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Nikolaus Hemeling auch Nicolaus oder Clawes vor 1338 Ersterwahnung 1361 1391 war seit 1361 Bremer Ratsherr und von 1367 bis 1391 Bremer Burgermeister In seiner Amtszeit kamen die Burgen Stotel 1375 Wildeshausen 1376 und Thedinghausen 1377 vor allem aber 1369 die erzbischofliche Munze in den Pfandbesitz der Stadt 1384 bis 1424 waren Stadland und Butjadingen bremisch Zudem stellte er die Vorherrschaft der alten Familien wieder her die im Zuge der Hoyaer Fehde zeitweise gesturzt worden waren Unter ihm setzte sich die Durchsetzung der politischen und wirtschaftlichen Vormacht im Bremer Umland und im Erzbistum Bremen fort Biografie BearbeitenHemeling entstammte einer Familie die seit dem 13 Jahrhundert in Bremen nachweisbar ist 1 Er taucht als Ratsherr consul im Bremischen Urkundenbuch erstmals am 15 November 1361 auf 2 Sein Sohn Johann wurde in diesem Jahr drei Jahre alt Auf Hemelings Amtszeit folgte einer Phase innerer Konflikte in die die umgebenden Machte massiv eingriffen Seit der Pest von 1350 in der Bremen vielleicht die Halfte seiner Einwohner verloren hatte forcierte die Stadt die Zuwanderung aus dem Umland Dies brachte jedoch die Feudalherren gegen sie auf die die Flucht ihrer landlichen Arbeitskrafte in die stadtische Freiheit furchteten Bremen verlor 1358 ein Gefecht gegen die Grafen von Hoya bei dem acht der zwolf Ratsherren in Gefangenschaft gerieten Diese mussten freigekauft werden was die Ausgaben und demzufolge die stadtischen Abgaben in die Hohe schnellen liess Da die dominierende Ratsschicht in der Praxis ihre eigene Verwandtschaft freikaufte wehrten sich die betroffenen Handwerker und Handler gegen die Umlage dieser Belastungen Hemeling sorgte dafur dass die Vorherrschaft der alten Familien wiederhergestellt wurde eine politische Ausrichtung die sein Sohn Johann weiter verfolgte Erst 1366 war es der herrschenden Ratsfraktion gelungen die Vorherrschaft des Erzbischofs zu brechen Zudem musste er zahlreiche Rechte verpfanden die die vermogenden Bremer Ratsfamilien erwarben Andererseits hatte sich Bremen eng an die Oldenburger gebunden und unterstutzte deren Politik So zog 1368 ein stadtisches Aufgebot zusammen mit ihnen gegen die Butjadinger Bauern Doch sie unterlagen auf dem Coldewarf Feld bei Atens zahlreiche Bremer darunter etwa zehn Ratsherren kamen ums Leben Trotz der Niederlage gelang es Bremen sich den wichtigen Handelsweg zur Nordsee freizuhalten Die Stadt erwarb Rechte an mehreren wichtigen Burgen Dies gelang 1375 in Stotel 1376 in Wildeshausen und Langwedel dann 1377 in Thedinghausen und auch in Delmenhorst Hinzu kamen Offnungsrechte etwa in Blumenthal Ritterhude und Schonbeck Erzbischof Albert II wurde zur gleichen Zeit zutiefst gedemutigt als er 1376 durch offentliche Beschau nachweisen musste dass er kein Zwitter war wozu er auch nach Bremen kam Zugleich misstraute die umwohnende Ritterschaft der schnellen Expansion Bremens Die Bruder von Mandelsloh Burgmannen der Drakenburg bei Nienburg ubernahmen die Fuhrung Sie griffen die stadtische Burg Langwedel an Arnd Doneldey zog mit einer bewaffneten Schar auf Ersuchen des bischoflichen Vogts nach Thedinghausen um die dortigen Burgmannen zu veranlassen mit ihnen zu ziehen Am 30 September 1380 erlitt die Truppe jedoch eine schwere Niederlage bei Blender Viele Bremer gerieten in Gefangenschaft darunter wiederum drei Ratsherren ebenso wie der spatere Erzbischof Johann Slamstorp Er war seit 1373 Leiter der Bremer Domschule 1386 verpfandete ihm der Bremer Rat die Rechte an der Burg Langwedel Bremen verbundete sich nach der Niederlage von 1380 mit dem Domkapitel mit Stade und Buxtehude hinzu kamen 18 Knappen des Erzbistums Graf Otto von Hoya der an einer Schwachung der Drakenburger Ritter interessiert war hielt sich neutral Zwar gelang die Abdrangung der Drakenburger doch nun trat Herzog Albrecht von Sachsen Wittenberg auf ihre Seite und zog bis nach Langwedel und Achim nur wenige Kilometer ostlich von Bremen Die Bremer zogen daraufhin in das Herzogtum und plunderten Walsrode der Herzog musste Frieden schliessen Schliesslich eroberten die Bremer die Drakenburg Am 19 Mai 1381 kam es auch hier zum Friedensschluss Die Ritter mussten auf alle Anspruche an Burgen zeitweise etwa zehn im Erzbistum verzichten Der wichtigste Gewinn fur Bremen war in diesem Konflikt der Besitz von Bederkesa wo die Stadt spater ein Territorium ausbaute das sie bis ins 17 Jahrhundert hielt 1386 kam es zu einer