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Mogens Hans Dietrich von Harbou und von der Hellen 24 November 1905 in Oldenburg Oldenburg 18 Dezember 1946 in Dachau war ein deutscher Verwaltungsjurist Wahrend der Deutschen Besetzung Polens 1939 1945 war er Kreishauptmann Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHarbous Vater Bodo von Harbou gehorte zum militarischen Widerstand gegen den Nationalsozialismus 1 Mogens studierte nach dem Gymnasialbesuch ab 1924 Rechtswissenschaft an der Universitat Gottingen und der Preussischen Universitat zu Greifswald Er wurde 1925 im Corps Pomerania Greifswald aktiv und bewahrte sich als Subsenior und Senior 2 Nach dem Referendarexamen wurde er im Dezember 1928 in Gottingen zum Dr iur promoviert 3 Im April 1932 bestand er die Grosse Juristische Staatsprufung Danach bis Ende 1932 Assessor liess er sich in Berlin als Rechtsanwalt nieder 1935 veroffentlichte er in einer medizinischen Fachzeitschrift einen Beitrag zur strafrechtlichen Beurteilung drogenabhangiger Arzte 4 Von 1937 bis 1939 betatigte er sich auch als Landwirt 5 Harbou heiratete am 4 Marz 1933 in Berlin die Jurastudentin Marie Luise Freiin von Hammerstein Equord 1908 1999 Tochter des Kurt von Hammerstein Equord und schon in der Schulzeit Mitglied der KPD Die Ehe wurde bereits drei Jahre spater am 22 Dezember 1936 in Berlin geschieden 6 7 Wie sein erster Schwiegervater von Hammerstein Equord war auch von Harbou um diese Zeit Mitglied der Berliner Casinogesellschaft 8 Am 12 August 1938 heiratete er in Berlin Zehlendorf Louise Lili Adelheid Hildegard geb von Ribbeck 1914 1985 9 Eines der drei gemeinsamen Kinder ist der Journalist Germanist und Historiker Knud von Harbou 1946 in Bremen der u a fur die Suddeutsche Zeitung sowie als Universitatsdozent tatig war und eine Biografie uber Franz Josef Schoningh verfasst hat 10 11 12 Nach der Reichstagswahl Marz 1933 trat von Harbou Anfang Mai 1933 der NSDAP Mitgliedsnummer 2 264 816 bei 13 Nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges war Harbou im Generalgouvernement ab Februar 1940 Stellvertreter des Kreishauptmanns von Jaroslau Im Sommer 1941 amtierte er fur acht Wochen als kommissarischer Polizeidirektor in Lublin 14 Aus diesem Jahr ist eine von ihm als Polizeidirektor erlassene Anordnung Nr 247 uber die Benutzung offentlicher Verkehrsmittel durch Juden im Bereich der Stadt Lublin erhalten 15 Im Juli 1941 war Harbou bei der Militarverwaltung in Drohobycz eingesetzt Danach amtierte er ab Mitte August 1941 als Kreishauptmann in Sambor und von April 1942 bis April 1944 in derselben Funktion in Tarnopol 5 13 Sein Stellvertreter in Sambor seit Februar 1942 und in Tarnopol war Franz Josef Schoningh 16 In dieser Zeit fuhrte er Erschiessungen an Zivilisten durch 17 Gemass einer spateren Aussage hatte Harbou damals die Totung der Juden mit dem Wort Umsiedeln umschrieben 18 und sich damit dem von den Nationalsozialisten zur Tarnung verwendeten Sprachgebrauch angeschlossen Der Heinrich Himmler unterstellte Sicherheitsdienst des Reichsfuhrers SS hatte im sogenannten Schenk Bericht von Mai 1943 an das Reichssicherheitshauptamt RSHA einerseits Einiges an von Harbous ausserdienstlicher Lebensfuhrung auszusetzen andererseits wurde seine Amtsfuhrung gelobt Harbou und Schoningh haben in ihrer fachlichen Arbeit das heisst in Erfullung der reichswichtigen Aufgaben und der Fuhrung der nichtdeutschen Bevolkerung bewiesen dass sie uber ein uberdurchschnittliches Format verfugen 19 Von Juni 1944 bis Dezember 1944 leitete Harbou die Abteilung Innere Verwaltung und damit auch die Polizei im Distrikt Warschau 20 Danach wurde er zur Wehrmacht eingezogen 5 Nach Kriegsende zunachst in Bremen wurde er im US amerikanischen Internierungslager Dachau inhaftiert Schoningh der 1945 zu den Mitgrundern der Suddeutschen Zeitung gehorte stellte ihm auf dem Briefpapier der Zeitung am 12 Oktober 1945 ein Entlastungsschreiben aus 21 Gegen Harbou lag schon wegen seiner blossen Funktion als Kreishauptmann ein polnischer Auslieferungsantrag gemass dem Londoner Statut vor 22 Als trotz der Bescheinigung durch Schoningh die Auslieferung bevorstand beging er Selbstmord 6 23 Literatur BearbeitenThomas Sandkuhler Endlosung in Galizien Der Judenmord in Ostpolen und die Rettungsinitiativen von Berthold Beitz 1941 1944 Dietz Nachfolger Bonn 1996 ISBN 3 8012 5022 9 Dieter Pohl