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Klassifikation nach ICD 10K04 4 Akute apikale Parodontitis pulpalen UrsprungsK04 5 Chronische apikale ParodontitisK04 6 Periapikaler Abszess mit FistelK04 7 Periapikaler Abszess ohne FistelK05 2 Akute ParodontitisK05 3 Chronische ParodontitisK10 2 Entzundliche Zustande der KieferK10 3 Alveolitis der KieferK10 8 Sonstige naher bezeichnete Krankheiten der KieferK10 9 Krankheit der Kiefer nicht naher bezeichnetK12 2 Phlegmone und Abszess des MundesJ01 Akute SinusitisJ01 0 Akute Sinusitis maxillarisJ39 0 Retropharyngealabszess und ParapharyngealabszessA42 2 Zervikofaziale AktinomykoseICD 10 online WHO Version 2019 Parodontaler Abszess im Unterkiefer zwischen Eckzahn und PramolarUnter dem Oberbegriff der odontogenen Infektionen werden Entzundungen verstanden die von einem Zahn oder vom Zahnhalteapparat Parodontium ausgehen und sich zu einem Kieferabszess oder Parodontalabszess entwickeln konnen teilweise mit Wangenodem 1 Das Adjektiv odontogen bedeutet vom Zahn ausgehend griech ὀdoys odous der Zahn und gὲnesis genesis Entstehung Inhaltsverzeichnis 1 Ursachen 1 1 Ursachliche Keime 2 Diagnostik und Symptome 3 Komplikationen 4 Therapie 5 Differentialdiagnose 6 Literatur 7 EinzelnachweiseUrsachen Bearbeiten nbsp fortschreitende Parulis bei odontogener Infektion oben am zweiten Tag unten am dritten TagDie haufigste Ursache fur eine odontogene Infektion ist der tiefkariose Zahn bei dem pathogene Keime dessen Pulpa infiziert haben Dies fuhrt zu einer Pulpitis und im weiteren unbehandelten Verlauf zu einer Devitalisation Absterben des Zahnes In der Folge kann sich eine periapikale Entzundung eine apikale Parodontitis entwickeln worunter eine Entzundung im Wurzelspitzenbereich eines Zahnes zu verstehen ist Diese kann sich auf die jeweilige Region beschranken aber in seltenen Fallen auf lymphogenem oder hamatogenem Wege weiter ausbreiten Die zweithaufigsten Ursachen fur eine odontogene Infektion sind parodontalen Ursprungs marginale Parodontitis Daraus kann sich eine Gingivitis ein gingivaler Abszess ein parodontaler Abszess oder ein perikoronaler Abszess entwickeln Ursachliche Keime Bearbeiten Es handelt sich bei odontogenen Infektionen fast immer um polymikrobielle Infektionen durch anaerobe und aerobe Keime Vorwiegend findet man Peptostreptokokken Streptococcus mutans Capnocytophaga gingivalis Eikenella corrodens Staphylococcus aureus Bacteroides Arten speziell Bacteroides forsythus Prevotella intermedia Fusobakterium nucleatum Actinobazillen Aktinomyzeten Borrelien Veillonella parvula Porphyromonas gingivalis Campylobacter rectus und andere 2 Die Begleitflora lasst bei systemischen Erkrankungen Ruckschlusse auf odontogene Infektionen zu 3 Diagnostik und Symptome Bearbeiten nbsp Abszessbildung bei einem devitalen Zahn nbsp Computertomographie CT eines ausgepragten submandibularen Abszesses links im Bild rechts mit odematoser SchwellungOdontogene Infektionen sind im akuten Zustand schmerzhaft Ist ein Zahn ursachlich reagiert er oft mit Klopfschmerz mit zunehmenden Schmerzen in der liegenden Position des Patienten mit Schmerzerhohung bei Warme und Schmerzlinderung bei Kalte Der betreffende Zahn kann gelockert und elongiert sein Die Entzundungen konnen zu einer Parulis dicke Backe und zur Lymphadenitis sowie zu einer akut eitrigen Sialadenitis fuhren Die betroffenen Lymphknoten meist submandibular sind geschwollen und druckschmerzhaft Radiologisch konnen osteolytische Prozesse parodontaler Knochenabbau periapikale Transluzenz und oder eine Erweiterung des Periodontalspalts diagnostiziert werden Komplikationen BearbeitenSchreitet die odontogene Entzundung fort kann sich aus der Osteomyelitis ein Abszess bilden eine umkapselte Eiteransammlung die durch entzundliche Gewebseinschmelzung entsteht Durch den entstehenden Druck sucht sich der Pus Eiter einen Entlastungsweg nach aussen Daraus entsteht wiederum zunachst eine schmerzhafte Spannung des relativ widerstandsfahigen Periosts bevor der Eiter durch das Periost und das umgebende Weichgewebe fistelnd durchbricht Daraus kann sich die eitrige odontogene Entzundung phlegmonos etwa mit Entstehung einer Mundbodenphlegmone fortentwickeln die sich bei einer Ausbreitung nach cranial zu einer Meningitis oder einem Hirnabszess entwickeln kann die beide lebensbedrohlich werden konnen Aus einer periapikalen Ostitis oder einer parodontalen Infektion an oberen Molaren kann sich eine odontogene Sinusitis Kieferhohlenentzundung entwickeln die etwa 20 aller Sinusitiden ausmacht Dabei bricht das