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Unter molekularer Modellierung amerikanisches Englisch molecular modeling britisches Englisch molecular modelling werden Techniken fur computerunterstutztes Modellieren chemischer Molekule zusammengefasst Das Design von neuen Molekulen und deren Modellierung ist ein Teilgebiet der molekularen Modellierung englisch computer aided molecular design CAMD Dreidimensionale Darstellung eines Molekuls Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Programme 2 1 Molekuldynamik 2 2 Ab initio Methoden 3 Potentialhyperflache 4 Koordinatensysteme 5 Optimierung 5 1 Optimierung allgemeiner Funktionen Minima finden 5 1 1 Verfahren des steilsten Abstiegs Gradientenmethoden 6 Methoden 6 1 Methoden der Dichtefunktionaltheorie 6 1 1 B3LYP 6 31G 6 2 Methoden nach Hartree Fock Modellen 7 Basissatze 8 Weitere Begriffe in der molekularen Modellierung 9 Literatur 10 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenDiese Techniken ermoglichen neben der raumlichen Darstellung von einfachsten bis zu hochkomplexen Molekulen auch die Berechnung ihrer physikochemischen Eigenschaften Besonders in der medizinischen Chemie liegt die Anwendung darin Strukturen fur neue Wirkstoffe zu optimieren Homologiemodelling In diesem Bereich erfahrt die molekulare Modellierung zunehmend eine Erganzung durch die kombinatorische Chemie Virtual Screening QSAR CoMFA CoMSIA Mechanistische semiempirische und statistische Ansatze Molekuldynamik Monte Carlo Simulation eignen sich eher fur sehr grosse Molekule oder Wechselwirkungen zwischen einer grossen Anzahl an Molekulen quantenchemische Berechnungsverfahren sind hingegen weitaus praziser aber wegen des hoheren Rechenaufwandes nur bei Molekulen kleiner und mittlerer Grosse erste Wahl Von der stetig wachsenden Rechenleistung moderner Computer profitiert die molekulare Modellierung Programme BearbeitenGhemical Open Source Methoden und GAMESS Frontend Jmol PyMOL RasMol BALL Open Source mit integriertem Molekul Betrachtungsprogramm BALLView Visual Molecular DynamicsMolekuldynamik Bearbeiten GROMOS Vorlaufer von GROMACS GROMACS NAMDAb initio Methoden Bearbeiten GAMESS GAUSSIANPotentialhyperflache BearbeitenDie Potentialhyperflache PES ist eine Darstellung in der die potentielle Energie und die Struktur eines Molekuls einen mehrdimensionalen Raum aufspannen Die Energie eines Molekuls wird in Abhangigkeit seiner Kernkoordinaten dargestellt 1 Koordinatensysteme BearbeitenIn der molekularen Modellierung ist die Wahl eines geeigneten Koordinatensystems wichtig Es wird generell zwischen globalen und lokalen Koordinatensystemen unterschieden Unter die globalen Koordinatensysteme fallen z B die orthonormierten kartesischen Koordinaten und die Kristallkoordinaten Im Unterschied zu kartesischen Koordinaten sind die Winkel in Kristallkoordinaten nicht gleich 90 Die lokalen Koordinatensysteme sind immer bezogen auf bestimmte Atome oder die Beziehungen der Atome zueinander z B Symmetrieeigenschaften hier ware u a die Z Matrix oder die Normalkoordinaten der molekularen Schwingungen zu nennen 2 Optimierung BearbeitenDie Optimierung ist nach Roland W Kunz das Auffinden eines vorteilhaften Zustandes eines Systems also die Suche nach einem lokalen Minimums in der Nahe eines gegebenen Startpunktes 3 Generell wird der Begriff Optimierung fur die Suche nach kritischen Punkten nahe der Ausgangsstruktur verwendet Als kritische Punkte bezeichnet man Minima Maxima und Sattelpunkte der Potentialhyperflache 1 Die meisten Optimierungsmethoden bestimmen den nachstgelegenen kritischen Punkt eine multidimensionale Funktion kann allerdings sehr viele verschiedene kritische Punkte derselben Art enthalten 4 Optimierung allgemeiner Funktionen Minima finden Bearbeiten Das Minimum mit dem niedrigsten Wert wird als globales Minimum bezeichnet wahrend alle anderen lokale Minima sind 4 Verfahren des steilsten Abstiegs Gradientenmethoden Bearbeiten Das Verfahren des steilsten Abstiegs auch Gradientenmethode genannt nutzt die differenziellen Eigenschaften der Zielfunktion aus Die Suchrichtung ist durch einen festgelegten negativen Gradienten differentielle Eigenschaft der