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Der Mercedes Benz OM 138 ist ein von Ende 1935 bis 1940 insgesamt 5719 mal 1 2 A 1 gebauter Vierzylinder Dieselmotor der Daimler Benz AG und der erste Dieselmotor der speziell fur den Einsatz in einem Pkw entwickelt wurde Das Kurzel OM bedeutet Oel Motor d h ein Motor der mit Leichtol Diesel betrieben wird und wird bis heute fur die Dieselmotoren der Daimler AG verwendet Das erste mit dem OM 138 ausgerustete Fahrzeug ist der Mercedes Benz W 138 1 Ausser im Pkw wurde der OM 138 auch in den leichten Nutzfahrzeugen L 1100 und L 1500 einschliesslich des Omnibusmodells O 1500 A 2 eingesetzt 3 Unter der Bezeichnung BOM 138 wurde der Motor als Bootsantrieb angeboten 4 Daimler Benz AGOM 138OM 138OM 138Produktionszeitraum 1935 1940Hersteller Daimler Benz AGFunktionsprinzip DieselMotorenbauform R4Ventilsteuerung OHVHubraum 2545 cm3Gemischaufbereitung VorkammereinspritzungMotoraufladung keineLeistung 33 kWMasse 300 kgVorgangermodell keinesNachfolgemodell Mercedes Benz OM 636 Inhaltsverzeichnis 1 Bedeutung 2 Entwicklung 3 Technik 3 1 Kurbelgehause 3 2 Kolben und Kraftubertragung 3 3 Zylinderkopf 3 4 Ventiltrieb und Motorsteuerung 3 5 Schmierung und Nebenaggregate 4 Technische Daten 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 Anmerkungen 8 WeblinksBedeutung BearbeitenDie Daimler Benz AG baute ab 1928 5 den Sechszylinder Dieselmotor OM 5 fur Lastkraftwagen in Serie Mit technischen Verbesserungen konnte die Drehzahl gesteigert werden was eine Ubernahme des Dieselmotors in einen Pkw ermoglichte Die Motivation fur den Schritt war die Wirtschaftlichkeit Wahrend der Dieselmotor OM 138 im Mercedes Benz W 138 etwa 10 Liter 1 auf 100 km verbrauchte benotigte der Ottomotor des verwandten Mercedes Benz W 21 13 Liter Da zudem Dieselkraftstoff deutlich gunstiger als Benzin war setzte sich der Mercedes Benz W 138 mit Dieselmotor vor allem bei vielfahrenden Taxis durch 6 Obwohl der OM 138 als Pkw Motor entwickelt wurde gelangten von den insgesamt ca 5700 gebauten Exemplaren mit 3752 etwa zwei Drittel der gebauten Motoren in die Nutzfahrzeugproduktion Im Pkw Modell W 138 wurde der OM 138 lediglich 1967 mal eingebaut A 1 Zwar begann mit ihm die Produktion von Pkw Dieselmotoren bei der Daimler Benz AG auf dem Gesamt Automobilmarkt gab es jedoch weiterhin kaum Personenkraftwagen mit diesem Antrieb Das anderte sich erst gegen Ende der 1970er Jahre mit der Einfuhrung der Baureihe EA 827 des Volkswagenkonzerns 7 Entwicklung Bearbeiten nbsp Der W 138 wurde mit dem dafur entwickelten OM 138 ausgerustet nbsp Ebenfalls mit dem OM 138 ausgerustet Die leichten Lkw L 1100 und L 1500 Das im Bild gezeigte Fahrzeug hat allerdings eine Holzgasanlage und dementsprechend einen Ottomotor Die Entwicklung eines Dieselmotors fur Pkw begann bei Mercedes Benz im Herbst 1933 Erste Versuche wurden mit einem 3 8 Liter Sechszylinder Nutzfahrzeug Aggregat unternommen das eine Nennleistung von 80 PS 59 kW entwickelte Dieser Motor verursachte jedoch in Versuchs Pkw Fahrgestellen zu grosse Schwingungen 