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Moritz Borchardt 6 Januar 1868 in Berlin 6 Januar 1948 in Buenos Aires war ein deutscher Chirurg Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Ehrungen 3 Werke 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben und Wirken Bearbeiten nbsp Berliner Gedenktafel am Haus Turmstrasse 21 in Berlin MoabitMoritz Borchardt wurde am 6 Januar 1868 in eine seit dem 17 Jahrhundert in Berlin ansassige Kaufmannsfamilie geboren Die Borchardts gehorten zu jenen 50 Wiener judischen Familien die sich ab dem 21 Mai 1671 in Brandenburg niederlassen durften Moritz Borchardt studierte Medizin in Zurich Berlin Leipzig und Heidelberg Danach war er Assistent am Berliner Urban Krankenhaus beim Internisten Albert Fraenkel und beim Chirurgen Werner Korte Seine chirurgische Ausbildung schloss er bei Ernst von Bergmann in der Berliner Universitatsklinik ab Nach seiner 1901 abgeschlossenen Habilitation und nach seiner 1905 erfolgten Ernennung zum ausserordentlichen Professor wurde er 1906 Chef der Chirurgie im Rudolf Virchow Krankenhaus in Berlin Wahrend und nach dem Ersten Weltkrieg beschaftigte sich Borchardt mit der orthopadisch chirurgischen Rehabilitation Kriegsversehrter Er entwickelte eine ganze Anzahl von Ersatzgliedern und Arbeitshilfen fur die Betroffenen Von Kaiser Wilhelm wurde er zum Geheimrat ernannt Von 1919 bis 1933 leitete Moritz Borchardt die Chirurgische Abteilung am Krankenhaus Moabit 1920 erhielt diese Abteilung des Moabiter Krankenhauses die Anerkennung als III Chirurgische Universitatsklinik Er operierte als erster erfolgreich einen Kleinhirnbruckenwinkeltumor Er entwickelte ein Instrument zur Offnung der Schadeldecke bei Gehirnoperationen die Borchard sche Frase welche die Grundlage fur alle modernen Trepanationsgerate darstellte Verbunden mit seinem Namen ist auch eine Vorrichtung zum Anlegen von Verbanden des Rumpfes das sogenannte Borchardt sche Beckenbankchen Zusammen mit dem Ingenieur Paul Eimler konstruierte er Gerate und Instrumente fur die Extremitatenchirurgie 1 1922 wurden er zusammen mit Georg Klemperer nach Moskau gerufen um eine Kugel aus Lenins Hals zu entfernen die 1918 bei einem Attentat auf ihn abgefeuert worden war Reichstagsprasident Paul Lobe liess sich 1927 von Borchardt am Blinddarm operieren 1933 wurde Moritz Borchardt zusammen mit anderen judischen Arzten des Moabiter Krankenhauses entlassen Er arbeitete zunachst weiter in der Ungerschen Privatklinik und nach deren Schliessung 1936 betrieb er selbst eine Privatklinik in der Nassauischen Strasse in Berlin Nachdem die Zwangsmassnahmen gegen ihn ein unertragliches Mass angenommen hatten gelang ihm 1939 die Flucht nach Brasilien Er starb an seinem 80ten Geburtstag in Buenos Aires Argentinien Ein Antrag seines Schwiegersohns Adolf Kurtz an den Berliner Senat vom 5 September 1967 die Dornbergstrasse in der Borchardt gewohnt hatte in Moritz Borchardt Strasse umzubenennen blieb unbeachtet Am 21 Oktober 1980 wurde die Strasse an die Gemeinnutzige Deutsche Wohnungsbaugesellschaft mbH verkauft und am 5 Dezember 1980 im Strassenverzeichnis geloscht 2 Ehrungen BearbeitenEhrenmitglied der Vereinigung Nordwestdeutscher Chirurgen 3 Werke BearbeitenChirurgie der Extremitaten 4 umgearbeitete Auflage Enke Stuttgart 1914 Gehirn und Nervenschusse insbesondere Spatchirurgie Laupp Tubingen 1916 Zusammen mit Konrad Hartmann Hermann Leymann Richard Radike Georg Schlesinger und Heinrich Schwiening Ersatzglieder und Arbeitshilfen fur Kriegsgeschadigte und Unfallverletzte Springer Berlin 1919 Springer eingeschrankte Vorschau Zusammen mit P Drevermann und Paul Friedrich Reichel Handbuch der praktischen Chirurgie Bd 6 Chirurgie der unteren Gliedmassen 5 umgearbeitete Auflage Leipzig 1923 6 umgearbeitete Auflage Leipzig 1926 Der heutige Stand der Knochenbruchbehandlung Hefte zur Unfallheilkunde Heft 11 F C W Vogel Berlin 1932Literatur BearbeitenReichshandbuch der deutschen Gesellschaft Das Handbuch der Personlichkeiten in Wort und Bild Erster Band Deutscher Wirtschaftsverlag Berlin 1930 ISBN 3 598 30664 4 Christian Pross Rolf Winau Hrsg Nicht misshandeln Das Krankenhaus Moabit 1920 1933 Ein Zentrum judischer Arzte in Berlin 1933 1945 Verfolgung Widerstand Zerstorung Herausgegeben im Auftrag der Berliner Gesellschaft fur Geschichte der Medizin Statten der Geschichte Berlins Band 5 Edition Hentich im Verlag Frolich und Kaufmann Berlin 1984 ISBN 3 88725 109 1 S 152 158 Hartmut Collmann Daniel Dubinski Moritz Borchardt 1868 1948 In Ulrike Eisenberg Hartmut Collmann Daniel Dubinski Verraten Vertrieben Vergessen Werk und Schicksal nach 1933 verfolgter deutscher Hirnchirurgen Hentrich amp Hentrich Berlin 2017 ISBN 978 3 95565 142 8 S 33 64 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Moritz Borchardt Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Wissenschaft in der Verantwortung GeDenkOrt Charite Judische Arzte im Krankenhaus Moabit Gedenktafeln in BerlinEinzelnachweise Bearbeiten Zum Beispiel Method of and apparatus for connecting the parts of fractured bones with each other Digitalisat Patent US 1717766 A Dornbergstrasse In Strassennamenlexikon des Luisenstadtischen Bildungsvereins Zur Geschichte der Vereinigung Nordwestdeutscher Chirurgen 125 Tagung 12 14 Juni 1980 S 24 Normdaten Person GND 116246316 lobid OGND AKS VIAF 84792745 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Borchardt MoritzKURZBESCHREIBUNG deutscher ChirurgGEBURTSDATUM 6 Januar 1868GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 6 Januar 1948STERBEORT Buenos Aires Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Moritz Borchardt amp oldid 193270851