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Othmar Matzke 30 Marz 1914 in Barnkopf in Niederosterreich 16 Januar 1999 in Mautern an der Donau 1 war ein Major der Wehrmacht und Ritterkreuztrager Othmar Matzke am Tag der Kapitulation 27 April in Regensburg Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Eintritt in die Wehrmacht 1 2 Matzkes Rolle bei der Kapitulation Regensburgs 1 3 Nach dem Kriegsende 1 4 Kapitulation Regensburgs in der lokalgeschichtlichen Uberlieferung 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenOthmar Matzke wurde als Sohn eines Lehrers in Barnkopf geboren Nach der Volksschule wechselte er nach Krems an der Donau an die Realschule und maturierte dort im Jahre 1932 Im folgenden Jahr besuchte er kurz die Technische Hochschule Wien Im November 1933 trat Matzke in Krems den Dienst beim Infanterieregiment Nr 6 an Ein Jahr spater besuchte er die Militarakademie in Wien die er 1937 als Leutnant verliess um nach Melk an der Donau in das Pionierbataillon zu wechseln Eintritt in die Wehrmacht Bearbeiten Nach dem sogenannten Anschluss Osterreichs im Marz 1938 wurde Matzke in die Wehrmacht ubernommen 1939 stellte er als Oberleutnant in Krems und Melk je eine Pionierkompanie auf Als Kompaniechef nahm Matzke 1940 am Feldzug gegen Frankreich und 1941 gegen die Sowjetunion teil Im Winter 1941 1942 absolvierte er in Munchen einen Bataillonsfuhrerlehrgang 1942 und 1944 war er wieder an der Ostfront Als Kommandeur des Pionierbataillons 211 der 211 Infanterie Division bekam Matzke im Rang eines Majors von Generalleutnant Heinrich Eckhardt am 16 November 1944 das Ritterkreuz verliehen Der Anlass hierfur war ein nachtlicher Einsatz im Nah und Hauserkampf 2 Zum Jahresanfang 1945 wurde Matzke nach Regensburg abkommandiert und zum Stellvertreter der dortigen Pionierschule ernannt Mitte April 1945 wurde er zum taktischen Fuhrungsgehilfen dem sogenannten Ia Offizier der Regensburger Kampfkommandanten bestellt als die Stadt auf Anweisung von Gauleiter Ludwig Ruckdeschel bis zum letzten Stein verteidigt werden sollte Matzkes Rolle bei der Kapitulation Regensburgs Bearbeiten Am 26 April verliessen Wehrmachts Einheiten und der Kampfkommandant Hans Husson die Stadt Regensburg in Richtung Sudosten 3 Ein entsprechender Ruckzugsbefehl ist nicht uberliefert das Oberkommandos der Wehrmacht hat laut dem Militarhistoriker Joachim Bruckner seinen vorgangigen Befehl die Stadt zu verteidigen jedenfalls nicht aufgehoben 4 Major Othmar Matzke der ranghochste und entgegen der allgemeinen Ruckzugslage in der Stadt verbliebene Offizier schickte daraufhin in den Morgenstunden des 27 April in Absprache mit Oberburgermeister Otto Schottenheim 5 Generalmajor a D Leythauser als Parlamentar zu den US amerikanischen Truppen Dieser bot eine bedingungslose Kapitulation an und daraufhin wurde Regensburg kampflos ohne weitere Zerstorungen und Todesopfer an die 3 US Armee ubergeben 6 Nach dem Kriegsende Bearbeiten Nach dem Kriegsende ging Matzke in US amerikanische Gefangenschaft in ein Internierungslager in Kreuznach Die Kapitulation in Regensburg wurde ihm von anderen Wehrmachtsangehorigen als unehrenhaftes Entfernen von der Truppe ausgelegt Nach seiner Freilassung kehrte er nach Osterreich zuruck wo er als Zivilist lebte Kapitulation Regensburgs in der lokalgeschichtlichen Uberlieferung Bearbeiten Uber die Frage wie die Kapitulation das Ende der Kampfhandlungen und die kampflose Ubergabe der Stadt an die US Truppen zustande kam herrscht in den Regensburger Uberlieferungen bislang keine Einigkeit zumal die historische Forschung die letzten Kriegstage nicht eigens behandelte Hinzu kommt dass der ehemalige Oberburgermeister und SS Brigadefuhrer Otto Schottenheim im Entnazifizierungsprozess 1948 als Hauptschuldiger angeklagte wurde 7 und er zu seiner Verteidigung in Anspruch nahm die Stadt unter Todesgefahr ubergeben bzw gerettet zu haben 8 In den darauf folgenden Jahrzehnten reklamierte Schottenheim in vielzahligen Berichten der Lokalpresse die Verschonung der Stadt wiederholt als sein Verdienst Erst nach dem Tod Schottenheims am 2 September 1980 wurde seine Rolle massiv bestritten und auf die von Othmar Matzke hingewiesen 