8 sodass ein leistungsschwacherer Motor angestrebt wurde Zunachst wurden komplett neue Motoren entwickelt unter anderem der OM 134 ein wassergekuhlter Reihendreizylinderdieselmotor mit 30 PS 22 kW und der OM 141 ein Vierzylinderdieselmotor mit 35 PS 26 kW Die Versuche mit diesen Motoren waren jedoch nicht zufriedenstellend sodass wieder auf das Konzept des Nutzfahrzeugmotors zuruckgegriffen wurde um einen passenden Motor zu entwickeln 9 Unter Beibehaltung von Bohrung und Hub wurde das Ende 1934 3 durch Verringerung der Zylinderanzahl auf nur noch vier erreicht Im Jahr 1935 war der Motor schliesslich zur Serienreife gebracht anfangliche Probleme wie starke Abgasbildung und unruhiger Motorlauf wurden behoben 1 Der Konstrukteur des Motors war Albert Heess 10 11 der auch die Motoren fur die Mercedes Silberpfeile entwickelte 12 Technik BearbeitenDer OM 138 ist ein freisaugender Reihenvierzylinder Viertakt Dieselmotor mit Vorkammereinspritzung 13 Druckumlaufschmierung 14 OHV Ventilsteuerung 13 und Wasserkuhlung 15 Sein Hubraum betragt 2 54 Liter Bei einer Zylinderbohrung von 90 mm und einem Kolbenhub von 100 mm ist der Motor als Schnelllaufer konzipiert der seine Nennleistung von 45 PS 33 kW bei einer Drehzahl von 3000 min 1 als Pkw Motor 16 beziehungsweise 2800 min 1 als Lkw Motor erreicht 17 Kurbelgehause Bearbeiten Das Kurbelgehause des OM 138 besteht aus zwei Teilen dem Unterteil mit den unteren Kurbelwellenlagerhalften 14 und dem Oberteil mit Zylinderbank und Nockenwelle 15 Ober und Unterteil sind auf Hohe der horizontalen Kurbelwellenmitte mit Stiftschrauben verbunden Das innen durch Querrippen versteifte Unterteil ist aus Leichtmetall der Getriebeflansch ist daran angegossen 14 Das Oberteil ist aus Grauguss es reicht von der Kurbelwelle bis zum Zylinderkopf An der Motorvorderseite ist am Kurbelgehauseoberteil unten eine Ausbuchtung ausgebildet in der die untenliegende Nockenwelle lauft 15 so kann die Nockenwelle ohne Zwischenrad direkt von der Kurbelwelle angetrieben werden 14 Die Nockenwelle ist funffach gelagert und durch einen Deckel in der Ausbuchtung zuganglich Des Weiteren sind Halterungen fur Anlasser Lichtmaschine und Einspritzpumpe an das Kurbelgehause angegossen Die Lager der Kurbel und Nockenwelle werden von einer in das Kurbelgehause gebohrten Olleitung aus geschmiert 15 Kolben und Kraftubertragung Bearbeiten Die Kolben sind aus Leichtmetall haben drei Kompressionsringe und einen Olabstreifring Sie ubertragen die Kraft auf Pleuel mit I formigem Schaft aus Vergutungsstahl die Lagerschalen der Pleuel sind aus Bleibronze hergestellt und mit einem Stift gegen Verdrehen gesichert Fur die Schmierung der Pleuelbuchsen ist im Schaft der Pleuel ein Olrohr angebracht Die funffach gelagerte Kurbelwelle ist mit Gegengewichten an den Kurbelwangen zur Entlastung der Kurbelwellenlager versehen und hat gehartete Lagerzapfen Die Pleuelzapfen sind hohlgebohrt Die Lagerdeckel der Kurbelwelle sind mit je zwei Stiftschrauben befestigt Das Schwungrad ist an die Kurbelwelle angeflanscht Auf der gegenuberliegenden