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Dieser Artikel beleuchtet die gesellschaftspolitische Aussenwahrnehmung von Ersatzdrogen Details siehe Substitutionstherapie Opioidabhangiger Originalstoffsubstitution bezeichnet die medizinische Verschreibung eines Sucht Mittels das chemisch dem ohnehin konsumierten Stoff entspricht Inhaltsverzeichnis 1 Anwendungsbereiche 2 Geschichte 3 Standpunkte der Parteien Deutschland 3 1 SPD 3 2 CDU CSU 3 3 Bundnis 90 Die Grunen 3 4 FDP 3 5 Die Linke 3 6 Piratenpartei 4 Literaturhinweise 5 Weblinks 6 QuellenAnwendungsbereiche BearbeitenDie uberwiegende Zahl aller Debatten und Versuche um die Originalstoffsubstitution drehen sich um die arztliche Verschreibung von Diacetylmorphin das unter dem Handelsnamen Heroin weiterhin eine nennenswerte Rolle auf dem kriminalisierten Betaubungsmittelmarkt spielt Die Etablierung einer kontrollierten heroingestutzten Behandlung erfolgt aus der von Suchtforschern diskutierten Annahme dass eine Zahl von Heroinkonsumenten in einem solchen Zustand der Verwahrlosung sind dass sie nicht mehr fur andere ebenfalls niedrigschwellige Hilfsangebote wie etwa die Methadonvergabe erreichbar sind Getragen wird diese Ansicht von Untersuchungen zu einem langfristigen Herausreifungsprozess maturing out der nur dann erfolgreich sein kann wenn bis dahin das Uberleben der Patienten sichergestellt werden kann Ebenso wie bei Methadon oder Codeinmodellen spielen auch bei der Heroinvergabe sicherheitspolitische Aspekte eine Rolle die uber die Zuversicht argumentieren kriminogenes Verhalten Beschaffungskriminalitat Forderung des Betaubungsmittel Waffen und Prostitutionsmarktes zum Wohle der Allgemeinheit zu beeinflussen Geschichte BearbeitenVorreiter der Originalstoffsubstitution ist die Schweiz die in mehreren Studien seit 1992 Daten uber die tatsachlichen Auswirkungen einer Heroinvergabe diamorphingestutzte Behandlung sammeln konnte In mehreren Referenden hat das schweizerische Wahlvolk diese Modelle gutgeheissen und Gegenpositionen mit dem Stimmen und Standemehr verworfen zuletzt die Volksabstimmung der Gruppe Jugend ohne Drogen Deutschland fuhrte von 2002 bis 2007 eine Medikamentenstudie durch an deren Ausgang die erwiesene Eignung und Zulassung von Diamorphin als verschreibungsfahiges Betaubungsmittel stand Eine daruber hinausgehende Legalisierung von Diamorphin war und ist bisher nicht geplant Am 28 Mai 2009 wurde die Aufnahme der diamorphingestutzten Behandlung in die Regelversorgung vom Bundestag mit 349 Ja Stimmen und 198 Nein Stimmen beschlossen 1 Die als Modellprojekte bezeichneten Medikamentenstudien in sieben deutschen Stadten die bis zu diesem Zeitpunkt bestanden wurden darauf hin in die Regelversorgung uberfuhrt 2010 wurden Behandlung und Medikation vom Gemeinsamen Bundesausschuss G BA aus Kassenarzten und Krankenkassen in den Leistungskatalog der Krankenkassen aufgenommen 2 Trotzdem ist auch nun fast vier Jahre nach Verabschiedung des Gesetzes keine einzige Vergabestelle in Deutschland hinzugekommen Im Gegensatz zu vielen Wohlfahrts und Berufsverbanden die fur eine flachendeckende Umsetzung des Gesetzes pladieren 3 wurde eine Umsetzung dieser neuen gesetzlichen Moglichkeit von den Kommunen bisher kaum bis gar nicht in Angriff genommen Dies hat besonders auch damit zu tun dass im G BA die Kassenarztliche Bundesvereinigung KBV und der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen GKV gegen Widerstand vor allem der Patientenvertreter einige Anforderungen an die Herointherapie gegenuber denen zuvor im Modellprojekt deutlich erhoht und damit verteuert haben Besonders die neuen Vorgaben dass die Vergabestellen unabhangig von Vergabezeiten und Anzahl der Patienten taglich mindestens zwolf Stunden besetzt sein und uber mindestens drei arztliche Vollzeitstellen verfugen mussen stellen fur viele Kommunen ein schwer uberwindliches Hindernis dar 4 Eine kostendeckende Realisierung des neuen Gesetzes ist daher fast nur moglich wenn die Diamorphin Vergabe integriert werden kann in bereits bestehende grossere substituierende Ambulanzen Krankenhauser Gemeinschaftspraxen u a 5 Im August 2011 sah sich die Bundesregierung zwar veranlasst zu betonen sie wurde es begrussen wenn es fur die Zielgruppe der diamorphingestutzten Substitutionsbehandlung weitere Standorte in Deutschland gabe kundigte bisher aber keine Uberprufung dieser administrativen Hindernisse an 6 Standpunkte der Parteien Deutschland BearbeitenSPD Bearbeiten Die SPD trug wahrend ihrer Beteiligung an der Bundesregierung die drogenpolitische Richtung der Bundesministerin fur Gesundheit Ulla Schmidt und der Drogenbeauftragten der Bundesregierung mit Eine zuvor in der Gesetzesvorlage vorgesehene Take Home Regelung die Mitgabe des Medikamentes an Patienten fur einen bestimmten Zeitraum z B ubers Wochenende die den erforderlichen