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Die Muntjaks Muntiacus sind eine ursprunglich in Asien lebende Gattung von Hirschen Cervidae Gemeinsam mit dem Schopfhirsch bilden sie die Verwandtschaftsgruppe der Muntjakhirsche Muntiacini Mehrere Arten dieser Unterfamilie sind erst in den letzten Jahrzehnten entdeckt und wissenschaftlich beschrieben worden MuntjaksNordindischer Muntjak Muntiacus vaginalis SystematikUnterordnung Wiederkauer Ruminantia ohne Rang Stirnwaffentrager Pecora Familie Hirsche Cervidae Unterfamilie CervinaeTribus Muntjakhirsche Muntiacini Gattung MuntjaksWissenschaftlicher NameMuntiacusRafinesque 1815 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Allgemeine Merkmale 1 2 Schadelmerkmale 2 Verbreitung und Lebensraum 3 Lebensweise 4 Bedrohung 5 Die Arten 6 Belege 6 1 Literatur 6 2 WeblinksMerkmale BearbeitenAllgemeine Merkmale Bearbeiten Muntjaks sind verhaltnismassig kleine Hirsche Sie sind durch ein einfaches Geweih charakterisiert das je Stange nur ein oder zwei Enden hat und nicht langer als 15 Zentimeter wird Wie bei fast allen Hirschen haben nur Mannchen ein Geweih die knocherne Basis Rosenstocke genannt ist verlangert Wie bei den Moschustieren und Wasserrehen haben mannliche Tiere im Oberkiefer zu Hauern verlangerte Eckzahne die aus dem Maul herausragen Die Fellfarbung variiert je nach Art von gelblich uber graubraun bis dunkelbraun manchmal ist eine helle Fleckenzeichnung vorhanden Die Kopf Rumpf Lange der Muntjaks variiert von 64 bis 135 Zentimeter wozu noch 6 bis 24 Zentimeter Schwanz kommen Das Gewicht liegt zwischen 14 und 33 Kilogramm Riesenmuntjaks konnen bis zu 50 Kilogramm erreichen Charakteristisch fur Muntjaks sind die verlangerten Eckzahne die bei ihnen leicht nach aussen gebogen sind Sie werden als Angriffswaffe eingesetzt wahrend sich die Mannchen mit ihrem Geweih verteidigen Typisch sind fur sie bellende Schrecklaute im englischen Sprachgebrauch werden sie deshalb als auch als Barking Deer bellende Hirsche bezeichnet Aufgeschreckte Muntjaks lassen ein lautes stakkatoformiges Bellen vernehmen das gelegentlich fur eine Stunde oder mehr zu horen ist Dieser weit vernehmbare Laut dient als Warnung gegenuber Artgenossen Es signalisiert einem potentiellen Fressfeind aber auch dass er entdeckt und damit eine weitere Annaherung zwecklos ist 1 Schadelmerkmale Bearbeiten 0 1 3 3 343 1 3 3Zahnformel der Muntjaks Alle Muntjaks besitzen im Oberkiefer pro Halfte einen Eckzahn Caninus drei Vorbackenzahne Praemolares und drei Backenzahne Molares Schneidezahne sind nicht vorhanden Im Unterkiefer besitzt sie in jeder Halfte zusatzlich drei Schneidezahne Insgesamt besitzen die Tiere somit 34 Zahne 2 Verbreitung und Lebensraum Bearbeiten nbsp Verbreitungsgebiet der MuntjaksDas eigentliche Verbreitungsgebiet der Muntjaks umfasst das sudliche und ostliche Asien Von Indien sind sie ostwarts bis China und Vietnam verbreitet und kommen auch auf zahlreichen Inseln vor zum Beispiel Java Borneo und Taiwan Hier verbergen sie sich im dichten Unterholz der Walder Fossile Funde belegen dass Muntjaks im Tertiar auch in Europa verbreitet waren Ihre Hohenverbreitung reicht vom Meeresniveau bis in Hohenlagen von 1 525 Meter 1 Lebensweise BearbeitenDas Territorialverhalten variiert je nach Art und teilweise abhangig vom Lebensraum auch innerhalb einer Art 3 Vor allem bei den Arten die in dicht bewaldeten Regionen beheimatet sind unterhalten mannliche Muntjaks Reviere die sie erbittert gegen andere Mannchen verteidigen Treffen zwei Mannchen aufeinander kommt es zum Kampf wobei weniger die stummelartigen Geweihe als vielmehr die scharfen Eckzahne als Waffen eingesetzt werden Die in offeneren Habitaten vorkommenden Muntjaks zeigen eine sozialere Lebensweise bilden allerdings auch hier keine Rudel Mannchen kampfen hier vor allem eine Rangordnung aus Diese vom jeweiligen Lebensraum beeinflussten unterschiedlichen Verhaltensweisen ist auch bei anderen Hirscharten zu beobachten 3 Muntjaks konnen sowohl tag als auch nachtaktiv sein viele Arten sind jedoch dammerungsaktiv Sie sind uberwiegend