erneuten Fehde gegen die Ritter doch konnte sich Bremen auch diesmal durchsetzen und seine Wege und Besitzrechte sichern 1384 verbundete sich die Stadt mit einigen Friesenhauptlingen und Graf Konrad von Oldenburg zur Sicherung der Wesermundung gegen Haye Husseken von Esenshamm und seine Verbundeten im Stadland Bis 1385 konnte Bremen seine Vorherrschaft in der Region militarisch durchsetzen Eine Brucke uber die Lesum entstand zu Ende der Regierungszeit Hemelings Der Erzbischof gab sein Einverstandnis fur den 6 000 Mark teuren Bau Die Baukosten sollten uber Wegezolle wieder hereingeholt werden nach der Tilgung sollten die Einnahmen zwischen Stadt und Bischof geteilt werden Am 4 Oktober 1391 kam es schliesslich zu einem grossen Landfrieden zwischen dem Erzbistum seinem Amtmann dem Domkapitel dem Herzogtum Braunschweig Luneburg sowie Buxtehude und Bremen 1390 begann der Bau von Turmen und Verteidigungsgraben auch wenn die Kontrolle uber diese Anlagen noch mit dem Bistum geteilt werden musste Ein weiterer Hebel auf die Machtverhaltnisse Einfluss zu nehmen war die Besetzung der Stimmberechtigten in den lokalen Gogerichten durch Bremer Burger Ab 1391 durften Bremer Burger im Umkreis von einer Meile um die Stadt ihr Grundeigentum nur noch an Bremer verkaufen Es dauerte allerdings bis 1428 dass ein Bremer zum Gografen im Hollerland gewahlt wurde und erst 1468 folgte das Blockland Die Grundlagen fur dieses Territorium rund um Bremen zu dem noch Nieder und Obervieland links der Weser kamen wurden unter Hemeling gelegt Unter ihm wurde bis ans Ende seiner Regierungszeit das Wahlsystem der 12 Ratsmanner beibehalten das unmittelbar nach seinem Tod abgeschafft wurde In jedem Stadtdrittel wurden dabei vier Ratsmanner gewahlt die beim Ausscheiden eines Mitglieds einen neuen bestimmten der allerdings aus demselben Stadtdrittel stammen musste 3 Nach Hemeling war zum einen die Herkunft aus dem jeweiligen Stadtteil nicht mehr notwendig zum anderen wurde die Zahl der Stadtteile von drei auf vier erhoht Im Nahgebiet um die Stadt konnte Bremen zudem durchsetzen dass es das Befestigungsrecht in den Marschen um die Stadt erhielt Dort besassen Bremer Burger Land und Rechte 1389 erliessen Burgermeister und Rat eine Burgerweideordnung die die Allmende vor der Stadt betraf die seit der zweiten Halfte des 14 Jahrhunderts als Burgerweide borgerweyde bezeichnet wurde Ihre Nutzung war bereits seit 1159 weitgehend fur die Bremer Burger reserviert die Weide selbst durch Zaune und Hecken abgegrenzt und nur nach Suden zur Stadt hin liessen sich Pforten offnen Die Burger die in Hausern wohnten durften nun je vier Milchkuhe und ein Rind weiden lassen wer in Buden oder Kellern lebte nur zwei Milchkuhe und ein Rind Der Hirte der die Pforten bewachte erhielt fur jedes Tier vier Pfennige Dabei genossen die Burgermeister Ratsherren und geistlichen Stifte Sonderrechte 4 Uber Hemelings eigene Besitzverhaltnisse ist nur wenig bekannt Am 17 November 1370 erlaubte der Rat seinem Mitglied Nikolaus Hemeling die zwei Dacher seines Hauses und die daran gebaute Wandschneider Bude an der Obernstrasse zwischen dem Rathaus und dem Haus des Hinrich von Ruten unter ein Dach zu bringen 5 1375 erwarb Hemeling Land in den Dorfern Arsten und Alleken 6 fur 54 Mark 7 1382 wurde sein Sohn Johann Hemeling Mitglied des Rates der 1405 bis 1410 selbst Burgermeister wurde Noch zu Lebzeiten seines Vaters wurde er 1390 zudem Baumeister des Doms Literatur BearbeitenHerbert Schwarzwalder Geschichte der freien Hansestadt Bremen Bd 1 Hamburg 1985 2 Auflage 1989 S 83 88 Anmerkungen Bearbeiten Hermann Meinert Hrsg Bremen In Die Chronik der niedersachsischen Stadte Band 37 Carl Schunemann Verlag Bremen 1968 Bremer Urkundenbuch Nr 179 15 November 1361 Dies beschreibt Ferdinand Donandt Versuch einer Geschichte des bremischen Stadtrechts Mit einer Einleitung uber die Entstehung und Fortbildung der Bremischen Verfassung bis zum Jahre 1433 Erster Theil Bremen 1830 S 291f Thomas Hill Die Stadt und ihr Rand im Mittelalter Das Beispiel Bremen in Peter Johanek Hg Die Stadt und ihr Rand Koln Bohlau 2008 S 174f Bremer Urkundenbuch Nr 399 10 November 1370 Das Dorf wurde 1810 zur Mairie Arsten eingemeindet Bremer Urkundenbuch Nr 481 27 Juli 1375 PersonendatenNAME Hemeling NikolausALTERNATIVNAMEN Hemeling Nicolaus Hemeling ClawesKURZBESCHREIBUNG Burgermeister von BremenGEBURTSDATUM vor 1361STERBEDATUM 1391 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nikolaus Hemeling amp oldid 222191060