www.wikidata.de-de.nina.az
Olivier Long 11 Oktober 1915 in Veyrier Kanton Genf 19 Marz 2003 in Genf war ein Schweizer Botschafter und Generaldirektor des Allgemeinen Zoll und Handelsabkommens GATT von 1968 bis 1980 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Amt des Generaldirektors 1 2 Nach dem Amt als Generaldirektor 2 Publikationen Auswahl 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenOlivier Daniel Long 1 wurde 1915 als Sohn von Eduard Long in Petit Veyrier einem Stadtteil von Veyrier geboren 2 Er studierte von 1932 bis 1938 an der Sorbonne in Paris von 1937 bis 1943 an der Universitat Genf wobei er fur ein Semester 1938 in London an der Universitat London und von Oktober 1938 bis September 1939 an der Harvard University studierte und wahrend des letzten Zeitraums in den USA Forschungsassistent an der Rockefeller Stiftung war 1 An der Universitat Paris machte er einen Doctor of Laws und an der Universitat Genf einen Doktor der Politikwissenschaften In den Jahren von 1939 bis 1942 absolvierte er den Militardienst und erreichte wahrenddessen den Rang eines Leutnants 1 1943 arbeitete er beim Internationalen Roten Kreuz in Genf In den Folgejahren 1944 bis 1946 war er Delegierter des Internationalen Roten Kreuzes in London Eine seiner Tatigkeiten war die Verhandlung zum Austausch von Kriegsgefangenen 3 Im Anschluss an diese Tatigkeit arbeitete er bis 1949 im Politischen Departement der Eidgenossenschaft in Bern spater in dieser Zeit bei der Schweizer Vertretung in Washington 4 Im Jahr 1954 wechselte er zur Wirtschaftsabteilung und von 1955 bis 1966 arbeitete er als Delegierter des Bundesrates fur Handelsabkommen Von 1960 bis 1966 war er Vorsitzender der Schweizer Delegation zur EFTA nachdem er vorher bereits eine prominente Rolle bei der Errichtung der Organisation gespielt hatte 4 5 Wahrend dieser Zeit organisierte er in den Jahren 1960 und 1961 Treffen zwischen der franzosischen Regierung und der provisorischen Regierung der Algerischen Republik GPRA Beide Seiten hatten bereits erfolglos versucht Verhandlungen zu fuhren die jedoch zu keiner Einigung fuhrten Nach Einschatzung der Schweizer Regierung machten die guten Beziehungen Longs zu Personen von beiden Seiten und sein Charakter ihn zum idealen Diplomaten fur den Schweizer Versuch zwischen beiden Seiten zu vermitteln was bei einem Treffen zwischen Long und Taieb Boulharouf Ende Dezember 1960 auf Ersuchen des GPRA Prasidenten Ferhat Abbas vereinbart wurde Max Petitpierre bewilligte das Vorgehen Long lud beide Seiten zu Treffen ein zum Teil fanden diese in seinem Privathaus in Veyrier statt Die Verhandlungsstrategie Longs wurde dabei als ausserst verschwiegen bezeichnet So war auch das Politische Departement der Eidgenossenschaft nicht zu jeder Zeit uber die Einzelheiten informiert Seine Nachkommen in Veyrier erfuhren selbst keine Einzelheiten uber seine Beteiligung an den Verhandlungen weshalb er nach den Memoiren von Jean Denys Duriaux die Sphinx genannt wurde Weitere Treffen unter der Leitung von Long fanden in Evian und Lugrin statt Am Ende dieser Treffen stand am 18 Marz 1962 das Abkommen von Evian womit der Algerienkrieg mit einem Waffenstillstand endete 6 7 Ende Dezember 1966 wurde er zum ausserordentlichen und bevollmachtigten Schweizer Botschafter fur das Vereinigte Konigreich und Malta ernannt 4 2 Amt des Generaldirektors Bearbeiten Im Anschluss wurde er am 6 Mai 1969 zum Generaldirektor des Allgemeinen Zoll und Handelsabkommens gewahlt und ubernahm das Amt von Eric Wyndham White der es seit 1948 als erster Amtsinhaber ausgeubt hatte 4 Zunachst war er widerwillig den Posten des Botschafters aufzugeben da er dieses Amt erst seit einem Jahr ausubte ubernahm dann aber das Amt des Generaldirektors 5 Dieses ubte er bis 1980 aus 4 Zusatzlich ubernahm er 1973 das Amt des Vorsitzenden des GATT Preparatory Committee for Trade Negotiations 1 Wahrend der Zeit als Generaldirektor arbeitete Long gegen protektionistische Bemuhungen insbesondere wahrend und nach der Olkrise verhandelte die Beschlusse der Tokio Runde und setzte sie im Anschluss durch 5 8 Die Zeit war gepragt von den Schwierigkeiten des Endes der Kolonialzeit und des Bretton Woods Systems 9 Mit Longs Anstrengungen wahrend der Tokio Runde kam eine Entwicklung des Streitbeilegungsprozesses so wurde die Einrichtung von GATT Panels kodifiziert und wurden andere bindende Regeln festgesetzt 10 Dabei bemerkte Long dass zwar die Welthandelsrunden den Abbau von Steuern und Zollen brachten eine Liberalisierung des Handels im Agrarsektor jedoch nicht stattfand 11 Die Hochschullehrerin Gabrielle Marceau beschrieb seine Arbeitsweise als pragmatisch im Bezug auf die Rolle von rechtlichen Regeln im Handelssystem So habe er zwar die Wichtigkeit von Regeln anerkannt aber die Grenzen von formalen Regeln in einem System betont das genau in einer permanenten Vereinigung von Recht und Interessen 12 liege 3 Nach dem Bericht von Renzo Franco war Long der