Hyperflache definiert Die Optimierung erfolgt hier in die Richtung des negativen Gradienten der die Richtung des steilsten Abstiegs von einem Ausgangswert angibt bis keine Verbesserung mehr erzielt werden kann 5 Da die potentielle Energie als Funktion der Kernkoordinaten die PES bildet sind fur die kritischen Punkte die Ableitungen der Kernkoordinaten Funktionen besonders wichtig Innerhalb der Gradientenmethode wird zwischen dem numerischen und dem analytischen Gradienten unterschieden In der Praxis sollte nur mit Methoden gearbeitet werden fur die ein analytischer Gradient vorhanden ist Beim Durchlauf der Gradientenmethode werden keine Informationen aus vorhergegangenen Suchschritten verwendet 4 Methoden BearbeitenEin Hauptproblem der molekularen Modellierung ist nicht das Fehlen einer geeigneten Methode zur Berechnung der Molekuleigenschaften sondern ein Zuviel an Methoden Die Wahl der Methode fur ein bestimmtes Problem sollte daher sorgfaltig getroffen werden Methoden der Dichtefunktionaltheorie Bearbeiten Das Ziel der Dichtefunktionaltheorie ist ein geeignetes Energie Funktional der Dichte zu finden Die moglichen Funktionale sind auf drei Dimensionen unabhangig von der Molekulgrosse beschrankt Die Leistung verschiedener Dichtefunktionaltheorie Methoden DFT ahnelt den Hartree Fock Ergebnissen HF siehe unten 6 B3LYP 6 31G Bearbeiten Eine der am haufigsten verwendeten Verfahren zur Geometrieoptimierung ist B3LYP 6 31G Bei B3LYP Kurzform fur Becke 3 Parameter Lee Yang Parr handelt es sich um eine Approximationen zum Austausch Korrelations Energiefunktional in der Dichtefunktionaltheorie DFT B3LYP steht somit fur die gewahlte Methode Die weitere Bezeichnung 6 31G bezieht sich auf den verwendeten Basissatz von John Pople Die allgemeine Bezeichnung der Basissatze ist X YZG Hierbei steht das X fur die Anzahl primitiver Gaussianer primitiver Gauss Funktionen die jede Kernatomorbitalbasisfunktion umfassen Y und Z zeigen an dass die Valenzorbitale jeweils aus zwei Basisfunktionen zusammengesetzt sind Die erste Basisfunktion besteht aus einer Linearkombination von Y primitiven Gaussfunktionen Die zweite Basisfunktion besteht entsprechend aus einer Linearkombination von Z primitiven Gaussfunktionen Die Verwendung von Linearkombinationen ist notwendig da die primitiven Gaussianer in Kernnahe ein anderes Verhalten zeigen als Atomorbitale durch die Linearkombination wird dieser Fehler minimiert In diesem Fall impliziert das Vorhandensein von zwei Zahlen nach dem Bindestrich dass dieser Basissatz ein Split Valenz Basissatz ist 7 8 Ein 6 31G Basissatz beschreibt somit die inneren Orbitale als eine Linearkombination von sechs primitiven Gauss Funktionen die zu einer kontrahiert sind Valenzorbitale werden entsprechend durch zwei kontrahierte Gaussfunktionen beschrieben Eine der kontrahierten Gaussfunktionen ist eine Linearkombinationen von drei primitiven Gauss Funktionen und die andere eine Linearkombination mit einer primitiven Gauss Funktion Das Sternchen in 6 31G weist auf eine Korrektur fur die raumliche Abhangigkeit der Ladungsverteilung im Molekul hin Dies geschieht durch sogenannte Polarisationsfunktionen 9 8 Methoden nach Hartree Fock Modellen Bearbeiten Im Unterschied zur Dichtefunktionaltheorie wird bei der Hartree Fock Approximation die Vielteilchenwellenfunktion durch eine Slater Determinante der Einteilchenzustande Produktzustande ausgedruckt dies fuhrt dazu dass das Pauli Prinzip automatisch berucksichtigt wird Ziel ist somit ein geeignetes Energie Funktional der Wellenfunktion zu finden diese Wellenfunktionen sind meist hochdimensional was einen im Vergleich zur DFT erhohten Rechenaufwand zur Folge hat Ein zu beachtender Fehler des Hartree Fock Produktansatzes ist die Annahme dass die Gesamt Wahrscheinlichkeitsdichte ein einfaches Produkt der Einzel Wahrscheinlichkeitsdichten ist PS Hartree Produkt r 1 r 2 2 PS r 1 2 PS r 2 2 displaystyle left Psi text Hartree Produkt vec r 1 vec r 2 right 2 left Psi vec r 1 right 2 cdot left Psi vec r 2 right 2 nbsp Dies ist eine physikalisch zweifelhafte Annahme da Elektronen unkorreliert also unabhangig voneinander behandelt werden Fur eine genaue Betrachtung