Nationalsozialistische Judenverfolgung in Ostgalizien 1941 1944 Organisation und Durchfuhrung eines staatlichen Massenverbrechens Oldenbourg Munchen 1997 ISBN 3 486 56233 9 Volltext digital verfugbar Markus Roth Herrenmenschen Die deutschen Kreishauptleute im besetzten Polen Karrierewege Herrschaftspraxis und Nachgeschichte Wallstein Verlag Gottingen 2009 ISBN 978 3 8353 0477 2 zugleich Dissertation an der Universitat Jena 2008 dort S 479f auch Kurzbiografie zu Mogens von Harbou Werner Prag Wolfgang Jacobmeyer Hrsg Das Diensttagebuch des deutschen Generalgouverneurs in Polen 1939 1945 Veroffentlichungen des Instituts fur Zeitgeschichte Quellen und Darstellungen zur Zeitgeschichte Band 20 Stuttgart 1975 ISBN 3 421 01700 X Harbou war zu mehreren Terminen bei der Regierung in Krakau bei denen er Bericht erstatten musste Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Mogens von Harbou im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Ulrich Volklein Die verweigerte Schuld Gesprache mit einem Tater Verlag www deutsche zeitgeschichte de BoD 2000 S 109 und 134 Auszug Kosener Corpslisten 1960 53 666 Dissertation Probleme des privatrechtlichen Firmenschutzes d nb info books google de Mogens von Harbou von der Hellen Der giftsuchtige Arzt im Strafrecht In Die Medizinische Welt 9 1935 S 463 Nachdruck in Werner Pieper Hrsg Lohrbach Nazis on Speed Drogen im 3 Reich Pieper amp The Grune Kraft 2009 ISBN 978 3 930442 39 3 S 439 a b c Markus Roth Herrenmenschen Die deutschen Kreishauptleute im besetzten Polen Wallstein Verlag Gottingen 2009 S 479 f a b Hammerstein Nachtrage Auskunft von Knud von Harbou zu Vater Mogens und Grossvater Bodo Memento vom 22 Juni 2013 im Internet Archive PDF Genealogisches Handbuch des Adels Band 96 C A Starke Verlag Limburg Lahn 1989 ISBN 3 7980 0700 4 S 377 Auszug Im Jahr 1937 heiratete sie Ernst Friedemann Freiherr von Munchhausen 1949 zog sie nach Ostberlin und trat in die SED ein Harbou v der Hellen Mogens ordentliches Mitglied der Casinogesellschaft Genealogisches Handbuch des Adels Band 43 C A Starke Verlag Limburg Lahn 1969 S 339 Knud von Harbou Wege und Abwege Franz Josef Schoningh der Mitbegrunder der Suddeutschen Zeitung Eine Biografie Allitera Munchen 2013 ISBN 978 3 86906 482 6 Volker Isfort Das polnische Marchen In Abendzeitung Munchen 15 April 2013 Harbou Knud von Memento vom 18 Oktober 2014 im Internet Archive verlag die schatzkiste de a b Thomas Sandkuhler Endlosung in Galizien Der Judenmord in Ostpolen und die Rettungsinitiativen von Berthold Beitz 1941 1944 Bonn 1996 S 456 Dieter Pohl Nationalsozialistische Judenverfolgung in Ostgalizien 1941 1944 Munchen 1997 S 414 Mogens Harbou und von der Hellen Anordnung Nr 247 uber die Benutzung offentlicher Verkehrsmittel durch Juden im Bereich der Stadt Lublin Ernst Klee Das Kulturlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 Die Zeit des Nationalsozialismus Bd 17153 Vollstandig uberarbeitete Ausgabe Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 2009 ISBN 978 3 596 17153 8 S 489 Wehrmachtsverbrechen Dokumente aus sowjetischen Archiven Koln 1997 Nr 119 S 229 Aussage A J 19 Januar 1967 zitiert in Dieter Pohl Nationalsozialistische Judenverfolgung in Ostgalizien 1941 1944 Munchen 1997 S 284 Knud von Harbou Wege und Abwege Franz Josef Schoningh der Mitbegrunder der Suddeutschen Zeitung Eine Biografie Allitera Munchen 2013 S 137 146 151 Die Polizeidirektion unterstand Dr Mogens von Harbou und von der Hellen In K P Friedrich u a Die Verfolgung und Ermordung der europaischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933 1945 de Gruyter 2014 Band 9 S 106 ISBN 978 3 486 73598 7 Markus Roth Herrenmenschen Die deutschen Kreishauptleute im besetzten Polen Gottingen 2009 S 285 Auslieferungsantrage lagen vor bei Harbou Losacker Hager und Asbach Markus Roth Herrenmenschen Gottingen 2009 S 285 Fn 6 Markus Roth Herrenmenschen Gottingen 2009 S 318Normdaten Person GND 125054025 lobid OGND AKS VIAF 72343037 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Harbou Mogens vonALTERNATIVNAMEN Harbou und von der Hellen Mogens Hans Dietrich von vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Verwaltungsjurist und LandratGEBURTSDATUM 24 November 1905GEBURTSORT Oldenburg Oldenburg STERBEDATUM 18 Dezember 1946STERBEORT Dachau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mogens von Harbou amp oldid 232903426