Seite ist am Kurbelgehause ein Schwingungsdampfer angebracht 14 Zylinderkopf Bearbeiten Der OM 138 hat einen einteiligen Zylinderkopf Hauptbestandteil sind die um ca 45 zum Brennraum geneigten und exzentrisch aus dem Zylinderkopf herausgefuhrten Vorkammern in die der Kraftstoff eingespritzt wird Zwischen Hauptbrennraum und Vorkammer ist ein fur Mercedes Benz Vorkammerdieselmotoren ublicher Zerstaubungseinsatz eingesetzt Die Einspritzdusen befinden sich in den Vorkammern im Zylinderkopf und sind von aussen leicht zuganglich Gleiches gilt fur die Gluhkerzen unten schrag an den Vorkammern Die bei einem OHV Motor ublichen Stossstangen fur den Ventiltrieb sind beim OM 138 auf der Vorkammerseite durch den Zylinderkopf gefuhrt Die Abgas und Ansaugkanale liegen den Stossstangen gegenuber wobei der Ansaugkanal in der oberen Flache des Zylinderkopfes untergebracht ist Die angesaugte Luft gelangt uber den Ansaugkrummer in der langsgeteilten Zylinderkopfhaube in den Motor 13 Die Zylinderkopfhaube wird von vier Muttern auf dem Zylinderkopf gehalten 18 Ventiltrieb und Motorsteuerung Bearbeiten Die Nockenwelle im Kurbelgehause ist an ihrer Vorderseite flanschformig ausgebildet um ihr Antriebsrad aufzunehmen Zwischen dem Flansch und dem Antriebsrad ist ein weiteres Zahnrad angebracht das die Einspritzpumpe antreibt In der Mitte der Nockenwelle ist ein Antriebsrad fur die Olpumpe des Motors 14 Die im Zylinderkopf hangenden Ventile mit doppelten Ventilfedern je Zylinder ein Ein und ein Auslassventil gleicher Grosse werden uber Pilzstossel mit Schraubenfedern zum Massenausgleich Stossstangen und Kipphebel von der Nockenwelle betatigt Die in Bronzelagern auf dem Bock gelagerten Kipphebel sind an die Druckumlaufschmierung angeschlossen und werden mit Federn seitlich gegen den Bock gedruckt 18 Der Kraftstoff wird von einer Bosch Reiheneinspritzpumpe Grosse A zu den Einspritzdusen gefordert die uber das erwahnte Zahnrad von der Nockenwelle aus uber eine Kreuzscheibenkupplung angetrieben wird Die Einspritzpumpe hat einen pneumatischen Regler 14 Schmierung und Nebenaggregate Bearbeiten Die Olpumpe ist in der Mitte des Motors in der Olwanne platziert und an das Kurbelgehause angeflanscht Sie hat ein kurzes Saugrohr mit Ansaugtrichter und Sieb um das Ol aus der Olwanne abzusaugen und anschliessend durch einen Spaltfilter der Hauptolleitung zuzufuhren Das Regelventil der Olpumpe ist zur Einstellung des Oldruckes gut zuganglich 14 Die Wasserpumpe ist an der Stirnflache des Motors in den Zylinderkopf eingebaut 14 Sie wird wie auch die Lichtmaschine von einem Keilriemen angetrieben der durch Schwenken der Lichtmaschine nachgespannt wird 19 Auf der Welle der Wasserpumpe ist das Lufterrad montiert 14 Technische Daten BearbeitenKenngrossen OM 138 16 Motorbauform Vierzylinder ReihenmotorFunktionsprinzip DieselGemischaufbereitung VorkammereinspritzungVentilsteuerung OHV Ventilsteuerung 1 Einlass 1 AuslassventilBohrung Hub 90 100 mmHubraum 2545 cm Nenndrehzahl Pkw Motoren 3000 min 1Lkw Motoren 2800 min 1 17 Nennleistung bei Nenndrehzahl 