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Der romische Helmtyp Niederbieber auch Typ Rainau Buch Niederbieber genannt war eine Schutzwaffe der Legionen und Hilfstruppen Namensgebend war der Fundort des bis 259 260 n Chr zerstorten Kastells Niederbieber am Obergermanischen Limes Helme dieser Art gelten als die spateste Form des typischen kaiserzeitlich gallischen Helms vom Typ Weisenau der ab der spatrepublikanischen Zeit im Fundgut greifbar wird Der Typ Niederbieber war im spaten 2 und im 3 Jahrhundert in Gebrauch Wahrend der Spatantike fanden dann vollig neue Helmformen Eingang in das romische Heerwesen Niederbieber Helm Bronzehelm vom Typ Niederbieber aus dem Vicus des Kastells BuchAngabenWaffenart SchutzwaffeBezeichnungen NiederbieberVerwendung HelmEinsatzzeit Zweite Halfte des 2 Jahrhunderts bis in die zweite Halfte des 3 Jahrhunderts eindeutig datierbare Funde reichen bis zum Limesfall 259 260 n Chr Ursprungsregion Urheber Romisches Reich WaffenschmiedeVerbreitung Romisches ReichListen zum ThemaReplik eines Helms vom Typ Niederbieber Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Herstellung 3 Literatur 4 Weblinks 5 AnmerkungenBeschreibung BearbeitenHelme vom Typ Niederbieber bestehen aus Bronzeblech und besitzen eine verhaltnismassig flache Kalotte mit einer weit heruntergezogenen Nackenpartie Der daran anschliessende breite Nackenschutz ist flach und nach hinten abstehend abwarts gebogen Auf der Kalotte befindet sich ein aus zwei Metallblechen gefertigter Kreuzbugel der als verstarkender Schutz des Helmes einen Schlag von oben abgleiten lasst 1 Der Bugel der uber die Scheitellinie verlauft beginnt an der Stirnpartie und endet im Nackenbereich Er ist am vorderen und hinteren Ende mit je einer grossen kegelformigen Bronzeniete befestigt Ein weiterer kleinerer Kamm verlauft von der rechten zur linken Helmseite und kreuzt am Scheitelpunkt den anderen Kamm Die Enden des Kammes sind an der Kalotte angelotet Die Ohrenregion ist weit ausgeschnitten und die Rander sind rundlich abgestumpft um die Ohren vor Verletzungen zu schutzen An der rechten und linken Seite sind breite Wangenklappen mit der Hilfe von Scharnieren angebracht Zur Befestigung des Helms am Kopf des Tragers wurde ein Lederriemen durch Befestigungsringe unter dem Nackenschutz geschoben und anschliessend nach vorne uber Kreuz durch die Befestigungsosen am unteren Ende der Wangenklappen gefuhrt und zuletzt verschnurt Diese Dreipunktaufhangung war ein typisches Merkmal aller Weisenau Helme und verhinderte dass der Helm verrutschen oder verschoben werden konnte Dieser Helmtyp gilt als eher seltenes Fundobjekt und wird in der Wissenschaft unterschiedlich bewertet Wahrend der romischen Waffenexperten H Russell Robinson den Niederbieber als Reiterhelm verstand sah ihn Marcus Junkelmann als Infanteriehelm an Heute wird hingegen meist angenommen dass der Niederbieberhelm sowohl bei der Infanterie als auch der Kavallerie Verwendung fand Neben den Modellen aus Rainau Buch und Niederbieber gehort auch der Typ Niedermormter zu den spaten Modellen des Weisenau Helms Die schwergepanzerten Helme vom Typ Niederbieber mit ihren stark ausgepragten sich im Kinnbereich uberlappenden Wangenklappen entstanden um 170 n Chr 2 und wurden etwa ein Jahrhundert lang bis zur Einfuhrung der neuen spatantiken Helmformen die mit den Spangenhelmen vom Typ Der el Medineh ab etwa 270 n Chr im Fundgut auftauchten getragen 3 Herstellung BearbeitenSeit dem Fund eines bronzenen Helms vom Typ Niederbieber der offensichtlich als Halbfabrikat in einen Brunnen des Lagerdorfes von Rainau Buch gelangte 4 hat die Forschung moglicherweise auch uber den Ablauf eines Herstellungsprozesses Kenntnisse erlangt Diesem Bronzehelm fehlen verschiedene Einzelteile die in weiteren Arbeitsschritten hatten aufgebracht werden mussen So der Tragehenkel auf dem breiten abfallenden Nackenschirm fur den bereits die beiden Osen angebracht waren der gekreuzte Messingbugel auf der Kalotte und die bei dem Typ Niederbieber sehr ausgepragte weitausgestellte und zur Stirnmitte hin spitz zulaufende waagrechte Stirnleiste Die fur das Anbringen dieser Einzelteile notwendigen Bohrungen in der Kalotte waren ebenfalls noch nicht vorhanden Die Lokalisierung einer entsprechenden Manufaktur gelang in Rainau Buch jedoch nicht Diese Deutung ist jedoch nicht unumstritten Wie der Grabungsleiter in Rainau Buch Dieter Planck betonte wies der Helm seiner Meinung nach Gebrauchsspuren auf der Kalotte auf 4 Literatur BearbeitenJohannes Hoops Hrsg Reallexikon der germanischen Altertumskunde Band 14 Harfe und Leier Hludana Hlǫdyn 2 vollig neu bearbeitete und stark erweiterte Auflage Walter de Gruyter Berlin 1999 ISBN 3 11 016423 X S 325 Martin Kemkes Jorg Scheuerbrandt Nina Willburger Am Rande des Imperiums Der Limes Grenze Roms zu den Barbaren Wurttembergisches Landesmuseum Stuttgart Fuhrer und Bestandskataloge Archaologische Sammlungen Bd 7 Wurttembergisches Landesmuseum u a Stuttgart 2002 ISBN 3 7995 3400 8 S 284 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Niederbieber Helm Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Helme vom Typ Niederbieber in englischer Sprache abgerufen am 30 Juli 2012 Anmerkungen Bearbeiten Martin Kemkes Jorg Scheuerbrandt Nina Willburger Am Rande des Imperiums Der Limes Grenze Roms zu den Barbaren Thorbecke Ostfildern 2006 ISBN 978 3 7995 3401 7 Kapitel 5 Exercitus Romanus Das romische Heer Ausrustung und Bewaffnung S 77 116 hier S 84 Marcus Junkelmann Die Reiter Roms Teil III Philipp von Zabern Mainz 1992 ISBN 3 8053 1288 1 S 190 Marcus Junkelmann Die Reiter Roms Teil III Philipp von Zabern Mainz 1992 ISBN 3 8053 1288 1 S 200f a b Markus Gschwind Bronzegiesser am raetischen Limes Zur Versorgung mittelkaiserzeitlicher Auxiliareinheiten mit militarischen Ausrustungsgegenstanden In Germania Anzeiger der Romisch Germanischen Kommission des Deutschen Archaologischen Instituts Jahrgang 75 2 Mainz 1997 ISSN 0016 8874 S 615 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Niederbieber Helm amp oldid 233727231