entzundliche Exsudat bei einer Sinusitis maxillaris das Mittelgesicht und den Unterkiefer betreffend durch den Kieferhohlenboden in die Kieferhohle durch Von dort aus kann sich die Entzundung in weitere Nasennebenhohlen Stirnhohlen Siebbeinzellen Keilbeinhohle ausbreiten Bei einer Ausbreitung nach kaudal kann die Folge eine Mediastinitis sein 4 Gefahrdet sind Patienten mit Herzklappenfehlern und kunstlichen Herzklappen oder einem Status nach rheumatischer oder bakterieller Endokarditis In der Regel bleiben jedoch solche Infektionen lokal begrenzt 5 6 Aus einer odontogenen Entzundung kann sich auch eine ausgedehnte Osteomyelitis entwickeln Durch die Entzundung konnen kleine Gefasse und die Trophik des Knochens zerstort werden Auch eine Sequesterbildung ist moglich Im Rontgenbild fallen wolkige unscharf begrenzte Osteolysen und sklerosierende Veranderungen bei zum Teil noch erhaltener Knochenstruktur auf 7 Bei Beteiligung des Areals um den Nervus alveolaris inferior kann es zu Parasthesien kommen Vincent Symptom Bei hamatogener Streuung besteht bei Patienten mit Gelenkendoprothesen uberdies die Gefahr einer periprothetitischen Infektion Therapie BearbeitenZum einen wird versucht die Ursache zu therapieren was bei von einem Zahn ausgehenden Infektion die endodontische Behandlung bedeutet Hierbei wird zunachst ein Zugang zum Wurzelkanalsystem geschaffen Trepanation Anschliessend werden die Kanale mit Handfeilen oder maschinell angetriebenen rotierenden Instrumenten konisch erweitert aufbereitet Dadurch wird einerseits nekrotisches Pulpengewebe entfernt und gleichzeitig ein Abfluss nach aussen geschaffen durch den Pus und Gase entweichen konnen Es erfolgt eine Spulung des Wurzelkanals 8 Zum anderen wird der Abszess breit unter Lokalanasthesie durch eine Inzision eroffnet um dem Pus einen weiteren Abfluss zu ermoglichen Ubi pus ibi evacua Wo Eiter ist dort entleere ihn Hippokrates von Kos Anschliessend wird eine Drainage fur ein bis zwei Tage in Form eines Gazestreifens eingelegt Eine Stichinzision genugt dabei nicht um einen ausreichenden Abfluss zu schaffen Bei der Inzision muss auch das Periost durchtrennt werden Letzteres kann trotz Lokalanasthesie schmerzhaft sein weil die Lokalanasthesie im entzundeten Bereich nur eingeschrankt wirkt saures Milieu Bei parodontaler Ursache erfolgt eine Reinigung der Zahnfleischtaschen gegebenenfalls einschliesslich Debridement ebenfalls gefolgt von einer Eroffnung des Abszesses Sollte die parodontale Entzundung auf die Pulpa ubergegriffen haben schliesst sich eine endodontische Behandlung des Zahnes an Weitere therapeutische Massnahmen wie eine Extraktion des Zahnes eine Wurzelspitzenresektion oder parodontalchirurgische Massnahmen erfolgen erst nach Abklingen der akuten Entzundung Ausser bei den erwahnten Risikopatienten erfolgt in der Regel keine Antibiotikagabe Bei Risikopatienten ist eine antibiotische Abschirmung mittels eines b Lactam Antibiotikums angezeigt 4 Bei ausgedehnten odontogenen Infektionen mit Ausbreitungstendenz ist eine simultane antibiotische Therapie zu empfehlen Das Keimspektrum wird durch moderne Breitbandantibiotika wie Amoxicillin Cephalosporine oder Clindamycin abgedeckt 7 Auch Antiphlogistika sind in der Regel nicht angezeigt Das Begleitodem verschwindet rasch nach der Beseitigung der Ursache Kuhlende Kompressen konnen das Abschwellen beschleunigen Differentialdiagnose BearbeitenDifferentialdiagnostisch sind insbesondere mittels Rontgendiagnostik superinfizierte Zysten und Tumore auszuschliessen Literatur BearbeitenMarianne Abele Horn Antimikrobielle Therapie Entscheidungshilfen zur Behandlung und Prophylaxe von Infektionskrankheiten Unter Mitarbeit von Werner Heinz Hartwig Klinker Johann Schurz und August Stich 2 uberarbeitete und erweiterte Auflage Peter Wiehl Marburg 2009 ISBN 978 3 927219 14 4 S 108 f Odontogene Infektionen Einzelnachweise Bearbeiten K Miksits H Hahn Basiswissen Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie 3 Auflage Springer Verlag 2004 ISBN 3 540 01525 6 Google Books Odontogene Infektionen Memento des Originals vom 15 Dezember 2013 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www infektionsnetz at Infektionsnetz Odontogene Infektionen und Abszesse Memento des Originals vom 24 Mai 2012 im Internet Archive PDF 273 kB nbsp Info Der Archivlink 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dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt nicht eine Diagnose durch einen Arzt Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Odontogene Infektion amp oldid 225964353