www.wikidata.de-de.nina.az
Ein optisches Rasternahfeldmikroskop scanning nearfield optical microscope SNOM in den USA auch als NSOM bezeichnet umgeht die Auflosungsgrenze des optischen Mikroskops indem es nur Licht auswertet das zwischen einer sehr kleinen 100 nm oder weniger Nahfeldsonde und der untersuchten Probe ausgetauscht wird Mit dem optischen Rasternahfeldmikroskop kann eine raumliche Auflosung von etwa 30 nm 1 und weniger erreicht werden Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Prinzip 3 Apertur Spitzen 4 Aperturlose Spitzen 5 Siehe auch 6 Literatur 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDas Verfahren wurde 1981 durch Dieter W Pohl vom IBM Labor in Ruschlikon eingefuhrt In den USA wurde es unter anderem vom Chemie Nobelpreistrager von 2014 Eric Betzig Aaron Lewis A Harootunian und Michael Isaacson an der Cornell University entwickelt Veroffentlichungen dazu erschienen von beiden Gruppen 1984 2 3 Demonstriert wurde es von Betzig und Kollegen 1986 4 Die prinzipielle Idee dafur hatte schon Edward Hutchinson Synge 1928 5 6 7 8 der dies auch mit Albert Einstein diskutierte und 1956 John O Keefe 9 Damals bestanden aber noch nicht die technischen Voraussetzungen fur die Realisierung die sich spater mit der Entwicklung der Rastertunnelmikroskopie eroffneten Fur Mikrowellen Wellenlange 3 cm demonstrierten E A Ash und G Nicholls 1972 Auflosung unter der Abbe Grenze durch Untersuchung des Nahfelds 10 Prinzip Bearbeiten nbsp Rasternahfeldmikroskop Prinzipaufbau mit aperturloser Spitze und deren Anregung durch das evaneszente Feld eines total reflektierten LaserstrahlesDie Spitze wird ins Nahfeld der Probe gebracht und mittels eines Regelkreises auf konstantem Abstand gehalten Fur diese Abstandsregelung gibt es mehrere Methoden Messen und Regeln des Tunnelstroms siehe Rastertunnelmikroskop nur bei leitfahigen Proben Prinzip des Rasterkraftmikroskopes Scherkraft engl shear force Resonanzanderung eines Schwingers der die Spitze tragt Ubliche Abstande zwischen Spitze und Probe liegen bei 1 10 nm Die Nachfuhrung der Spitze liefert ein topografisches Bild der Oberflache zusatzlich gewinnt man im Rasternahfeldmikroskop jedoch auch eine optische Information der Oberflachenstruktur Die optische Auflosung hangt von der Feinheit der Spitze ab und ubertrifft diejenige abbildender Lichtmikroskope um ein Vielfaches Es kommen zwei Arten von Spitzen zum Einsatz Spitzen mit Apertur Loch in der Metallisierung auf einem zugespitzten Faserende aperturlose Spitzen metallische Spitze ohne Lichtleitfunktion Lichtleitende Spitzen mit Apertur konnen als Lichtquelle oder als Lichtsammler eingesetzt werden Im ersten Fall und bei aperturlosen Spitzen wird nur der Teil der Probe zur Lichtemission angeregt welcher sich gerade unter der Spitze befindet Die Probe wird rasterartig uber bzw unter der Spitze bewegt und dabei wird bei jeder Position das Abstandssignal und das optische Signal aufgezeichnet Der Vorteil eines optischen Rasternahfeldmikroskops gegenuber den nichtoptischen Rastersondenverfahren ist dass aus der konventionellen optischen Mikroskopie bekannte Kontrastmechanismen genutzt werden konnen die Probe zerstorungsfrei untersucht wird und chemische Informationen uber die Probe erhalten werden konnen z B Raman Effekt Signale bei der tip enhanced Raman spectroscopy TERS Nachteile des SNOM sind die hohen Kosten da zusatzlich das Rastersonden Prinzip angewendet werden muss Schwierigkeiten bei der Auswertung der erhaltenen Daten Auftreten von Artefakten noch bestehende theoretische Probleme der Beschreibung der KontrastentstehungApertur Spitzen BearbeitenAperturspitzen sind meist aus Glas oder Silizium gefertigte Fasern die vorn durch Ziehen oder Atzen zugespitzt sind Im konischen Bereich sind Glasfasern mit Aluminium oder Silber bedampft da hier ansonsten Licht austreten wurde An der Spitze ist eine kleine Offnung nicht bedampft entweder wird von hinten bedampft spater vorn ein Teil abgeschnitten oder mit einem Ionenstrahl ein Loch gebohrt Ublicherweise haben die Aperturen Durchmesser um 100 nm Auch 20 nm wurden schon erreicht Die Verwendung eines Nahfeldmikroskops in Verbindung mit Aperturspitzen wird als a SNOM aperture type SNOM bezeichnet Das Licht wird in die Faser eingekoppelt und so