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Otto Schimek 5 Mai 1925 in Wien 14 November 1944 in Lipiny war ein geburtiger Osterreicher der als Soldat der deutschen Wehrmacht einem Erschiessungskommando angehort haben soll Er selbst wurde vom NS Regime durch Erschiessen hingerichtet angeblich nachdem er sich geweigert haben soll an der Exekution einer polnischen Familie mitzuwirken Dadurch wurde er zu einer Symbolfigur des Pazifismus und des osterreichischen Widerstands gegen den Nationalsozialismus Otto SchimekSchimeks Grab in Machowa PolenDer Wahrheitsgehalt dieser Erzahlung wurde vehement bestritten die Kritiker berufen sich darauf dass es keine verlasslichen Quellen dafur gabe und die Geschichte von Schimeks Schwester erfunden worden sei Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Grab Verehrung Wurdigung Worte des Papstes Kritik 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenSchimek wurde als dreizehntes und letztes Kind von Rudolph und Maria Schimek geb Zsambeck geboren Die Familie lebte in grosser Armut die sich noch verscharfte als der Vater im Jahr 1932 verstarb Otto konnte nicht regelmassig zur Schule gehen weil der 7 Jahrige seiner Mutter einer Schneiderin beim Verdienen des Lebensunterhalts fur die zahlreichen Geschwister helfen musste Laut seiner Schwester Elfrida Kajak ging Otto zwar jeden Sonntag mit seiner Mutter zur Messe war aber als Kind nicht besonders religios Er hatte nicht viele Freunde aber die Nachbarschaft der Familie in der Oberen Augartenstrasse achtete Otto sehr und verabschiedete ihn herzlich als er im Alter von nur 17 Jahren zur Wehrmacht eingezogen wurde Er habe danach aber stets ein Kreuz auf seiner Brust getragen Zuerst diente er in Bosnien spater im sudlichen Polen Seine Schwester berichtete nach dem Krieg Otto habe ihr als er 1943 oder Anfang 1944 auf Fronturlaub war erzahlt dass er niemanden toten wolle und dass er uber die Kopfe der Feinde hinweg geschossen habe Mein Gewissen ist rein habe Otto gesagt Ich werde niemanden erschiessen Diese Leute wollen wie ich nach Hause zuruck Dieser Krieg ist nicht christlich Dieses Verhalten soll bald von den Autoritaten erkannt worden sein Schimek sei verwarnt und spater ins Gefangnis gesteckt worden Es sei ihm die Flucht gelungen und er versuchte nach Wien zuruckzukehren Irgendwo in der spateren Tschechoslowakei sei er aufgegriffen verhaftet und heftig geschlagen schliesslich wegen Desertion vor ein Kriegsgericht gestellt worden Es soll ihm eine letzte Chance gegeben worden sein Die Wehrmacht soll ihn einem Erschiessungskommando zugeteilt haben Seine Aufgabe soll gewesen eine polnische Familie aus der Gegend zwischen Tarnow und Debica zu erschiessen Vater Mutter und zwei Sohne die dabei erwischt worden sein sollten Essen fur Polnische Heimatarmee gegeben zu haben Otto habe den Auftrag mit der Erklarung verweigert er werde in Hitlers Krieg nicht Unschuldige toten Die Reaktion seiner Vorgesetzten sei sofort erfolgt er sei sofort wegen Feigheit vor dem Feind und Fahnenflucht zum Tode verurteilt worden Elfrida Kajak sagte spater Ottos Mutter habe als das Todesurteil der Familie bekannt wurde sofort ein Gnadengesuch in Berlin eingereicht wo sie auch erwahnt 1 dass schon acht ihrer Kinder an Krankheit und Hunger verstorben waren Aber es war zu spat Wenige Stunden vor seiner Hinrichtung