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NorilLag Norillag auch Besserungs und Arbeitslager Norilsk beziehungsweise Norilsker ITL Norilskij ITL d h Norilskij ispravitelno trudovoj lager war ein Besserungsarbeitslager des Gulag Systems in der Sowjetunion Das Lager das von Juni 1935 bis August 1956 bestand bildete die Grundlage fur den Bergbau Metallurgie Komplex Norilsknikel aus dem das heutige Unternehmen Nornickel hervorging und die Stadt Norilsk im Norden der Region Krasnojarsk Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Haftlinge 2 1 Insassenzahlen 2 2 Bekannte Haftlinge 3 Lagerleitung 4 Zwangsarbeit 5 Bildergalerie 6 Einzelnachweise 7 WeblinksGeschichte Bearbeiten1913 erforschte eine russische Expedition im Nordlichen Eismeer unter Leitung des Hydrographen Boris Wilkizki den grossen Archipel an der Kuste der Taimyrhalbinsel Der Geologe Nikolai Urwantsew entdeckte bei Expeditionen zwischen 1919 und 1923 in der Region ein hohes Vorkommen an Kupfer und Nickel Dieses erwies sich spater als noch weitaus ergiebigeres Vorkommen das Elemente bzw Rohstoffe von mehr als der Halfte des von Dmitri Mendelejew entwickelten Periodensystems enthielt die fur die Entwicklung der sowjetischen Industrie entscheidend waren 1 Wegen der unwirtlichen Verhaltnisse entschieden die sowjetischen Planer fur die Einrichtung der Mine Zwangsarbeiter einzusetzen und grundeten dafur am 25 Juni 1935 das NorilLag Es war ab dem 25 Juni 1935 der Hauptverwaltung der Lager GULAG unterstellt ab 26 Februar 1941 der Hauptverwaltung der Lager der Bergbau und metallurgischen Industrie GULGMP des MWD ab 2 April 1953 der Lagerhauptverwaltung des Justizministeriums GULAG des MJu und schliesslich ab 28 Januar 1954 der Hauptverwaltung des Innenministeriums GULAG des MWD Es bestand bis 22 August 1956 2 3 1938 wurde Awraami Sawenjagin mit der Aufgabe betraut nicht nur einen Bergbaubetrieb sondern einen kompletten Produktionskomplex mit dem Rohstoffabbau der Verhuttung und der Veredelung zu schaffen Sawenjagin kommandierte zu diesem Zweck fachkundige Haftlinge wie Urwantsew in Sonderabteilungen ab die durch ihren Einsatz in Buros ein gewisses Mass an Komfort genossen 1 Am 28 Februar 1948 wurde ein Teil des Lagers ausgegliedert und zum Sonderlager Nr 2 umfunktioniert dem GorLag das am 8 Februar 1954 mit NorilLag wieder zusammengelegt wurde 4 An dem Aufstand der Insassen des GorLag der zwischen Mai und August 1953 stattfand und als der Aufstand von Norilsk in die Geschichte einging 5 beteiligten sich die Haftlinge von NorilLag nicht 6 Haftlinge BearbeitenUnter den ersten 1 200 Lagerinsassen waren im Oktober 1935 einige Hundert Bergbau Ingenieure unter ihnen auch der wegen Sabotage zu einer zehnjahrigen Lagerhaft verurteilte Urwantsew 1 Die Haftlinge mussten vor allem im ersten Winter extreme Bedingungen uberstehen indem sie in unbeheizten Baracken schlafen und den Schienenweg mit unzureichenden Werkzeugen bauen mussten Im folgenden Sommer wurden weitere 5 000 zeks uber den Jenissei per Schiff in die Region deportiert und interniert die nach Korperkraft und einem niedrigen Lebensalter eingestuft worden waren Die Unterkunfte und die ersten Minen wurden auf bzw im Permafrostboden errichtet und die Lebensbedingungen waren so widrig dass nach Schatzungen die Halfte der Haftlinge an Krankheiten Hunger oder Erschopfung starb Die politischen Haftlinge wurden nach dem Akronym fur zasekrechennyj kadr als geheim eingestufte Kader zeks genannt 1 Insassenzahlen Bearbeiten 1935 nach der Errichtung des Lagers gab es lediglich 1 200 Haftlinge Diese Zahl erhohte sich bis zum Januar 1939 auf 11 560 Bereits am 1 Januar 1940 betrug die Haftlingszahl 19 500 Personen behielt wahrend der ersten Kriegsjahre in etwa das Niveau und stieg im Januar 1943 auf 30 757 Personen bzw im Januar 1946 auf 33 797 Personen In den Nachkriegsjahren wuchs sie schnell auf 72 490 an mit dem Hochststand am 1 Januar 1951 Danach sank die Zahl auf 68 849 Januar 1952 36 734 Januar 1954 beziehungsweise 21 214 Januar 1955 Zum 1 Januar 1956 kurz vor der Schliessung des Lagers zahlte man 13 629 Haftlinge Die Haftlingszahlen in NorilLag wurden aus den Angaben der Menschenrechtsorganisation Memorial