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Otto Marburg geboren 25 Mai 1874 in Romerstadt Osterreich Ungarn gestorben 13 Juni 1948 in New York City war ein osterreichischer Neurologe Er war Professor fur Neurologie in Wien und New York City und Verfasser zahlreicher Arbeiten zu Themen der Neurologie und Neuropathologie insbesondere zur Multiplen Sklerose und zu Tumoren des Zentralnervensystems Nach ihm ist die akute maligne Verlaufsform der Multiplen Sklerose Typ Marburg benannt deren Erstbeschreibung er 1905 vornahm Aufnahme von Georg Fayer 1927 Lithografie von Jehudo Epstein 1925 Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Leben 3 Werk 4 Veroffentlichungen Auswahl 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseFamilie BearbeitenMarburg wurde 1874 in Romerstadt in Osterreich Ungarn heute Rymarov in Tschechien als Sohn des judischen Fabrikbesitzers Max Marburg und dessen Frau Adele geborene Berg geboren Er hatte sieben Geschwister eine Schwester und seine Mutter wurden 1942 im Ghetto Theresienstadt ermordet Marburg war ab 1916 mit Malvine Knoepfelmacher verheiratet Leben BearbeitenNach Besuch des Gymnasiums in Ratibor und Olmutz studierte Marburg bis 1899 Medizin an der Universitat Wien Er wurde 1899 promoviert Bereits wahrend seines Studiums war er als Assistent bei Heinrich Obersteiner tatig Seine Ausbildung in Neurologie erhielt er in Wien bei Julius Wagner von Jauregg in Paris bei Pierre Marie und in Berlin bei Hermann Oppenheim 1905 habilitierte sich Otto Marburg in Wien fur Neurologie 1912 wurde er zum ausserordentlichen und 1919 zum ordentlichen Professor berufen Er trat zudem 1919 die Nachfolge Heinrich Obersteiners am Neurologischen Institut an Ab 1914 war er Mitglied der Leopoldina Nach dem Anschluss Osterreichs 1938 wurde Marburg wie zahlreiche andere Dozenten der Wiener Universitat aufgrund seiner judischen Herkunft zwangspensioniert Marburg und seine Frau verliessen das Land und emigrierten mit Unterstutzung Bernhard Sachs uber England in die Vereinigten Staaten In den USA war er zuerst am Mount Sinai Hospital in New York City tatig spater am College of Physicians and Surgeons der Columbia University als Professor fur Neurologie Seine osterreichische Zulassung beschaftigte in den Jahren 1940 und 1941 sowohl die staatlichen Behorden und Gerichte als auch den Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten Letztlich wurde Marburgs Wunsch nach einer Berufserlaubnis gerichtlich abgewiesen ihm eine arztliche Betatigung aber trotzdem erlaubt Am 13 Juni 1948 starb Otto Marburg in New York City Werk BearbeitenMarburg erforschte in zahlreichen histopathologischen Studien das Zentralnervensystem Er beschrieb den Fasciculus substantiae gelatinosae centralis und war Herausgeber eines mehrfach aufgelegten Atlanten zur Neurohistopathologie Zu seinen Interessen zahlte auch die neurologisch topologische Diagnostik bei Schadigungen von Pons und Medulla oblongata sowie die Pathologie der Zirbeldruse Epiphyse Zu einem wichtigen Interessenschwerpunkt Marburgs gehorte die Multiple Sklerose MS die er zeitlebens erforschte und als reaktiven Prozess auf ein exogenes Toxin deutete Er beschrieb primare Demyelinisierung entzundliche Veranderungen und eine reaktive Gliose Als akute multiple Sklerose beschrieb Marburg 1905 eine aggressive Verlaufsform der Multiplen Sklerose MS die heute als akute maligne Multiple Sklerose Typ Marburg bezeichnet wird 1 Ein weiteres Betatigungsfeld Otto Marburgs war die Neuroonkologie Sein Werk umfasst hier histopathologische Studien tierexperimentelle Arbeiten und Bestrahlungsversuche mit Rontgenstrahlen Marburg arbeitete in Wien mit