durfen die Wechselwirkungen der Elektronen untereinander nicht vernachlassigt werden Auch in der Form der Slater Determinante werden die Elektronen unkorreliert behandelt Fur die Geometrieoptimierung auf Hartree Fock Niveau werden u a haufig folgende Basissatze verwendet STO 3G 3 21G 6 31G bzw 6 31G cc pVDZ und cc pVQZ 10 Basissatze BearbeitenDie Wahl des verwendeten Basissatzes spielt ebenso wie die Wahl der Methode HF DFT eine wichtige Rolle in der molekularen Modellierung Ein Basissatz beschreibt eine Reihe von Basisfunktionen die die Gesamtelektronenwellenfunktion durch Linearkombination der Basisfunktionen annahert Heute werden als Basisfunktionen fast ausschliesslich primitive Gaussfunktionen verwendet dies liegt vor allem an dem geringeren Rechenaufwand bei der Verwendung von Gauss Funktionen im Vergleich zu anderen Basisfunktionen Wenn andere Basisfunktionen verwendet werden sollen ist darauf zu achten dass sie ein Verhalten aufweisen das mit der Physik des Problems ubereinstimmt auch sollte die gewahlte Basisfunktion schnell zu berechnen sein 11 Ein Basissatz heisst minimal wenn er so viele Basisfunktionen enthalt dass alle Elektronen des Molekuls beschrieben werden konnen und nur ganze Satze von Basisfunktionen vorkommen Die verwendeten Basissatze und die Anzahl an Basisfunktionen fur H 2 O displaystyle ce H2O nbsp Basissatz Anzahl der Basisfunktionen3 21G 136 31G 19cc pVDZ 24cc pVQZ 115Die hier gezeigten Basissatze sind klein eine typische DFT Rechnung weist ca 100 000 Basisfunktionen auf Weitere Begriffe in der molekularen Modellierung BearbeitenEine adiabatische Reaktion ist eine molekulare Resektion die auf derselben Born Oppenheimer Hyperflache BO Hyperflache ablauft sodass eine oder mehrere Trajektorien auf derselben BO Hyperflache liegen Bei einer diabatischen Reaktion kommt es dagegen zum Wechsel der BO Hyperflache z B vom Grundzustand des Molekuls in einen angeregten Zustand 1 Generell sind diabatische Reaktionen nicht schwieriger zu berechnen als adiabatische allerdings konnen open shell Systeme mit ungepaarten Elektronen zu einem vergrosserten Rechenaufwand fuhren 1 Literatur BearbeitenRoland W Kunz Molecular modelling fur Anwender Anwendung von Kraftfeld und MO Methoden in der organischen Chemie 2 uberarbeitete und erweiterte Auflage Teubner Stuttgart 1997 ISBN 3 519 13511 6 Teubner Studienbucher Chemie Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Kunz Roland W Molecular Modelling fur Anwender Anwendung von Kraftfeld und MO Methoden in der organischen Chemie 1 Auflage Teubner Stuttgart 1991 ISBN 3 519 03511 1 S 24 35 Kunz Roland W Molecular Modelling fur Anwender Anwendung von Kraftfeld und MO Methoden in der organischen Chemie 1 Auflage Teubner Stuttgart 1991 ISBN 3 519 03511 1 S 35 Kunz Roland W Molecular Modelling fur Anwender Anwendung von Kraftfeld und MO Methoden in der organischen Chemie 1 Auflage Teubner Stuttgart 1991 ISBN 3 519 03511 1 S 50 a b c Jensen Frank Introduction to computational chemistry 2 Auflage John Wiley amp Sons Chichester England 2007 ISBN 978 0 470 01186 7 S 383 420 Kunz Roland W Molecular Modelling fur Anwender Anwendung von Kraftfeld und MO Methoden in der organischen Chemie 1 Auflage Teubner Stuttgart 1991 ISBN 3 519 03511 1 S 56 Jensen Frank Introduction to computational chemistry 2 Auflage John Wiley amp Sons Chichester England 2007 ISBN 978 0 470 01186 7 S 369 Aron J Cohen Paula Mori Sanchez Weitao Yang Challenges for Density Functional Theory In Chemical Reviews Band 112 Nr 1 22 Dezember 2011 ISSN 0009 2665 S 289 320 doi 10 1021 cr200107z a b Basis Sets Gaussian com Abgerufen am 4 Juli 2018 amerikanisches Englisch Warren J Hehre Ab initio molecular orbital theory In Accounts of Chemical Research Band 9 Nr 11 November 1976 ISSN 0001 4842 S 399 406 doi 10 1021 ar50107a003 Jensen Frank Introduction to computational chemistry 2 Auflage John Wiley amp Sons Chichester England 2007 ISBN 978 0 470 01186 7 S 360 Jensen Frank Introduction to computational chemistry 2 Auflage John Wiley amp Sons Chichester England 2007 ISBN 978 0 470 01186 7 S 93 ff Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Molekulare Modellierung amp oldid 208439085