schrieb der 19 jahrige Otto Schimek an seinen Bruder Ich bin frohlicher Stimmung Was haben wir zu verlieren Nichts nur unser armseliges Leben denn sie konnen nicht unsere Seele toten Welche Hoffnung Heute geh ich in den Himmel wo Gott auf mich wartet Moge Gott Dich beschutzen bis Du mir eines Tages nachfolgen wirst Otto Schimek Abschiedsbrief an seinen Bruder Aus dem Englischen ruckubersetzt von Christian Michelides Schimek wurde in den Morgenstunden des 14 November 1944 im Dorf Lipiny sudostlich von Tarnow hingerichtet Der genaue Hinrichtungsort ist nicht bekannt Angeblich wurde der ortlichen Bevolkerung erlaubt seinen Leichnam zu bergen Er soll im Friedhof von Machowa einem Dorf zwischen Tarnow und Debica begraben worden sein wo ein Grabstein an ihn erinnert 2 Grab Verehrung Wurdigung Worte des Papstes Kritik BearbeitenVon Kameraden wurde der Familie eine Lageskizze der Grabstatte und der Brief uberbracht Seine Schwester hatte im Mai 1970 das Geld zusammengespart um nach Polen zu reisen und soll mit Hilfe des Pfarrers und des Mesners die nichts von den Umstanden der Hinrichtung wussten das Grab des einzigen dort begrabenen Deutschen gefunden haben Als der nordrhein westfalische Justizminister Josef Neuberge 1972 Polen bereiste wurde er darauf hingewiesen dass es deutsche Soldaten gab die sich geweigert hatten auf Polen zu schiessen und dafur hingerichtet wurden Da griffen Zeitungen die Geschichte auf und der Fall wurde in Polen bekannt 1 Die Grabstatte Schimeks gilt als Wallfahrtsort Die Grabinschrift lautet auf polnisch und deutsch geb 5 5 1925 Er wurde von der Wehrmacht 1944 hingerichtet weil er sich weigerte auf die polnische Bevolkerung zu schiessen Gott nahm Dich auf in seiner ewigen Liebe Am Grab liegen stets frische Blumen Kerzen werden im Andenken an Otto Schimek entzundet Fallweise werden kleine polnische oder osterreichische Fahnen am Grab angebracht Die Grabbesuche verursachten in den spaten 1980er Jahren politische Kontroversen da die anarchisch pazifistische Organisation Wolnosc i Pokoj Freiheit und Friede kurz WiP am 17 November 1985 Schimeks Todestag versuchte ihre Deklaration von Grundsatzen zu verkunden Die WiP Aktivisten wurden auf dem Weg zum Friedhof gestoppt Kommunistische Krafte aus Tarnow hielten 14 Aktivisten mehrere Stunden fest Am 4 Mai 1986 fuhrte ein Marsch von Aktivisten anlasslich von Schimeks Geburtstag zur Verhaftung von funfzig Aktivisten Auch Papst Johannes Paul II ruhmte den Martyrer der Nachstenliebe Es existieren Staaten die in ihrer Reife befahigt sind andere Formen des Militardienstes zu akzeptieren Um diesen Aspekt zu unterstreichen mochte ich die meinem Volk sehr liebe Person in Erinnerung zu bringen Er war Osterreicher er hiess Otto Schimek und bekam wahrend des Krieges den Befehl auf die Zivilbevolkerung zu schiessen Er widersetzte sich und wurde getotet Sein Grab ist diesem Volk geblieben und er hat sich grossen Ruhm erworben dass ich sagen mochte Den Ruhm eines Dieners Gottes Johannes Paul II Uber Otto Schimek zitiert nach P Lothar Groppe SJ 3 Bei seinem Besuch in Osterreich wollte der Papst am 10 September 1983 eine Gedenktafel fur Otto Schimek an der ehemaligen Garnisonkirche und jetzigen polnischen Nationalkirche in Wien segnen Sozusagen in letzter Minute wurde Papst Johannes Paul II daruber aufgeklart was es mit dem Fall