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Die Nikolaikapelle in Soest in unmittelbarer Nahe des Patroklidomes hat aufgrund ihrer besonderen Bauform einen kunst und baugeschichtlich hervorragenden Platz unter den Kapellenbauten Westfalens Sie wurde um 1200 im Immunitatsbereich des St Patrokli Stiftes errichtet nach neuerem Forschungsstand aber wohl nicht von Soester Kaufleuten den so genannten Schleswig Fahrern wie vielfach aufgrund des Nikolaus Patroziniums und der Bauform bisher angenommen wurde Aussenansicht der NikolaikapelleDer ottonische Kern der Altstadt grun umrandet 1 Nikolaikapelle 2 St Patrokli Dom 3 Morgner Haus 4 Standort der Alten Pfalz 5 St Petri Kirche 6 Rathaus mit vier Gebaudeteilen aus verschiedenen Jahrhunderten unten links ein Zipfel des Grossen TeichsTurgitterAm 24 November 1852 grundete Adolph Kolping in der Kapelle den Gesellenverein zu Soest Inhaltsverzeichnis 1 Kunst und architekturhistorische Besonderheit 2 Literatur 3 Architekturzeichnungen 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseKunst und architekturhistorische Besonderheit BearbeitenDie Kapelle ist eine zweischiffige romanische Hallenkirche die im Osten in einer Rundapsis im Westen mit einer polygonal geschlossenen Westempore endet Die Empore war ursprunglich von einem benachbarten Bauwerk aus zuganglich was auf eine Einbindung in einen grosseren Bautenkomplex schliessen lasst In den Innenraum sind schlanke monolithe Saulen mit Wurfelkapitellen eingestellt die das einheitliche Kreuzgratgewolbe tragen Der Kapellenraum wirkt daher weniger wie aus zwei selbstandigen Schiffen zusammengesetzt sondern wie ein einheitlicher Saalraum dem Saulen eingestellt sind darin in der raumlichen Wirkung der dreischiffigen Paderborner Bartholomauskapelle verwandt In der alteren Forschung findet sich immer wieder der Vergleich des Innenraums mit einer Hanse Kogge indem das freie Aufatmen im gelosten Raum und das Gefuhl in einem auf See fahrenden Schiff zu sein hervorgehoben wurden 1 wobei die beiden Saulen wie zwei Masten eines Schiffes wirkten die mit der gleichen Leichtigkeit wie die Masten eines Schiffs den hohen Meerhimmel uber sich zu halten scheinen die Gewolbe tragen 2 In Entsprechung wurde die Kapelle der Soester Bruderschaft der Schleswig Fahrer zugeordnet und mit zweischiffigen Hallenkirchen auf Gotland in Verbindung gebracht 3 Diese Deutung erwies sich letztlich als eine romantische Idee des 19 Jahrhunderts die keinesfalls auf einer alten mundlichen Uberlieferung beruhte 4 Die Geschichtswissenschaft sieht den Bau heute vielmehr im Zusammenhang mit der benachbarten Stiftskirche Patrokli Dom Wahrscheinlich haben die Stiftsherren hier Messen fur ihre verstorbenen geistlichen Bruder gelesen womit die Nikolaikapelle als Memorial Kapelle anzusprechen ist 5 Eine theologische Deutung identifiziert die beiden Saulen des Kapellenraums mit den beiden Saulen am Tor des Salomonischen Tempels von Jerusalem Jachin und Boas die haufig im mittelalterlichen Synagogenbau etwa der zeitgleich mit der Nikolaikapelle 1174 75 errichteten Wormser Synagoge als Architektursymbol eingesetzt wurden Zur ursprunglichen Ausmalung der Nikolaikapelle gehort ein struktives System aus Bandern und Quadraten auf der Gewolbeflache und von aufgemalten Saulenarkaden an den Fenstern Erst ein halbes Jahrhundert nach der baulichen Fertigstellung der Kapelle wurde zwischen 1230 und 1250 unter kolnischem Einfluss die Ausmalung des Chores im sogenannten Zackenstil mit Majestas Domini und einem Apostelzyklus vorgenommen 6 Die Kapelle beherbergt ferner die Altartafel aus der Schule des Malers Conrad von Soest das als ein Fruhwerk aus der Zeit um 1400 gilt Dargestellt sind der hl Nikolaus und die Kolner Jungfrauenlegende der heiligen Ursula Literatur BearbeitenHans J Boker Die Nikolaikapelle in Soest Irrwege einer Symbolinterpretation In Soester Zeitschrift 104 1992 S 25 38 Johann Kayser Die Soester Patrocli Kirche und Nicolai Kapelle mit ihren restaurirten mittelalterlichen Wandmalereien Soest 1863 Eberhard Linnhoff St Patrokli Nikolai Kapelle und Dom Museum in Soest Konigstein im Taunus 1984 ISBN 3 7845 5100 9 Othmar Rutting Die Nikolaikapelle zu Soest ihre kunstlerische Gestalt und liturgische Funktion Eine Neuinterpretation In Soester Zeitschrift 113 2001 S 14 32 Hubertus Schwartz Soest in seinen Denkmalern Zweiter Band Romanische Kirchen Soester Wissenschaftliche Beitrage Bank 15 2 unveranderte Auflage Westfalische Verlagsbuchhandlung Mocker amp Jahn Soest 1978 ISBN 3 87902 029 9 S 180 184 Gunther Sehring Ordnende Muster musterhafte Ordnung zum ornamentalen Gehalt der Fenster von Johannes Schreiter in der Soester Nikolai Kapelle In Alte und neue Kunst 41 2002 S 35 39 Gunther Sehring Ordnung Einfachheit Stille Johannes Schreiters Gesamtverglasung der St Nikolai Kapelle zu Soest In Kunst und Kirche 2000 S 210 212 Architekturzeichnungen Bearbeiten nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Sankt Nikolai Kapelle Soest Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien sommerliche musiktage de wms soest deEinzelnachweise Bearbeiten Wolf Herbert Deus Die Kapelle St Nikolai am Kolk in Soest In Aachener Kunstblatter 41 1971 S 228 Eberhard Linnhoff St Patrokli Nikolai Kapelle und Dom Museum in Soest Konigstein im Taunus 1984 S 3 und 6 Hans Thummler Vorstufen der zweischiffigen Hallenkirchen Gotlands In Acta Visbiensia 3 1868 S 214 Hans J Boker Die Nikolaikapelle in Soest Irrwege einer Symbolinterpretation In Soester Zeitschrift 104 1992 S 25 38 Othmar Rutting Die Nikolaikapelle zu Soest ihre kunstlerische Gestalt und liturgische Funktion Eine Neuinterpretation In Soester Zeitschrift 113 2001 S 14 32 Anne Skriver Die spatromanischen Wandmalereien in der Nikolaikapelle in Heinz Dieter Heimann Hrsg Soest Geschichte der Stadt Bd I Soester Beitrage 52 Mocker amp Jahn Soest 2010 S 875 92751 571388888889 8 1097222222222 Koordinaten 51 34 17 N 8 6 35 O Normdaten Geografikum GND 4548042 4 lobid OGND AKS LCCN n85302047 VIAF 130259185 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nikolaikapelle Soest amp oldid 191985245