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Miroslav Tyrs eigentlich Friedrich Tirsch 17 September 1832 in Tetschen Bohmen 8 August 1884 bei Oetz Tirol war ein bohmischer Kunstkritiker Kunsthistoriker und Mitbegrunder der tschechischen Turnerbewegung Sokol Miroslav TyrsTyrs in der Sokoluniform Zeichnung Jan VilimekTyrs Denkmal in Prag Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehrungen 3 Literatur 4 WeblinksLeben BearbeitenTirsch war der Sohn eines deutschen Arztes Als Kind verlor er beide Eltern und wurde von deutschen Verwandten in Mlada Boleslav aufgezogen Da er in seiner Kindheit uberwiegend tschechische Spielgefahrten hatte beherrschte er neben der deutschen auch die tschechische Sprache Nach dem Besuch des deutschen Gymnasiums in Prag und der philosophischen Fakultat der Karls Universitat an der er Naturwissenschaften Philosophie und Asthetik studierte promovierte er 1860 zum Doktor der Philosophie Tirsch wurde in seinem Studium von den Ideen der tschechischen intellektuellen Kreise beeinflusst Aufgrund seiner Gesundheitsprobleme besuchte Tirsch schon wahrend seines Studiums die private Turnanstalt Malypetrs in Prag wo er u a Kontakte zu Personlichkeiten des offentlichen tschechischen Lebens pflegte die sich um die Erweckung des tschechischen Nationalbewusstseins bemuhten Nach der Beendigung des Studiums war er zunachst Privatlehrer und Turnlehrer in der Turnanstalt Malypetrs Da seine angestrebte akademische Karriere missgluckte konzentrierte Friedrich Tirsch seine Energie in anderen Betatigungsfeldern Etwa in dieser Periode begann Tirsch den Namen Miroslav Tyrs zu benutzen Tyrs engagierte sich in der tschechischen Nationalbewegung die ab den 1860er Jahren einen grossen Aufschwung verzeichnete Er bekannte sich zur liberal demokratischen Stromung der Alttschechen Gemeinsam mit seinem Freund Jindrich Fugner Heinrich Fugner dem Vater seiner spateren Ehefrau begrundete er 1862 die tschechische nationale Turnbewegung Sokol In seinem Werk Grundlagen der Leibesubungen Zakladovy telocvik schuf er nach deutschem Vorbild das tschechische Fachvokabular fur das Turnen und formulierte die Grundsatze des Sokol Er verband in seinen Ideen die Korpererziehung mit dem antiken Ideal der Kalokagathie und dem Kampf fur den Fortschritt und die Freiheit des tschechischen Volkes Im Jahr 1871 erschien die erste Ausgabe der Zeitschrift Sokol die von Tyrs herausgegeben wurde Er veranstaltete offentliche Auftritte der Turner slety und organisierte Exkursionen mit dem Ziel das nationale Bewusstsein der Tschechen zu wecken Der Sokol hatte von Anfang an burgerlichen Charakter Obwohl die Organisation fur alle Schichten nur Tschechen freizuganglich war bildeten sich rasch Gegenorganisationen wie der tschechische Arbeiterturnverein Delnicka Telovychovna Jednota oder eine katholische Turnorganisation Orel 1869 wahlte man ihn fur die Jungtschechen in den bohmischen Landtag und 1873 in den Reichsrat Neben der politischen Tatigkeit ist sein Wirken im Gebiet der Asthetik und der bildenden Kunst hervorzuheben Er war Ratgeber junger Kunstler und allgemein ein grosser Freund der bildenden Kunst Als Literaturkritiker forderte er die tschechische Literatur und brachte sie den potentiellen Lesern naher 1881 ernannte man ihn zum Dozenten an der Tschechischen Technischen Universitat in Prag und ein Jahr spater zum ausserordentlichen Professor an der Prager Universitat unter der Bedingung dass er die Mitarbeit im Sokol aufgabe Er arbeitete an einem umfangreichen Werk uber Die Geschichte der bildenden Kunst Dejiny vytvarnych umeni welches aber nie herausgegeben wurde Die kunstlerische und politische Tatigkeit entfernte ihn immer mehr vom Sokol Erst in den siebziger Jahren widmete er sich wieder starker dem Turnverein 1882 initiierte er das erste Treffen aller Turnriegen slet Die aufopfernde Arbeit schwachte Tyrs der schwer krank 1884 zur Erholung in das osterreichische Dorf Oetz in den Tiroler Alpen fuhr Von einem Spaziergang am 8 August kehrte er nicht mehr zuruck Seinen Korper fand man einige Tage spater in einem Gebirgsfluss Ehrungen BearbeitenDer 1933 errichtete Nachfolgerbau der Kaiserin Elisabeth Brucke in seiner Geburtsstadt wurde nach ihm benannt Literatur BearbeitenConstantin von Wurzbach Tyrs Miroslav In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 48 Theil Kaiserlich konigliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1883 S 185 187 Digitalisat Renata Tyrsova Miroslav Tyrs jeho osobnost a dilo I II Prag 1932Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Miroslav Tyrs Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur und andere Medien von und uber Miroslav Tyrs im Katalog der Nationalbibliothek der Tschechischen RepublikNormdaten Person GND 11950281X lobid OGND AKS LCCN n82117780 VIAF 77127020 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Tyrs MiroslavALTERNATIVNAMEN Tyrs MiroslavKURZBESCHREIBUNG tschechischer Kunstkritiker und KunsthistorikerGEBURTSDATUM 17 September 1832GEBURTSORT DecinSTERBEDATUM 8 August 1884STERBEORT Oetz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Miroslav Tyrs amp oldid 226834154