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Das Palais Palugyay slowakisch Palugyayov palac Palugyaiho dom in neuerer Zeit auch Paludaiho palac oder Paludaiho dom ist ein Palais in Bratislava im nordlichen Teil des Stadtteils Stare Mesto deutsch Altstadt Es befindet sich gleich an der Kreuzung der Strassen Prazska Sancova und Stefanikova und grenzt in der sudwestlichen Ecke an die Hlboka cesta deutsch Tiefer Weg Die Anschrift des Palais ist Prazska 1 heutiger Nutzer ist das Ministerium fur auswartige und europaische Angelegenheiten der Slowakischen Republik Frontansicht des Palais von einer Fussgangeruberfuhrung Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung und Geschichte bis 1918 2 Geschichte nach 1918 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseBeschreibung und Geschichte bis 1918 Bearbeiten nbsp Ansicht des Palais im spaten 19 JahrhundertDas Palais entstand fur den ungarischen Geschaftsmann Jakob Palugyay 1819 1886 aus der alten landadligen Familie aus dem Ort Kispalugya im Komitat Liptau heute Stadtteil Paludzka in Liptovsky Mikulas der ab 1844 eine Gaststatte im zeitweiligen Kurort Eisenbrunnl heute slowakisch Zelezna studnicka betrieb spater kamen dazu das Cafe im Hotel Zum grunen Baum und ab 1857 auch das Hotel selbst Als namhafter Pressburger Stadtburger machte seinen Namen vor allem als Weinhandler bekannt und seine 1863 gegrundete Firma J Palugyay und Sohne die er mit seinen Sohnen Franz und Jakob leitete lieferte in den 1860er Jahren Wein an Hofe von Herzogtum Nassau Belgien und ab 1864 sogar nach Mexiko 1871 wurde die Firma zum k u k Hoflieferanten ernannt spater lieferte die Firma u a an Hofe in Serbien Rumanien und Spanien und die in ebendiesem Palais produzierte Marke Chateau Palugyay wurde weltweit bekannt 1 Der Standort wurde sorgfaltig gewahlt es lag in direkter Nachbarschaft bestehender Weingarten und Keller rund um den Pressburger Kalvarienberg und lag unmittelbar vor der stadtischen Mautlinie die zeitgenossische Anschrift lautete vor der Marzenlinie 74 Die Weine und Destillaten von J Palugyay und Sohne waren von ortlichen Steuern und Abgaben befreit und dank der Nahe des Hauptbahnhofs konnten die Weinfasser in die Eisenbahnwaggons umgeladen werden ohne die Marzenlinie uberqueren zu mussen Der Bau des vierflugeligen im Stil der Neorenaissance gestalteten Palais mit einem unregelmassig gestalteten Innenhof nach Planen des Pressburger Architekten Ignaz Feigler d J begann im Jahr 1872 Fertiggestellt und feierlich eroffnet wurde es im nachsten Jahr wobei kleinere Arbeiten und Herstellung von Plastiken bis 1879 dauerten Das neue Palais erfullte mehrere Funktionen es wurde einerseits reprasentativer Sitz der Familie Palugyay und der Firma J Palugyay und Sohne andererseits beherbergte es Raume fur Weinherstellung sowie Keller fur Lagerung Im ostlichen der Strassenkreuzung zugewandten zweistockigen Flugel befanden sich Buros administrative und reprasentative Raume aber auch Wohnungen von Franz und Josef Palugyay Der westliche einstockige Flugel 1914 1918 um einen weiteren Stock aufgestockt wurde im Stil einer franzosischen Landhauses errichtet und war fur Erholung der Familie bestimmt Die unregelmassige Gestalt des Innenhofs und gross angelegte Raumlichkeiten des Palais und des Kellers ermoglichten es sowohl Wohnungen und Essraume fur Angestellte als auch spezialisierte Raume fur einzelne Produktionsschritte einzurichten Im sudlichen Flugel befand sich eine Flaschenwascherei Fassreinigung eine Tischlerei sowie Expeditionsraum Die eigentliche Weinherstellung verlief in getrennten Kellerraumen Der nordliche Flugel wurde 1914 durch eine Produktionshalle ersetzt Der Innenhof liess sich durch zwei reprasentative Eingange an den West und Ostseiten und zwei betriebliche Eingange an Nord und Sudseiten erreichen Nach der Fertigstellung des Palais wurden die Fassade mit vier Terrakotta Plastiken verziert die 1873 1879 in der Wiener Ziegelfabrik nach italienischen Renaissance und franzosischen Barockvorbildern gefertigt wurden Sie sind an die Berufstatigkeit von Palugyay verknupft und zeigen Dionysos