nur der Teil unter der Probe beleuchtet der sich gerade im Nahfeld unter der Apertur befindet Illuminationsmodus Da die Apertur viel kleiner ist als die Wellenlange ist die Intensitat sehr niedrig Das Licht von der Probe wird durch eine konventionelle Optik siehe Konfokalmikroskop eingesammelt und meist mit einem Photomultiplier ausgewertet Auch das umgekehrte Verfahren ist gebrauchlich hierbei wird ein grosserer Teil der Probe beleuchtet und die Apertur und die Faser sammeln das Licht lokal ein Kollektionsmodus Aperturlose Spitzen BearbeitenAperturlose Spitzen sind meist komplett aus Metall Silber oder Gold oder aus einem harteren Material Glas Silizium Wolfram und dann mit Silber oder Gold bedampft Wenn diese Spitze in einen Fokus eines Laserstrahls gebracht wird werden in der Spitze Plasmonen zum Schwingen angeregt Das aus dieser Schwingung resultierende Feld ist an der Spitze am grossten Siehe Babinetsches Prinzip Dieses Feld kann benutzt werden um Molekule oder andere Strukturen auf der Probe anzuregen und zur Lichtemission zu stimulieren Die Auflosung hangt von der Grosse der Spitze ab welche 20 nm und kleiner sein kann Man spricht bei diesem Verfahren im Allgemeinen von s SNOM scattering type SNOM Die Anregung der Spitze kann dabei durch evaneszente Wellen geschehen siehe Bild oben wobei dann nur durchsichtige Proben untersucht werden konnen Fur Proben auf nicht transparenten Tragern z B Silizium oder Graphit wird das Licht mittels eines Objektivs von der Seite oder mittels eines Parabolspiegels auf die Spitze fokussiert Der Vorteil gegenuber den Aperturspitzen sind die hoheren Intensitaten auf der Probe Siehe auch BearbeitenRastersondenmikroskopieLiteratur BearbeitenL Novotny B Hecht Principles of Nano Optics Cambridge University Press New York 2006 Roland Wiesendanger Scanning Probe Microscopy and Spectroscopy Methods and Applications Cambridge University Press Cambridge 1994 ISBN 0 521 42847 5 englisch Motoichi Ohtsu Optical Near Fields Introduction to Classical and Quantum Theories of Electromagnetic Phenomena at the Nanoscale Springer 2004 ISBN 3 540 40483 X englisch Gereon Meyer In situ Abbildung magnetischer Domanen in dunnen Filmen mit magnetooptischer Rasternahfeldmikroskopie Berlin 2003 Dissertation Freie Universitat Berlin 2003 Online Einzelnachweise Bearbeiten M A Lieb Mikroskopie mit Parabolspiegeloptik Theorie Aufbau und Charakterisierung eines kombinierten konfokalen nahfeld optischen Mikroskops fur die Einzalmolekul Spektroskopie bei tiefen Temperaturen BoD Books on Demand 2002 ISBN 3 8311 3424 3 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche A Lewis M Isaacson A Harootunian A Muray Development of a 500 A spatial resolution light microscope I light is efficiently transmitted through l 16 diameter apertures In Ultramicroscopy Band 13 Nr 3 1984 S 227 231 doi 10 1016 0304 3991 84 90201 8 D W Pohl W Denk M Lanz Optical stethoscopy Image recording with resolution l 20 In Applied Physics Letters Band 44 Nr 7 April 1984 S 651 653 doi 10 1063 1 94865 E Betzig A Lewis A Harootunian M Isaacson E Kratschmer Near Field Scanning Optical Microscopy NSOM Development and Biophysical Applications In Biophysical Journal Band 49 Nr 1 1986 S 269 279 doi 10 1016 S0006 3495 86 83640 2 E H Synge XXXVIII A suggested method for extending microscopic resolution into the ultra microscopic region In The London Edinburgh and Dublin Philosophical Magazine and Journal of Science Band 6 Nr 35 August 1928 S 356 362 doi 10 1080 14786440808564615 E H Synge XXIII An application of piezo electricity to microscopy In The London Edinburgh and Dublin Philosophical Magazine and Journal of Science Band 13 Nr 83 Februar 1932 S 297 300 doi 10 1080 14786443209461931 Beschreibung und Geschichte von NSOM bei Nanomics Memento vom 3 August 2014 im Internet Archive Nowotny A history of near field optics in E Wolf Progress in Optics 50 2007 137 184 pdf John Aloysius O Keefe Resolving Power of Visible Light In JOSA Band 46 Nr 5 Mai 1956 S 359 359 doi 10 1364 JOSA 46 000359 E A Ash G Nicholls Super resolution Aperture Scanning Microscope In Nature Band 237 Nr 5357 Juni 1972 S 510 512 doi 10 1038 237510a0 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Optisches Rasternahfeldmikroskop amp oldid 238889812