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Vimose ist einer der ergiebigsten Waffenopferplatze aus der fruhen Eisenzeit Es handelt sich um ein Moor ungefahr 10 km nordwestlich von Odense auf der danischen Insel Funen Das Moor ursprunglich ein Gletschersee liegt innerhalb eines 600 m langen Talsystems das von Moranenhugeln umgeben ist Die Funde stammen im Wesentlichen aus dem sudlichen Teil des Moores Der Name Vimose wird heute vom Wort vid Weide abgeleitet und nicht wie im 19 Jahrhundert von vi Heiligtum 1 Der zweite Namensteil mose bedeutet Moor Inhaltsverzeichnis 1 Die Funde 2 Die Herkunft 3 Runeninschriften 3 1 Kamm 3 2 Ortblech I 3 3 Bronzeschnalle 3 4 Hobel 3 5 Lanzenspitze 3 6 Scheidenbeschlag 3 7 Ortblech II 4 Literatur 5 EinzelnachweiseDie Funde BearbeitenIn den Jahren zwischen 1848 und 1858 wurden beim Torfstechen immer wieder Waffen und Teile einer Heeresausrustung gefunden die in das Danische Nationalmuseum nach Kopenhagen gebracht wurden 1865 wurden bei systematischen Ausgrabungen durch den danischen Archaologen Helvig Conrad Engelhardt 1825 1881 auf einem Gebiet von 600 m 2200 Objekte gefunden Aber auch spater wurden noch zahlreiche Gegenstande geborgen Die meisten der insgesamt rund 5000 Gegenstande befinden sich teils im Nationalmuseum von Kopenhagen teils im Stadtmuseum Historisches Museum von Odense Sie bilden nur einen Teil der ursprunglich versenkten Gegenstande Die Gegenstande waren ursprunglich vor der Niederlegung zerstort und dann in einem See deponiert worden Sie wurden beim Verlanden des Sees allmahlich von einer Gyttjaschicht bedeckt Das fuhrte zu unterschiedlichen Erhaltungsbedingungen zwischen dem basischen Kalkgyttja und dem sauren Torf Einige Gegenstande weisen Spuren von Verbrennung auf Die Gegenstande sind in mehreren zeitlich getrennten Phasen deponiert worden und uberdecken einen grossen Zeitrahmen Es sind Keramiken aus der vorromischen Eisenzeit und Holzschnitzereien mit Ornamenten im Tierstil aus der germanischen Eisenzeit anzutreffen Man unterscheidet drei grosse Waffenniederlegungen Vimose 1 3 und zwei kleinere Opferstellen Die altesten Funde Vimose 1 sind Schildbuckel und Lanzenspitzen aus der Periode B2 Aus etwas spaterer Zeit stammt Vimose 2 wobei nicht feststeht ob es sich um eine einzige oder um mehrere Niederlegungen handelt Darunter befinden sich Stangen Schildbuckel Schildfesselbeschlage Lanzen und Speerspitzen Die Fundstelle Vimose 3 ist jungeren Datums und wird der Periode C1b zugerechnet Ein Schildbrett aus Eichenholz konnte dendrochronologisch auf das Jahr 205 datiert werden Es wurden insgesamt 180 Schildbuckel 100 eiserne acht bronzene und drei beinerne Schildfesseln geborgen Dazu kommen 70 Griffe aus Holz Schildrandbeschlage aus Bronze und Zierbeschlage Ausserdem fanden sich in den alteren Deponierungen viele einschneidige in den Deponierungen der Romischen Kaiserzeit auch zweischneidige Schwerter und 20 Schaftlochaxte Unter den vielen Beschlagen waren sowohl germanische als auch romische Erzeugnisse die fur Importware gehalten werden Des Weiteren wurden funf Langbogen aus Nadelholz einige Bogenstucke und 20 Pfeilschafte meist aus Kiefern manche aus Eschenholz gefunden Auch wurden ein kompletter Ringpanzer und einige Ringpanzerstucke geborgen die aber nicht zeitlich zugeordnet werden konnten Neben Waffen gab es auch Werkzeuge Ambosse Bohrer Hammer Hobel Feilen Zangen und Messer auch fur chirurgische Zwecke Pferdegeschirre Schlagfeuerzeuge und 70 Kamme Die beiden Opferstellen enthielten Knochen von Menschen und Tieren Pferd Schwein Rind Schaf Ziege Sie sind zeitlich nicht einzuordnen Man vermutet dass die Opferungen in der vorromischen Eisenzeit stattgefunden haben 2 Die Herkunft BearbeitenBei den meisten Waffen lasst sich wegen der weiten Verbreitung der Typen ihre Herkunft nicht naher bestimmen Das gilt insbesondere fur die Funde von Vimose 1 Bei Vimose 2 konnten viele Gegenstande insbesondere Gurtelbestandteile einem funisch jutlandischen Kontext zugewiesen werden Die Kamme konnten Sudjutland und Norddeutschland einige Sudschweden zugeordnet werden Die gefundenen Schlagfeuerzeuge in Vimose 3 ermoglichen eine genauere raumliche Zuordnung Sie weisen auf Skandinavien hin Vimose 3 zeigt auch eine deutliche hierarchische Gliederung der ehemaligen Besitzer der Fundstucke Besonders die Pferdegeschirre spiegeln deutliche Rangunterschiede wider Runeninschriften BearbeitenDie Gegenstande mit Runenritzungen wurden uberwiegend bei den Ausgrabungen in der Mitte des 19 Jahrhunderts entdeckt Insgesamt sind sieben Gegenstande