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Als Nimrud Ostrakon Ausgrabungsnummer ND 6231 wird ein 1957 in Nimrud gefundenes Ostrakon bezeichnet das eine Liste westsemitischer Namen enthalt Das Ostrakon wurde im April 1957 bei englischen Grabungen unter Max Mallowan in Nimrud dem biblischen Kalach gefunden Fundort war ein Lagerhaus das als Fort Shalmaneser bezeichnet wird In diesem Gebaude fanden sich auch die so genannten Horse Lists welche Namen hochrangiger Offiziere der assyrischen Kavallerie unter Sargon II enthalten 1 Stratigraphisch lasst sich das Ostrakon der letzten assyrischen Schicht zuweisen also der Zeit vor 612 v Chr Das Ostrakon ist ca 10 cm breit und 5 5 cm hoch Es ist beidseitig mit schwarzer Tinte beschriftet vermutlich von zwei verschiedenen Schreibern Zuerst wurde die konvexe Seite beschriftet Auf ihr ist der Anfang der ersten Zeile abgebrochen wahrend die konkave Seite das Fehlen dieses Bruchstuckes bereits berucksichtigt Die palaographische Analyse ist mehrdeutig Der Erstherausgeber Judah Ben Zion Segal hielt die Schrift fur aramaisch aus der Mitte des 7 Jahrhunderts 2 Nach J Naveh handelt es sich um eine aramaische Kursivschrift des spaten 8 Jahrhunderts 3 wahrend E Puech die Schrift fur ammonitisch halt und sie in die Mitte des 7 Jahrhunderts datiert 4 Auf der konvexen Seite sind zwei Spalten erhalten die erste zu sechs Zeilen die zweite zu vier Zeilen Beide Spalten sind von einem vertikalen Strich getrennt Auf der konkaven Seite finden sich funf Zeilen Text Die Namen sind durch Wortrenner voneinander geschieden jedoch nicht das Patronym bn Personenname erscheinen als ein Wort Obwohl die Schrift zunachst als aramaisch bezeichnet wurde ist die Bezeichnung fur Sohn das kanaanaische Wort ben bzw bin wahrend aramaisch bar hat Die Namen sind westsemitischer Herkunft ein Grossteil davon ist biblisch belegt oder anderen hebraischen Namen strukturell ahnlich wahrend etwa die Halfte der Namen fur Aramaer untypisch ware Aufgrund des Namens bjd l etwa bejad el In der Hand des Gottes El schloss W F Albright eine phonizische oder ammonitische Herkunft der Personen aus da in diesen Sprachen der Name zu bd l etwa bod el kontrahiert sein musste und nahm an dass es sich bei den Personen um die Diaspora des ehemaligen Nordreiches Israel handeln musse 5 Nach Neufunden ammonitischer Inschriften schlossen P Bordreuil und J Naveh angesichts des Onomastikons auf eine ammonitische Herkunft der Personen 6 So seien keine Namen mit dem theophoren Element JHWH enthalten dafur aber aussergewohnlich viele mit El Weiterhin typisch ammonitisch seien die Namenbildungselemente tmk stutzen und ndb grosszugig erhaben sein B Becking hingegen hat darauf verwiesen dass sich die implizite Annahme es handele sich um Personen nur einer Ethnie nicht zwingend ist und die Ansammlung von Menschen einer Herkunft an einem Ort der Deportationspolitik der Assyrer widerspreche 7 Problematisch fur die Interpretation sind weiterhin die Zeilen vier und funf der konkaven Seite In Zeile vier ist als zweites Wort kbs geschrieben Dabei konnte es sich um einen weiteren Namen handeln oder um den Vatersnamen der zuvor erwahnten Person Allerdings fehlte dann die Benennung Sohn von die sonst mitgeschrieben ist Nach F Israel ist in dem Wort die Berufsbezeichnung Walker zu sehen jedoch ware dann der bestimmte Artikel h zu erwarten Die letzte Zeile enthalt als letztes Wort blntn Hierbei konnte es sich um den Vatersnamen handeln wobei eine Dissimilation von n zu l vor n anzunehmen der Name also als ben natan Sohn des Natan zu deuten ware Andererseits konnte es sich schlicht um einen weiteren Namen mit dem theophoren Element bel halten wobei bel die mesopotamische Variante der westsemitischen Gottheit Baal ist Der Name wurde somit einen sprachlichen und religiosen Synkretismus nahelegen Literatur BearbeitenWilliam F Albright An Ostracon from Calah and the North Israelite Diaspora In BASOR 149 1958 S 33 36 Bob Becking Kann das Ostrakon ND 6231 vonNimrudfur ammonitisch gehalten werden In ZDPV 104 1988 S 59 67 Joseph Naveh The Ostracon from Nimrud An Ammonite Name List In Maarav 2 1979 1980 S 163 171 Judah Ben Zion Segal An Aramaic Ostracon from Nimrud In Iraq 19 1957 S 139 145 Pl XXXIV Anmerkungen Bearbeiten Stephanie Dalley Foreign Chariotry and Cavalry in the Armies of Tiglath Pileser III and Sargon II In Iraq 47 1985 S 31 48 hier S 32 Judah Ben Zion Segal An Aramaic Ostracon from Nimrud In Iraq 19 1957 hier S 143 144 Joseph Naveh The Ostracon from Nimrud An Ammonite Name List In Maarav 2 1979 1980 hier S 163 Emile Puech L inscription de la statue d Amman et la paleographie ammonite In RB 92 1985 S 5 24 William F Albright An Ostracon from Calah and the North Israelite Diaspora In BASOR 149 1958 S 33 36 Pierre Bordreuil Les noms propres transjordaniens de l ostracon de Nimroud In RHPhR 59 1979 S 313 317 und Joseph Naveh The Ostracon from Nimrud An Ammonite Name List In Maarav 2 1979 1980 S 163 171 Bob Becking Kann das Ostrakon ND 6231 vonNimrudfur ammonitisch gehalten werden In ZDPV 104 1988 S 59 67 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nimrud Ostrakon amp oldid 218217441