Memorial leicht gekurzt zusammengestellt 2 Bekannte Haftlinge Bearbeiten Alexei Balandin Nikolai Fjodorowski Jewfrossinija Kersnowskaja Jozsef Lengyel Alexander Nogtew Jacques Rossi Nikolai UrwanzewKarlo Stajner ein Mitglied der Kommunistischen Partei Jugoslawiens verbrachte und uberlebte 20 Jahre in sowjetischen Gulag Lagern davon zwei Male im NorilLag Er stellte fest dass nur drei Jahre nach der Grundung von Norilsk die Stadt einen Friedhof von der Grosse einer hundertjahrigen Stadt habe 1 Lagerleitung BearbeitenDie Leiter bzw stellvertretenden Leiter des Lagers waren 4 25 Juni 1935 13 April 1938 W S Matwejew Bauleiter und Leiter des ITL 8 April 1938 29 Marz 1941 A P Sawenjagin Bauleiter 26 April 1938 21 August 1938 N S Zurinow Leiter des ITL Oberstleutnant der Staatssicherheit 15 September 1938 Januar 1939 W S Walik Major der Staatssicherheit 2 April 1941 8 Juli 1948 A A Panjukow Bauleiter und Leiter des ITL Oberstleutnant der Staatssicherheit Generalmajor 8 Juli 1948 1 April 1953 Dipl Ing W S Swerew Leiter des ITL und Kombinatsleiter Oberst 1 April 1953 N W Morosow kommissarischer Leiter des ITL Oberst im Innendienst 18 Januar 1954 12 Marz 1955 P I Kusnezow Leiter Oberstleutnant 12 Marz 1955 S I Pawljutschek Oberst 8 Februar 1949 A A Woronin kommissarischer Stellvertreter Oberstleutnant 8 Februar 1949 2 Juni 1952 I G Popkow Stellvertreter Generalmajor 22 Juni 1952 7 August 1953 I P Korolkow Oberstleutnant 7 August 1953 A F Telzow Major Zwangsarbeit BearbeitenDie Zwangsarbeit der Lagerinsassen wurde vielfaltig ausgebeutet Neben dem Abbau vorwiegend von Nickel Kupfer Kobalt und Kohle im Untertagebergbau in den Bergwerken Ugolny Rutschej und Gora Rudnaja und der Errichtung des Norilsker Kupfer Nickel Huttenkombinats wurden sie dazu eingesetzt die Stadt Norilsk Flusshafen u a bei Krasnojarsk und Meereshafen u a bei Dudinka die Bahnstrecke von Dudinka nach Norilsk und den Minenkomplex bei Kajerkan zu bauen 1 Auch in der Landwirtschaft und in der Fischerei waren sie tatig 2 3 Bildergalerie Bearbeiten nbsp Gedenkstatte fur die Opfer 2016 nbsp Denkmal fur die Opfer 2008 nbsp Museum 2016 nbsp Jacques Rossi ehemaliger Gefangener Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f Olga Sharapova amp Paul E Richardson The City Built on Ice and Bones Artikel in Russian Life Band 50 Marz April 2007 S 50 57 a b c S Filippow S Sigatschow NORILSKIJ ITL In M B Smirnow Hrsg Sistema ispravitelno trudovyh lagerej v SSSR Das System der Besserungsarbeitslager in der UdSSR 1923 1960 Zwenja 1998 Online auf Portal Memorial Memorial ru memo ru deutsche Fassung auf Portal MEMORIAL Deutschland e V Sergei Sigatschow Sergei Filippow NORILSKER ITL Online auf gulag memorial de a b Vladimir Bystrov Unosy ceskoslovenskych obcanu do Sovetskeho Svazu v letech 1945 1955 Entfuhrungen tschechoslowakischer Burger in die Sowjetunion 1945 1955 Edition Svedectvi hrsg vom Urad dokumentace a vysetrovani zlocinu komunismu UDV eine Einrichtung des Innenministeriums der Tschechischen Republik Prag 2003 343 Seiten ISBN 80 7312 027 5 online auf szcpv org Abschnitt GorLag S 262 a b D Shkapov GORNYJ LAGER In M B Smirnow Hrsg Sistema ispravitelno trudovyh lagerej v SSSR Das System der Besserungsarbeitslager in der UdSSR 1923 1960 Zwenja 1998 Online auf Portal Memorial Memorial ru memo ru deutsche Fassung auf Portal MEMORIAL Deutschland e V Dmitri Schkapow Berglager Online auf gulag memorial de Anne Applebaum Der Gulag Siedler Verlag Berlin 2003 ISBN 3 88680 642 1 Aus dem Englischen Vgl insbesondere S 514 und 516ff A J Rublewoj Zusammenstellung des Materials Aus der Geschichte der Lager Formierungen auf dem Territorium der Region Krasnojarsk NorilLag Osoblag NO 2 GorLag KrasLag Biographien bekannter Leute Haftlingen des NorilLag und des KrasLag Material des Portals Memorial Krasnojarsk online auf memorial krsk ru Weblinks BearbeitenUbersichtskarte der Lager in Nordwestsibirien der RSFSR In Portal von Memorial Deutschland Abgerufen am 13 August 2016 Verzeichnet auf der Karte nahe bei Norilsk sind NorilLag und GorLag 69 566666666667 88 366666666667 Koordinaten 69 34 0 N 88 22 0 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title NorilLag amp oldid 237643305