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Die Minoriten Niederlassung zu Brilon war eine der zahlreichen Neugrundungen des 17 und 18 Jahrhunderts von Franziskaner Conventualen in der Kolner Ordensprovinz Ehemaliges Kloster mit NikolaikircheGeschichte und Entwicklung BearbeitenAm 29 Oktober 1652 boten die Minoriten der Kolnischen Minoritenprovinz Fratres Minorum Ordinis Sancti Francisci Conventualium Kolnischer Provinz dem Magistrat zu Brilon an geistliche Dienste am Ort wahrzunehmen Der Schwerpunkt sollte auf der Erteilung des Gymnasialunterrichts in den unteren vier Klassen liegen Sie erbaten die Uberlassung der Nikolai Kapelle und die Erlaubnis zum Erwerb eines daran angrenzenden Hauses mit Garten Am 11 September 1653 erteilte der Kolner Erzbischof Max Heinrich von Bayern seine Genehmigung zur Grundung einer neuen Minoriten Niederlassung in Brilon Schon zwei Tage spater trafen die ersten beiden Minoriten aus Dortmund und Soest ein Seit 1655 lasst sich das Gymnasium beziehungsweise die Lateinschule Ambrosio Antonium nachweisen Ab 1658 erfolgte der Unterricht in dem von der Stadt angekauften Haus des Henning Rammen Zwischen 1708 und 1712 errichtete die Stadt ein Schulgebaude in Klosternahe Zeitweise lernten in der Schule bis zu 80 Schuler 1795 waren es nur noch 13 1756 ubernahmen die Minoriten zusatzlich zum Schuldienst die Verwaltung der Pfarreien in Obermarsberg und 1786 in Brilon Ab 1655 waren die Ordensgeistlichen im Haus eines ehemaligen Burgermeisters untergebracht Die Grundsteinlegung fur das neue Klostergebaude erfolgte am 16 Juni 1663 aber erst 1703 wurde es fertiggestellt Im Siebenjahrigen Krieg ruckten die Franzosen im Jahr 1757 in Brilon ein und benutzten das Kloster als Hospital Eine neue Klosterkirche wurde ab 1772 errichtet und 1782 vollendet Zur Finanzierung trug vor allem der Briloner Burgermeister Johann Melchior Wichartz mit einer Summe von 14 000 Reichstalern bei Nach Fertigstellung des Baues wurde die alte Nikolai Kapelle abgerissen Die Minoriten der Niederlassung Conventus Brilonensis stammten uberwiegend aus westfalischen Burger und Bauernfamilien Die Konventsstarke betrug bis zu 18 Personen 1786 waren es 14 Patres und 4 Laienbruder bei der Aufhebung noch 7 Patres und 4 Laienbruder Zu den Klosteramtern gehorten der Guardian mit seinem Stellvertreter dem Vicarius als Obere Senior Lector Procurator Concionator Stationarius zur Seelsorgeaushilfe in umliuegneden Kirchen und Terminarius Ausserdem werden Professoren des Gymnasiums erwahnt Altere Minoriten waren Jubilarius Mit Ubernahme der Nikolai Kapelle erhielt das Kloster den so genannten Nikolai Gewinn der die Einkunfte aus 9 Ackern umfasste Hierzu gehorte auch die Muhle auf dem Eselskamp Spater kamen noch 10 Acker 4 Wiesen 2 Garten und 5 Fischteiche hinzu Fur das Jahr 1757 ist die Existenz einer Brauerei uberliefert Erstmals wurde 1783 im Rahmen der Schulreform durch Franz Wilhelm von Spiegel die Aufhebung der Klosterschule angeordnet und 1784 erneut bestatigt Ein Jahr spater erlaubte der Kolner Erzbischof der Stadt Brilon die Einrichtung eines offentlichen Gymnasiums mit drei Professoren Die Minoriten betrieben beim Erzbischof die Aufhebung dieser nicht mehr unter ihrer direkten Kontrolle befindlichen Lehranstalt die 1795 nur noch 13 Schuler hatte jedoch ohne Erfolg Am 1 November 1803 erhielten die Minoriten im Zuge der Sakularisation das Aufhebungsdekret des neuen Landesherren Ludwig X von Hessen Darmstadt fur Schule und Kloster Am 6 April 1804 zogen sie vorubergehend bis 1806 ins aufgeloste Minoritenkloster von Ruthen Auf Befehl der Hessen musste am 1 Juni 1803 ein Inventarverzeichnis der Klosterbibliothek angefertigt werden Ein Teil der Bucher 86 Werke ist in der Bibliothek des Gymnasiums Petrinum Brilon uberliefert Die Archivalien liegen im Staatsarchiv Munster und im Erbistumsarchiv Paderborn Liste der Guardiane Bearbeiten1653 Fridericus Stemmer 1657 Jodocus Vehoff 1666 Theodorus Storck 1667 Jodocus Vehoff 1670 Georg Caspari 1671 Martinus Riphan 1676 Otto Koch 1679 Georg Caspari 1685 Bertram Kleinschmidt 1688 Georg Caspari 1690 Leo Letmate 1691 Otto Koch 1697 Sigefridus Becker 1700 Bonaventura Thuman 1705 Johannes Baptista Harbert 1707 Samuel Kesterinck 1709 Johannes Baptista Harbert 1712 Jodocus Cramer 1713 Rudolphus Dempfer 1715 Agricola Betting 1716 Johannes Baptista Harbert 1718 Lucas Jansingh 1721 Marcus Bonstrupp 1724 Melchiades Gordes 1727 Agapitus Seiling 1730 Honorius de Westrem 1731 Everhardus Hillen 1734 Martinus Naber 1736 Conradus Fuisting 1737 Victorinus Crux 1740 Bonaventura Oberess 1743 Fridericus Weyer 1745 Crescentius Gescher 1748 Georgius Gerdes 1751 Bernardinus Benning 1754 Paulus Koch 1757 Floridus Ludolph 1758 Damianus Floren 1761 Bonaventura Oberess 1762 Juvenalis Oldenkott 1765 Paulus Koch 1769 Juvenalis Oldenkott 1772 Georgius Weyer 1773 Ludovicus Niemberg kommissarisch 1773 Hyacinthus Surmann 1776 Sabinus Reckers 1779 Hyginus La Paix 1782 Bonus Willer 1783 Felix Kligge 1785 Sabinus Reckers 1788 Aemilianus Bannenberg 1790 Josephus Becker 1793 Bartholomaeus Bruning 1796 Paulus Osterbrock 1797 Bellinus Lohmann 1800 Gedeon Lescher 1803 Bellinus LohmannLiteratur und Quellen BearbeitenKarl Hengst Hrsg Westfalisches Klosterbuch Teil 1 Ahlen Mulheim Aschendorff Munster 1992 ISBN 3 402 06886 9 S 151 155 Quellen und Forschungen zur Kirchen und Religionsgeschichte 2 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Westfalen 44 Johann Suibert Seibertz Chronik des Minoritenklosters in Brilon Brilon 1890 Digitalisat51 3972163 8 5692004 Koordinaten 51 23 50 N 8 34 9 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Minoritenkloster Brilon amp oldid 236204822