Ansicht dass es niemals ein Justiziariat im GATT Sekretariat geben sollte da das System des GATT zu allen Zeiten auf Flexibilitat und Anpassungsfahigkeit und der Diplomatie beruhen sollte und weniger auf rechtlichem Formalismus zumindest was die Streitbeilegung betrifft So seien zwar Leute eingestellt worden die eine rechtliche Ausbildung hatten sie seien jedoch nie Jurist genannt worden 3 Trotz dieser Abneigung begann unter seiner Amtszeit die Niederschrift von Regeln der Streitbeilegung zum Grossteil die Aufzeichnung von bereits bestehenden Gewohnheiten 10 Fur Long waren die Hauptfunktionen des Systems des GATT Verhandlung und Abwendung von Konflikten 13 Sein Nachfolger im Amt des Generaldirektors war Arthur Dunkel Nach dem Amt als Generaldirektor Bearbeiten Nachdem er seine Tatigkeit beim GATT beendet hatte kehrte er zum Roten Kreuz zuruck und wurde Mitglied des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz was er bis 1985 blieb Ab 1986 bis zu seinem Tode war er noch Ehrenmitglied 1 Von 1962 bis 1985 arbeitete Long als Professor am Graduate Institute of International Studies in Genf 14 wo er zahlreiche Bucher und Artikel uber Wirtschaftsfragen und Politikwissenschaften schrieb Long war verheiratet und Vater zweier Tochter und eines Sohnes 5 Er starb am 19 Marz 2003 in Genf 8 In einem Nachruf der Times schreibt diese dass seine Arbeit die Schweizer Tradition der Beteiligung an internationalen Organisationen typisiert habe 15 Publikationen Auswahl BearbeitenUn aspect du conflit des politiques commerciales avant la guerre Les Etats Unis et la Grande Bretagne devant le IIIe Reich 1934 1939 Imprimerie du Journal de Geneve Genf 1943 Diss Sc polit Genf Wohin steuert die Weltwirtschaft Wirtschaftsforderung Zurich 1978 Wirtschaftspolitische Mitteilungen 34 Nr 1 1978 Law and its limitations in the GATT multilateral trade system Graham amp Trotman London 1987 Weblinks BearbeitenPublikationen von und uber Olivier Long im Katalog Helveticat der Schweizerischen Nationalbibliothek Kurzbiographie auf wto org englisch Olivier Long im Munzinger Archiv Artikelanfang frei abrufbar Marc Perrenoud Olivier Long In Historisches Lexikon der Schweiz 28 Dezember 2006 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e Olivier Long in der Datenbank Dodis der Diplomatischen Dokumente der Schweiz a b Olivier Long im Munzinger Archiv abgerufen am 5 April 2023 Artikelanfang frei abrufbar a b c Gabrielle Marceau A History of Law and Lawyers in the GATT WTO The Development of the Rule of Law in the Multilateral Trading System Cambridge University Press 2015 ISBN 978 1 316 29999 9 S 24 f Google Buch a b c d e Former Director General Olivier Long GATT Director General 1968 to 1980 WTO abgerufen am 5 April 2023 a b c d Paul Lewis Olivier Long 87 Led Predecessor of the W T O In The New York Times 9 Mai 2003 abgerufen am 5 April 2023 Olivier Long diskreter Vermittler des Abkommens von Evian vom 18 Marz 1962 EDA 18 Marz 2022 abgerufen am 5 April 2023 France Algerie Olivier Long 1915 2003 un acteur majeur des accords secrets d Evian In Libnanews Madaniya 20 Marz 2022 abgerufen am 5 April 2023 franzosisch a b Olivier Long 87 Swiss Diplomat Advocate of Free Trade in 1970s In Los Angeles Times 10 Mai 2003 abgerufen am 5 April 2023 englisch Quinn Slobodian Globalisten Das Ende der Imperien und die Geburt des Neoliberalismus Suhrkamp Verlag 2019 ISBN 978 3 518 76303 2 Google Buch abgerufen am 5 April 2023 a b Gabrielle Marceau A History of Law and Lawyers in the GATT WTO The Development of the Rule of Law in the Multilateral Trading System Cambridge University Press 2015 ISBN 978 1 316 29999 9 S 83 100 101 Google Buch Kees Burger Martijn de Groot Jaap Post Vinus Zachariasse Agricultural Economics and Policy International Challenges for the Nineties Essays in Honour of Prof Jan de Veer Elsevier 1991 ISBN 978 0 444 59955 1 S 50 Im Original precisely in permanent association of law and interests Zitiert aus Gabrielle Marceau A History of Law and Lawyers in the GATT WTO S 24 Google Buch Anthony E Cassimatis Human Rights Related Trade Measures under International Law The Legality of Trade Measures Imposed in Response to Violations of Human Rights Obligations under General International Law International Studies in Human Rights Martinus Nijhoff Publishers 2007 ISBN 978 90 474 2208 2 S 163 Marc Perrenoud Olivier Long In Historisches Lexikon der Schweiz 28 Dezember 2006 abgerufen am 5 April 2023 Olivier Long In The Times 6 Mai 2003 abgerufen am 5 April 2023 Normdaten Person GND 141679158 lobid OGND AKS LCCN n85025691 NDL 00470637 VIAF 108658897 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Long OlivierALTERNATIVNAMEN Long Olivier DanielKURZBESCHREIBUNG Schweizer Botschafter Generaldirektor des Allgemeinen Zoll und HandelsabkommensGEBURTSDATUM 11 Oktober 1915GEBURTSORT VeyrierSTERBEDATUM 19 Marz 2003STERBEORT Genf Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Olivier Long amp oldid 234628400