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Otto Philipp Braun 13 Dezember 1798 in Kassel Landgrafschaft Hessen Kassel 24 Juli 1869 in Nieder Wildungen Furstentum Waldeck 1 nahm am sudamerikanischen Unabhangigkeitskrieg teil Er war mehrmaliger bolivianischer Kriegsminister Grossmarschall von Montenegro und Gefahrte von Simon Bolivar Antonio Jose de Sucre und Andres de Santa Cruz Otto Philipp Braun Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft und Familie 1 2 Karriere 1 3 Netzwerk 1 4 Einflussreicher Akteur in der atlantischen Welt 1 5 Elder Statesman 2 Nachleben 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHerkunft und Familie Bearbeiten Im Jahr 1798 kam Braun als siebtes Kind des Hofsattlers und Wagenbauers Ludwig Theodor Braun und seiner Ehefrau Sophie geborene Franke in Kassel auf die Welt Braun heiratete 1828 Justa Germana de Rivero Sie verstarb schon 1837 Aus dieser Ehe gingen eine Tochter und zwei Sohne hervor Einer seiner Sohne war der Bergingenieur und bolivianische Gesandte in Peru Jose Manuel Braun 1832 1909 In zweiter Ehe war Braun mit Emma Barensfeld verheiratet Mit ihr hatte er funf Tochter Karriere Bearbeiten Im Alter von 16 Jahren nahm Braun im Jahre 1814 als Freiwilliger der kurhessischen Jager zu Pferde am Feldzug gegen Napoleon in Frankreich teil Danach studierte er 1815 1818 in Hannover und Gottingen Tiermedizin und liess sich in militarischem und hofischem Reiten ausbilden Im Jahre 1818 wanderte Braun zunachst in die USA und dann nach Haiti aus Versuche sich dort als Tierarzt bzw Gestutsdirektor bei Henri Christophe niederzulassen scheiterten Mitte 1820 erreichte Braun Kolumbien Nach einer kurzen Zeit als Pferdehandler gelang es ihm einfacher Kavallerieoffizier in der Armee von Simon Bolivar zu werden In der Folge nahm Braun an der Belagerung von Cartagena der Schlacht von Santa Marta und hochstwahrscheinlich auch an der Schlacht von Carabobo teil Zwischendurch hatte Braun als Offizier in Bogota fur Vizeprasident Francisco de Paula Santander gearbeitet Ab Oktober 1821 nahm Braun am Feldzug im sudlichen Grosskolumbien heute Ecuador unter Simon Bolivar teil Bis zum Herbst 1823 blieb Braun mit den von ihm kommandierten kolumbianischen Grenadieren zu Pferde als Teil der Armee Bolivars in Guayaquil Mit einer der letzten Einheiten der Unabhangigkeitsarmee erreichte er im Oktober 1823 Lima 2 Dies war der Beginn seiner Teilnahme am Unabhangigkeitskrieg Perus Aufgrund einer bis dato ungewohnlichen Kampftaktik personlichen Muts und seiner hervorragend ausgebildeten Schwadron trug Oton Felipe Braun erheblich zum Sieg in der Schlacht von Junin bei Anschliessend wurde Braun nicht nur befordert sondern etablierte sich kontinuierlich im Fuhrungskreis um Simon Bolivar und Antonio Jose de Sucre In der Schlacht bei Ayacucho zeichnete sich Braun erneut aus Unter Antonio Jose de Sucre nahm Braun an dem Feldzug in Hoch Peru heute Bolivien teil und zog mit der Unabhangigkeitsarmee in La Paz ein Dem Prasidenten Boliviens Antonio Jose de Sucre diente Braun von 1825 bis 1828 als loyaler Offizier Nach dem Aufstand der kolumbianischen Grenadiere im Jahre 1826 fiel Braun bei Sucre allerdings in Ungnade Durch kontinuierliche Loyalitat wahrend der politischen und militarischen Krisen der Regierung Sucre gelang es Braun gestarkt aus der Situation hervorzugehen er zahlte im Anschluss zum militarisch politischen Fuhrungskreis der politischen Fraktion um Bolivar und Sucre Wahrend der peruanischen Invasion 1828 unter Agustin Gamarra organisierte Braun trotz zahlenmassiger Unterlegenheit erheblichen Widerstand Hier nahm er das erste Mal als Gouverneur von La Paz ein politisches Amt wahr Nach der Kapitulation sorgte Braun fur einen sicheren Abzug der kolumbianischen Truppen und garantierte die Sicherheit des isolierten Sucre Er selbst verliess Ende 1828 Bolivien ebenfalls Richtung Gross Kolumbien Im peruanisch grosskolumbianischen Krieg von 1828 bis 1829 gehorte der inzwischen zum General erhobene Braun zum