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Das Palais Loschenkohl ist ein Barockpalais Neupfarrplatz 14 in der Welterbezone der Altstadt von Regensburg Es wurde von 1730 bis 1733 gebaut als ein furstliches Stadtpalais fur die Familie des Kaufmanns und Bankiers Hieronymus Loschenkohl Nach dem Bankrott des Bankiers Loschenkohl und nach seiner Flucht und seinem Tod diente das Gebaude als Wohnsitz der erweiterten Restfamilie die viele Raume des Gebaudes vermietete So diente von 1743 bis zum Ende des Heiligen Romischen Reiches 1806 das Anwesen als Wohnsitz der Delegation des Kurfurstentums Sachsen beim Immerwahrenden Reichstag Aus diesem Grund bekam das Gebaude auch den Namen Kursachsische Gesandtschaft Das Gebaude ist unter der Aktennummer D 3 62 000 805 als denkmalgeschutztes Baudenkmal von Regensburg verzeichnet Das Palais Loschenkohl im Jahr 2010 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 2 1 Vorgangerbauten 2 2 Anlage 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenWahrend mehrerer Jahrzehnte nach Beendigung des Dreissigjahrigen Kriegens wurden im 17 und 18 Jahrhundert in der wirtschaftlich schwachen Reichsstadt Regensburg keine grosseren Barockbauwerke errichtet Allein der Bankier und Kaufmann Hieronymus Loschenkohl 1692 1755 dessen protestantische Familie aus Osterreich geflohen war und seit 1600 bereits mit drei Generationen in Regensburg ansassig war machte eine Ausnahme Er war Grosskaufmann und handelte mit Salz russischem Juchtenleder und Stockfischen auch mit Eisen und Stahlprodukten Ausserdem war er Geldverleiher und Mitglied im Rat der Stadt Regensburg Nach dem Aufkauf und Abbruch mehrerer kleiner Anwesen am heutigen Neupfarrplatz und in der benachbarten Pfarrergasse liess er zwischen 1731 und 1733 auf dem Neupfarrplatz ein furstliches Stadtpalais errichten ein Bauwerk von geradezu hofischer Eleganz mit der Funktion eines Bankhauses Die Schaufront mit sieben Fensterachsen ist mit einem dreiachsigen Mittelrisalit mit Pilastern zum Neupfarrplatz hin ausgerichtet endet in einem Schweifgiebel und wird gekront durch einen Balkon mit Korbgitter Architekt war der Linzer Baumeister Johann Michael Prunner ein Schuler des Lucas von Hildebrandt der auch das Wiener Belvedere baute Neben dem Stadtpalais liess Hieronymus Loschenkohl auch ein elegantes Gartenhaus am Minoritenweg bauen das spater lange Zeit als Wein und Kaffeeschenke betrieben wurde noch heute unter dem Namen Rosenpalais von Christian Graf von Walderdorff betrieben wird 1 Die Baulust und der aufwandige Lebensstil von Hieronymus Loschenkohl fuhrten das Handelshaus Loschenkohl 1743 in den Konkurs Hieronymus Loschenkohl verliess seine Familie heimlich ging nach Wien und starb dort 1751 Seine Witwe und seine Tochter Catharina Elisabeth die in zweiter Ehe mit dem evangelischen Geistlichen Ulrich Wilhelm Grimm verheiratet war wohnten weiterhin im Palais vermieteten aber einen grossen Teil der Raume an die Delegation des Kurfurstentums Sachsen am Immerwahrenden Reichstag Das Gebaude erhielt daraufhin den Namen Kursachsische Gesandtschaft Auch der Bruder des zweiten Ehemanns der Tochter Catharina Friedrich Melchior Grimm wohnte im Gebaude wahrend seiner Schulzeit im Gymnasium poeticum Diese Zeit endete 1806 mit der Auflosung des Heiligen Romischen Reiches die drei Jahre zuvor mit dem Reichsdeputationshauptschluss vom Immerwahrenden Reichstag beschlossen worden war Seit 1864 liegen Bauakten des Gebaudes vor jedoch blieb das Gebaude fur Jahrzehnte ungepflegt Um 1900 wurde das Gebaude vom Kaufhaus Berlin genutzt und um 1910 wurde dort eines der ersten Kinos eroffnet das Apollo Theater Erst um 1920 erfolgten erstmals fachmannisch uberwachte Restaurierungsarbeiten 2 Erneut wurde das Haus von 1985 bis 1987 umfassend saniert diente bis 2020 als Filiale der Dresdner Bank und danach der Commerzbank Seit dem Auszug der Commerzbank im Jahr 2020 steht das Untergeschoss des Palais leer