Pflanzenfresser und nehmen uberwiegend Graser Blatter Knospen und auch Fallobst zu sich 4 5 Allerdings konnen sie sich zeit und gebietsweise auch allesfresserisch ernahren nach Fred Kurt vertilgen sie neben pflanzlicher Kost auch Aas plundern gelegentlich Vogelnester und erbeuten kleinere Warmbluter 6 Die Paarungszeit der Muntjaks die im nordlicheren Teil des Verbreitungsgebietes leben fallt uberwiegend in den Zeitraum von Dezember bis Januar Nach einer rund siebenmonatigen Tragzeit bringt das Weibchen meist ein einzelnes Jungtier zur Welt das sich im dichten Unterholz verborgen halt bis es seiner Mutter folgen kann Die Setzzeit fallt dann meist in die Monate Juni und Juli Bei den Muntjaks die in den tropischen Regionen des Verbreitungsgebietes leben gibt es keine spezifische Fortpflanzungszeit Zu Paarungen und Geburten kann es ganzjahrig kommen 3 Bedrohung BearbeitenVermutlich sind viele Arten aufgrund der Zerstorung ihres Lebensraums in ihrem Bestand bedroht Fur die meisten Arten gibt es jedoch zu wenig Daten um einen genauen Gefahrdungsgrad angeben zu konnen Neben dem Menschen zahlen Tiger Rothunde Krokodile und Riesenschlangen zu ihren Hauptfeinden Muntjaks werden dennoch uberwiegend im asiatischen Raum als Delikatesse angeboten Ihr Fleisch gilt als zart und schmackhaft Die Arten Bearbeiten nbsp Mannchen des Indischen MuntjakBemerkenswert ist dass funf Arten namlich der Riesenmuntjak der Gongshan Muntjak der Annam Muntjak der Burma Muntjak und der Vietnam Muntjak erst in den 1990er Jahren beschrieben wurden zu einer Zeit also als die Entdeckung neuer grosser Saugetierarten schon als sehr unwahrscheinlich galt Es werden heute 16 Arten unterschieden die sich auf vier naher verwandte Gruppen aufteilen lassen 7 Die Muntiacus muntjak Gruppe Der Zentralindische Muntjak Muntiacus aureus Hamilton Smith 1826 kommt im nordwestlichen und zentralen Indien vor und ist etwas kleiner als die anderen Vertreter des Subkontinents Der Malabar Muntjak Muntiacus malabaricus Lydekker 1915 ist auf Sri Lanka und in den Westghats verbreitet Er besitzt ein sehr kurzes Geweih Der Indische Muntjak Muntiacus muntjak Zimmermann 1780 hat das grosste Verbreitungsgebiet aller Muntjaks welches das Festland Sudostasiens sowie die Inseln Sumatra Java Borneo und Bali umfasst Von Menschen eingefuhrt wurde diese Art auf den Andamanen auf Lombok in Texas und England Die British Deer Society hat festgestellt dass Muntjaks sich seit 2000 vermehrt haben Wahrscheinlich werden sie in einiger Zeit die grosste Population sein Man kann sie z B im Thedford Forest Park in Suffolk beobachten Der Sumatra Muntjak Muntiacus muntjak montanus wird haufig als Unterart des Indischen Muntjaks beschrieben Manche Autoren behandeln ihn jedoch auch als eigenstandige Art Er wurde 1914 klassifiziert jedoch ab 1930 fur lange Zeit nicht mehr gesichtet Erst 2008 wurde aufgrund mehrerer Fotos aus dem Jahre 2002 u a eines trachtigen Weibchens der Fortbestand der Art nachgewiesen Der Schwarzfuss Muntjak oder Hainan Muntjak Muntiacus nigripes G M Allen 1930 ist sowohl auf der Insel Hainan als auch auf dem angrenzenden chinesischen Festland bis in den Norden Vietnams verbreitet Die Festland und Inselformen weichen etwas voneinander ab Der Nordindische Muntjak Muntiacus vaginalis Boddaert 1785 lebt in grossen Teilen des ostlichen Indiens in Nepal und im westlichen Myanmar Die Muntiacus crinifrons Gruppe nbsp Schwarzer Muntjak Muntiacus crinifrons Der Schwarze Muntjak Muntiacus crinifrons Sclater 1885 war einst im Sudosten Chinas weit verbreitet Heute lebt die Art noch in Guangdong Guangxi und Yunnan Die IUCN fuhrt die Art als gefahrdet vulnerable und schatzt den Gesamtbestand auf weniger als 5000 Tiere Habitatzerstorung und Jagd sind fur den Ruckgang der Population verantwortlich 1998 wurde der Schwarze Muntjak auch im Norden Myanmars entdeckt uber seine Haufigkeit in dieser Region kann bisher aber nur spekuliert werden Der Tenasserim Muntjak Muntiacus feae Thomas amp Doria 1889 benannt nach der Provinz Tenasserim lebt in der chinesischen Provinz Yunnan in den ostlichen