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Pacem in terris uber den Frieden unter allen Volkern in Wahrheit Gerechtigkeit Liebe und Freiheit ist eine Enzyklika Papst Johannes XXIII die am 11 April 1963 veroffentlicht wurde Pacem in terris gilt nicht nur als Friedensenzyklika sondern wegen des erstmaligen Bekenntnisses der romisch katholischen Kirche zu den Menschenrechten auch als Menschenrechts und Frauenrechtsenzyklika 1 2 Wappen von Papst Johannes XXIII Inhaltsverzeichnis 1 Anlass 2 Inhalt 2 1 Bekenntnis zu den Menschenrechten 2 2 Gleichberechtigung von Mann und Frau 2 3 Die Zeichen der Zeit 3 Siehe auch 4 Text und Kommentar 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseAnlass Bearbeiten nbsp Gedenktafel zum 40 Jahrestag des Erscheinens der Enzyklika in der Fehrbelliner Strasse 99 in Berlin Prenzlauer BergBereits in seinem apostolischen Schreiben Il religioso convegno hatte der Papst das Fundament zu dieser Enzyklika gelegt In Pacem in terris reagierte Johannes XXIII auf die damalige weltpolitische Situation zwei Jahre nach der Errichtung der Berliner Mauer und nur wenige Monate nach der Kubakrise mitten im Kalten Krieg fuhrte Johannes XXIII in seiner Enzyklika aus dass Konflikte nicht durch Waffengewalt sondern durch Vertrage und Verhandlungen beizulegen seien Pacem in terris war die erste Enzyklika in der sich ein Papst nicht nur an die romisch katholische Kirche sondern an alle Menschen guten Willens wandte Pacem in terris war daruber hinaus die letzte von Papst Johannes XXIII verfasste Enzyklika Nur zwei Monate nach ihrer Veroffentlichung starb Johannes XXIII 3 Bei dem Incipit Pacem in terris nimmt der Papst eine Stelle aus dem Lukasevangelium Lk 2 14 EU Pacem in terris quam homines universi cupidissime quovis tempore appetiverunt condi confirmarique non posse constat nisi ordine quem Deus constituit sancte servato Der Friede auf Erden nach dem alle Menschen zu allen Zeiten sehnlichst verlangten kann nur dann begrundet und gesichert werden wenn die von Gott gesetzte Ordnung gewissenhaft beobachtet wird Inhalt BearbeitenBekenntnis zu den Menschenrechten Bearbeiten Indem Pacem in terris erstmals die Menschenrechte anerkennt vollzieht der Vatikan eine tiefgreifende Wende 4 Die am 10 Dezember 1948 von den Vereinten Nationen angenommene Allgemeine Erklarung der Menschenrechte wird als Akt von hochster Bedeutung bezeichnet 5 Der Papst stellte fest dass der Mensch das Recht auf Leben hat auf die Unversehrtheit des Leibes sowie auf die geeigneten Mittel zu angemessener Lebensfuhrung Indem der Papst die Allgemeine Menschenrechtserklarung der Vereinten Nationen von 1948 guthiess und unterstutzte integrierte er das Konzept unverausserlicher Menschenrechte und Grundfreiheiten in die katholische Lehre Unter der Uberschrift Die Rechte werden die einzelnen Menschenrechte kurz aufgefuhrt und erlautert Dazu gehort insbesondere auch das Menschenrecht auf Meinungsfreiheit und freie Berufswahl innerhalb und ausserhalb der Kirche Nr 7 Ausdrucklich wird die Freiheit eingeraumt seine Religion privat und offentlich zu bekennen PT 8 Dies war ein Novum angesichts des bisherigen religiosen Absolutheitsanspuchs der romischen Kirche und der erste Schritt zur 1965 erfolgten kirchlichen Anerkennung der Religionsfreiheit in Dignitatis humanae Allerdings wird konzediert dass einige mit Recht Einwande gegenuber einigen Kapiteln der Menschenrechtserklarung erheben wurden PT 75 Gleichberechtigung von Mann und Frau Bearbeiten Wegweisend ist die Anerkennung der Menschenrechte vor allem im Hinblick auf die Gleichberechtigung von Mann und Frau Unter der Uberschrift Recht auf freie Wahl des Lebensstandes von 1963 anerkennt Papst Johannes XXIII die Gleichberechtigung von Mann und Frau die in der Ehe gleiche Rechte und Pflichten haben Hinsichtlich ihres Lebensstandes fuhrt er aus Daruber hinaus haben die Menschen das unantastbare Recht jenen Lebensstand zu wahlen den sie fur gut halten d h also entweder eine Familie zu grunden oder das Priestertum oder den Ordensstand zu ergreifen Nr 9 Mit dieser aus den Menschenrechten abgeleiteten Forderung nach Gleichberechtigung