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Nikolaus Nilles 21 Juni 1828 in Rippweiler Grossherzogtum Luxemburg 31 Januar 1907 in Innsbruck Osterreich war ein romisch katholischer Hochschullehrer Jesuit und Kirchenrechtler P Nikolaus Nilles SJ aufgenommen ca 1875 vom Innsbrucker Fotografen Friedrich Bopp Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Leistungen 3 Werke 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenNikolaus Nilles entstammte einem wohlhabenden Bauerngeschlecht Nach dem Besuch der Volksschule in seinem Heimatort Rippweiler und dem Athenee Royal in Luxemburg studierte er in Rom als Konviktor des Collegium Germanicum Theologie Er horte Vorlesungen bei den Dogmatikern Johannes Baptist Franzelin Carlo Passaglia der spater aus dem Orden entlassen wurde Clemens Schrader und Giovanni Perrone sowie dem Kirchenrechtler Camillo Tarquini 1810 1874 Am 10 April 1852 empfing er in der Lateranbasilika die Priesterweihe durch Costantino Kardinal Patrizi Naro Eine besondere Ehre fur den begabten Studenten war es dass er am Allerheiligenfest 1852 vor Papst Pius IX und dem versammelten Kardinalskollegium wahrend des Pontifikalamtes die lateinische Predigt halten durfte 1853 kehrte er schon in jungen Jahren ergraut und mit einem Herzleiden behaftet nach Luxemburg zuruck und wurde obwohl schon Doktor der Theologie und des Kirchenrechts Kaplan in Ansemburg spater Pfarrer in Tuntingen Grossherzogtum Luxemburg Am 28 Marz 1858 trat er in Baumgartenberg in die Gesellschaft Jesu ein Schon im folgenden Jahre wurde er als Professor fur Kirchenrecht an die Innsbrucker Universitat geschickt dort wirkte Nilles ab 1859 als Extraordinarius sodann von 1860 bis 1898 als Nachfolger von Josef Staffler SJ als Ordinarius Diese rasche Berufung hatte ihren Grund in einer schweren Erkrankung Stafflers war aber auch der Intervention des Freiherrn Karl Ernst Moy de Sons damals Rector magnificus der Innsbrucker Universitat zu verdanken In dem von Moy herausgegebenen Archiv fur katholisches Kirchenrecht publizierte Nilles ab 1853 also von der ersten Nummer an Quaestiones selectae in jus liturgicum 1 Den Lehrstuhl fur Kirchenrecht in Innsbruck hatte Nilles bis zu seiner Emeritierung inne Mehrfach bekleidete er das Amt des Dekans der Fakultat Von 1860 bis 1875 leitete er zusatzlich als Regens das international anerkannte Theologenkonvikt St Nikolaus Nikolaihaus das heute nach einem Neubau Canisianum heisst Fur den von ihm dort gegrundeten Priesterverein unter dem Schutz des gottlichen Herzens Jesu verfasste er mehrere Gebetbucher dem Theologenkonvikt gab er neue penible Instruktionen Consuetudines die lange Geltung hatten 2 Beim 25 jahrigen Amtsjubilaum des Papstes Pius IX am 16 Juni 1871 uberbrachte Karl zu Lowenstein Wertheim Rosenberg seit 1868 Organisator der Katholikentage und Prasident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken 1871 Mitbegrunder der Deutschen Zentrumspartei die Gluckwunsche der deutschen Katholiken und bat gleichzeitig darum das Herz Jesu Fest fur die ganze Kirche zu einem Fest ersten Ranges zu erheben Nikolaus Nilles der eine Quellensammlung zur Herz Jesu Verehrung verfasst hatte war der Autor dieses Textes Der Luxemburgische Seminarprofessor Dominik Hengesch 1844 1899 die graue Eminenz in der Diozese Luxemburg 3 versuchte 1880 1883 Nilles als Kandidaten fur den Luxemburger Bischofssitz aufzubauen dem stand entgegen dass Nilles als Jesuit keine kirchlichen Wurden annehmen durfte er hatte also den Orden verlassen mussen und uberdies wegen