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Nikolai Nikolajewitsch Wolkow russisch Nikolaj Nikolaevich Volkov Juli 1904 in Simankowo 7 Marz 1953 in Lesnoi war ein sowjetischer Ethnologe und Spezialist fur die Samen der Halbinsel Kola Inhaltsverzeichnis 1 Biographie 2 Werk 2 1 Finnougristik 2 2 Skopzen 3 Schriften Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseBiographie BearbeitenNikolai Wolkow wurde 1904 in einer armen Bauernfamilie geboren und wuchs im Dorf Simankowo im Kreis Kostroma auf Er arbeitete ohne eine Schule besucht zu haben als Hirte bis er als Jugendlicher bei Glasern und Ofensetzern in die Lehre ging Als er 16 Jahre alt war ging er fur ein Jahr auf die kommunistische Parteischule des lokalen Verwaltungsbezirks in Kostroma russisch Gubernskaya sovetsko partijnaya shkola Nach dem Abschluss dieser Ausbildung trat Wolkow 1921 in die Kommunistische Partei Russlands ein Von 1921 bis 1922 absolvierte er die neunmonatige Ausbildung an der Kommunistischen Swerdlow Universitat und arbeitete danach bis 1926 als politischer Agitator zuerst an seiner ehemaligen Schule in Kostroma 1923 zug er nach Kiew und leitete dort bis 1924 den Klub der Parteiarbeiter russisch klub sovparrabotnikov und von 1924 bis 1926 war er Agitator der Schule fur Politische Bildung russisch shkola politgramoty in Sewastopol 1926 wurde Wolkow zum Wehrdienst einberufen Er diente in der Baltischen Rotbannerflotte und war bis 1930 in Kronstadt Russland stationiert Noch vor dem Ende seines Wehrdienstes konnte er 1928 ein Fernstudium der Ethnographie an der Geographischen Fakultat der Staatlichen Universitat Leningrader absolvieren Am gleichen Institut hatte einige Jahre vor ihm auch sein spaterer Kollege im Feld der Samischen Studien Wladimir Tscharnoluski studiert Wolkow spezialisierte sich aber zunachst auf die Ostslawen Nach Abschluss seines Studiums und dem Ende des Dienstes in der Flotte blieb Wolkow an der Ethnographischen Abteilung der Universitat und wurde Doktorand beim Religionswissenschaftler Nikolai Matorin Seine Aspirantur hatte eine Forschungsarbeit zu den Skopzen zum Ziel Allerdings verliess Wolkow die Universitat ohne Abschluss bereits 1931 aufgrund von Meinungsverschiedenheiten uber die Unterrichtsmethoden 1 In den folgenden Jahren diente er in den Organen des Volkskommissariats fur innere Angelegenheiten NKWD und unterrichtete an der Kommunistischen Hochschule fur Politische Bildung N K Krupskaja heute Staatliche Universitat fur Kunst und Kultur Sankt Petersburg 1935 wurde Wolkow aus dem Dienst beim NKWD entlassen und er trat eine Stelle an der Europaischen Abteilung in der Leningrader Filiale des Instituts fur Ethnographie der Akademie der Wissenschaften der UdSSR heute Institut fur Ethnologie und Anthropologie der Russischen Akademie der Wissenschaften N N Miklucho Maklai an Er wurde Sekretar der finnougristischen Arbeitsgruppe am Institut und beschaftigte sich mit der Forschung zu den Samen Vom 25 Juli bis 25 September 1935 fuhrte er seine erste Feldforschung bei den Samen der Halbinsel Kola durch Die Resultate dieser Forschungsreise und die dabei gesammelten Exponate und andere Dokumente wurden die Grundlage fur eine thematische Sammlung uber den Aufbau des Sozialismus auf der Halbinsel Kola Sie wurde im Dezember 1935 zum Jahrestag des Todes von Sergei Kirow am Staatlichen Museum fur Ethnographie heute Russisches Museum fur Ethnographie eroffnet und Wolkow wurde Leiter dieser Sammlung 2 Am 16 Juli 1937 zeitgleich mit dem vorgesehenen Vertragsende seiner Forschungsarbeiten zu den Samen in der UdSSR kundigte das Institut fur Ethnographie das Arbeitsverhaltnis mit Wolkow und im selben Jahr wurde er auch aus der Kommunistischen Partei ausgeschlossen Die offizielle Begrundung lautete Kontakt mit dem Klassenfeind Alkoholmissbrauch gemeinsam mit Klassenfeinden und Abstumpfung der bolschewistischen Wachsamkeit gegenuber dem Klassenfeind 3 1941 trat Wolkow als Freiwilliger der Roten Armee bei und ging an die Front Er wurde verletzt und verbrachte fast vier Jahre in Gefangenschaft Nach seiner Ruckkehr wurde