den griechischen Gott des Weines dann Hebe die griechische Gottin der Jugend gefolgt durch die Nymphe Chloris und schliesslich einen Satyr Heute sind an der Fassade Kopien untergebracht wahrend die Originale sich in den Reprasentationsraumen befinden Weiter befinden sich in den Nischen am Eingang in die Wohnungen fur Angestellte Plastiken von Musen Terpsichore und Euterpe die Verzierung wird durch Terrakotta Vasen im Treppenhaus komplettiert Die Keller mit einer Nutzflache von 1420 m wurden 1872 zusammen mit dem Palaisneubau errichtet haben eine preussische Kappendecke und erreichen eine lichte Hohe von viereinhalb Meter Sie wurden 1914 1918 durch weitere Raume unter dem Innenhof um weitere 736 m erweitert Eine betriebliche Besonderheit war eine unterirdische Weinleitung mit deren Wein vom Keller direkt in bereitgestellte Fasser im Hauptbahnhof und umgekehrt sich befordern liess und bis kurz nach dem Zweiten Weltkrieg betriebsfahig war Geschichte nach 1918 BearbeitenKurz nach dem Ende des Ersten Weltkriegs wurde die Stadt Pressburg seit Marz 1919 Bratislava Teil der Tschechoslowakei die Firma J Palugyay und Sohne erhielt nach mehreren Schritten den Namen Ceskoslovenska ucastinna spolocnost pre produkciu a obchod s vinom wortlich Tschechoslowakische Beteiligungsgesellschaft fur Produktion und Handel von Wein Mit dem Ende von Osterreich Ungarn Zersplitterung von Markten und neuen Zollbarrieren schwer betroffen war die Firma 1924 noch gewinnbringend 1934 wurde sie aber nach Missernten und wahrend der Weltwirtschaftskrise unter Zwangsverwaltung der tschechoslowakischen Kreditinstituts Zivnostenska banka gestellt 2 Schliesslich wurde die Firma das Palais samtliche Ausstattung und Wein das grosste Fass beinhaltete 17 000 Liter Wein 1939 versteigert Neuer Besitzer wurde 1940 der ebenfalls Bratislavaer Weinhandler Carl Ludwig und seine Firma Christian Ludwig und Sohn die in den Folgejahren sich um die Modernisierung der Kellerraume und des Innenhofs kummerte doch die Bemuhungen wurden durch den kleinen slowakischen Markt und ein 1943 verhangtes Exportverbot ins Deutsche Reich erheblich erschwert Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde das Palais mit der Firma als deutsches Unternehmen infolge des Gesetzes 100 1945 Sb Teil von sogenannten Benes Dekreten nationalisiert und 1946 zusammen mit anderen nationalisierten Bratislavaer Weinunternehmen zum Staatsbetrieb Malokarpatske vinarske zavody ab 1956 Vinarske zavody narodny podnik Bratislava organisiert Somit wurde das Palais Palugyay eine von Produktionsstatten des neuen Staatsbetriebs verfiel aber zusehends und der Betrieb konnte die fruhere Tradition nicht erfolgreich fortfuhren Zuerst nutzte man vor allem die Kellerraume spater wurde auch diese Nutzung aufgegeben Teile der ursprunglichen Kellerausstattung endeten im Weinbau Museum in Bratislava sowie im Kleinkarpatischen Museum in Pezinok In den 1970er Jahren organisierte der Staatsbetrieb eine unsachgemasse Erneuerung des Hauses Nach der Samtenen Revolution im Jahr 1989 wurde das Palais 1991 Sitz der Firma Vinoprodukt a s bevor es 1998 durch das slowakische Ministerium fur auswartige Angelegenheiten erworben wurde Das Ministerium erarbeitete zuerst Projektdokumentation vor dem Beginn der Sanierung am 11 Mai 2000 Nach der fast genau zwei Jahre dauernden Renovierung wurde das Palais am 13 Mai 2002 feierlich eroffnet seither dient es vor allem Reprasentationszwecken des Ministeriums Literatur BearbeitenMarianna Oravcova Palugyay Palace Ministerium fur auslandische und europaische Angelegenheiten der Slowakischen Republik ISBN 978 80 88726 68 5 englisch mzv sk PDF Vladimir Tomcik Bratislavske vino Marencin PT 2021 ISBN 978 80 569 0936 2 slowakisch Viera Obuchova Priemyselna Bratislava PT 2009 ISBN 978 80 89218 99 8 slowakisch Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Palugyay Palace Prazska Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Tomcik S 106 111 Obuchova S 12448 1552 17 1055 Koordinaten 48 9 18 7 N 17 6 19 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Palais Palugyay Prazska amp oldid 238532488