45 PS 33 kW Drehmoment bei Nenndrehzahl Pkw Motoren 105 N m 10 7 kp m Lkw Motoren 112 9 N m 11 5 kp m Mittlerer Arbeitsdruck 5 2 barVerdichtungsverhaltnis 20 5 1Olinhalt 5 lMasse 300 kgHubraumleistung 13 kW lKraftstoffverbrauch im Mercedes Benz W 138 10 11 l Dieselol 100 km 1 Literatur BearbeitenH Kremser Der Aufbau schnellaufender Verbrennungskraftmaschinen fur Kraftfahrzeuge und Triebwagen In Hans List Hrsg Die Verbrennungskraftmaschine Band 11 Springer Wien 1942 ISBN 978 3 7091 5016 0 S 125 130 doi 10 1007 978 3 7091 5016 0 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Werner Oswald Mercedes Benz Personenwagen 1886 1945 Band 1 Motorbuch Verlag Stuttgart 1 Auflage 2001 ISBN 3 613 02167 6 Werner Oswald Mercedes Benz Lastwagen und Omnibusse 1896 1986 Motorbuch Verlag Stuttgart 2008 ISBN 978 3 613 02943 9 S 139 231 Olaf von Fersen Ein Jahrhundert Automobiltechnik Personenwagen VDI Verlag Dusseldorf 1986 ISBN 3 18 400620 4 S 38 282 Dieter Landenberger Manfred von Brauchitsch Kampf und Sieg im Silberpfeil Verlag Motorbuch 2005 ISBN 9783613025745 S 46Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e Mercedes Benz 260 D Pullman Limousine Memento vom 10 Januar 2017 im Internet Archive Oswald S 139 u 231 a b Februar 1936 Der Dieselmotor im Personenwagen feiert Premiere Memento vom 10 Januar 2017 im Internet Archive Bootsmotor BOM 138 1927 Der Vorkammer Diesel setzt sich durch Memento vom 10 Januar 2017 im Internet Archive Dieselmotoren in Mercedes Benz Personenwagen 1936 Liebling der Taxibetreiber Memento vom 10 Januar 2017 im Internet Archive von Fersen S 38 u 282 Oswald S 275 Dieselmotoren in Mercedes Benz Personenwagen 1934 Vierzylinder Diesel fur Pkw Memento vom 10 Januar 2017 im Internet Archive Mercedes Benz Veteranenclub e V Typ 260 Memento vom 10 Januar 2017 im Internet Archive von Fersen S 274 Landenberger S 46 a b c Kremser S 126 a b c d e f g h i j Kremser S 129 a b c d Kremser S 128 a b Kremser S 125 a b Oswald S 231 a b Kremser S 127 Kremser S 130Anmerkungen Bearbeiten a b Oswald nennt 1082 Exemplare fur den L 1100 und 2670 Exemplare fur den L 1500 Daimler gibt 1967 Exemplare fur den W 138 an Der O 1500 erhielt zwar eine eigenstandige Modellbezeichnung hatte aber das gleiche Fahrgestell wie der L 1500 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons OM 138 Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Bild des Motors Bild des Motors Schnittzeichnungen OM 138 Memento vom 10 Januar 2017 im Internet Archive OM 138 im Deutschen Museum Zeitleiste der Daimler Benz Dieselmotoren bis 1945Zahl der Zylinder Bauart Hubraum l 1920er 1930er 1940er 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 51 Liegend 3 4 OE Motor4 2 OE Motor2 Reihenmotor 5 7 S6 Motor4 2 6 OM 1383 8 OM 594 9 OM 658 8 OB 26 7 3 OM 677 4 OM 678 6 OM 510 3 OM 7911 3 OM 5712 5 OM 5412 Boxermotor 30 2 OM 807V Motor 30 5 OM 85OM 86Legende Benz Motoren Daimler Benz Motoren nbsp Dieser Artikel wurde am 10 Januar 2017 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mercedes Benz OM 138 amp oldid 203273843