Kostenaufwand der Vergaben deutlich reduziert hatte scheiterte letztendlich aber am Widerstand der SPD Auf Landesebene hat die SPD zudem bisher selten Initiative ergriffen CDU CSU Bearbeiten Die CDU sieht keine Vorzuge in der Aufnahme der Originalstoffsubstitution in das Instrumentarium suchtmedizinischer Hilfsangebote Den Abschlussbericht der Schweizer Versuche bewertet sie als Fehlschlag Diese Position wird nicht von allen Politikern der CDU geteilt So wurde die Frankfurter Oberburgermeisterin Petra Roth CDU mehrfach zur Vorreiterin einer Abkehr von der erklarten prohibitionistischen Linie als sie die Einrichtung von niedrigschwelligen Angeboten der Drogenhilfe unterstutzte Die CSU stellt die Heroinstudie in einen Kontext mit der Entkriminalisierung von Cannabis und der Einrichtung von Drogenkonsumraumen Ebenso wird die Originalstoffsubstitution nicht als Substitution aufgefasst und als Suchtverlangerung abgelehnt Bundnis 90 Die Grunen Bearbeiten Bundnis 90 Die Grunen stellten in der ersten rot grunen Bundesregierung mit Christa Nickels die erste Drogenbeauftragte die sich massiv fur eine Schaffung von Originalstoffsubstitutionsprogrammen aussprach Auf kommunaler und Landesebene gehort die Durchfuhrung von niedrigschwelligen Angeboten der Drogenhilfe weiterhin zum Programm der grunen Partei Bundnis 90 Die Grunen befurwortet die Anderung der Anlage zum BtMG um die Heroinvergabe zu einem dauerhaften Hilfsangebot auszuweiten FDP Bearbeiten Die FDP fordert nachdem die Auswertung der Ergebnisse der 2002 angelaufenen Studie zur kontrollierten Heroinabgabe nunmehr vorliegen diese Behandlungsform in die Regelversorgung zu ubernehmen Die Linke Bearbeiten Die Linke ging von einem Erfolg der Heroinstudie aus und unterstutzte die notwendige Anderung des Betaubungsmittelgesetzes In den Bundeslandern mit Beteiligung an der Landesregierung existierten keine Standorte zur Teilnahme an der Medikamentenstudie Man begrundete dies mit dem Mangel an Bedarf an einer solchen Einrichtung Piratenpartei Bearbeiten Die Piratenpartei fordert auf Basis der Ergebnisse der Medikamentenstudien sowie vieler im In und Ausland fundiert nachgewiesener wissenschaftlicher Studien kontrolliert verabreichtes Diamorphin als Medikament im Rahmen einer wirksamen Therapie und als weiteren niedrigschwelligen Baustein in der Behandlung Suchtkranker zu etablieren Die PIRATEN fordern u a Die derzeit hohen Zugangshurden zu Diamorphin Programmen mussen abgebaut werden Mehr Konsumenten auch solche mit weniger schadlichen Konsummustern mussen Zugang erhalten Neben Injektion mussen auch Inhalation und orale Einnahme in Tablettenform zugelassen werden Es mussen mehr Einrichtungen geschaffen werden die Diamorphinbehandlungen durchfuhren Die aktuellen Vorgaben fur die Einrichtungen mussen uberarbeitet werden Eine intensive psychosoziale Betreuung und bei Bedarf ein Therapieangebot fur die Klienten muss sichergestellt werden 7 Literaturhinweise BearbeitenBundesamt fur Gesundheit Bern Schweiz Arztliche Verschreibung von Betaubungsmitteln Praktische Umsetzung und wichtigste Ergebnisse Verlag Hans Huber ISBN 3 456 82910 8 A Uchtenhagen et al Betaubungsmittelverschreibung an Heroinabhangige Wichtigste Resultate der Schweizerischen Kohortenstudie Karger Verlag ISBN 3 8055 6790 1 Andre Seidenber Ueli Honegger Methadon Heroin und andere Opioide Medizinisches Manual fur die ambulante opioidgestutzte Behandlung Verlag Hans Huber ISBN 3 456 82908 6Weblinks BearbeitenSeite der bundesdeutschen ModellstudieQuellen Bearbeiten http npl ly gov tw pdf 6887 pdf Bis dahin trugen die betroffenen Stadte diese Kosten https rp online de leben gesundheit news diamorphin wird kuenftig von krankenkassen bezahlt aid 12902933 Die Bundesarztekammer BAK die Bundespsychotherapeutenkammer BPtK die Arbeiterwohlfahrt der Berufsverband Deutscher Psychiater der Paritatische Wohlfahrtsverband die Caritas u a bezogen einstimmig positiv Stellung zur diamorphingestutzten Behandlung Siehe die Websites und Verlautbarungen der einzelnen Verbande zum Stichwort Diamorphinvergabe In Karlsruhe wo die Weiterfuhrung der Vergabe gefahrdet war wurde sie inzwischen sogar von der Arbeiterwohlfahrt ubernommen siehe http www ka news de region karlsruhe Hoffnung fuer Heroinsuechtige AWO darf Diamorphin einsetzen art6066 541739 Archivierte Kopie Memento vom 3 Januar 2013 im Internet Archive In vielen auch grosseren deutschen Stadten existieren aber noch keine Einrichtungen in geforderter Grosse da die bisherige Substituierung dort dezentral organisiert ist und sich auf kleinere Arztpraxen und Ambulanzen verteilt https web archive org web 20160310060541 http www aerzteblatt de nachrichten 47006 Archivierte Kopie Memento vom 20 August 2014 im Internet Archive Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Originalstoffsubstitution amp oldid 205399026