unmittelbaren Fuhrungszirkel um Simon Bolivar Antonio Jose de Sucre und Juan Jose Flores Nach dem Sieg Grosskolumbiens gegen Peru wurde Braun mit einer diplomatischen Mission betraut Anschliessend reiste er nach Valparaiso Chile Im sudperuanischen Arequipa blieb Braun ein Jahr bei seiner per Vollmacht geheirateten Frau Im Jahre 1830 warb der bolivianische Prasident Andres de Santa Cruz Braun als Militar und Funktionar an Braun bekleidete viele Amter und Posten wahrend seiner uber neun Jahre andauernden Karriere unter Santa Cruz Braun war General Oberbefehlshaber Militarkommandeur und Prafekt mehrerer Departaments vor allem von La Paz und schliesslich als Kriegsminister unmittelbares Mitglied der Regierung Ab Mitte der 1830er Jahre ubte Braun erheblichen Einfluss auf Santa Cruz aus Im Jahre 1835 ernannte Andres de Santa Cruz Braun zum Kriegsminister und beforderte ihn 1836 zum Divisionsgeneral Wahrend der Bolivianisch Peruanischen Konfoderation 1836 1839 unterstutzte Braun Prasident Santa Cruz als loyaler Funktionar und fahiger Militar Dies war auch notig da die benachbarten Lander Chile und Argentinien die peruanisch bolivianische Konfoderation mehrfach militarisch angriffen Es war Brauns Aufgabe die Invasion Argentiniens im Suden abzuwehren Im Juni 1838 kam es am Berg Montenegro im Suden des heutigen Departamento Tarija zu einer Schlacht gegen Argentinien Braun trug mit unterlegenen Kraften den Sieg davon und wurde daraufhin von Andres de Santa Cruz zum Grossmarschall von Montenegro der hochsten militarischen Ehre ernannt Nach der Schlacht von Yungay 1839 im Februar implodierte die Peruanisch Bolivianische Konfoderation Auf Braun wurde ein Attentat verubt er wurde verhaftet und des Landes verwiesen Netzwerk Bearbeiten Wahrend der langen Karriere unter Santa Cruz hatte Braun sein Netzwerk gepflegt Zu seinen Kommunikationspartnern zahlten Simon Bolivar Antonio Jose de Sucre die Prasidenten Boliviens Andres de Santa Cruz Jose Miguel de Velasco Jose Ballivian Sebastian Agreda und Manuel Isidoro Belzu die Vizeprasidenten Mariano Enrique Calvo Politiker wie Francisco de Paula Belzu Casimiro Olaneta Manuel Buitrago Jose Joauin de Mora Ramon Herrera Daruber hinaus schuf sich Braun ein Netzwerk zu peruanischen ecuadorianischen argentinischen und chilenischen Politikern wie Luis Jose de Orbegoso Agustin Gamarra Juan Jose Flores Elias Bedoya Facundo de Zuviria Manuel Sola und Benjamin Viel In Europa erhielt Braun Zugang zum britischen Aussenminister Lord Henry Palmerston dem franzosischen Prasidenten Louis Napoleon und noch Jahrzehnte nach seiner Zeit als Politiker dem franzosischen Aussenminister Edouard Drouyn de Lhuys Einflussreicher Akteur in der atlantischen Welt Bearbeiten nbsp Otto Philipp BraunMit dem Ende der peruanisch bolivianischen Konfoderation endete nicht die politische Karriere Otto Philipp Brauns Es gelang Braun gestutzt durch ein ansehnliches in Bolivien erworbenes Vermogen in der atlantischen Welt als Politiker zu agieren Braun unterstutzte bis 1843 tatkraftig eine mogliche Ruckkehr von Andres de Santa Cruz in den bolivianischen Prasidentenpalast Nach dem endgultigen Scheitern dieser Idee besass Braun Zugang zu den wichtigsten politischen Akteuren allen voran zu den Prasidenten Jose Ballivian Jose Miguel Velasco und Manuel Isidoro Belzu Zu Beginn der Prasidentschaft von Belzu war Braun der zentrale Akteur der Allianz der Anhanger von Santa Cruz und Prasident Belzu In einer Notsituation Anfang 1849 unterstutzte Braun seinen ehemaligen Untergebenen Belzu offen und ubernahm die Kommandantur von La Paz Diese Episode zeigt dass Braun in der Lage gewesen war sein Ansehen und seinen Einfluss uber Zeit und Entfernung aufrechtzuerhalten Nach dem Ende der Allianz organisierte Braun immer zwischen Europa und Sudamerika reisend die Teilnahme des gealterteten Andres de Santa Cruz an den Prasidentschaftswahlen 1855 in Bolivien Elder Statesman Bearbeiten Anschliessend besass Braun noch hinter den Kulissen politischen Einfluss