erhalten die Runen oder ahnliche Zeichen tragen Bis auf einen Kamm mit Runeninschrift scheinen die Gegenstande aus Norwegen und Westschweden zu stammen und zum spatesten Deponat Vimose 3 zu gehoren nbsp Der Kamm von Vimose im Danischen NationalmuseumKamm Bearbeiten Der Kamm gehort allerdings der fruheren Periode Vimose 2 an und wird auf ca 150 160 datiert Es ist ein 5 6 4 9 cm grosser Zweilagenkamm aus Geweih Da es sich um ein mobiles Objekt handelt ist uber die Herkunft der Runenritzung keine Sicherheit zu gewinnen Jedoch sind vergleichbare Zweilagenkamme auf Funen Jutland und Norddeutschland beschrankt Die Runenritzung ist ca 1 3 cm hoch und 2 9 cm lang und nimmt Rucksicht auf die dreifache Durchlochung Die rechtslaufige Inschrift ist sicher als harja zu lesen Diese Folge kann zweifach interpretiert werden 1 als Ableitung mit dem Individualisierungen bildenden Suffix urgerm n von urgerm xari a Heer in der Bedeutung Krieger wohl ein Beiname 2 als Kurzform mit Suffix urgerm n zu einem zweigliedrigen Personennamen mit dem Element urgerm xari a Heer im Erstglied somit als Harja Ortblech I Bearbeiten Ein anderer Runengegenstand ist ein scheibenformiges Ortblech aus Bronze mit Runen auf beiden Seiten Die eine Zeile enthalt zwei Zeilen die gegenlaufig geschrieben sind Die andere hat nur eine Zeile die von links nach rechts geschrieben ist Uber die richtige Lesung der Runen und die Bedeutung des Textes gibt es keine Einigkeit Zwei Beispiele der Deutung sind Bewahre das dem Hochgeruhmten gehorende Schwert als Anrede an die Schwertscheide und Schwert umherfahrender Seemann Einigkeit besteht nur uber das Wort Schwert Bronzeschnalle Bearbeiten Die Bronzeschnalle gehorte ursprunglich zum Wehrgehange eines Kriegers Die Runen sind in zwei Reihen mit den Fussen gegeneinander auf der Ruckseite der Schnalle angebracht Man weiss nicht in welcher Reihenfolge die Zeilen zu lesen sind Lesung und Deutung sind auch hier strittig Eine davon lautet aadagas u laasauwija oder aadagast laasauwija Manche sehen im ersten Teil den Namen Andagast andere lesen a n sula Schnalle und im zweiten Teil das Wort weihen Insgesamt ist aber die Inschrift vollig ratselhaft Hobel Bearbeiten Der Hobel besteht aus Eschenholz und liegt in Bruchstucken vor Auf ihm sind Runen in drei Gruppen eingeritzt Einige Runen sind durch die Konservierung verwischt Als Text wird gegenwartig talijo gisaioj wiliR lao t is hleuno an regu geboten Meist wird talijo mit Hobel ubersetzt Ansonsten ist auch diese Inschrift noch nicht entratselt Lanzenspitze Bearbeiten Auf dem Blatt einer Lanzenspitze wurde 1984 die sehr undeutliche Inschrift wagnijo in grossen Runen erkannt Diese Inschrift ist auch auf zwei anderen Lanzenspitzen aus einem Fund in Illerup Adal zu sehen Man vermutet dass es sich um einen Herstellernamen handelt An beiden Stellen scheinen die gleichen Truppen gekampft zu haben Sie sollen aus Norwegen oder West Schweden gekommen sein Scheidenbeschlag Bearbeiten Bei diesem Fund ist es unklar ob die Ritzungen Runen darstellen oder ob es sich um runenahnliche Verzierungen handelt Es gibt den Versuch einen linkslaufigen Text zu rekonstruieren awŋs Aber dieser Versuch hat sich nicht durchgesetzt sondern ist auf Ablehnung gestossen Ortblech II Bearbeiten Auf einem weiteren Ortblech wurden 1979 Ritzungen entdeckt die als runenahnlich hochstens als ttnthth ohne sprachlichen Sinn angesehen werden Literatur BearbeitenHelvig Conrad Engelhardt Vimosefundene Kopenhagen 1869 Jan Bemmann Gude Hahne Altereisenzeitliche Heiligtumer im nordlichen Europa nach den archaologischen Quellen In Germanische Religionsgeschichte Quellen und Quellenprobleme Erganzungsbande zum Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Bd 5 Berlin 1992 S 29 69 Jorgen Ilkjaer Vimose Archaologie In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Bd 32 Berlin 2006 S 402 410 Robert Nedoma Personennamen in sudgermanischen Runeninschriften Studien zur altgermanischen Namenkunde Bd 1 1 1 Heidelberg 2004 S 328 331 N L Nielsen Vimose Namenkundlich In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Bd 32 Berlin 2006 S 401 402 Karsten Kjer Michaelsen Politikens bog om Danmarks oldtid Kopenhagen 2002 ISBN 87 567 6458 8 S 56 57 138 281 302 M Stoklund Vimose Runologisch In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Bd 32 Berlin 2006 S 410 414 55 3987 10 391911111111 Koordinaten 55 23 55 3 N 10 23 30 9 OEinzelnachweise Bearbeiten Nielsen S 401 Bemmann Hahne S 49 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Moorfund von Vimose amp oldid 234492005