Architektur BearbeitenPrunner orientierte sich wie auch bei anderen Regensburger Bauten wie dem Schloss Purkelgut oder dem Gartenpalais Loschenkohl am Stil des Wiener Barock Dies entsprach sowohl seiner Ausbildung bei Lucas von Hildebrandt als auch Loschenkohls beruflichen Verbindungen in die Reichshauptstadt die fur Regensburg generell starker als Vorbild wirkte als das naher gelegene Munchen 3 4 Vorgangerbauten Bearbeiten Von den Vorgangerbauten des Palais sind nur noch gotische Kelleranlagen aus dem 13 Jahrhundert erhalten die auch den Untergrund der benachbarten Hauser Nr 12 und 13 durchziehen Beide Nachbargebaude enthalten zudem wohl auch noch gotische Grundsubstanz sodass davon auszugehen ist dass auch an der Stelle des Loschenkohl Palais bereits vor dem Bau Gebaude standen die jedoch nicht in die Bausubstanz integriert wurden 3 Anlage Bearbeiten Das Palais wurde als vierstockiger vierflugeliger Bau um einen Innenhof konzipiert Die Hauptfassade befindet sich an der Sudseite des Neupfarrplatzes ein zweiflugeliger Seitentrakt bildete nach Osten in der anliegenden Pfarrergasse Nr 2 eine Nebenfassade Der Innenhof wurde bei der Renovierung in den 1980er Jahren mit einer Stahl Glas Konstruktion uber dem ersten Obergeschoss uberdacht und fungiert heute als Schalterhalle der Bank Die weisse schmalhohe Traufsteitfassade zum Neupfarrplatz ist gleichmassig durchfenstert und durch sieben Achsen gegliedert Der dreiachsige Mittelrisalit tritt in konkaven Schwingungen aus der Fassade heraus wird aber in der Portalachse wieder zuruckgenommen Das Fenster im ersten Stock uber dem Portal ist mit einem Balkongitter versehen und tragt mit dazu bei dass sich das Palais architektonisch vom Rest des Platzes abhebt 3 Siehe auch BearbeitenListe der sachsischen Gesandten beim Heiligen Romischen ReichLiteratur BearbeitenAndreas Kraus Wolfgang Pfeiffer Regensburg Geschichte in Bilddokumenten Beck Munchen 1979 ISBN 3 406 04028 4 S 119 Minoritenweg 20 Gartenpalais Loschenkohl Rosenwirtsgarten In Heinrich Wanderwitz Regensburger Denkmalsteckbriefe Amt fur Archiv und Denkmalpflege Abteilung Denkmalpflege Regensburg 2009 Bl 37 Helmut Eberhard Paulus Das Loschenkohl Palais Dresdner Bank in Regensburg Neupfarrplatz 14 Regensburg 1988 Carl Oskar Renner Das Palais am Neupfarrplatz Die Geschichte des Regensburger Bankhauses Hieronymus Loschenkohl In Herbert Schindler Hrsg Szenerien des Rokoko Suddeutscher Verlag Munchen 1969 S 139 150 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Palais Loschenkohl Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Karl Bauer Regensburg Kunst Kultur und Alltagsgeschichte MZ Buchverlag in H Gietl Verlag amp Publikationsservice GmbH Regenstauf 2014 ISBN 978 3 86646 300 4 S 153 f Sigfrid Farber Regensburg ehemals gestern und heute J F Steinkopf Verlag Stuttgart 1984 ISBN 3 7984 0588 3 S 31 f a b c Palais Loschenkohl Neupfarrplatz 14 Memento des Originals vom 12 Dezember 2013 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www regensburg de Stadt Regensburg www regensburg de Abgerufen am 5 Januar 2010 Borgmeyer Anke Achim Hubel Andreas Tillmann und Angelika Wellenhofer Stadt Regensburg Denkmaler in Bayern Mittelbayerische Druck und Verlags Gesellschaft Regensburg 1997 Liste der Burgen und Schlosser in Regensburg Schlosser Schloss St Emmeram Schloss Thurn und Taxis Herzogshof Schloss Hofling Konigliche Villa Palais Loschenkohl Kursachsische Gesandtschaft Schloss Niederwinzer abgegangen Prasidialpalais Schloss Prufening Schloss Purkelgut Thon Dittmer Palais Schloss Weichs Wurttembergisches Palais Herzogspalais Burgen und Ruinen Burg Burgweinting abgegangen Burg Grass abgegangen Burg Landeskron abgegangen Burg Prebrunn abgegangen Turmhugelburgen alle abgegangen Turmhugel SteingrubeHerrensitze Dornbergpalais 49 01809 12 09582 Koordinaten 49 1 5 1 N 12 5 45 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Palais Loschenkohl amp oldid 223173555