der Innsbrucker Professur die osterreichische Staatsburgerschaft angenommen hatte Nach langer Vakanz wurde Johannes Joseph Koppes zum Bischof von Luxemburg gewahlt Nikolaus Nilles galt bei Studenten und Kollegen als gewissenhaft fromm und bescheiden Der betagte Gelehrte Nilles starb am 31 Januar 1907 in Innsbruck und wurde in der Grablege der Jesuiten beigesetzt Leistungen BearbeitenNilles besonderes wissenschaftliches Interesse galt den orientalischen Kirchen die Begeisterung seines Lehrers Passaglia fur die griechischen Kirchenvater war hier beeinflussend Er griff den von Louis de Thomassin d Eynac gepragten Begriff der Heortologie der Lehre von den kirchlichen Feiertagen auf und wandte ihn auf den Festkalender der orientalischen Kirchen an Dies brachte ihm die Anerkennung des Heiligen Synods der damaligen Russisch Orthodoxen Kirchenfuhrung aber auch des protestantischen Gelehrten Adolf von Harnack ein Das Kalendarium manuale utriusque ecclesiae orientalis atque occidentalis das sich mit Kalenderfragen zwischen Ost und Westkirche befasst gilt als sein Hauptwerk das bis heute Bedeutung hat Wegen seiner liturgierechtlichen Untersuchungen gilt er auch als Liturgiewissenschaftler In seinem Forschen und Lehren wandte sich Nilles besonders den Rechtsstrukturen der verschiedenen ostkirchlichen Riten und deren Liturgien zu Er verfolgte das Ziel deren Gemeinsamkeiten sichtbar und fur das Einigungsstreben der Kirche nutzbar zu machen Nilles ging es nicht nur um die Erforschung der Geschichte sondern wesentlich auch um den Dialog in den Kirchen 4 Werke BearbeitenCholera Kartoffelkrankheit Durre Uberschwemmung Hagelschlag Erdbeben und Krieg Teuerung und Noth Versuch einer gemeinfasslichen christlichen Erorterung uber das Wesen und die Ursachen der grossen Plagen der Gegenwart sowie uber die Mittel dagegen Wurzburg 1856 De Rationibus Festorum Mobilium Utriusque Ecclesiae Occidentalis Atque Orientalis Commentarius usui Clericorum Accomodatus Accedunt Breves Quaedam Animadversiones in Novam Kalendarii Rationem A Cl Maedler Propositam 1868 Selecta pietatits exercitia erga sacratissimum cor Jesu et purissimum cor Mariae ex commentario de rationibus festorum utriusque cordis transcripta Rauch Oeniponte Innsbruck 1869 Historia domus S Nicolai Œniponte alumnis convictus theologorum pro xenio distributa anno 1870 Rauch Oeniponte Innsbruck 1870 De rationibus festorum sacratissimi Cordis Jesu et purissimi Cordis Mariae e fontibus juris canonici erutis Libri IV Editio quarta saecularis in annum a prima revelatione festi ss Cordis Jesu cc novis accessionibus adornata Wagner Oeniponte Innsbruck 1875 4 Commentaria in concilium plenarium Baltimorense tertium 1884 Selectae disputationes academicae iuris ecclesiastici 1886 Commentarius de vocatione ad statum ecclesiasticum ex actis academiae iuris canonici 1892 Kalendarium manuale utriusque ecclesiae orientalis et occidentalis academiis clericorum accomodatum auspiciis commisarii apostolici auctius atque emendatius iterum Rauch Oeniponte Innsbruck 1896 Kalendarium Christianorum S Thomae ritus syro chaldaici in Malabaria Rauch Oeniponte Innsbruck 1897 Symbolae ad illustrandam historiam Ecclesiae Orientalis in terris coronae Sancti Stephani Maximam partem nunc primum ex variis tabulariis Romanis Austriacis Hungaricis Transilvanis Croaticis Societatis Jesu alliisque fontibus accessu difficilibus erutae Oeniponte Innsbruck o J Varia pietatis exercitia erga Sacratissimum Cor Jesu cum idoneis instructionibus in usum juniorum clericorum ex libro