Otto Schimek auf sich hat 4 1993 erstellte der TV Sender Telewizja Polska eine 40 minutige Dokumentarsendung mit dem Titel Casus Otto Schimek 5 2011 publizierten der Journalist Martin Pollack und der Schriftsteller Christoph Ransmayr beide Osterreicher eine Beschreibung ihrer Quellen die diese Heldenerzahlung konterkarieren und den Fall als einfache Fahnenflucht erscheinen lassen 6 Der Rezensent Willi Huntemann beschreibt die Aufarbeitung wie folgt So wird in der perspektivischen Engfuhrung von offizieller Kanonisierung medialer Aufbereitung Zeugenaussagen und Archivquellen die Genese einer Legende als interessegeleitetes Deutungsgeschehen sichtbar gemacht und der eigentliche Fall Schimek zum Exemplum 6 2013 ubernahm die polnische Zeitschrift Wprost die Kritikpunkte der zwei osterreichischen Autoren und beschrieb die Erzahlung als Heldensaga aus zweiter Hand seitens der Schwester des hingerichteten Soldaten 7 Siehe auch BearbeitenJosef Schulz MythosLiteratur BearbeitenChristoph Ransmayr Martin Pollack Der Heilige Ermittlungen gegen das Heldentum In Der Wolfsjager Drei polnische Duette S Fischer Frankfurt 2011 ISBN 978 3 10 062950 0 Julian Kaplon Jan Kasinski Wincenty Krzyzak Otto Schimek eine Dokumentation in Texten und Bildern 1995 Weblinks BearbeitenMichael D Kennedy The constitution of critical intellectuals Polish physians peace activists and democratic civil society PDF Center for Research on Social Organization The University of Michigan April 1990 S 27 30 abgerufen am 12 Marz 2015 englisch Odmawiam wykonania rozkazu 39 Przewodnik Katolicki Poznan 28 September 1975 archiviert vom Original nicht mehr online verfugbar am 8 Februar 2012 abgerufen am 12 Marz 2015 polnisch Sylwetki Otto Schimke harambee przymierze info abgerufen am 12 Marz 2015 polnisch David Warszawski Set an example On the Otto Schimek Affair Tezeusz abgerufen am 12 Marz 2015 Artikel uber WiP Demonstrationen an Schimeks Grab spate 1980er Jahre Zerstorung und Erlosung Antikriegsmuseum der Evangelischen Kirche Berlin Brandenburg schlesische Oberlausitz abgerufen am 12 Marz 2015 Einzelnachweise Bearbeiten a b Christa Karas und verscharrt ihn wie einen Hund Die Geschichte des Wieners Otto Schimek der starb weil er nicht toten wollte In Arbeiter Zeitung Wien 13 Juli 1972 S 05 Maciej Gorny Otto Schimeks Grab in Machowa German Polish Youth Office abgerufen am 12 Marz 2015 polnisch Pater Lothar Groppe SJ Zum Fest der Heiligen Hedwig abgerufen am 12 Marz 2015 Pater Lothar Groppe SJ Otto Schimek ist weder Martyrer des Gewissens noch Symbol der Versohnung in Polen abgerufen am 12 Marz 2015 Casus Otto Schimek filmpolski pl Panstwowa Wyzsza Szkola Filmowa Telewizyjna i Teatralna im Leona Schillera w Lodzi abgerufen am 12 Marz 2015 polnisch a b Willi Huntemann Entzauberte Helden Literaturkritik de Marz 2012 onierz Wermachtu bohaterem bo nie strzela do Polakw Naprawd by dezerterem grb te nie jego In Wprost pl Abgerufen am 12 Marz 2015 Normdaten Person GND 121663647 lobid OGND AKS LCCN n85301754 VIAF 3333465 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schimek OttoKURZBESCHREIBUNG osterreichischer Soldat der Wehrmacht und Opfer der NS MilitarjustizGEBURTSDATUM 5 Mai 1925GEBURTSORT WienSTERBEDATUM 14 November 1944STERBEORT Lipiny Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Otto Schimek amp oldid 236047049