der Geschlechter hat damit nach Meinung von Ida Raming und Stephan Rohn Papst Johannes XXIII die Tur geoffnet um kunftig auch Frauen zum Priesteramt zu zu lassen 6 Die Zeichen der Zeit Bearbeiten Besondere Bedeutung erhalt Pacem in terris durch das Bekenntnis zu den Zeichen der Zeit die aufgrund ihres gottlichen Charakters zur wichtigen Quelle insbesondere neben der Bibel fur den Glaubensinhalt der Kirche werden Johannes XXIII sieht 3 Zeichen der Zeit Nr 21 25 den wirtschaftlich sozialen Aufstieg der Arbeiterklasse die allgemein bekannte Tatsache dass die Frau am offentlichen Leben teilnimmt was vielleicht rascher geschieht bei den christlichen Volkern den Umstand dass alle Volker fur sich Freiheit beanspruchen oder beanspruchen werden daher werde es bald keine Volker mehr geben die uber andere herrschen noch solche die unter fremder Herrschaft stunden Mit der Feststellung der Teilnahme der Frau am offentlichen Leben wird kirchlicherseits die Frauenbewegung gewurdigt und die kirchliche Forderung nach Berucksichtigung ihrer Bedurfnisse und Berufungen im gesellschaftlichen Leben abgeleitet Der Ausschluss der Frauenordination in der romisch katholischen Kirche wird heute zunehmend als eine Nichtachtung dieses gottlichen Zeichens kritisiert 7 Siehe auch BearbeitenPacem in Terris AwardText und Kommentar BearbeitenDie Friedensenzyklika Uber den Frieden unter allen Volkern in Wahrheit Gerechtigkeit Liebe und Freiheit Johannes XXIII Mit einer Einfuhrung in die Lehre der Papste uber die Grundlagen der Politik und einem Kommentar von Arthur Fridolin Utz sowie mit einem Nachruf auf Papst Johannes XXIII von Joseph Kardinal Frings Ubers nach d authent latein Text Herder Bucherei Bd 157 Verlag Herder Freiburg im Breisgau 1963 Josef Hunermann Kommentar zur Friedensenzyklika Pacem in Terris Ludgerus Verlag Essen 1963 Literatur BearbeitenNorbert Glatzel Friedensforderung in der neueren papstlichen Lehre In Dem Krieg zuvorkommen hrsg von Ernst Josef Nagel Verlag Herder Freiburg im Breisgau 1984 Seite 39 59 Hans Frambach Daniel Eissrich Der dritte Weg der Papste Die Wirtschaftsideen des Vatikans UVK Verlagsgesellschaft Konstanz Munchen 2016 S 144 151 ISBN 978 3 86764 600 0 Pacem in Terris Die Friedensenzyklika Johannes XXIII Hrsg von Rudolf Weiler Jakob Weinbacher Mit Beitragen von Josef Eksl Alois Wagner Heinz Fischer Wilhelm Hrdlitschka Alfred Klose Stefan Verosta Rudolf Weiler und Mauritius Kardinal Roy Herold Verlag Wien 1974 ISBN 3 7008 0126 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Pacem in terris Sammlung von Bildern lateinischer Originaltext deutsche Ubersetzung Einzelnachweise Bearbeiten Weisner Christian Kolumne fur Menschenrechte in der Kirche In Maria 2 0 Liborius Verlags Gruppe Juli 2023 abgerufen am 2 August 2023 deutschlandfunk de Vor 60 Jahren gestorben Il Papa Buono Abgerufen am 2 August 2023 Sein politisches Vermachtnis Abgerufen am 7 Februar 2022 deutschlandfunk de Staat und Religion Der Vatikan und die Menschenrechte Abgerufen am 7 September 2022 Die Kirche und die Menschenrechte eine holprige Annaherung Abgerufen am 7 September 2022 Ida Raming Stephan Rohn Ordinatio Sacerdotalis ein frauenfeindliches und fehlerhaftes Lehrschreiben von Papst Johannes Paul II das keine Akzeptanz und Anerkennung verdient 14 Dezember 2022 abgerufen am 29 Januar 2023 Synodaler Weg Orientierungstext Auf dem Weg der Umkehr und der Erneuerung PDF Abgerufen am 7 Februar 2022 Papstliche Sozialenzykliken Rerum Novarum 1891 Quadragesimo anno 1931 Non abbiamo bisogno 1931 Mit brennender Sorge 1937 Divini redemptoris 1937 Mater et magistra 1961 Pacem in terris 1963 Populorum progressio 1967 Laborem exercens 1981 Sollicitudo rei socialis 1987 Centesimus annus 1991 Caritas in veritate 2009 Enzykliken von Papst Johannes XXIII chronologisch sortiert Ad Petri cathedram Sacerdotii nostri primordia Grata recordatio Princeps pastorum Mater et magistra Aeterna Dei sapientia Paenitentiam agere Pacem in terris Normdaten Werk GND 4290606 4 lobid OGND AKS VIAF 305237775 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pacem in terris Enzyklika amp oldid 236196897