9 Ein anderes Erklarungsmuster besagt dass der Domprediger Johann Maier sein Leben fur die Erhaltung der Stadt opferte Allerdings konnte auch nach vielen Jahren der Recherche keine kausale Verbindung zwischen der Hinrichtung Maiers und dem Ende der Kampfhandlungen gefunden werden 10 Im Jahre 1984 meldete sich uberraschend der ehemalige Wehrmachtsmajor und Zeitzeuge Robert Burger mit einem Aufsatz zu Wort und reklamierte die Bewahrung Regensburg vor der Zerstorung zum Kriegsende als sein Verdienst Burgers Schilderung wonach er nach einem Geistesblitz den Abzug der Kampftruppen aus Regensburg personlich geleitet und unter einer gewissen Beihilfe Schottenheims die Stadt somit gerettet hatte ging daraufhin in die lokalhistorische Literatur ein 11 Im Februar 1985 interviewten Werner Chrobak und der Regensburger Stadtarchivar Heinrich Wanderwitz Matzke zu den letzten Kriegstagen in Regensburg und befragten ihn auch zu den Ausfuhrungen und der Rolle Burgers Matzke bestritt dabei Burgers Angaben und dessen Prasenz vor Ort grundsatzlich Das Interview wurde auf Tonband dokumentiert die 90 seitige verschriftlichte Form der Aufzeichnung war bis Ende 2012 verschollen 12 Die Darstellungen Burgers wurden in Presseberichten erstmals zehn Jahre spater von Matzke offentlich bestritten 13 Erst eine ausfuhrliche Revision der Darstellung Burgers aus dem Jahr 2012 kommt zu dem Ergebnis dass es sich dabei um eine subjektive und eigennutzige Schilderung eines Zeitzeugen handle die durch keine verlassliche Quellenbasis gesichert sei Burger habe seine schriftlichen Beweismittel vielmehr selbst verfasst 14 Die Revision kommt weiter zu dem Resultat dass es grossenteils das Verdienst Matzkes sei die Kapitulation und kampflose Ubergabe der Stadt in die Wege geleitet zu haben Literatur BearbeitenPeter Eiser Gunter Schiessl Kriegsende in Regensburg Verlag Friedrich Pustet Regensburg 2012 ISBN 978 3 7917 2410 2 Helmut Halter Stadt unterm Hakenkreuz Kommunalpolitik in Regensburg wahrend der NS Zeit Universitatsverlag Regensburg 1994 ISBN 3 9803470 6 0 Marzell Oberneder Wir waren in Kreuznach Eindrucke und Bilder aus den Kriegsgefangenenlagern Kreuznach und St Arnold Attenkofersche Buchdruckerei Straubing o J 1954 Weblinks Bearbeiten Kriegsende in Regensburg Buchbesprechung Recherchen zu Wunderglaube und Geschichtsklitterung Bericht auf regensburg digital vom Regensburg 21 Juni 2012 zuletzt aufgerufen Dezember 2013 Einzelnachweise Bearbeiten Wie Regensburg den Fall Othmar Matzke erledigen wollte regensburg digital Abgerufen am 22 Marz 2014 Peter Eiser Gunter Schiessl Kriegsende in Regensburg 2012 S 112 Jurgen Mulert Amerikanischen Quellen zur Vorgeschichte der Kapitulation von Regensburg im April 1945 in Verhandlungen des Historischen Vereins Regensburg und der Oberpfalz VHVO Band 127 1987 S 274 Joachim Bruckner Kriegsende in Bayern 1945 Verlag Rombach Freiburg 1987 S 150 Helmut Halter Stadt unterm Hakenkreuz 1994 S 549 Joachim Bruckner Kriegsende in Bayern 1945 Verlag Rombach Freiburg 1987 S 154 Helmut Halter Stadt unterm Hakenkreuz 1994 S 86 Berta Rathsam Der grosse Irrtum Dr med Schottenheim Mitlaufer Golddistel Verlag Regensburg 1981 S 31 Berta Rathsam Der grosse Irrtum 1981 S 30 Werner Chrobak Domprediger Dr Johann Maier ein Blutzeuge fur Regensburg in Verhandlungen des Historischen Vereins Regensburgs und der Oberpfalz VHVO 125 1985 S 483 Robert Burger Regensburg in den letzten Kriegstagen in Verhandlungen des Historischen Vereins Regensburgs und der Oberpfalz VHVO 123 1983 S 379 394 Vergangenheitspolitik a la Stadtarchivar Wie Regensburg den Fall Othmar Matzke erledigen wollte Bericht auf Regensburg Digital vom 21 Juni 2012 zuletzt abgerufen im Dez 2013 Gunter Schiessl Der vergessene Major in DIE WOCHE vom 27 Mai 1993 Peter Eiser Gunter Schiessl Kriegsende in Regensburg 2012 S 149 Normdaten Person GND 130387819 lobid OGND AKS VIAF 8492378 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Matzke OthmarKURZBESCHREIBUNG osterreichischer OffizierGEBURTSDATUM 30 Marz 1914GEBURTSORT BarnkopfSTERBEDATUM 16 Januar 1999STERBEORT Mautern an der Donau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Othmar Matzke amp oldid 239015288