Hieron zu empfehlen der kurz zuvor die Stadt Aitne gegrundet hatte In einer anderen Version gelten die Palikoi als Sohne des Hephaistos und der Okeanide Aitna 2 bzw des mit Hephaistos identifizierten Adranos 3 4 Bei Nonnos werden die lemnischen Kabiren mit den sizilischen Palikoi identifiziert 5 Ursprunglich waren die Palikoi Gottheiten der Sikeler Das Heiligtum das sich in der Nahe eines Sees des Palicorum Lacus Lago di Nafta befand wurde 1962 in einer Grotte bei Palagonia entdeckt die am Fuss eines heute Rochitella genannten Hugels liegt Ein Kultbetrieb bestand vom 6 Jahrhundert v Chr bis in die Kaiserzeit Der See ist zwar nur klein galt aber schon in fruhester Zeit als heilig aufgrund der unter der Wasseroberflache befindlichen vulkanischen Ausgasungen vor allem an zwei Stellen an denen bei heftigem Gasaustritt Geysir ahnliche Erscheinungen auftraten und das Wasser in Fontanen in die Hohe schoss Diese zwei Stellen werden bei Diodor Krateras kratῆras kratḗras deutsch Vulkan Kessel genannt Eben die vulkanischen Gase und Schwefelausdunstungen machten den Aufenthalt aber unangenehm die Palikoi galten zudem als dustere unterirdische Gottheiten Bei Ovid liegt der See auf dem Weg des Gotts Pluto der die frisch geraubte Proserpina in die Unterwelt bringt Aber das Heiligtum gewahrte Asyl gab Orakel und man suchte es auf um besonders verlassliche Eide zu schworen denn man glaubte dass die Zwillingsgotter jeden der an ihrer Statte einen Meineid schwor auf der Stelle blind machen wurden so bei Diodor Es muss eine grosse Scheu vor dem Bruch eines bei den Palikoi geschworenen Eides gegeben haben denn Diodor berichtet das Heiligtum sei insbesondere ein Asyl fur entlaufene Sklaven gewesen die sich sonst nicht vor der Brutalitat ihrer Herren zu retten wussten Im heiligen Bezirk waren sie aber sicher und konnten so lange bleiben bis sie mit ihren Herren eine humane Behandlung betreffende Zugestandnisse ausgehandelt hatten und diese durch bei den Palikoi geschworenen Eide gesichert waren So gross sei die heilige Scheu der grausamen Herren dass kein Fall bekannt sei in dem ein solcher Eid je gebrochen wurde 6 Der Ruf des Heiligtums als Asyl fur entlaufene Sklaven mag auch der Grund gewesen sein dass es als Ort der Verhandlungen im Zweiten Sklavenkrieg 102 v Chr ausgewahlt wurde Salvius der Konig der aufstandischen Sklaven brachte den Palikoi dort als Dank fur ihre seit jeher den Sklaven gewahrte Hilfe grosszugige Opfer dar 7 In der Nahe des Heiligtums grundete der Sikulerfuhrer Duketios 453 v Chr die Stadt Palike als Zentrum seines Sikulerreiches indem er die 459 v Chr ebenfalls von ihm gegrundete Stadt Menainon in die Ebene verpflanzte 8 Quellen BearbeitenDiodor Bibliotheke 11 88f 36 3 3 und 36 7 1 Macrobius convivia primi diei Saturnaliorum Tischgesprache am Saturnalienfest 5 19 15 31 Ovid Metamorphosen 5 406f Servius commentarius in Vergilii Aeneida 9 584 Strabon Geographica 6 2 9 Vergil Aeneis 9 585Literatur BearbeitenGaetano G Cosentini Intorno al mito siciliano dei Palici In Die Kraft der Vergangenheit Mythos und Realitat der klassischen Kultur Akten der deutsch italienischen Tagung des Centrum Latinitatis Europae Berlin 29 30 November 2003 Hrsg von Gherardo Ugolini Altertumswissenschaftliche Texte und Studien Band 39 Olms Hildesheim u a 2005 S 159 168 Jean Luc Lamboley Palikoi In Der Neue Pauly DNP Band 9 Metzler Stuttgart 2000 ISBN 3 476 01479 7 Sp 187 188 Laura Maniscalco B E McConnell The sanctuary of the divine Palikoi Rocchicella di Mineo Sicily Fieldwork from 1995 to 2001 In American Journal of Archaeology 107 2003 S 145 180 William Smith Dictionary of Greek and Roman Geography 1854 s v Palicorum Lacus 1 Konrat Ziegler Palikoi In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band XVIII 3 Stuttgart 1949 Sp 100 123 Weblinks BearbeitenPalikoi im Theoi Project engl Einzelnachweise Bearbeiten Macrobius 5 19 15 Servius 9 584 Plutarch Timoleon 12 Diodor 14 37 Nonnos Dionysiaka 30 42 Diodor 11 88 6 7 Diodor 36 3 7 Diodor 11 88 6 Stephanos von Byzanz s v PalikhNormdaten Person GND 120747537 lobid OGND AKS VIAF 13146259 Wikipedia Personensuche Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Palikoi amp oldid 215380925