Beispielsweise trat er neben anderen immer wieder als Vermittler zwischen politischen Fraktionen auf besonders wahrend der Prasidentschaft von Jose Maria Linares und Jose Maria Acha Braun verbrachte seinen Lebensabend in Europa Noch wenige Jahre vor seinem Tod sind hochkaratige Kontakte in die europaische Spitzenpolitik vor allem in Paris nachweisbar Am 24 Juli 1869 starb Braun und wurde in Kassel beigesetzt In Sudamerika erschienen dutzende wurdigende Nachrufe 3 Nachleben BearbeitenBis heute war Braun kontinuierlich Gegenstand der deutsch sudamerikanischen aber vor allem deutsch bolivianischen Beziehungen In Kassel wird Brauns regelmassig gedacht Seit 1942 ist die Deutsche Schule La Paz nach ihm benannt Uber Braun erschienen in der Zeit des Nationalsozialismus zwei historische Romane Otto Grube Ein Leben fur die Freiheit Das abenteuerliche Schicksal des Grossmarschalls Otto Philipp Braun Kassel 1939 Karl Martin Der Unbesiegte Soldat Otto Philipp Braun der Grossmarschall vom Schwarzen Berge Ein deutsches Heldenleben in Sudamerika Nurnberg 1942 Literatur BearbeitenRobin Kiera Otto Philipp Braun 1798 1869 Eine transatlantische Biographie Bohlau Wien Koln Weimar 2014 ISBN 978 3 412 22378 6 Robin Kiera Der grosse Sohn der Stadt Kassel Der Grossmarschall Otto Philipp Braun als Symbol lokaler Geschichtspolitik Verein fur Hessische Geschichte und Landeskunde e V Kassel 2009 ISBN 3 925333 49 5 Weitere Literatur Hans Joachim Bock Braun Otto Philipp In Neue Deutsche Biographie NDB Band 2 Duncker amp Humblot Berlin 1955 ISBN 3 428 00183 4 S 547 f Digitalisat Julio Diaz El Gran Mariscal de Montenegro Otto Felipe Braun ilustre extranjero al servico de Bolivia 1798 1969 La Paz 1945 Manuel Michaelis Braun Otto Philipp Braun Grossmarschall von Montenegro In Hans Braun Grundlagen zu einer Geschichte der Familie Braun mit Beitragen zur hessischen Familien und Ortsbeschreibung Ein Heimatsbuch Hoffmann Berlin und Leipzig 1914 S 219 258 Wilfried Nolle La vida de Otto Felipe Braun Gran Mariscal de Montenegro a traves de cartas y documentos de la epocha expuesta por Wilfried Noelle La Paz 1969 Hubert Walbaum Otto Philipp Braun compagnon de Bolivar Sa vie et sa contribution aux Guerres d Independance sud americaines Precede d un resume de l histoire de ce Continent et des Guerres d Independances Editions Connaissance et Memoires Paris 2001 ISBN 2 914473 06 0 Karl Martin Otto Philipp Braun 1798 1869 Grossmarschall von Montenegro In Lebensbilder aus Kurhessen und Waldeck 1830 1930 Bd 2 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Hessen und Waldeck Bd 20 2 Elwert Marburg 1940 S 79 90 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Otto Philipp Braun im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Lebensgeschichte beim Verein fur hessische Geschichte und Landeskunde ab Seitenmitte Braun Otto Philipp Hessische Biografie Stand 10 Marz 2023 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Einzelnachweise Bearbeiten Der Nachweis Deutsche Biographie Otto Philipp Braun enthalt nicht den Sterbeort Glaubhaft ist der Hinweis auf das Sterberegister Gestorben um die Mittagsstunde im Badelogierhaus Register der Gestorbenen und Begrabenen der Evang Kirchengemeinde Nieder Wildungen 1869 Nr 33 Georg Petersen Hartmut Froschle Die Deutschen in Peru In Hartmut Froschle Hg Die Deutschen in Lateinamerika Schicksal und Leistung Erdmann Tubingen 1979 ISBN 3 7711 0293 6 S 696 741 hier S 701 Institut fur Auslandsbeziehungen Zeitschrift fur Kulturaustausch 1969 S 262 Normdaten Person GND 120134306 lobid OGND AKS LCCN no99053620 VIAF 42661718 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Braun Otto PhilippALTERNATIVNAMEN Braun FelipeKURZBESCHREIBUNG bolivianischer Kriegsminister Grossmarschall von Montenegro und Gefahrte von Simon BolivarGEBURTSDATUM 13 Dezember 1798GEBURTSORT Kassel Landgrafschaft Hessen KasselSTERBEDATUM 24 Juli 1869STERBEORT Nieder Wildungen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Otto Philipp Braun amp oldid 236929076