Teilen Myanmars und den angrenzenden Regionen Thailands Der Gongshan Muntjak Muntiacus gongshanensis Ma 1990 ist eine wenig bekannte Art aus der chinesischen Provinz Yunnan und den angrenzenden Regionen Myanmars Er wurde erst 1990 beschrieben Die Muntiacus reevesi Gruppe Der Borneo Muntjak Muntiacus atherodes Groves amp Grubb 1982 hat nur 4 Zentimeter lange Geweihstangen die im Gegensatz zu denen der anderen Arten nicht abgeworfen werden Er ist auf Borneo endemisch Sumatra Muntjak Muntiacus montanus Robinson amp Kloss 1918 ist sehr klein und auf die Hochlander von Sumatra beschrankt nbsp Chinesische Muntjaks Muntiacus reevesi Der Chinesische Muntjak Muntiacus reevesi Ogilby 1839 lebt im sudlichen China und auf Taiwan Auf dem chinesischen Festland werden seine Bestandszahlen auf 650 000 Tiere geschatzt und gelten als gesichert Diese Art wurde in England und Wales eingefuhrt wo sie inzwischen sogar recht haufig ist auf dem Gebiet der Europaischen Union gilt der Chinesische Muntjak als invasive Art 8 Eine noch unbenannte Gruppe bestehend aus Der Vietnam Muntjak Muntiacus puhoatensis Trai 1997 wurde erst 1997 in Vietnam entdeckt Er soll nur 8 bis 15 Kilogramm wiegen Der Burma Muntjak Muntiacus putaoensis Amato Egan amp Rabinowitz 1999 wurde 1997 in Myanmar entdeckt wo er entlang des Flusses Mai Hka vorkommt Benannt ist er nach der nahen Stadt Putao Mit durchschnittlich 12 Kilogramm ist er der kleinste Vertreter der Muntjaks 2002 wurde nachgewiesen dass die noch weitgehend unbekannte Art auch im indischen Bundesstaat Arunachal Pradesh vorkommt Der Roosevelt Muntjak Muntiacus rooseveltorum Osgood 1932 ist in Laos und moglicherweise angrenzenden Regionen von China und Vietnam beheimatet Er wird oft als Unterart des Tenasserim Muntjaks betrachtet Der Annam Muntjak Muntiacus truongsonensis Giao Tuoc Dung Wikramanayake Amato Arctander amp Mackinnon 1997 wurde 1997 anhand von Geweih sowie Schadelfunden vorgestellt und mittels DNA Analysen als eigenstandig bestatigt Die grosste Art der Muntjaks ist der Riesenmuntjak Muntiacus vuquangensis Do Tuoc Vu Van Dung Dawson Arctander amp Mackinnon 1994 Die Korperhohe betragt 70 Zentimeter und das Gewicht bis zu 50 Kilogramm Beschrieben wurde die Art 1994 nach ihrer Entdeckung im Vu Quang Nationalpark in Zentral Vietnam Derselbe Nationalpark war schon zuvor wegen der Entdeckung der dort lebenden Saola beruhmt geworden 1996 wurden weitere Vertreter der Art im ostlichen Laos gefunden Fruher wurde er in einer eigenen Gattung Megamuntiacus platziert heute wird er meist bei den Muntjaks eingeordnet Belege Bearbeiten a b Rue S 35 John MacKinnon Genus Muntiacus In Andrew T Smith Yan Xie A Guide to the Mammals of China Princeton University Press 2008 ISBN 978 0 691 09984 2 S 464 ff a b c Rue S 36 S Mattioli Family Cervidae Deer In Don E Wilson Russell A Mittermeier Hrsg Handbook of the Mammals of the World Volume 2 Hooved Mammals Lynx Edicions Barcelona 2011 S 350 443 S 409 412 Ajaya Nagarkoti Tej B Thapa Food habits of Barking deer Muntiacus muntjac in the Middle Hills of Nepal Hystrix Italian Journal of Mammalogy n s 18 1 2007 S 77 82 Fred Kurt in Bernhard Grzimek Hrsg Grzimeks Enzyklopadie Saugetiere Band 5 Kindler Verlag 1988 S 138 Colin Groves Peter Grubb Ungulate Taxonomy Johns Hopkins University Press 2011 S 1 317 S S 71 107 Liste invasiver gebietsfremder Arten von unionsweiter Bedeutung List of Invasive Alien Species of Union Concern PDF abgerufen am 15 Juli 2016Literatur Bearbeiten Colin Groves Peter Grubb Ungulate Taxonomy Johns Hopkins University Press 2011 S 1 317 S S 71 107 Don E Wilson DeeAnn M Reeder Hrsg Mammal Species of the World 3 Ausgabe The Johns Hopkins University Press Baltimore 2005 ISBN 0 8018 8221 4 Ronald M Nowak Walker s Mammals of the World The Johns Hopkins University Press Baltimore 1999 ISBN 0 8018 5789 9 Leonard Lee Rue III The Encyclopedia of Deer Voyageur Press Stillwater 2003 ISBN 0 89658 590 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Muntjaks Muntiacus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Muntjaks amp oldid 236258837