er 1945 wieder am Institut fur Ethnographie aufgenommen und verteidigte dort am 7 Januar 1947 seine Dissertation mit dem Titel Die Samen der UdSSR Aber nur kurze Zeit spater am 7 November 1947 wurde Wolkow verhaftet und wegen angeblicher antisowjetischer Tatigkeit zu 10 Jahren Lagerhaft verurteilt Nikolai Wolkow starb am 7 Marz 1953 in einem GULAG in der Nahe der Stadt Lesnoi Er wurde am 31 August 1989 postum rehabilitiert Werk BearbeitenDie Quellen beschreiben Wolkow als sehr guten Feldforscher und besonders seine Arbeit zu den Samen der Halbinsel Kola ist von grosser Bedeutung fur die weitere Forschung Aber sowohl seine Forschung zu den Samen als auch seine bereits fruher begonnene Forschung zu den Skopzen wird erst seit den 1990er Jahren d h lange nach Wolkows Tod international rezipiert Finnougristik Bearbeiten Obwohl sich der uberzeugte Kommunist Wolkow sowohl fur den wissenschaftlichen Fortschritt als auch fur die Verbesserung der sozialen Lage der Samen und ihre Integration in die sowjetische Gesellschaft aktiv einsetzte litt seine Arbeit bereits wahrend der 1930er Jahre unter den politischen Repressionen der Stalinzeit Die spatere Lagerhaft fuhrte nicht nur zum fruhen Tod des Forschers Wolkows Verurteilung als Staatsfeind verhinderte auch die wissenschaftliche Rezeption wichtiger Forschungsresultate Seine Monographie in Samischer Ethnologie konnte zu Wolkows Lebzeiten nicht veroffentlicht werden Neben den Samischen Studien hat Wolkow auch einen Anteil an der ethnologischen Erforschung zu den Wepsen und anderen Ostseefinnen sowie weiteren Minderheitenkulturen in der Sowjetunion Skopzen Bearbeiten Mit der Forschung zur religiosen Sekte der Skopzen begann Wolkow seine Laufbahn als Forscher Sein wissenschaftlicher Betreuer Nikolai Matorin fiel dem Stalinterror zum Opfer und wurde 1936 hingerichtet Deshalb konnte Wolkow seine geplante Dissertation uber die Skopzen die bereits positiv begutachtet worden war 4 nicht verteidigen Schriften Auswahl Bearbeiten1930 Sekta skoptsov Die Sekte der Skopzen Leningrad 1937 Skoptschestvo i sterilisatsija Skopzentum und Sterilisation Moskau 1995 La secte russe des castrats Die russische Sekte der Kastraten ubers von Zoe Andreyev hrsg von Claudio Sergio Ingerflom Paris 1995 1996 Rossijskie saamy Istoriko etnografitscheskie otscherki Die Samen in Russland Historisch ethnographische Skizzen hrsg von Lars Nila Lasku und Cuner Taksami Kautokeino 1996 The Russian Saami Historical ethnographic essays Die Samen in Russland Historisch ethnographische Skizzen ubers und hrsg von Lars Nila Lasku und Cuner Taksami KautokeinoLiteratur BearbeitenAlexander M Reschetow Materialy k biobibliograficheskomu slovaryu rossijskih etnografovi antropologov HH vek Sankt Petersburg 2012 ISBN 978 5 02 038290 9 PDF abgerufen am 24 Marz 2016 Leif Rantala Saami studies Russia USSR In Ulla Maija Kulonen Hrsg The Saami a cultural encyclopaedia Helsinki 2005 S 363 365 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Nikolai Nikolajewitsch Wolkow im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Wolkow im Portal Ethnographie der Volker Russlands auf Russisch Wolkow Nikolai Nikolajewitsch im Lexikon Kolski Sever auf Russisch Einzelnachweise Bearbeiten Wolkow im Portal Ethnographie der Volker Russlands auf Russisch Antonina M Oranschireewa Rabota Akademii nauk SSSR i socialisticheskoe stroitelstvo na Kolskom poluostrove 1920 1935 Apatity 2008 S Laura Engelstein Castration and the Heavenly Kingdom A Russian folktale Ithaca 1999 S 218 Laura Engelstein Castration and the Heavenly Kingdom A Russian folktale Ithaca 1999 S 218 Normdaten Person GND 1060989670 lobid OGND AKS VIAF 229037263 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Wolkow Nikolai NikolajewitschALTERNATIVNAMEN Volkov Nikolaj Nikolajevic Volkov Nikolaj Nikolaevich Nikolai VolkovKURZBESCHREIBUNG sowjetischer EthnographGEBURTSDATUM Juli 1904GEBURTSORT SimankowoSTERBEDATUM 7 Marz 1953STERBEORT Lesnoi Oblast Kirow Russland Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nikolai Nikolajewitsch Wolkow Ethnologe amp oldid 227446857