den Neurochirurgen Anton von Eiselsberg und Egon Ranzi beide Pioniere ihrer Disziplin zusammen und konnte hunderte Operationspraparate untersuchen Otto Marburg verfasste rund 200 Artikel in wissenschaftlichen Zeitschriften und war Autor und Herausgeber zahlreicher Bucher zu neurologischen und neuropathologischen Themen Er war zudem Mitherausgeber der Zeitschriften Arbeiten aus dem Neurologischen Institute an der Wiener Universitat und Jahrbucher fur Psychiatrie und Neurologie Veroffentlichungen Auswahl BearbeitenO Marburg Mikroskopisch topographischer Atlas des menschlichen Zentralnervensystems mit begleitendem Texte 3 Aufl Franz Deuticke Leipzig Wien 1927 1 Auflage 1904 2 Auflage 1927 O Marburg Die physikalischen Heilmethoden in Einzeldarstellungen fur praktische Arzte und Studierende Franz Deuticke Leipzig Wien 1905 O Marburg Die Hemiatrophia facialis progressiva der umschriebene Gesichtsschwund Holder Wien 1912 J A Hirschl O Marburg Syphilis des Nervensystems einschliesslich Tabes und Paralyse Holder Wien 1914 O Hezel O Marburg H Vogt W Weygandt Die Kriegsbeschadigungen des Nervensystems Praktischer Leitfaden zu ihrer Untersuchung Beurteilung Behandlung J F Bergmann Wiesbaden 1917 G Alexander O Marburg H Brunner Hrsg Handbuch der Neurologie des Ohres 4 Bande Urban amp Schwarzenberg Berlin 1923 1929 O Marburg Der Kopfschmerz und seine Behandlung Moritz Perles Wien 1926 O Marburg Der Schlaf seine Storungen und deren Behandlung Springer Berlin Wien 1928 J Meller O Marburg Zur Kenntnis des Wesens der sogenannten Czermak v Hippelschen Netzhauterkrankung S Karger Berlin 1928 O Marburg M Sgalitzer Hrsg Die Rontgenbehandlung der Nervenkrankheiten Sonderbande zur Strahlentherapie Band XV Urban amp Schwarzenberg Berlin Wien 1930 O Marburg Unfall und Hirngeschwulst Ein Beitrag zur Atiologie der Hirngeschwulste Wien Springer 1934 E Grunthal F Hiller O Marburg Traumatische prasenile und senile Erkrankungen Zirkulationsstorungen Springer Berlin 1936 O Marburg M Helfand Injuries of the nervous system including poisonings Veritas Press New York 1939 O Marburg Hydrocephalus its symptomatology pathology pathogenesis and treatment Oskar Piest New York 1940 Literatur BearbeitenL C Triarhou Professor Otto Marburg universal neurologist and the dean of teachers In Wiener klinische Wochenschrift Band 120 Nummer 19 20 2008 S 622 630 ISSN 1613 7671 doi 10 1007 s00508 008 0980 y PMID 19083167 J Peiffer The persecution of German neuropathologists 1933 1939 In Der Nervenarzt Band 69 Nummer 2 Februar 1998 S 99 109 ISSN 0028 2804 PMID 9551453 Joseph H Globus Otto Marburg 1874 1948 In Webb Haymaker The Founders of Neurology One Hundred and Thirty Three Biographical Sketches Prepared for the Fourth International Neurological Congress in Paris by Eighty Four Authors C C Thomas Springfield 1953 S 58 61 Karl Sablik Marburg Otto In Neue Deutsche Biographie NDB Band 16 Duncker amp Humblot Berlin 1990 ISBN 3 428 00197 4 S 105 f Digitalisat E A Spiegel In Memoriam Otto Marburg In Stereotactic and Functional Neurosurgery 9 1948 S 443 444 doi 10 1159 000105863 Weblinks BearbeitenWerke von und uber Otto Marburg in der Deutschen Digitalen BibliothekEinzelnachweise Bearbeiten O Marburg Die sogenannte akute multiple Sklerose In Mitt Ges Inn Med Kinderheilk Wien 1905 4 200 Normdaten Person GND 11675866X lobid OGND AKS LCCN n2001126857 VIAF 42597175 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Marburg OttoKURZBESCHREIBUNG osterreichischer NeurologeGEBURTSDATUM 25 Mai 1874GEBURTSORT RomerstadtSTERBEDATUM 13 Juni 1948STERBEORT New York City Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Otto Marburg amp oldid 228669901