de pestis utriusque S S Cordis exscripta Rauch Oeniponte Innsbruck 1898 Literatur BearbeitenWilhelm Rees Nikolaus Nilles Akademischer Lehrer und Priestererzieher in Innsbruck Vortrag bei Symbolae Wege zur Erforschung des griechisch katholischen Erbes Internationale Konferenz zum Andenken an den 100 Todestag von Nikolaus Nilles SJ in Nyiregyhaza Ungarn 23 November 2007 24 November 2007 Dominik Hengesch Briefe an P Nikolaus Nilles sj Innsbruck Hrsg von Jean Malget Hoeser Luxemburg 1990 1993 4 Bande Peter Goller Katholisches Theologiestudium an der Universitat Innsbruck vor dem Ersten Weltkrieg 1857 1914 Forschungen zur Innsbrucker Universitatsgeschichte 19 Studien Verlag Innsbruck 1997 ISBN 3 7065 1224 6 Peter Leisching Aus der Zeit des Aufstiegs der osterreichischen Kirchenrechtswissenschaft in Festschrift Nikolaus Grass Zum 70 Geburtstag dargebracht von Fachkollegen und Freunden Hrsg Kurt Ebert Innsbruck 1986 ISBN 3 7030 0175 5 S 303 316 Hundert Jahre Theologische Fakultat Innsbruck Zeitschrift fur Katholische Theologie 80 1 1958 Nikolaus Grass Die Kirchenrechtslehrer der Innsbrucker Universitat von 1672 bis zur Gegenwart Ein Beitrag zur Wissenschaftsgeschichte Osterreichs In Veroffentlichungen des Museum Ferdinandeum 31 1951 S 157 212 Martin Blum Das Collegium Germanikum zu Rom und dessen Zoglinge aus dem Luxemburger Lande Ein Beitrag zur Luxemburger Biographie und Kirchengeschichte Luxemburg 1899 mit einer Ubersicht uber Nilles wissenschaftliche Arbeiten Jean Malget NILLES Nikolaus In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 14 Bautz Herzberg 1998 ISBN 3 88309 073 5 Sp 1314 1322 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Johannes Muhlsteiger Nilles Nikolaus In Neue Deutsche Biographie NDB Band 19 Duncker amp Humblot Berlin 1999 ISBN 3 428 00200 8 S 277 f Digitalisat En Wikisource Catholic Encyclopedia 1913 Nikolaus Nilles A Pinsker Nilles P Nikolaus In Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815 1950 OBL Band 7 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1978 ISBN 3 7001 0187 2 S 132 Weblinks BearbeitenNikolaus Nilles auf kath info de Wilhelm Rees Kirchenrecht an der Theologischen Fakultat Innsbruck Kirchenrechtler und Selbstverstandnis des Faches in Vergangenheit und Gegenwart Historischer Abriss der Innsbrucker Theologischen Fakultat Symbolae ad illustrandam historiam Ecclesiae Orientalis in terris coronae Sancti Stephani Band 1 1885 E Book der Universitatsbibliothek Wien eBooks on Demand Symbolae ad illustrandam historiam Ecclesiae Orientalis in terris coronae Sancti Stephani Band 2 1885 E Book der Universitatsbibliothek Wien eBooks on Demand Einzelnachweise Bearbeiten Peter Leisching Aus der Zeit des Aufstiegs der osterreichischen Kirchenrechtswissenschaft in Festschrift Nikolaus Grass Hrsg Kurt Ebert Innsbruck 1986 S 314 Altregens P Nikolaus Nilles SJ Nachruf im Correspondenzblatt des Priestergebetsvereins 41 1907 S 37 42 und S 61 62 Klaus Loetsch Zwischen vielen Stuhlen Geschichte des Protestantismus in Luxemburg S 36 PDF Datei 831 kB Universitat Innsbruck zu einer Tagung zu Ehren von Nikolaus Nilles am 10 Dezember 2007Normdaten Person GND 117020834 lobid OGND AKS LCCN no93011881 VIAF 52858685 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Nilles NikolausALTERNATIVNAMEN Nilles Nicolaus Nilles NicolaoKURZBESCHREIBUNG KirchenrechtlerGEBURTSDATUM 21 Juni 1828GEBURTSORT RippweilerSTERBEDATUM 31 Januar 1907STERBEORT Innsbruck Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nikolaus Nilles amp oldid 236617745